Sieben Siegel - Die Nacht der lebenden Scheuchen
"Nur eine Vogelscheuche", denken Kyra, Chris, Lisa und Nils. "Nichts als ein Holzstock und ein altes Hemd." Dann aber entdecken sie den Totenschädel auf dem hölzernen Hals der Scheuche. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Mehr und mehr Scheuchen...
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Produktinformationen zu „Sieben Siegel - Die Nacht der lebenden Scheuchen “
"Nur eine Vogelscheuche", denken Kyra, Chris, Lisa und Nils. "Nichts als ein Holzstock und ein altes Hemd." Dann aber entdecken sie den Totenschädel auf dem hölzernen Hals der Scheuche. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Mehr und mehr Scheuchen tauchen rund um Giebelstein auf. Reglos, leblos. Und doch scheinen sie näher zu kommen. Die Stadt zu belagern. Die Stadt zu bedrohen. Die Freunde müssen ihnen Einhalt gebieten, ehe Schreckliches passiert ...
Lese-Probe zu „Sieben Siegel - Die Nacht der lebenden Scheuchen “
Schwarz!", brummte Nils. "Warum muss es eigentlich immer Schwarz sein?" Während Nils sprach, musterte er seinen Freund Chris von oben bis unten. Chris trug wie immer schwarze Jeans und ein schwarzes Sweatshirt. Keiner seiner Freunde hatte ihn je in etwas anderem gesehen. Bunte Kleidung war ihm zuwider.Nils und Chris gingen nebeneinander über eine Wiese am Fuß des alten Bahndamms. Lisa und Kyra liefen ein paar Schritte hinter ihnen.
Sie waren auf dem Weg vom alten Hügelgrab, ihrem geheimen Treffpunkt, nach Hause. Im Westen berührte die Sonne bereits die Wipfel der Wälder. Es würde bald dunkel sein.
"Was stört dich denn an Schwarz?", gab Chris zurück. Ihm war klar, dass Nils nur wieder eine Möglichkeit suchte, herumzunörgeln. Und heute war eben er, Chris, an der Reihe. Es kümmerte ihn nicht besonders. Er kannte Nils zu gut, als dass er ihm deshalb böse gewesen wäre. Und schließlich waren sie alle manchmal mies gelaunt.
"Was mich stört? Nix stört mich", erwiderte Nils. "Es ist nur so ... so einfallslos."
Chris grinste. "Schwarz ist halt meine Lieblingsfarbe."
Hinter ihnen meldete sich Kyra zu Wort. "Schwarz ist überhaupt keine Farbe. Genauso wenig wie Weiß. Nicht aufgepasst im Kunstunterricht?"
Chris und Nils blieben stehen und schauten sich zu Kyra um.
"Klugscheißer!", entfuhr es ihnen wie aus einem Munde. Aber sie grinsten dabei und Kyra nahm es ihnen nicht übel.
"Also, ich find schwarze Klamotten schick", meinte Lisa.
Chris schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Lisa wandte verschämt den Blick ab. Kyra und ihr Bruder Nils wussten, dass Lisa hoffnungslos in Chris verknallt war. Der Einzige, der noch immer nichts davon mitbekommen hatte, war Chris selbst. Und außer Lisa würde es ihm wohl auch niemand erzählen; Nils nicht, weil er solche Gesprächsthemen für unter seiner Würde hielt, und Kyra nicht, weil sie Chris nun mal selbst sehr nett fand - und er sie, zu Lisas argem Leidwesen.
Nils grinste seine Schwester an und beugte sich zu ihr
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vor. "Du findest nicht die Klamotten schick, sondern den, der drinsteckt", flüsterte er ihr leise ins Ohr.
"Ich hasse Brüder", gab Lisa giftig zurück.
Nils' Grinsen wurde noch breiter. "Daran, dass ich ein Junge bin, kann's ja wohl nicht liegen, oder?"
Lisa war kurz davor, ihm die Augen auszukratzen. Aber was hätte Chris dann von ihr gedacht? Nein, sie würde so tun, als wäre sie vollkommen erhaben über das Gerede ihres Bruders. Das würde sehr erwachsen wirken!
Kyra räusperte sich. "Können wir jetzt weitergehen? Meine Tante will heute Abend kochen."
"Was gibt's denn?", erkundigte sich Nils mit Unschuldsmiene. "Blumenstängel mit Blattgrünsoße?"
Tante Kassandra war überzeugte Vegetarierin. Nicht dass Kyra etwas dagegen gehabt hätte - wären die Mahlzeiten nur ein wenig abwechslungsreicher gewesen. Kyra brauchte kein Fleisch. Aber jedes Mal wenn sie vorschlug, ihre Tante könne doch mal Pizza mit Champignons oder etwas Ähnliches machen, stand am Ende doch nur die gleiche Gemüsepampe auf dem Tisch. Ihre Tante meinte es nicht böse: Leider war es aber eine unumstößliche Tatsache, dass Kassandra Rabenson eine grauenvolle Köchin war. Und das wusste auch sie selbst nur zu genau, deshalb wagte sie sich gar nicht erst an etwas anderes als das Altbekannte heran. Kyras Freunden war das klar und gelegentlich zogen sie sie damit auf.
Die vier gingen weiter, jetzt ein wenig schneller. Die Dämmerung kroch über das grüne Hügelland rund um Giebelstein und schon erhoben sich hinter den Begrenzungshecken der Felder und Wiesen die ersten Schatten. Seit die vier Freunde Träger der magischen Sieben Siegel waren, hatten sie gelernt, sich vor der Dunkelheit in Acht zu nehmen.
Plötzlich blieb Lisa stehen. Sie streckte die Hand aus und wies nach Osten, hinauf zur Kuppe eines nahen Hügels.
"Guckt mal, da oben!"
Die Blicke der anderen folgten Lisas ausgestrecktem Zeigefinger.
"Wer ist denn das?", flüsterte Nils.
Über den Hügel lief ein Mann. Er war offenbar sehr aufgeregt und schien es eilig zu haben, stolperte aber immer wieder und schaute angstvoll über seine Schulter - so als wäre ihm irgendetwas auf den Fersen. Sogar hier unten konnte man noch seinen rasselnden Atem hören.
"Das ist doch -", begann Kyra.
"Der alte Kropf!", ergänzte Lisa.
"Kropf?", fragte Nils. "Warum rennt der wie ein Blöder da oben rum?"
"Da ist irgendwas passiert", meinte Chris. "Vielleicht mit seinen Schafen."
Chris lief los, die anderen folgten ihm nach kurzem Zögern. Nach ein paar Schritten waren sie wieder alle auf einer Höhe und eilten den Hügel hinauf. Immer wieder mussten sie dabei unter einer der Hecken hindurchklettern, aber darin hatten sie Übung. Schon als kleine Kinder hatten Kyra und die beiden Geschwister hier gespielt. Die Hecken waren für sie stets so etwas wie geheime Wege gewesen, in deren Schutz sie manches Mal das ganze Hügelland durchquert hatten, ohne von irgendwem gesehen zu werden. Chris dagegen war erst vor Kurzem nach Giebelstein gezogen, und obwohl er der Sportlichste der vier war, war er nicht ganz so begeistert, wenn es darum ging, durch das Astwerk der Hecken zu steigen.
Während sie die Hügelflanke hinaufhasteten, erkannten sie, dass der alte Kropf Richtung Giebelstein lief. Sein Japsen und Keuchen wurde immer lauter und schneller. Es war zweifelhaft, ob er es in diesem Zustand überhaupt bis zur Stadt schaffen würde.
Kropf war Schäfer. Er arbeitete für einen der großen Bauernhöfe und war in ganz Giebelstein als kauziges, aber gutmütiges Original bekannt. Tagsüber sah man ihn kaum, denn dann war er mit seinen Schafen auf den Hügeln und Wiesen unterwegs. Abends aber saß er meist in einer der Kneipen und trank mehr, als gut für ihn war.
"He, Kropf", brüllte Kyra hinter ihm her. Sie duzte ihn, weil auch Kropf zu jedermann in Giebelstein "du" sagte. Außerdem kannte sie ihn seit Jahren. Früher hatte er Kindern auf der Straße manchmal Bonbons geschenkt, bis einige der Eltern ihn gebeten hatten, er möge das lieber bleiben lassen. Kropf hatte einfach nur mit den Schultern gezuckt, ganz wie es seine Art war, und seine Süßigkeiten fortan allein aufgegessen.
"Kropf!", rief jetzt auch Nils, und diesmal erkannte der alte Schäfer seinen Namen. Im Laufen schaute er sich um.
"Ich hasse Brüder", gab Lisa giftig zurück.
Nils' Grinsen wurde noch breiter. "Daran, dass ich ein Junge bin, kann's ja wohl nicht liegen, oder?"
Lisa war kurz davor, ihm die Augen auszukratzen. Aber was hätte Chris dann von ihr gedacht? Nein, sie würde so tun, als wäre sie vollkommen erhaben über das Gerede ihres Bruders. Das würde sehr erwachsen wirken!
Kyra räusperte sich. "Können wir jetzt weitergehen? Meine Tante will heute Abend kochen."
"Was gibt's denn?", erkundigte sich Nils mit Unschuldsmiene. "Blumenstängel mit Blattgrünsoße?"
Tante Kassandra war überzeugte Vegetarierin. Nicht dass Kyra etwas dagegen gehabt hätte - wären die Mahlzeiten nur ein wenig abwechslungsreicher gewesen. Kyra brauchte kein Fleisch. Aber jedes Mal wenn sie vorschlug, ihre Tante könne doch mal Pizza mit Champignons oder etwas Ähnliches machen, stand am Ende doch nur die gleiche Gemüsepampe auf dem Tisch. Ihre Tante meinte es nicht böse: Leider war es aber eine unumstößliche Tatsache, dass Kassandra Rabenson eine grauenvolle Köchin war. Und das wusste auch sie selbst nur zu genau, deshalb wagte sie sich gar nicht erst an etwas anderes als das Altbekannte heran. Kyras Freunden war das klar und gelegentlich zogen sie sie damit auf.
Die vier gingen weiter, jetzt ein wenig schneller. Die Dämmerung kroch über das grüne Hügelland rund um Giebelstein und schon erhoben sich hinter den Begrenzungshecken der Felder und Wiesen die ersten Schatten. Seit die vier Freunde Träger der magischen Sieben Siegel waren, hatten sie gelernt, sich vor der Dunkelheit in Acht zu nehmen.
Plötzlich blieb Lisa stehen. Sie streckte die Hand aus und wies nach Osten, hinauf zur Kuppe eines nahen Hügels.
"Guckt mal, da oben!"
Die Blicke der anderen folgten Lisas ausgestrecktem Zeigefinger.
"Wer ist denn das?", flüsterte Nils.
Über den Hügel lief ein Mann. Er war offenbar sehr aufgeregt und schien es eilig zu haben, stolperte aber immer wieder und schaute angstvoll über seine Schulter - so als wäre ihm irgendetwas auf den Fersen. Sogar hier unten konnte man noch seinen rasselnden Atem hören.
"Das ist doch -", begann Kyra.
"Der alte Kropf!", ergänzte Lisa.
"Kropf?", fragte Nils. "Warum rennt der wie ein Blöder da oben rum?"
"Da ist irgendwas passiert", meinte Chris. "Vielleicht mit seinen Schafen."
Chris lief los, die anderen folgten ihm nach kurzem Zögern. Nach ein paar Schritten waren sie wieder alle auf einer Höhe und eilten den Hügel hinauf. Immer wieder mussten sie dabei unter einer der Hecken hindurchklettern, aber darin hatten sie Übung. Schon als kleine Kinder hatten Kyra und die beiden Geschwister hier gespielt. Die Hecken waren für sie stets so etwas wie geheime Wege gewesen, in deren Schutz sie manches Mal das ganze Hügelland durchquert hatten, ohne von irgendwem gesehen zu werden. Chris dagegen war erst vor Kurzem nach Giebelstein gezogen, und obwohl er der Sportlichste der vier war, war er nicht ganz so begeistert, wenn es darum ging, durch das Astwerk der Hecken zu steigen.
Während sie die Hügelflanke hinaufhasteten, erkannten sie, dass der alte Kropf Richtung Giebelstein lief. Sein Japsen und Keuchen wurde immer lauter und schneller. Es war zweifelhaft, ob er es in diesem Zustand überhaupt bis zur Stadt schaffen würde.
Kropf war Schäfer. Er arbeitete für einen der großen Bauernhöfe und war in ganz Giebelstein als kauziges, aber gutmütiges Original bekannt. Tagsüber sah man ihn kaum, denn dann war er mit seinen Schafen auf den Hügeln und Wiesen unterwegs. Abends aber saß er meist in einer der Kneipen und trank mehr, als gut für ihn war.
"He, Kropf", brüllte Kyra hinter ihm her. Sie duzte ihn, weil auch Kropf zu jedermann in Giebelstein "du" sagte. Außerdem kannte sie ihn seit Jahren. Früher hatte er Kindern auf der Straße manchmal Bonbons geschenkt, bis einige der Eltern ihn gebeten hatten, er möge das lieber bleiben lassen. Kropf hatte einfach nur mit den Schultern gezuckt, ganz wie es seine Art war, und seine Süßigkeiten fortan allein aufgegessen.
"Kropf!", rief jetzt auch Nils, und diesmal erkannte der alte Schäfer seinen Namen. Im Laufen schaute er sich um.
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Autoren-Porträt von Kai Meyer
Kai Meyer, geb. 1969 studierte Film und Theater, arbeitete einige Jahre als Journalist und widmet sich seit 1995 ganz dem Schreiben von Büchern. Viele seiner Romane wurden zu Bestsellern. Seine Bücher erscheinen in mehr als 40 Ländern, u.a. in den USA, in England, Japan, Italien, Frankreich und Russland.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kai Meyer
- Altersempfehlung: 10 - 12 Jahre
- 2008, 124 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 12,6 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Omnibus TB bei Bertelsmann
- ISBN-10: 3570216071
- ISBN-13: 9783570216071
Rezension zu „Sieben Siegel - Die Nacht der lebenden Scheuchen “
"Kai Meyer - Deutschlands Aushängeschild für fantastische Abenteuerliteratur"
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