Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht
Ausgezeichnet als Bestes Junior-Wissensbuch 2008. Nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis 2008
Verblüffendes, Kurioses und Wissenswertes rund um die menschliche Kommunikation!
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht “
Verblüffendes, Kurioses und Wissenswertes rund um die menschliche Kommunikation!
Klappentext zu „Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht “
Gab es eine Ursprache wie im Turmbau zu Babel behauptet? Ist Jugendsprache eine eigene Sprache? Wie entziffert man Geheimschriften und wie clever sind Sprachcomputer?Anhand spannender Leitfragen präsentiert Nikolaus Nützel Interessantes und Verblüffendes rund um das Thema Sprache und erzählt in kleinen Geschichten ganz Erstaunliches: von Troja- Entdecker Heinrich Schliemann, der 30 (!) Sprachen beherrschte, vom letzten Sprecher der alten Sprache Manx, vom geheimnisvollen Zauberbuch -Voynich-Manuskript -, das bislang niemand entschlüsseln konnte, aber auch von Harry Potter und den Tücken des Übersetzens oder vom Keltisch sprechenden Asterix ...
Mit vielen anschaulichen Beispielen, übersichtlichen Tabellen und Sprachproben sowie mit Chiffrier-Tabellen im Kapitel Geheimsprachen
Lese-Probe zu „Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht “
Dieses Buch behandelt Fragen rund um die eine Fähigkeit, die den Mensch zum Menschen macht: die Fähigkeit, zu sprechen, zu schreiben, zu lesen und zu verstehen. Mit dieser Fähigkeit haben sich auch viele Sprachwissenschaftler befasst und etliche von ihnen kommen in diesem Buch zu Wort. Deshalb zunächst eine Entwarnung: Obwohl Wissenschaftler zu Wort kommen, ist das hier kein wissenschaftliches Buch, sondern eine (hoffentlich!) interessante Sammlung von Tatsachen und Überlegungen rund um die Sprache.Nun zur Warnung: Die Sammlung enthält (im Interesse der Verständlichkeit) einige Vereinfachungen. Das könnte sprachwissenschaftlich vorgebildeten Lesern sauer aufstoßen.
Deshalb die Bitte: Wer dieses Buch kritisch liest, möge daran denken, dass die meisten Vereinfachungen bewusst vorgenommen wurden -eben im Sinne der Lesbarkeit. Wer aber echte Fehler entdeckt, den bitte ich, mich auf sie aufmerksam zu machen.
Eine Formulierung, die einige als Fehler betrachten, habe ich allerdings wohlüberlegt vorgenommen: Im Untertitel vermissen manche eine Silbe. Doch Sprache, finde ich, ist kein mit Strafen versehenes Gesetzbuch, sondern sie ist Klang und Rhythmus, den Menschen gestalten.
Und um des Rhythmus willen habe ich beim Untertitel dieses Buches die Grammatikregeln großzügig ausgelegt.Nikolaus Nützel
1. Am Anfang war das Wort -und dieses Wort hieß vielleicht gaga Oder: Seit wann spricht der Mensch?
Es ist Vormittag an einer Ausgrabungsstelle in der südafrikanischen Wüste. Ein Archäologe legt vorsichtig den Schädel eines Urzeitmenschen frei. Mit einem kleinen Pinsel entfernt er Erde und Staub von den Knochen. Anhand der Gesteinsablagerungen, die über dem Skelett abgetragen werden mussten, können die Wissenschaftler schon während der Ausgrabung grob das Alter der Knochen schätzen: Rund zwei Millionen Jahre ist der Schädel des Homo habilis alt.
Was die Forscher besonders interessiert: Wie hat der Kopf dieses frühen Verwandten des heutigen Menschen von innen
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ausgesehen? Vom Gehirn ist nichts mehr übrig, es hat sich längst in Erde und Staub aufgelöst. Doch mit einer besonderen Art der Röntgenuntersuchung - der Computertomografie - können die Archäologen einiges über das Hirn der Urzeitmenschen herausfinden.
So hat der Homo habilis in seinem Schädelknochen eine kleine Ausbuchtung über dem linken Ohr. Beim modernen Menschen sitzt an dieser Stelle das sogenannte Broca-Zentrum im Gehirn (siehe auch Kapitel 14). Das ist ein Teil des Denkorgans, der ganz wesentlich fürs Sprechen zuständig ist. Die Schlussfolgerung der Forscher: Schon vor zwei Millionen Jahren könnten die Vorfahren des Menschen die Voraussetzungen für eine primitive Sprache gehabt haben.
Ein rund 40000 Jahre alter Schädel des Frühmenschen Homo aurignacensis. Aus solchen Fundstücken schließen Sprach-Archäologen, dass das Hirn unserer Vorfahren schon die Voraussetzung für Sprache bot.
Ortswechsel: Im indonesischen Urwald graben Archäologen vorsichtig Steinwerkzeuge aus dem Boden. Eine Gruppe von Frühmenschen, die die Forscher Homo erectus nennen, benutzte vor rund 800 000 Jahren offensichtlich Faustkeile und Schaber, um Tiere zu töten, Fleisch zu zerschneiden und Fell zu bearbeiten. Besonders interessant ist für die Wissenschaftler der Ort, an dem sich das Homo-erectus-Lager befindet. Es liegt auf der indonesischen Insel Flores, die schon seit Millionen Jahren vom Festland getrennt ist. Die Frühmenschen müssen also mit Flößen nach Flores gekommen sein.
Und das wiederum ist nach Ansicht vieler Archäologen ein Beleg dafür, dass sich diese Vorfahren der heutigen Menschen in irgendeiner Art von Sprache miteinander verständigen konnten - sonst wäre etwas so Aufwendiges wie der Bau eines Floßes nicht möglich gewesen. Nur wer gemeinsam einen Plan entwickelt und zusammenarbeitet, kann ein Floß bauen. Und gemeinsam planen und arbeiten kann nur, wer spricht.
Noch ein Ortswechsel: eine neu entdeckte Höhle in Südfrankreich. Archäologen staunen über die Farbenpracht der Malereien, die sie an der Decke finden. Vor rund 40 000 Jahren haben sogenannte Cro-Magnon-Menschen Bilder von Büffeln und Pferden an die Höhlendecke gezeichnet. Sie haben aber auch in der Nähe ihre Verstorbenen in liebevoll gestaltete Gräber gelegt. Alles das zusammen lässt für die Forscher nur einen Schluss zu: Wer so wunderbar malt und sich solche Mühe mit seinen Toten gibt, der macht sich vielfältige Gedanken zu Dingen, die übers Essen, Trinken und Schlafen hinausgehen. Und wer sich solche Gedanken macht, der spricht miteinander. Kurz: Die Höhlenmenschen vor 40 000 Jahren müssen eine sehr ausgefeilte Sprache gehabt haben.
Rückschluss aus Fossilien
Kaum etwas interessiert Sprachforscher so sehr wie die Frage, seit wann der Mensch sprechen kann - und wann er wie gut sprechen konnte. Denn die Fähigkeit, mehr auszutauschen als einzelne Rufe und Schreie, ist etwas, was den Menschen von den Tieren deutlich unterscheidet. Die Sprache gibt dem "nackten Affen", wie der Buchautor Desmond Morris den Menschen getauft hat, eine ganz eigene Rolle in der Natur.
Doch gerade bei dieser hochinteressanten Frage - seit wann der Mensch sprechen kann - tun sich die Wissenschaftler besonders schwer mit einer Antwort. "Wenn Versteinerungen nur reden könnten, wenn bei den Werkzeugen, die wir finden, nur Kassettenaufnahmen dabei wären!", beklagt sich der amerikanische Forscher Michael Corballis scherzhaft. Der älteste Beweis, dass Menschen mit Sicherheit über Sprache verfügten - die ersten Inschriften auf Tontafeln -, ist gerade einmal 6000 Jahre alt.
Noch im Jahr 1866 fasste deshalb die Sprachwissenschaftliche Gesellschaft Frankreichs einen radikalen Beschluss: Debatten über den Ursprung der Sprache wurden schlicht verboten. Denn wissenschaftliche Belege, ob und wie der Mensch in längst vergangenen Zeiten gesprochen hat, gebe es nicht, urteilten die Forscher. Darum sei jede Diskussion über diese Frage unwissenschaftlich. Also habe eine solche Diskussion in der ehrwürdigen Sprachwissenschaftlichen Gesellschaft keinen Platz. Punkt.
Rückschlüsse aus Puzzleteilen
Seit 1866 haben sich die Untersuchungsmethoden und Erkenntnisse der Sprachforscher allerdings wesentlich verfeinert. Archäologen haben Hunderte von Fundstätten aus der Frühzeit der Menschheit untersucht. Das Alter der Funde lässt sich inzwischen meist relativ genau bestimmen. So hinterlassen die regelmäßigen Veränderungen im Magnetfeld der Erde Spuren in den Gesteinsschichten. Aus der Tatsache, in was für einer Gesteinsschicht ein Knochen gefunden wird, lässt sich daher schließen, wie alt so ein Knochen ist.
Außerdem lässt sich das Alter vieler Fundstücke über kleine radioaktive Einschlüsse ziemlich genau festlegen. Denn die winzig kleinen Anteile von radioaktiven Elementen zerfallen in einem immer gleichen Tempo. Je nachdem, wie viel beispielsweise von dem radioaktiven Element mit dem Namen "C14" noch vorhanden ist, können Archäologen sehr genau sagen, wie alt ein Fundstück ist.
So hat der Homo habilis in seinem Schädelknochen eine kleine Ausbuchtung über dem linken Ohr. Beim modernen Menschen sitzt an dieser Stelle das sogenannte Broca-Zentrum im Gehirn (siehe auch Kapitel 14). Das ist ein Teil des Denkorgans, der ganz wesentlich fürs Sprechen zuständig ist. Die Schlussfolgerung der Forscher: Schon vor zwei Millionen Jahren könnten die Vorfahren des Menschen die Voraussetzungen für eine primitive Sprache gehabt haben.
Ein rund 40000 Jahre alter Schädel des Frühmenschen Homo aurignacensis. Aus solchen Fundstücken schließen Sprach-Archäologen, dass das Hirn unserer Vorfahren schon die Voraussetzung für Sprache bot.
Ortswechsel: Im indonesischen Urwald graben Archäologen vorsichtig Steinwerkzeuge aus dem Boden. Eine Gruppe von Frühmenschen, die die Forscher Homo erectus nennen, benutzte vor rund 800 000 Jahren offensichtlich Faustkeile und Schaber, um Tiere zu töten, Fleisch zu zerschneiden und Fell zu bearbeiten. Besonders interessant ist für die Wissenschaftler der Ort, an dem sich das Homo-erectus-Lager befindet. Es liegt auf der indonesischen Insel Flores, die schon seit Millionen Jahren vom Festland getrennt ist. Die Frühmenschen müssen also mit Flößen nach Flores gekommen sein.
Und das wiederum ist nach Ansicht vieler Archäologen ein Beleg dafür, dass sich diese Vorfahren der heutigen Menschen in irgendeiner Art von Sprache miteinander verständigen konnten - sonst wäre etwas so Aufwendiges wie der Bau eines Floßes nicht möglich gewesen. Nur wer gemeinsam einen Plan entwickelt und zusammenarbeitet, kann ein Floß bauen. Und gemeinsam planen und arbeiten kann nur, wer spricht.
Noch ein Ortswechsel: eine neu entdeckte Höhle in Südfrankreich. Archäologen staunen über die Farbenpracht der Malereien, die sie an der Decke finden. Vor rund 40 000 Jahren haben sogenannte Cro-Magnon-Menschen Bilder von Büffeln und Pferden an die Höhlendecke gezeichnet. Sie haben aber auch in der Nähe ihre Verstorbenen in liebevoll gestaltete Gräber gelegt. Alles das zusammen lässt für die Forscher nur einen Schluss zu: Wer so wunderbar malt und sich solche Mühe mit seinen Toten gibt, der macht sich vielfältige Gedanken zu Dingen, die übers Essen, Trinken und Schlafen hinausgehen. Und wer sich solche Gedanken macht, der spricht miteinander. Kurz: Die Höhlenmenschen vor 40 000 Jahren müssen eine sehr ausgefeilte Sprache gehabt haben.
Rückschluss aus Fossilien
Kaum etwas interessiert Sprachforscher so sehr wie die Frage, seit wann der Mensch sprechen kann - und wann er wie gut sprechen konnte. Denn die Fähigkeit, mehr auszutauschen als einzelne Rufe und Schreie, ist etwas, was den Menschen von den Tieren deutlich unterscheidet. Die Sprache gibt dem "nackten Affen", wie der Buchautor Desmond Morris den Menschen getauft hat, eine ganz eigene Rolle in der Natur.
Doch gerade bei dieser hochinteressanten Frage - seit wann der Mensch sprechen kann - tun sich die Wissenschaftler besonders schwer mit einer Antwort. "Wenn Versteinerungen nur reden könnten, wenn bei den Werkzeugen, die wir finden, nur Kassettenaufnahmen dabei wären!", beklagt sich der amerikanische Forscher Michael Corballis scherzhaft. Der älteste Beweis, dass Menschen mit Sicherheit über Sprache verfügten - die ersten Inschriften auf Tontafeln -, ist gerade einmal 6000 Jahre alt.
Noch im Jahr 1866 fasste deshalb die Sprachwissenschaftliche Gesellschaft Frankreichs einen radikalen Beschluss: Debatten über den Ursprung der Sprache wurden schlicht verboten. Denn wissenschaftliche Belege, ob und wie der Mensch in längst vergangenen Zeiten gesprochen hat, gebe es nicht, urteilten die Forscher. Darum sei jede Diskussion über diese Frage unwissenschaftlich. Also habe eine solche Diskussion in der ehrwürdigen Sprachwissenschaftlichen Gesellschaft keinen Platz. Punkt.
Rückschlüsse aus Puzzleteilen
Seit 1866 haben sich die Untersuchungsmethoden und Erkenntnisse der Sprachforscher allerdings wesentlich verfeinert. Archäologen haben Hunderte von Fundstätten aus der Frühzeit der Menschheit untersucht. Das Alter der Funde lässt sich inzwischen meist relativ genau bestimmen. So hinterlassen die regelmäßigen Veränderungen im Magnetfeld der Erde Spuren in den Gesteinsschichten. Aus der Tatsache, in was für einer Gesteinsschicht ein Knochen gefunden wird, lässt sich daher schließen, wie alt so ein Knochen ist.
Außerdem lässt sich das Alter vieler Fundstücke über kleine radioaktive Einschlüsse ziemlich genau festlegen. Denn die winzig kleinen Anteile von radioaktiven Elementen zerfallen in einem immer gleichen Tempo. Je nachdem, wie viel beispielsweise von dem radioaktiven Element mit dem Namen "C14" noch vorhanden ist, können Archäologen sehr genau sagen, wie alt ein Fundstück ist.
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Autoren-Porträt von Nikolaus Nützel
Nikolaus Nützel wurde 1967 in Rothenburg ob der Tauber geboren. Nach einer Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und Dolmetscher, absolvierte er die Deutsche Journalistenschule in München. Zeitgleich studierte er Journalistik und Romanische Sprachwissenschaft. Seit 1994 arbeitet Nikolaus Nützel als freier Journalist für den "Bayerischen Rundfunk" und andere ARD-Sender sowie für verschiedene Printmedien. Als Autor verfasste er bereits einige Reiseführer. Nikolaus Nützel lebt mit seiner Familie in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nikolaus Nützel
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2009, 219 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 14,3 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 3570306283
- ISBN-13: 9783570306284
Rezension zu „Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht “
"So gut hat uns selten einer die Sprache erklärt".
Kommentar zu "Sprache oder Was den Mensch zum Menschen macht"
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