Tender
Dtsch.-Engl.
(Sprache: Englisch, Deutsch)
Naiver Modernismus?Die Bilder von Enoc Perez erkennt man auf den ersten Blick. Die eigenartige Oberfläche wirft ein Pathos auf ihre fotografischen Vorlagen, das diese genial ihrer Intimität und sodann der öffentlichen wie ikonografischen...
Leider schon ausverkauft
Buch (Kartoniert)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Tender “
Naiver Modernismus?
Die Bilder von Enoc Perez erkennt man auf den ersten Blick. Die eigenartige Oberfläche wirft ein Pathos auf ihre fotografischen Vorlagen, das diese genial ihrer Intimität und sodann der öffentlichen wie ikonografischen Bedeutung beraubt. Durch die Oberfläche werden die Bilder zum Gemälde. Das Ausgefallene daran ist, dass Perez' Oberflächeneffekte das Ergebnis einer Abwendung von der Malerei hin zum Zeichnen sind. Die Oberfläche vermittelt uns eine in den Bildern des Künstlers spürbare theoretische Bewegung, eine Drehung zwischen verschiedenen Schulen der Kunst, Kulturen und Einflüssen. Die Bewegung erreicht keine Auflösung, kein theoretisches Ende, keine quasi-historische Aussage. Letztlich bleibt ein Bild, das als endgültige Aussage verstanden werden kann.
Doch welche Art von Bild? Definiert wird es allein durch das Material. Sicher nicht durch die Motive. Perez trägt Postkartenbilder, aus dem Netz heruntergeladene Bilder oder seine eigenen Polaroids schichtweise auf, indem er Papier, das rückseitig einfarbig mit Ölkreide bestrichen wird, auf Leinwand oder Papier aufbringt und dann von der Rückseite her durchzeichnet. Die Zeichnung wird abgezogen, sodass ein Farbabdruck zurückbleibt. Die Zeichnung, die grobe Handschrift des Künstlers, steht in aktiver Konkurrenz zu den Bildern und deren Vertrautheit aus der Postmoderne und manchmal der Pop-Art. Wenn ein Foto, wie Susan Sontag in Anlehnung an Roland Barthes sagt, "nicht nur ein Bild ist ( so wie ein Gemälde ein Bild ist ) ... sondern auch eine Spur, ein direkter Abdruck des Realen, wie bei einem Fußabdruck oder einer Totenmaske", dann hat Perez das Privileg des gewählten Fotos hinsichtlich der Realität mit der echten Hand des Künstlers, des Druckers, des Handwerks, aufgelöst. Letztlich ist das Bild ein Schnappschuss eines Ereignisses, einer Reihe von Ereignissen, die denen des Fotos gegenüberstehen oder diese überlagern. Das Ergebnis dieses Verfahrens mag an andere Künstler, etwa Warhol oder Tuymans, erinnern, doch angesichts seiner merkwürdigen Beziehung zum Bild und seiner Aussage zur heutigen Malerei könnte man auch von einer Eigenart von Perez sprechen.
Marc von Schlegell
Der kleine, aber exquisite Band zeigt die neuesten Arbeiten von Enoc Perez und ist bereits die zweite Publikation bei Snoeck, die derzeit einzig lieferbare.
Naive Modernism?
The paintings of Enoc Perez are instantly recognizable. The peculiar surface screens a pathos across their photo-imagery that ingeniously denudes the images of both their privacy and their public iconic significance. Their surface renders the pictures as painting. It is an oddity, therefore, that Perez's surface effects are the result of a turn away from painting to drawing. The surface points us to a central theoretical motion perceivable in the artist's paintings, a turning between schools of art, culture, and influence. There is no resolution of this motion, no final theoretical destination or quasi-historical statement. There is only, at last, a painting. This by itself may be taken as a final statement.
But what sort of painting? Only materiel defines it. Certainly the images do not. Perez layers pictures selected from postcards, downloaded images, or the artist's personal polaroids, by pressing paper backed with wet oil-stick monochromes against a canvas or paper, and drawing on its surface. The drawing is peeled away to leave a layer of printed paint. The drawing, the rough imprint of the artist's hand, works actively in competition with the images and their post-modern and sometimes pop familiarity. If as Sontag said, following Barthes, "a photograph is not only an image ( as a painting is an image ) ... it is also a trace, something directly stenciled off the real, like a footprint or a death mask," Perez removed the selected photograph's privilege to the real, with the real hand of the artist, of the printer, of the craft. The final painting is the record of an event in time, a series of events against, or on top of the photograph's. In its final effect the process can be reminiscent of other artists, of Warhol for instance, or Tuymans, but in regards to its curious relation to the image and in its declaration of the time of painting, one might call it peculiarly Perez.
Marc von Schlegell
The small, but exquisite book is showing recent works of Enoc Perez in his second publication with Snoeck, the only available now.
Klappentext zu „Tender “
Naiver Modernismus?Die Bilder von Enoc Perez erkennt man auf den ersten Blick. Die eigenartige Oberfläche wirft ein Pathos auf ihre fotografischen Vorlagen, das diese genial ihrer Intimität und sodann der öffentlichen wie ikonografischen Bedeutung beraubt. Durch die Oberfläche werden die Bilder zum Gemälde. Das Ausgefallene daran ist, dass Perez' Oberflächeneffekte das Ergebnis einer Abwendung von der Malerei hin zum Zeichnen sind. Die Oberfläche vermittelt uns eine in den Bildern des Künstlers spürbare theoretische Bewegung, eine Drehung zwischen verschiedenen Schulen der Kunst, Kulturen und Einflüssen. Die Bewegung erreicht keine Auflösung, kein theoretisches Ende, keine quasi-historische Aussage. Letztlich bleibt ein Bild, das als endgültige Aussage verstanden werden kann.
Doch welche Art von Bild? Definiert wird es allein durch das Material. Sicher nicht durch die Motive. Perez trägt Postkartenbilder, aus dem Netz heruntergeladene Bilder oder seine eigenen Polaroids schichtweise auf, indem er Papier, das rückseitig einfarbig mit Ölkreide bestrichen wird, auf Leinwand oder Papier aufbringt und dann von der Rückseite her durchzeichnet. Die Zeichnung wird abgezogen, sodass ein Farbabdruck zurückbleibt. Die Zeichnung, die grobe Handschrift des Künstlers, steht in aktiver Konkurrenz zu den Bildern und deren Vertrautheit aus der Postmoderne und manchmal der Pop-Art. Wenn ein Foto, wie Susan Sontag in Anlehnung an Roland Barthes sagt, "nicht nur ein Bild ist ( so wie ein Gemälde ein Bild ist) sondern auch eine Spur, ein direkter Abdruck des Realen, wie bei einem Fußabdruck oder einer Totenmaske", dann hat Perez das Privileg des gewählten Fotos hinsichtlich der Realität mit der echten Hand des Künstlers, des Druckers, des Handwerks, aufgelöst. Letztlich ist das Bild ein Schnappschuss eines Ereignisses, einer Reihe von Ereignissen, die denen des Fotos gegenüberstehen oder diese überlagern. Das Ergebnis dieses Verfahrens mag an andere Künstler, etwa Warhol oder
... mehr
Tuymans, erinnern, doch angesichts seiner merkwürdigen Beziehung zum Bild und seiner Aussage zur heutigen Malerei könnte man auch von einer Eigenart von Perez sprechen.
... weniger
Autoren-Porträt von Enoc Perez
Enoc Perez wurde 1967 in Puerto Rico geboren und lebt heute in New York. Das hat seine Malerei nicht sehr stark beeinflußt oder gar verändert, nach wie vor schöpft er aus dem Themenreservoir, das ihm seine Heimat Costa Rica bietet: schöne Mädchen, hinfällige Hotels aus den 60er, bis hin zu den 30er und 40er Jahren, Strände und Palmen. Studiert hat Enoc Perez, der zwischenzeitlich weltweit von der Kölner Galerie Janssen präsentiert wird, zu Beginn der 1990er Jahre in New York. Mit seinem Stil ist er zu einem der wichtigen Protagonisten einer als neu bezeichneten Romantik avanciert.
Bibliographische Angaben
- Autor: Enoc Perez
- 2009, 56 Seiten, 26 farbige Abbildungen, Maße: 25,8 x 25,2 cm, Kartoniert (TB), Englisch/Deutsch
- Herausgegeben: Michael Janßen
- Verlag: Snoeck
- ISBN-10: 3940953067
- ISBN-13: 9783940953063
- Erscheinungsdatum: 08.04.2009
Sprache:
Englisch, Deutsch
Kommentar zu "Tender"
0 Gebrauchte Artikel zu „Tender“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Tender".
Kommentar verfassen