Kein einziger Tag
Roman
Paul ist alles andere als erfreut, als sein anhänglicher Zwillingsbruder Paco, ein mittelmäßiger Serien-Schauspieler, zu Dreharbeiten in der Stadt auftaucht. Paco hatte ihre Trennung - sie waren als siamesische Zwillinge auf die Welt gekommen - nie...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kein einziger Tag “
Klappentext zu „Kein einziger Tag “
Paul ist alles andere als erfreut, als sein anhänglicher Zwillingsbruder Paco, ein mittelmäßiger Serien-Schauspieler, zu Dreharbeiten in der Stadt auftaucht. Paco hatte ihre Trennung - sie waren als siamesische Zwillinge auf die Welt gekommen - nie akzeptiert; Paul musste mehrfach den Wohnort wechseln, um die notwendige Distanz herzustellen. Nun bricht Paco gewaltsam wieder in Pauls Leben ein. Jenny, Pauls Freundin, ist begeistert von Paco und seinen Kochkünsten. Während Paul zunehmend panisch wird, schafft es Paco in eine Fernsehshow, bei der der Gewinner eine Gratis-Schönheitsoperation bekommt. Doch auch Paul hat seine dunkle Seite ...Der Roman der Schriftstellerin aus Österreich handelt von dem obsessiven Wunsch nach Nähe und liest sich packend wie ein Thriller.
Lese-Probe zu „Kein einziger Tag “
Kein einziger Tag von Linda StiftEin entsetzlich vertrautes Gewicht ist an meiner rechten Seite. Das kann nur eine Sinnestäuschung sein. Früher habe ich oft davon geträumt und bin schweißgebadet und zitternd aufgewacht. Die Welt war dann wieder ganz klein und eng. An Schlafen war nicht mehr zu denken. Ich musste Beruhigungstabletten nehmen. Vor ein paar Jahren haben diese Träume schlagartig aufgehört. Ich fühlte mich wohl in Sicherheit. Ich möchte mich aufrichten, aber ich werde durch das Gewicht schmerzhaft zurückgehalten. Es zerrt an mir. Mir wird übel. Ich lege meinen Kopf wieder auf das Kissen und schließe die Augen. Ich will mich zur Seite drehen, um die Übelkeit abzuwenden, aber es geht nicht. Jetzt erst bemerke ich, dass Paco neben mir liegt, und nach einigen endlos langen Sekunden begreife ich, dass ich keiner Sinnestäuschung unterliege.
... mehr
Ich saß in meinem Stammlokal Yamamoto, am Laufband für die Running Sushis. Es gab nicht nur Su shis, sondern diverse ostasiatische Gerichte, zugeschnitten auf den westlichen Magen, angerichtet auf Tellerchen und Schüsselchen im Miniformat. Der Italiener nebenan lieferte dem Yamamoto kleine Tiramisuquadrate und Pannacottazylinder, das Wiener Cafe auf der anderen Seite Miniapfelstrudel, denn der westliche Gaumen braucht zum Abschluss eines Essens ausreichend Zucker und Fett, dar an fehlt es den asiatischen Desserts meist, vor allem an Fett. Am liebsten saß ich vor dem Laufband und ließ mich von den vorbeiziehenden kleinen Plastikkuppeln in einen Trancezustand versetzen.
Das Bild Nachtschwärmer von Edward Hopper kam mir dabei immer in den Sinn. Auf den ersten Blick scheint eine volle Sushi-Bar am Tag das genaue Gegenteil einer schlecht besuchten Bar im nächtlichen Manhattan zu sein. Aber die Einsamkeit des allein an der Theke Sitzenden ist dieselbe, egal, ob rund um ihn wenige oder viele Leute anwesend sind, egal auch, ob die Speisen vom Förderband oder von einem Kellner gebracht werden.
Wenn der erste Hunger gestillt war und ich mit gezügeltem Interesse warten konnte, was da noch kommen mochte, ohne mit jemandem in einen Esswettkampf treten zu müssen, fühlte ich mich am wohlsten. In der Kücheninsel, um die das Laufband ruckelte, konnte man beobachten, was als nächstes produziert wurde. Mehrere Köche arbeiteten gleichzeitig an verschiedenen Speisen und stellten sie dann auf das Laufband. Jeder Koch war für sein Produkt vom Anfang bis zum Ende verantwortlich. Manchmal reichte ein Koch einem Gast einen Teller direkt über das Laufband hinweg, eine besondere Auszeichnung, die man nicht ablehnen durfte.
»Hallo Paul! Ich habe einen Hunger wie ein Löwe.«
Paco bat meinen linken Sitznachbarn, sich einen Platz weiter zu setzen. Dem Angesprochenen fielen knapp vor dem Mund die glitschigen Weizennudeln herunter, die er sich zuvor mühsam zwischen die Stäbchen geklemmt hatte. Vier Leute mussten aufstehen und weiterrücken, damit Paco neben mir sitzen konnte. Ich nahm mir rasch einen Teller vom Band.
Paco rief mit seiner dröhnenden geschulten Stimme nach dem Kellner, der wortlos seine Getränkebestellung aufnahm. Paco öffnete bei fünf oder sechs Tellern die durchsichtige Kunststoffglocke, bevor er einen herunternahm. Die verschmähten Speisen zogen mit verrutschter Glocke davon.
»Was gibt's Neues?«, fragte Paco.
»Bin ich dein Auskunftsbüro?«
»Ich habe eine gute Nachricht. Ich bleibe noch zwei Wochen hier, die Dreharbeiten verlängern sich.«
»Hm.«
»Mir gefällt's hier. Am Set habe ich nichts mehr zu tun, aber der Regisseur will, dass alle Schauspieler bis zum Ende der Dreharbeiten anwesend sind. Für alle Fälle. Falls ihm noch irgendetwas einschießt.«
»Klingt nicht sehr professionell.«
»Er ist der Regisseur. Er ist ein Künstler. Was willst du.« »Einfach essen. Sonst nichts.«
Er stellte mir zwei Teller mit Makrelen vor die Nase. Makrelen konnte ich auf den Tod nicht ausstehen. Für sich selbst nahm er drei weitere Teller mit verschiedenen Fleischgerichten. Er riss ein Paar Holzstäbchen auseinander.
Mir war der Hunger vergangen. Ich aß weiter, damit ich nicht sprechen musste. Roher Fisch und kalter Reis breiteten sich in meinem Mund zu einer körnig kalten Masse aus. Ich bestellte Bier und Bambusschnaps. Mehrmals. Paco schloss sich bei der zweiten Bestellung an. Ich bestellte in immer kürzeren Abständen. Zweimal nahm ich aus Versehen Pacos Glas und trank große Schlucke daraus. »Wenn du mich unter den Tisch trinken willst, wirst du Pech haben«, dröhnte er. Kaum hatte ich das Schnapsglas abgesetzt, winkte ich dem Kellner. Nach dem fünften Mal war die Flasche leer. Eine zweite gab es nicht. Er könne uns Reisschnaps anbieten, da gingen sich noch einige Gläser aus. Bambusschnaps werde kaum verlangt, die von uns ausgetrunkene Flasche habe seit zwei Jahren im Regal gestanden, erklärte der Kellner, zog sie unter seiner Schürze hervor und zeigte sie uns. Irgendeine Wurzel lag am Boden der unetikettierten Flasche, trübe und unappetitlich sah sie aus, übersät mit fettigen Fingerabdrücken. Vielleicht war es Ginsengschnaps gewesen. »Los, wir gehen in irgendeine Bar.« Paco wollte mit Schwung Geldscheine auf die Theke werfen, aber sein Schwung fiel zu weit aus, sie landeten auf dem Laufband. Mehrere Gäste und einer der Köche nahmen die Scheine unter Gelächter und Witzereißen an sich und steckten sie zum Spaß ein, bevor sie sie dem Kellner weitergaben, der sie umständlich mit der linken Hand entgegennahm, da er mit der anderen die lee- re Schnapsflasche wieder unter seiner Schürze versteckt hielt. Erst jetzt wurde mir klar, was wir für ein Schauspiel boten, Zwillingsbrüder mit verteilten Rollen, die sich rasend schnell betranken, einer mürrisch, der andere übertrieben gut gelaunt. Die Leute tuschelten und sahen ganz ungeniert immer wieder zu uns her, sie amüsierten sich prächtig. Laurel and Hardy auf unterstem Niveau. Mit dem Kellner als unfreiwilligem Assistenten, denn der trieb mit der Flasche unter der Schürze sein eigenes Spielchen, dessen Sinn ganz und gar im Verborgenen blieb.
»Komm, wir gehen.« Paco griff nach meinem Arm und zog mich in Richtung Ausgang. »Ich muss noch auf die Toi lette«, rief ich und machte mich los.
»Ich komme mit.« Wir standen vor den beiden Türen mit den Schuhsymbolen. Ein hellblauer Turnschuh und ein rosaroter Ballerina. Paco öffnete die Tür mit dem Ballerina, zwei junge Mädchen bemalten sich vor dem Spiegel die Lippen.
»Verzeihung«, sagte er. »Machen Sie ruhig weiter.« Die Mädchen kicherten.
Ich war währenddessen in den anderen Raum gegangen, stellte mich ans Pissoir und öffnete meinen Reiß verschluss. Ich zielte gegen die chlorblauen Kugeln. Paco stellte sich daneben, tat dasselbe. Im exakt wörtlichen Sinn, er zielte nämlich auf meine Kugeln und nicht auf sei- ne, also die in seinem Bereich. Ich starrte gegen die Wand.
»Hm«, machte Paco. »Ich wollte schon sagen, wie früher, aber wir haben das früher ja gar nicht gemacht. Außer, als wir ganz klein waren. Du warst dann später so verschämt.«
Es war typisch für ihn, seine Aufdringlichkeit als meine Verschämtheit darzustellen. Ich hatte es nach unserer Trennung - ein Wort übrigens, das er nie aussprach, immer hieß es früher, als wir klein waren, als wir noch Babys waren, als wir kleine Kinder waren und so weiter, und ich terrorisierte ihn mit dem Wort, Trennung, Trennung warf ich ihm an den Kopf - genossen, endlich alleine pinkeln gehen zu können, während er mir ständig nachlief. Zu Hause schlug ich ihm die Badezimmertür vor der Nase zu. Wenn wir mit den Eltern in ein Restaurant gingen, flüchtete ich mich in eine Kabine, die ich versperren konnte. Dann trommelte er gegen die Tür, bis ihn die Fäuste schmerzten. Ich hörte seinem enttäuschten Pissen zu, zuerst war es ein scharfes Gezischel, das in ein immer langsamer werdendes tröpfelndes Plätschern auslief. Es klang genau so wie bei mir. »Bist du nicht bald fertig?«, rief er dann. »Geh weg«, schrie ich. Er tat, als ginge er, warf die Tür zu, in Wirklichkeit blieb er, um wenigstens meinem Pissen zu lauschen, wenn er schon nicht zusehen konnte. Ich versuchte lautlos zu pissen, was mir nicht gelang.
»Jetzt scheint es dir nichts mehr auszumachen.«
»Ich sehe keinen Sinn darin, gemeinsam aufs Klo zu gehen, aber wenn es schon sein muss, braucht man keine langen Reden zu halten.«
Ich schüttelte mich wie ein Hund und zog den Reißverschluss hinauf. Er schüttelte sich ebenfalls wie ein Hund und zog den Reißverschluss hinauf. Das sah ich, ohne hinzusehen.
Ich wollte mir die Hände waschen, aber mit Seifenspendern in öffentlichen Toiletten stehe ich auf Kriegsfuß, ich erkenne nie auf Anhieb, wo man drücken muss, damit die Seife herauskommt, und wenn ich das endlich begriffen habe, rinnt die Seife meist auf den Boden, weil ich nicht gesehen habe, wo ich meine Hand hinhalten muss. Paco half mir, er führte meine Hand zur richtigen Stelle unter den Behälter und drückte auf den Spender, eine große Lache Seife floss in meine geöffnete Handfläche, viel zu viel Seife, sie tropfte auf den Boden, wie immer. Hektisch spülte ich mir die Seife von der Hand.
Wo wir dann noch gewesen sind, weiß ich nicht mehr. Ich wachte in meinem Bett auf. Neben mir lag Paco auf dem Bauch und schnarchte. Ein Arm von ihm lag schwer wie ein heißer Wollschal auf meinem Hals, mit Mühe schob ich ihn weg. Ich war immer noch besoffen, von Aufstehen konnte keine Rede sein, also drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen. Ich lag starr, bewegte keinen Muskel, fasste keinen klaren Gedanken. Im Zimmer stank es wie in einer Schnapsbude. Den Geschmack in meinem Mund - wie von Nässe aufgequollene Zigarettenstummel -- versuchte ich zu ignorieren. Meine Nase war verstopft, die Augenlider fühlten sich an, als ob jemand versucht hätte, sie zuzunähen. Das Wichtigste war, Paco so schnell wie möglich aus meiner Wohnung hin aus zukriegen. Dazu war ich keinesfalls in der Lage. Ich musste abwarten, nüchtern werden, Kräfte sammeln.
Als ich das zweite Mal aufwachte, lag Paco halb auf mir. Er hatte ein Bein auf meine Hüfte gedrückt und einen Arm um meinen Brustkörper gezurrt. Ich wollte ihn runterschütteln, aber er klammerte sich nur fester an mich.
»Geh weg!«, schrie ich ihn an.
Er grunzte und wälzte seinen Körper ganz auf mich. Mir blieb die Luft weg, und mit einer einzigen konzentrierten Anstrengung bog ich meinen Rücken wie ein widerspenstiges Pferd und warf ihn ab, er fiel auf den Boden.
Er stöhnte und streckte sich auf dem Teppich aus.
»Oh Mann, geht's mir schlecht!« Es klang sehr zufrieden, so, wie er das sagte oder besser deklamierte. Ich bemerkte mit Entsetzen, dass sich unter seinen dunkelblauen Seidenboxershorts eine Erektion abzeichnete. Ich sah das bei Paco natürlich nicht zum ersten Mal, aber es war so lange her, dass ich trotzdem erschrak und mich gleichzeitig darüber ärgerte. Wer war ich? Ein pubertierendes Mädchen? Er hatte meinen Blick bemerkt und grinste.
»Bei dir etwa nicht?« Er zwinkerte mir zu wie ein Matrose einem Hafenmädchen.
Ich wollte mir schon zwischen die Beine greifen, hielt mich aber rechtzeitig zurück. Stattdessen zog ich eine Decke über mich.
Er drückte und bog seinen Penis unter den Shorts hin und her, wobei er Seufz- und Grummellaute ausstieß, ich fürchtete schon, er würde sich ausziehen, aber dann sprang er mit einem Satz auf und fragte: »Hast du Eier?«
»Weiß nicht.« Ich wusste es sehr wohl, hatte aber keine Lust, ihm Auskunft zu geben.
»Na, ich schau einmal im Kühlschrank nach. Bleib ruhig liegen. Ich serviere dir das Frühstück ans Bett.«
»Um Himmels willen!« Aber das hörte er schon nicht mehr.
Paco klapperte und rasselte in der Küche, er zog Schubladen auf und zu, ließ Wasser rauschen und schlug Eier auseinander, die gleich darauf in der Pfanne zischten. Der Entsafter begann zu kreischen.
»Frühstück!« Etwas klingelte. Er musste ein Christbaumglöckchen gefunden haben.
»Möchtest du im Bett frühstücken?«, rief er aus der Küche.
Ich schlüpfte in meine Jeans und ging in das Vorzimmer.
»Setz dich«, sagte Paco. »Alles fertig.«
Ich hievte mich auf einen Barhocker und ließ mir von meinem Bruder Ham and Eggs, Kaffee mit Milchschaum und Grapefruitsaft servieren. Er hatte sogar ein Fertigbaguette aufgebacken, brach es in der Mitte auseinander und reichte es mir feierlich wie geweihtes Brot.
»Viel ist es ja nicht, aber wenn du dann noch Lust auf was Süßes hast, hole ich ein paar Krapfen.« Er schaufelte Ei und Schinken auf eine Gabel. »Na, ich hole auf jeden Fall welche. Ich brauche Kalorien.«
»Ich bin froh, wenn ich das runterkriege.«
»Ich habe Hunger wie ein Stier«, grölte er und lachte. »Das war ein Tag gestern, was? Wir haben richtig Spaß gehabt.«
Eine Antwort meinerseits erübrigte sich, da ich mich nach dem Essen und den unseligen Bambusschnäpsen im Running Sushi an nichts erinnern konnte.
»Fast hätten wir eins auf die Schnauze bekommen.« »Wie bitte?«
»Das weißt du nicht mehr? Du hast diese blonde Mieze im Wettcafe an der Bar angesprochen, obwohl ihr Typ daneben gesessen ist. Und er hat ausgesehen, als ob er täglich zum Hanteltraining gehen würde. Und der Typ war sauer. Klingelt's?«
»Warum waren wir überhaupt in einem Wettcafe?« Ich war mein Leben lang nicht in einem Wettcafe gewesen.
»Das war gleich neben dem Sushi-Lokal. Du wolltest oder konntest nicht mehr so weit gehen.« Er kicherte.
Irgendetwas tauchte in meinem Gedächtnis auf wie ein altes Wrackteil, das sich plötzlich aus dem Meer erhebt. Eine Leerstelle. Etwas, das nicht stattgefunden hatte, etwas, das versäumt worden war. Jenny! Gestern Abend hätten wir uns sehen sollen, es war, laut unausgesprochenem Wochenplan, unser Abend gewesen. Ich hätte sie am Nachmittag anrufen sollen, um einen Treffpunkt auszumachen. Das hatte ich nicht getan. Ich hatte sie praktisch versetzt. Ich hatte sie noch nie versetzt. Mir lief es kalt über den Rücken.
»Als der Typ bemerkt hat, dass wir Zwillinge sind, wollte er uns beiden eine reinhauen, aber die Mieze hat ihn davon abgehalten. Sie meinte, unser Anblick bringe doch Glück. Wie der Anblick von Rauchfangkehrern oder einem Haufen Scherben. Er hat gelacht und mit ihr Platz getauscht, so dass er zwischen dir und ihr gesessen ist.«
Ich sprang vom Barhocker.
»Wo ist mein Handy?«
Paco zuckte die Achseln. »Ich könnte dich anrufen.« Er zog sein Telefon aus der Hosentasche und wählte. Im Schlafzimmer klingelte es dumpf.
© Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien
Ich saß in meinem Stammlokal Yamamoto, am Laufband für die Running Sushis. Es gab nicht nur Su shis, sondern diverse ostasiatische Gerichte, zugeschnitten auf den westlichen Magen, angerichtet auf Tellerchen und Schüsselchen im Miniformat. Der Italiener nebenan lieferte dem Yamamoto kleine Tiramisuquadrate und Pannacottazylinder, das Wiener Cafe auf der anderen Seite Miniapfelstrudel, denn der westliche Gaumen braucht zum Abschluss eines Essens ausreichend Zucker und Fett, dar an fehlt es den asiatischen Desserts meist, vor allem an Fett. Am liebsten saß ich vor dem Laufband und ließ mich von den vorbeiziehenden kleinen Plastikkuppeln in einen Trancezustand versetzen.
Das Bild Nachtschwärmer von Edward Hopper kam mir dabei immer in den Sinn. Auf den ersten Blick scheint eine volle Sushi-Bar am Tag das genaue Gegenteil einer schlecht besuchten Bar im nächtlichen Manhattan zu sein. Aber die Einsamkeit des allein an der Theke Sitzenden ist dieselbe, egal, ob rund um ihn wenige oder viele Leute anwesend sind, egal auch, ob die Speisen vom Förderband oder von einem Kellner gebracht werden.
Wenn der erste Hunger gestillt war und ich mit gezügeltem Interesse warten konnte, was da noch kommen mochte, ohne mit jemandem in einen Esswettkampf treten zu müssen, fühlte ich mich am wohlsten. In der Kücheninsel, um die das Laufband ruckelte, konnte man beobachten, was als nächstes produziert wurde. Mehrere Köche arbeiteten gleichzeitig an verschiedenen Speisen und stellten sie dann auf das Laufband. Jeder Koch war für sein Produkt vom Anfang bis zum Ende verantwortlich. Manchmal reichte ein Koch einem Gast einen Teller direkt über das Laufband hinweg, eine besondere Auszeichnung, die man nicht ablehnen durfte.
»Hallo Paul! Ich habe einen Hunger wie ein Löwe.«
Paco bat meinen linken Sitznachbarn, sich einen Platz weiter zu setzen. Dem Angesprochenen fielen knapp vor dem Mund die glitschigen Weizennudeln herunter, die er sich zuvor mühsam zwischen die Stäbchen geklemmt hatte. Vier Leute mussten aufstehen und weiterrücken, damit Paco neben mir sitzen konnte. Ich nahm mir rasch einen Teller vom Band.
Paco rief mit seiner dröhnenden geschulten Stimme nach dem Kellner, der wortlos seine Getränkebestellung aufnahm. Paco öffnete bei fünf oder sechs Tellern die durchsichtige Kunststoffglocke, bevor er einen herunternahm. Die verschmähten Speisen zogen mit verrutschter Glocke davon.
»Was gibt's Neues?«, fragte Paco.
»Bin ich dein Auskunftsbüro?«
»Ich habe eine gute Nachricht. Ich bleibe noch zwei Wochen hier, die Dreharbeiten verlängern sich.«
»Hm.«
»Mir gefällt's hier. Am Set habe ich nichts mehr zu tun, aber der Regisseur will, dass alle Schauspieler bis zum Ende der Dreharbeiten anwesend sind. Für alle Fälle. Falls ihm noch irgendetwas einschießt.«
»Klingt nicht sehr professionell.«
»Er ist der Regisseur. Er ist ein Künstler. Was willst du.« »Einfach essen. Sonst nichts.«
Er stellte mir zwei Teller mit Makrelen vor die Nase. Makrelen konnte ich auf den Tod nicht ausstehen. Für sich selbst nahm er drei weitere Teller mit verschiedenen Fleischgerichten. Er riss ein Paar Holzstäbchen auseinander.
Mir war der Hunger vergangen. Ich aß weiter, damit ich nicht sprechen musste. Roher Fisch und kalter Reis breiteten sich in meinem Mund zu einer körnig kalten Masse aus. Ich bestellte Bier und Bambusschnaps. Mehrmals. Paco schloss sich bei der zweiten Bestellung an. Ich bestellte in immer kürzeren Abständen. Zweimal nahm ich aus Versehen Pacos Glas und trank große Schlucke daraus. »Wenn du mich unter den Tisch trinken willst, wirst du Pech haben«, dröhnte er. Kaum hatte ich das Schnapsglas abgesetzt, winkte ich dem Kellner. Nach dem fünften Mal war die Flasche leer. Eine zweite gab es nicht. Er könne uns Reisschnaps anbieten, da gingen sich noch einige Gläser aus. Bambusschnaps werde kaum verlangt, die von uns ausgetrunkene Flasche habe seit zwei Jahren im Regal gestanden, erklärte der Kellner, zog sie unter seiner Schürze hervor und zeigte sie uns. Irgendeine Wurzel lag am Boden der unetikettierten Flasche, trübe und unappetitlich sah sie aus, übersät mit fettigen Fingerabdrücken. Vielleicht war es Ginsengschnaps gewesen. »Los, wir gehen in irgendeine Bar.« Paco wollte mit Schwung Geldscheine auf die Theke werfen, aber sein Schwung fiel zu weit aus, sie landeten auf dem Laufband. Mehrere Gäste und einer der Köche nahmen die Scheine unter Gelächter und Witzereißen an sich und steckten sie zum Spaß ein, bevor sie sie dem Kellner weitergaben, der sie umständlich mit der linken Hand entgegennahm, da er mit der anderen die lee- re Schnapsflasche wieder unter seiner Schürze versteckt hielt. Erst jetzt wurde mir klar, was wir für ein Schauspiel boten, Zwillingsbrüder mit verteilten Rollen, die sich rasend schnell betranken, einer mürrisch, der andere übertrieben gut gelaunt. Die Leute tuschelten und sahen ganz ungeniert immer wieder zu uns her, sie amüsierten sich prächtig. Laurel and Hardy auf unterstem Niveau. Mit dem Kellner als unfreiwilligem Assistenten, denn der trieb mit der Flasche unter der Schürze sein eigenes Spielchen, dessen Sinn ganz und gar im Verborgenen blieb.
»Komm, wir gehen.« Paco griff nach meinem Arm und zog mich in Richtung Ausgang. »Ich muss noch auf die Toi lette«, rief ich und machte mich los.
»Ich komme mit.« Wir standen vor den beiden Türen mit den Schuhsymbolen. Ein hellblauer Turnschuh und ein rosaroter Ballerina. Paco öffnete die Tür mit dem Ballerina, zwei junge Mädchen bemalten sich vor dem Spiegel die Lippen.
»Verzeihung«, sagte er. »Machen Sie ruhig weiter.« Die Mädchen kicherten.
Ich war währenddessen in den anderen Raum gegangen, stellte mich ans Pissoir und öffnete meinen Reiß verschluss. Ich zielte gegen die chlorblauen Kugeln. Paco stellte sich daneben, tat dasselbe. Im exakt wörtlichen Sinn, er zielte nämlich auf meine Kugeln und nicht auf sei- ne, also die in seinem Bereich. Ich starrte gegen die Wand.
»Hm«, machte Paco. »Ich wollte schon sagen, wie früher, aber wir haben das früher ja gar nicht gemacht. Außer, als wir ganz klein waren. Du warst dann später so verschämt.«
Es war typisch für ihn, seine Aufdringlichkeit als meine Verschämtheit darzustellen. Ich hatte es nach unserer Trennung - ein Wort übrigens, das er nie aussprach, immer hieß es früher, als wir klein waren, als wir noch Babys waren, als wir kleine Kinder waren und so weiter, und ich terrorisierte ihn mit dem Wort, Trennung, Trennung warf ich ihm an den Kopf - genossen, endlich alleine pinkeln gehen zu können, während er mir ständig nachlief. Zu Hause schlug ich ihm die Badezimmertür vor der Nase zu. Wenn wir mit den Eltern in ein Restaurant gingen, flüchtete ich mich in eine Kabine, die ich versperren konnte. Dann trommelte er gegen die Tür, bis ihn die Fäuste schmerzten. Ich hörte seinem enttäuschten Pissen zu, zuerst war es ein scharfes Gezischel, das in ein immer langsamer werdendes tröpfelndes Plätschern auslief. Es klang genau so wie bei mir. »Bist du nicht bald fertig?«, rief er dann. »Geh weg«, schrie ich. Er tat, als ginge er, warf die Tür zu, in Wirklichkeit blieb er, um wenigstens meinem Pissen zu lauschen, wenn er schon nicht zusehen konnte. Ich versuchte lautlos zu pissen, was mir nicht gelang.
»Jetzt scheint es dir nichts mehr auszumachen.«
»Ich sehe keinen Sinn darin, gemeinsam aufs Klo zu gehen, aber wenn es schon sein muss, braucht man keine langen Reden zu halten.«
Ich schüttelte mich wie ein Hund und zog den Reißverschluss hinauf. Er schüttelte sich ebenfalls wie ein Hund und zog den Reißverschluss hinauf. Das sah ich, ohne hinzusehen.
Ich wollte mir die Hände waschen, aber mit Seifenspendern in öffentlichen Toiletten stehe ich auf Kriegsfuß, ich erkenne nie auf Anhieb, wo man drücken muss, damit die Seife herauskommt, und wenn ich das endlich begriffen habe, rinnt die Seife meist auf den Boden, weil ich nicht gesehen habe, wo ich meine Hand hinhalten muss. Paco half mir, er führte meine Hand zur richtigen Stelle unter den Behälter und drückte auf den Spender, eine große Lache Seife floss in meine geöffnete Handfläche, viel zu viel Seife, sie tropfte auf den Boden, wie immer. Hektisch spülte ich mir die Seife von der Hand.
Wo wir dann noch gewesen sind, weiß ich nicht mehr. Ich wachte in meinem Bett auf. Neben mir lag Paco auf dem Bauch und schnarchte. Ein Arm von ihm lag schwer wie ein heißer Wollschal auf meinem Hals, mit Mühe schob ich ihn weg. Ich war immer noch besoffen, von Aufstehen konnte keine Rede sein, also drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen. Ich lag starr, bewegte keinen Muskel, fasste keinen klaren Gedanken. Im Zimmer stank es wie in einer Schnapsbude. Den Geschmack in meinem Mund - wie von Nässe aufgequollene Zigarettenstummel -- versuchte ich zu ignorieren. Meine Nase war verstopft, die Augenlider fühlten sich an, als ob jemand versucht hätte, sie zuzunähen. Das Wichtigste war, Paco so schnell wie möglich aus meiner Wohnung hin aus zukriegen. Dazu war ich keinesfalls in der Lage. Ich musste abwarten, nüchtern werden, Kräfte sammeln.
Als ich das zweite Mal aufwachte, lag Paco halb auf mir. Er hatte ein Bein auf meine Hüfte gedrückt und einen Arm um meinen Brustkörper gezurrt. Ich wollte ihn runterschütteln, aber er klammerte sich nur fester an mich.
»Geh weg!«, schrie ich ihn an.
Er grunzte und wälzte seinen Körper ganz auf mich. Mir blieb die Luft weg, und mit einer einzigen konzentrierten Anstrengung bog ich meinen Rücken wie ein widerspenstiges Pferd und warf ihn ab, er fiel auf den Boden.
Er stöhnte und streckte sich auf dem Teppich aus.
»Oh Mann, geht's mir schlecht!« Es klang sehr zufrieden, so, wie er das sagte oder besser deklamierte. Ich bemerkte mit Entsetzen, dass sich unter seinen dunkelblauen Seidenboxershorts eine Erektion abzeichnete. Ich sah das bei Paco natürlich nicht zum ersten Mal, aber es war so lange her, dass ich trotzdem erschrak und mich gleichzeitig darüber ärgerte. Wer war ich? Ein pubertierendes Mädchen? Er hatte meinen Blick bemerkt und grinste.
»Bei dir etwa nicht?« Er zwinkerte mir zu wie ein Matrose einem Hafenmädchen.
Ich wollte mir schon zwischen die Beine greifen, hielt mich aber rechtzeitig zurück. Stattdessen zog ich eine Decke über mich.
Er drückte und bog seinen Penis unter den Shorts hin und her, wobei er Seufz- und Grummellaute ausstieß, ich fürchtete schon, er würde sich ausziehen, aber dann sprang er mit einem Satz auf und fragte: »Hast du Eier?«
»Weiß nicht.« Ich wusste es sehr wohl, hatte aber keine Lust, ihm Auskunft zu geben.
»Na, ich schau einmal im Kühlschrank nach. Bleib ruhig liegen. Ich serviere dir das Frühstück ans Bett.«
»Um Himmels willen!« Aber das hörte er schon nicht mehr.
Paco klapperte und rasselte in der Küche, er zog Schubladen auf und zu, ließ Wasser rauschen und schlug Eier auseinander, die gleich darauf in der Pfanne zischten. Der Entsafter begann zu kreischen.
»Frühstück!« Etwas klingelte. Er musste ein Christbaumglöckchen gefunden haben.
»Möchtest du im Bett frühstücken?«, rief er aus der Küche.
Ich schlüpfte in meine Jeans und ging in das Vorzimmer.
»Setz dich«, sagte Paco. »Alles fertig.«
Ich hievte mich auf einen Barhocker und ließ mir von meinem Bruder Ham and Eggs, Kaffee mit Milchschaum und Grapefruitsaft servieren. Er hatte sogar ein Fertigbaguette aufgebacken, brach es in der Mitte auseinander und reichte es mir feierlich wie geweihtes Brot.
»Viel ist es ja nicht, aber wenn du dann noch Lust auf was Süßes hast, hole ich ein paar Krapfen.« Er schaufelte Ei und Schinken auf eine Gabel. »Na, ich hole auf jeden Fall welche. Ich brauche Kalorien.«
»Ich bin froh, wenn ich das runterkriege.«
»Ich habe Hunger wie ein Stier«, grölte er und lachte. »Das war ein Tag gestern, was? Wir haben richtig Spaß gehabt.«
Eine Antwort meinerseits erübrigte sich, da ich mich nach dem Essen und den unseligen Bambusschnäpsen im Running Sushi an nichts erinnern konnte.
»Fast hätten wir eins auf die Schnauze bekommen.« »Wie bitte?«
»Das weißt du nicht mehr? Du hast diese blonde Mieze im Wettcafe an der Bar angesprochen, obwohl ihr Typ daneben gesessen ist. Und er hat ausgesehen, als ob er täglich zum Hanteltraining gehen würde. Und der Typ war sauer. Klingelt's?«
»Warum waren wir überhaupt in einem Wettcafe?« Ich war mein Leben lang nicht in einem Wettcafe gewesen.
»Das war gleich neben dem Sushi-Lokal. Du wolltest oder konntest nicht mehr so weit gehen.« Er kicherte.
Irgendetwas tauchte in meinem Gedächtnis auf wie ein altes Wrackteil, das sich plötzlich aus dem Meer erhebt. Eine Leerstelle. Etwas, das nicht stattgefunden hatte, etwas, das versäumt worden war. Jenny! Gestern Abend hätten wir uns sehen sollen, es war, laut unausgesprochenem Wochenplan, unser Abend gewesen. Ich hätte sie am Nachmittag anrufen sollen, um einen Treffpunkt auszumachen. Das hatte ich nicht getan. Ich hatte sie praktisch versetzt. Ich hatte sie noch nie versetzt. Mir lief es kalt über den Rücken.
»Als der Typ bemerkt hat, dass wir Zwillinge sind, wollte er uns beiden eine reinhauen, aber die Mieze hat ihn davon abgehalten. Sie meinte, unser Anblick bringe doch Glück. Wie der Anblick von Rauchfangkehrern oder einem Haufen Scherben. Er hat gelacht und mit ihr Platz getauscht, so dass er zwischen dir und ihr gesessen ist.«
Ich sprang vom Barhocker.
»Wo ist mein Handy?«
Paco zuckte die Achseln. »Ich könnte dich anrufen.« Er zog sein Telefon aus der Hosentasche und wählte. Im Schlafzimmer klingelte es dumpf.
© Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien
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Autoren-Porträt von Linda Stift
Linda Stift, geboren 1969 in der Südsteiermark, Studium der Germanistik, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Preise und Stipendien; ihr Debütroman Kingpeng (2005) wurde viel beachtet, 2007 folgte der Roman Stierhunger und 2011 der Roman Kein einziger Tag bei Deuticke.
Bibliographische Angaben
- Autor: Linda Stift
- 2011, 171 Seiten, Maße: 13,8 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- ISBN-10: 3552061606
- ISBN-13: 9783552061606
- Erscheinungsdatum: 02.02.2011
Rezension zu „Kein einziger Tag “
"Die aus der Südsteiermark stammende Schriftstellerin unternimmt mit bedachtsamer Sprache, feinem Humor und der psychologischen List einer Thriller-Autorin eine Charakterstudie aus der Sicht eines Mannes über Nähe und Distanz, Kränkung und Unterdrückung. ... Gefühlvolle Dialoge und gewitzte dramaturgische Elemente sorgen für literarische Eigenheiten und eine mysteriöse Leseunterhaltung." Sebastian Gilli, Der Standard, 12.02.11"Ein Muss für Leser mit sauberen Händen. Linda Stift erzählt eine erstaunliche, ja fast unglaubliche Geschichte. Da ist Augenreiben angesagt!" Tania Kummer, Radio DRS, 22.02.11
"Wie nah kann man jemandem sein, ohne dabei das eigene oder fremde Selbst in den Keller der Existenz zu zwingen? Dieser Frage geht Linda Stift in einer beklemmend unterhaltsamen Geschichte nach, die sie erstklassig erzählt." Christoph Hartner, Kronenzeitung, 24.02.11
"Dem Erzählsog und dem klug konstruierten Spannungsaufbau von 'Kein einziger Tag' kann man sich kaum entziehen. Linda Stift arrangiert wirkungsstarke Erzählkonstellationen, überzeugend, originell, stilistisch elegant und mit dem schalkhaften Vergnügen, das eine oder andere Rätsel ungelöst zu lassen." Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 29.06.2011
"Auch in ihrem dritten Roman erweist sich Linda Stift als Spezialistin für unausweichliche Konstellationen und subtile Unterdrückungsmanöver. Stets geht es in ihren psychologisch dicht gewobenen Settings um die Mechanismen von Abgrenzung und Eroberung." Kathrin Hillgruber, Die Rheinpfalz, 29.09.2011
Pressezitat
"Die aus der Südsteiermark stammende Schriftstellerin unternimmt mit bedachtsamer Sprache, feinem Humor und der psychologischen List einer Thriller-Autorin eine Charakterstudie aus der Sicht eines Mannes über Nähe und Distanz, Kränkung und Unterdrückung. ... Gefühlvolle Dialoge und gewitzte dramaturgische Elemente sorgen für literarische Eigenheiten und eine mysteriöse Leseunterhaltung." Sebastian Gilli, Der Standard, 12.02.11"Ein Muss für Leser mit sauberen Händen. Linda Stift erzählt eine erstaunliche, ja fast unglaubliche Geschichte. Da ist Augenreiben angesagt!" Tania Kummer, Radio DRS, 22.02.11
"Wie nah kann man jemandem sein, ohne dabei das eigene oder fremde Selbst in den Keller der Existenz zu zwingen? Dieser Frage geht Linda Stift in einer beklemmend unterhaltsamen Geschichte nach, die sie erstklassig erzählt." Christoph Hartner, Kronenzeitung, 24.02.11
"Dem Erzählsog und dem klug konstruierten Spannungsaufbau von 'Kein einziger Tag' kann man sich kaum entziehen. Linda Stift arrangiert wirkungsstarke Erzählkonstellationen, überzeugend, originell, stilistisch elegant und mit dem schalkhaften Vergnügen, das eine oder andere Rätsel ungelöst zu lassen." Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 29.06.2011
"Auch in ihrem dritten Roman erweist sich Linda Stift als Spezialistin für unausweichliche Konstellationen und subtile Unterdrückungsmanöver. Stets geht es in ihren psychologisch dicht gewobenen Settings um die Mechanismen von Abgrenzung und Eroberung." Kathrin Hillgruber, Die Rheinpfalz, 29.09.2011
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