Stirb schön
Eine junge Frau wartet auf ihren Geliebten. Ruhelos geht sie im Zimmer umher. In diesem Moment öffnet sich die Tür und ein Mann tritt ein. Er umarmt sie von hinten, dann plötzlich zieht er ein Messer und sticht zu. Wieder und wieder. Als Tom Bryce diese...
Eine junge Frau wartet auf ihren Geliebten. Ruhelos geht sie im Zimmer umher. In diesem Moment öffnet sich die Tür und ein Mann tritt ein. Er umarmt sie von hinten, dann plötzlich zieht er ein Messer und sticht zu. Wieder und wieder. Als Tom Bryce diese gespenstische Szene auf seinem Computer sieht, glaubt er noch an einen besonders harten Erotikthriller. Doch als er am nächsten Morgen in der Zeitung das Foto der jungen Frau erkennt, weiß er plötzlich, warum die CD, die er durch Zufall im Pendlerzug von London nach Brighton einsteckte, so brisant ist. So brisant, dass er jetzt auch um sein Leben und das seiner Familie fürchten muss. Denn die Killer haben sich schon bei ihm gemeldet - per Mail, natürlich.
Stirb schön von PeterJames
LESEPROBE
Tom holte die CD-ROMheraus, die der Vollidiot im Zug liegen gelassen
hatte, und schob siein die CD-ROM-Schublade. Sein Virenschutz
prüfte sie, lieferteaber keine Warnung. Er klickte zweimal auf
das Icon. Kurz daraufwurde der Bildschirm schwarz. Dann erschien
ein kleines Fenstermit der Frage:
I s t d i e s e M a c - A d r e s s e k o r r e k t ?
JA f ü r We i t e r. N E I N f ü r B e e nd e n .
Tom klickte auf ja, daer davon ausging, dass es sich um ein normales
Verständigungsproblemzwischen Windows und Mac handelte.
Die nächste Nachrichttauchte auf:
S e h r g e e h r t e r A b o n n e n t , h er z l i c h w i l l k o m me n .
D i e Ve r b i n d u n g w i r d h e rge s t e l l t .
Dann die Worte:
E i n e S c a r a b -P r o d u k t i o n
Daraufhin wurde derMonitor wieder hell und zeigte das körnige Bild
eines Schlafzimmers.Es sah aus, als schaute man durch eine Überwachungs-
kamera. Das Zimmer wargeräumig, feminin, mit einem
schmalen Doppelbett mitTagesdecke und hübsch angeordneten Kissen,
einer schlichtenKommode, einem hohen antiken Spiegel, einer
Holztruhe vor demBett, einem flauschigen Teppichboden und geschlossenen
Jalousien. ZweiNachttischlampen brannten, und aus einer
angelehntenBadezimmertür fiel Licht. An den Wänden hingen einige
erotischeSchwarz-Weiß-Fotos von Helmut Newton. Gegenüber vom
Bett befand sich eingroßer Kleiderschrank mit Spiegeltüren, in denen
die Schlafzimmertür zusehen war.
Aus dem Bad tauchteeine schlanke junge Frau auf, richtete ihre Kleidung,
sah nervös auf dieUhr. Sie war elegant und attraktiv, trug ein eng
anliegendes schwarzesKleid, eine schlichte Perlenkette und hatte ein
Täschchen in der Hand,als wäre sie zu einer Party unterwegs. Sie erinnerte
Tom ein wenig anGwyneth Paltrow, und er fragtesich flüchtig,
ob sie es wohl war;doch als sie sich umdrehte, erkannte er, dass sie ihr
nur ähnlich sah.
Sie setzte sich aufdie Bettkante und streifte die Pumps ab, wobei
sie sich der Kameraüberhaupt nicht bewusst zu sein schien. Dann
stand sie auf undknöpfte ihr Kleid auf.
Kurz darauf öffnetesich die Schlafzimmertür hinter ihr, und
ein kleiner, kräftiggebauter Mann mit dunkler Wollmütze trat ein. Er
war ganz in Schwarzgekleidet und trug Handschuhe. Entweder hatte
die Frau ihn nichtgehört oder beachtete ihn nicht. Während er langsam
durchs Zimmer ging,griff sie nach dem Verschluss ihrer Perlenkette.
Der Mann holte etwasaus seiner Lederjacke, das im Licht aufblitzte,
und Tom beugte sichüberrascht vor: ein langes Stilett.
Mit zwei Schritten warer bei ihr, schlang einen Arm um ihren Hals
und stieß ihr dasStilett in die Brust. Tom erstarrte, so surreal wirkte die
Szene. Die Fraukeuchte entsetzt. Der Mann zog die Klinge heraus, sie
schien mit Blutverschmiert. Dann stieß er wieder und wieder zu, Blut
spritzte aus den Wunden.
Die Frau fiel zuBoden. Der Mann kniete sich hin, riss ihr Kleid
entzwei, schlitzte denBH mit der Klinge auf und drehte sie brutal auf
den Rücken. Ihre Augenwaren verdreht, ihre schweren Brüste fielen
zur Seite. Erzerfetzte ihre schwarzen Strümpfe und riss sie herunter,
starrte einen Momentlang auf ihren hinreißenden nackten Körper und
rammte ihr das Stilettknapp über dem Schamhaar in den Bauch.
Tom wurde schlecht, erwollte weg, doch die Neugier zwang ihn weiter
hinzusehen. War dasalles gespielt, das Messer eine Attrappe, das Blut
nur rote Farbe? Wiederund wieder stach der Mann zu.
Tom schoss in dieHöhe, als hinter ihm die Tür aufging. Kellie stand
sichtlich beschwipstmit einem Weinglas auf der Schwelle.
»Hast du was Nettesfür unseren Urlaub gefunden, Schatz?«
Er knallte den Deckeldes Laptops zu.
»Nein«, sagte er mitzitternder Stimme, »nichts - ich -«
Sie legte ihm die Armeum den Hals, Wein schwappte auf den Laptop.
»Ssschuldigung!«
Er tupfte es mit einemTaschentuch ab. Dabei schob Kellie die
freie Hand in seinT-Shirt und zupfte an einer Brustwarze. »Ich habe
beschlossen, dass dufür heute genug getan hast. Komm ins Bett.«
»Nur noch fünfMinuten.«
»In fünf Minutenschlaf ich vielleicht.«
Er küsste sie. »ZweiMinuten. Okay?«
»Eine!« Sie verließ das Zimmer und hob warnend den Finger.»Dreißig
Sekunden!«
Als sich die Türschloss, klappte er rasch den Deckel des Laptops
hoch und drückte eineTaste. Auf dem Bildschirm erschienen die
Worte:
U n b e f u g t e r Zu g r i ff .
D i e Ve r b i n d u n g w u r d e g e t r e n n t .
© S. Fischer Verlag,Frankfurt am Main 2006
Übersetzung:Susanne Goga-Klinkenberg
- Autor: Peter James
- 2006, 380 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Goga-Klinkenberg, Susanne
- Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
- Verlag: FISCHER Scherz
- ISBN-10: 3502100454
- ISBN-13: 9783502100454
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
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