Sturm
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Über den Autor: Nicholas Shakespeare wurde 1957 in England, geboren und wuchs als Sohn eines Diplomaten in Asien und Lateinamerika auf. Er schrieb eine große Bruce-Chatwin-Biographie sowie vier Romane, darunter »Der Obrist und die Tänzerin«, der von und mit John Malkovich verfilmt wurde. Er lebt heute in Wiltshire, England, und Swansea, Tasmanien.
William Shakespeare
Dies ist die Geschichte von Alex und Merridy:
Ihr Bruder ist spurlos verschwunden.
Seine Eltern sterben bei einem Unfall.
Die beiden lieben sich.
Sie heiraten.
Sie wünschen sich ein Kind.
Sie können kein Kind bekommen.
Sie wünscht sich ihren Bruder zurück.
Er wünscht sich, er könnte Vater werden.
Und trotzdem sind sie ein glückliches Paar.
Bis ein Sturm einen jungen Mann ins Haus trägt.
Der junge Mann ist der verschwundene Bruder.
Der junge Mann ist das ersehnte Kind.
Der junge Mann ist der Vater des ersehnten Kindes.
Und endlich bricht sich die elementare Gewalt des unerfüllten Wunsches nach einem erfüllten Leben Bahn.
Sturm von Nicholas Shakespeare
LESEPROBE
Es hattekeine Sturmwarnung gegeben. Weder in Merridys Radionoch im Mercury. Es war so still, so sonnig und so blau gewesen an dem Tag, alsder Sturm kam, dass Ray Grogan sein Büro drei Stundenvor Feierabend zumachte und zum Angeln ging.
Soungewöhnlich schön war der Nachmittag, dass Albert Talbot, als er Rays Wagen ander Rampe sah, etwas tat, was er seit langem nicht getan hatte. Er legte seinFernglas nieder, verließ seinen angestammten Platz andem Bullauge im Obergeschoss und schlurfte über die Hintertreppe nach unten, umaus der Nähe zuzugucken. Rays glänzendes Boot erregte den Neid desSupermarkt-Besitzers, denn er fühlte sich an das amerikanische Patrouillenbooterinnert, das ihn an der Küste Neubritanniens abgesetzt hatte. Obwohl es ihmeine feste Regel war, dass man sich jedes Mal, wenn man zur Küste runterkam,nur Ärger einhandelte, gab es jetzt eine heikle Angelegenheit mit Ray zu besprechen,die dessen Sohn Zac betraf. Merridysvierzehnjähriger Patensohn, der in den Ferien im Supermarkt aushalf, warnämlich dabei erwischt worden, wie er ein Bündel Banknoten aus der Kasse klauenwollte.
Es ergabsich dann zwar keine Gelegenheit zu einem Gespräch mit Ray, aber als Albertsich auf dem Anleger vorantastete, wurde er Zeuge folgender Unterhaltung.
Ray standin Shorts neben einem weißen Wagen, die Hände in die Hüften gestemmt, undwartete, dass ein Mann im Taucheranzug sein Motorboot an Land zog.
«Hören Sieschon auf für heute?», rief Ray ungeduldig. «Ja», sagte der Taucher, der einenSauerstoffbehälter über der Schulter und eine Taucherbrille auf der Stirn hatte. «Ziemlich früh, um aufzuhören, was?», sagte er undkniff die Augen zusammen, um den Markennamen des Bootes zu entziffern.
«Na, Siebrauchen ja nicht auf mich zu hören, aber da draußen braut sich ein Sturmzusammen, dem man lieber aus dem Weg gehen möchte, das sage ich Ihnen.»
Doch Rayinteressierte sich mehr für das Boot. «Was ist das für ein Typ?»
«Eine Cobalt mit einem Volvo-Innenbordmotor,260 PS. Manchmal wird sie auch Bugreiter genannt, weil man vorne sitzen kann.Eigentlich ist sie für Binnengewässer gedacht, aber ich finde, sie eignet sichbestens für Riffe.»
«Aber hiergibt es keine Riffe», wandte Ray ein.
Der Mannsah ihn mit einer sonderbaren Offenheit an und antwortete mit einer Stimme, dievon einem heiligen Ernst war: «Riffe, mein Guter, gibt es überall.»
Ray hob denBlick und las die Aufschrift auf dem Wagen. VON HIER NACH DORT. Er musste anseine Ehe denken. «Woher kommen Sie?», fragte er verwirrt und zupfte an demGoldkettchen um seinen Hals. «Sie sind eindeutig nicht von hier, sonst wärenSie jetzt noch draußen.»
Der Mannwedelte mit einem gelben Schnorchel in die Richtung, wo Rays Anhänger stand.«Glauben Sie mir, lassen Sie Ihr Boot an Land, gehen Sie nicht raus.»
«Auf keinenFall! Ihr von außerhalb, ihr könnt doch euren Arsch nicht vom Ellbogenunterscheiden. Einen besseren Nachmittag, um rauszufahrenund ein paar Würmer zu versenken, gibt es doch nicht.»
«Dann rateich Ihnen nur eins, mein Bester, halten Sie Ihre Hose gut fest!»
Als Ray Grogans Boot, die Follow Me, keine zwei Stunden später am Anleger zerschellte, warenalle mit Ausnahme von Albert überrascht. Der alte Mann saß an seinem Fensterund sah zu, wie der Wind daran rüttelte und Gischt und Sand an die Scheibenschleuderte, sodass ihm die Sicht getrübt wurde, und murmelte vor sich hin:«Wer das wohl war, dieser Superschlaue? Woher der wohl wusste, was sonst niemandwusste?»
© marebuchverlag
Übersetzung:Susanne Höbel
- Autor: Nicholas Shakespeare
- 2007, 4, 500 Seiten, Maße: 12,8 x 20,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Susanne Höbel
- Verlag: mareverlag
- ISBN-10: 3866480644
- ISBN-13: 9783866480643
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