Simpliciana Bellica
Grimmelshausens Kriegsdarstellung und ihre Rezeption 1667-2006
Das vorliegende Werk untersucht, - ausgehend vom Dreißigjährigen Krieg als Grimmelshausens Schreibmotivation - wie die im Traktat Satyrischer Pilgram (1667) formulierte These, dass der Krieg der Natur, der Vernunft und der christlichen Lehre widerspreche,...
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Produktinformationen zu „Simpliciana Bellica “
Klappentext zu „Simpliciana Bellica “
Das vorliegende Werk untersucht, - ausgehend vom Dreißigjährigen Krieg als Grimmelshausens Schreibmotivation - wie die im Traktat Satyrischer Pilgram (1667) formulierte These, dass der Krieg der Natur, der Vernunft und der christlichen Lehre widerspreche, in Fiktion umgesetzt wird. Grimmelshausen erzählt in seinen fünf Romanen (1668-1675), die die Zeitgeschichte thematisieren, einen von Gewalt und Betrug skandierten Kriegsalltag. Damit setzt er sich von der abendländischen Tradition der Heldenepik ab und schildert den Krieg als Regression in die Barbarei. Dieser gleicht einem grausamen Monstrum, das mit dem Versprechen von Abenteuern, Glück und Geld fasziniert, aber letztlich alle und alles ins Verderben stürzt. Der Krieg ist bei Grimmelshausen weder göttliche Strafe noch Folge satanischer List, weder gerecht noch ungerecht, sondern Menschenwerk, das aus Tätern Opfer und aus Opfern Täter macht. Durch die Schaffung eines Roman-Zyklus räumt Grimmelshausen seinen männlichen und weiblichen Protagonisten das Recht auf Selbstdarstellung ein, entzieht aber durch die Perspektivenvielfalt der teils interagierenden, teils polemisierenden Ich-Erzähler dem Absolutheitsanspruch menschlicher Erkenntnis und Überzeugungen den Boden. Grimmelshausens sardonischer Blick auf die menschliche Illusion, vom Geschäft mit Mars profitieren zu können, offenbart ein satirisches Erzähltalent, das sofort außerordentlichen Erfolg hatte. Als Antikriegsepik, welche Belehrung und Unterhaltung verbindet, machte seine Simpliciana Bellica noch im XX. Jahrhundert Schule und prägte die deutsche Vorstellung vom modernen Krieg.
Inhaltsverzeichnis zu „Simpliciana Bellica “
Inhalt: Vom Traktat zum Roman: Grimmelshausens Kunst, den Krieg literarisch zu erfassen - Söldnerwesen, Propaganda und metaphysische Legitimation des Krieges - Fiktion und Metafiktion in den Autobiographien aus dem Dreißigjährigen Krieg - Krieg als Ort des menschlich Monströsen - Technik und Ökonomie im Dreißigjährigen Krieg - Der Krieg der Soldaten gegen die Zivilbevölkerung - Der stolze Melcher als landesverräterischer Söldner - Verenden im englischen Bürgerkrieg - Grimmelshausens Romane als Kunst, die Nachwelt zu bewegen.
Autoren-Porträt von Italo Michele Battafarano
Italo Michele Battafarano ist Germanist in Trient. Forschungsgebiete: Reformation, Hexenverfolgung, deutsch-italienische Kulturbeziehungen; Studien zur literarischen Übersetzung; Editionen von Werken Knorrs von Rosenroth und Paul Heyses. Er ist Mitgründer der Grimmelshausen-Gesellschaft und Gründer der Knorr von Rosenroth-Gesellschaft, deren Zeitschrift Morgen-Glantz er von 1991 bis 2005 herausgab.
Bibliographische Angaben
- Autor: Italo Michele Battafarano
- 2011, Neuausgabe, 377 Seiten, Maße: 15 x 22,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Peter Lang Ltd. International Academic Publishers
- ISBN-10: 3034310072
- ISBN-13: 9783034310079
- Erscheinungsdatum: 06.06.2011
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