The Scorpion's Gate
Jahr 2001: In Saudi-Arabien haben sunnitische Fundamentalisten das Ruder an sich gerissen und das Land in Islamiya umbenannt.
Doch die USA dulden...
Jahr 2001: In Saudi-Arabien haben sunnitische Fundamentalisten das Ruder an sich gerissen und das Land in Islamiya umbenannt.
Doch die USA dulden nicht, dass die wichtigsten Ölquellen der Welt in den Händen von Islamisten sind. Es kommt zu einer unglaublichen Allianz zwischen den Gottlosen und dem Reich des Bösen, um das Regime von Islamiya hinwegzufegen. Aber keiner spielt mit offenen Karten und so droht eine weltweite Eskalation.
Wir schreiben das Jahr 2011: In Saudi-Arabien haben sunnitische Fundamentalisten das Ruder an sich gerissen und das Land in Islamiya umbenannt. Doch die USA dulden nicht, dass die wichtigsten Ölquellen der Welt in den Händen von Islamisten sind. Und die Atommacht Iran proklamiert den ölreichen Osten des Landes ohnehin für sich. Es kommt zu einer unglaublichen Allianz zwischen den "Gottlosen" und dem "Reich des Bösen", um das Regime von Islamiya hinwegzufegen. Aber keiner spielt mit offenen Karten, und so droht eine furchtbare weltweite Eskalation.
Nur wenige bekommen Wind von dieser Gefahr. Doch unter diesen Wenigen sind vier bestens informierte und entschlossene Männer, die die Katastrophe um jeden Preis verhindern wollen - auch wenn das ihr Leben kosten könnte.
The Scorpions Gate von Richard A. Clarke
LESEPROBE
28. Januar
The Diplomat Hotel
Manama, Bahrain
Der Kellner flog quer durch das Cafe in der Hotelhalle.
Ihm folgte ein Hagelsturm aus Glasscherben und scharfkantigenSplittern der zerborstenen Fensterscheiben, die sich wie Dolche in Arme,Augäpfel, Beine und Schädelknochen bohrten. Die Druckwelle wurde von denMarmorwänden zurückgeworfen, es fühlte sich an wie ein Huftritt in dieMagengrube. Im nächsten Moment schon kam der ohrenbetäubende Schall derExplosion, so laut, dass er physisch greifbar zu sein schien und jedeneinzelnen Knochen und jedes Organ seines Körpers erschütterte.
Brian Douglas warf sich hinter einem umgestürzten Tisch inDeckung. Eine automatische Reaktion, so als hätten seine Muskeln den Befehlgespeichert; diese Reflexe waren ihm damals in Bagdad in Fleisch und Blutübergegangen, in jenen schlimmen Jahren, als so etwas fast jeden Tag geschehenwar. Während Brian sich Schutz suchend in den plüschigen Teppich presste,spürte er, wie der Boden des Hotels erzitterte. Angst stieg in ihm hoch, dassdas vierzehnstöckige Gebäude über ihm einstürzen könnte. Brian musste an NewYork denken.
Einige endlose Sekunden lang war es still. Dann hörte er dieSchreie. Allah und Gott wurden auf Arabisch und Englisch um Hilfe angerufen,gellende Frauenstimmen, schmerzhaft schrill und durchdringend laut, gingendurch Mark und Bein. Männer stöhnten unter Schmerzen, während weiterhin rings umsie Glas auf dem Boden zersplitterte. Über allem heulte ebensodurchdringend wie nutzlos eine Alarmsirene. Nur ein paar Meter von Brianentfernt wimmerte ein alter Mann, dem das Blut über die Stirn strömte und seinweißes Gewand durchtränkte: »Hilfe! Helft mir doch! 0 Gott, bitte hierher, Hilfe...«
Obwohl Brian bereits einige Bombenanschläge miterlebt hatte,wurde er wieder von einem eiskalten Schauder ergriffen; sein Magen krampftesich zusammen, in seinem Schädel hämmerte es, und er rang würgend nach Luft.Ein unwirkliches Gefühl überkam ihn, als wäre die Verbindung zur Realität umihn herum gekappt worden. Er blickte sich benommen um und bemerkte eineBewegung nur wenige Zentimeter links neben seinem Kopf. Zu seinem Entsetzenerkannte er im nächsten Moment, dass es sich um die zuckenden Finger einer Handhandelte, die vom restlichen Körper abgetrennt worden war. Blut floss inRinnsalen die Platte des umgekippten Tisches rechts von ihm hinunter, als hättejemand eine Rotweinflasche dagegengeworfen.
Sofas, Sessel, Teppiche, die Palmen in ihren riesigen Keramiktöpfen,alles brannte lichterloh in dem Trümmerfeld, das eben noch die elegante,lichtdurchflutete Vorhalle eines Fünf-Sterne-Hotels gewesen war. Als Nächstesnahm Brian den übermächtigen Geruch wahr, einen Gestank, der erneut Brechreiz inihm auslöste, als er sich mühsam umdrehte. Hustend und spuckend atmete er diewiderwärtige, nur allzu vertraute Mischung aus Ammoniak, Nitrat und Blut ein.Es stank nach sinnlosem Tod, und traurige Erinnerungen an die im Irak verlorenenFreunde wurden in ihm wach.
Durch die zerborstene Scheibe, die auf die Hotelauffahrt hinausging,war ein weiteres Geräusch zu hören, das Brian sofort als Maschinengewehrfeuererkannte. »Brrrrt, brrrrt...« Sekunden später gellte eine Kakophonie vonSirenen durch die Straßen. Diejenigen der in Europa hergestellten Krankenwagenähnelten einem an- und abschwellenden Singsang, das Jaulen der amerikanischenRettungsfahrzeuge ließ einen eher an die Landung von Außerirdischen denken.
Plötzlich beugte sich Alec, einer von Brian Douglas' Leibwächtern,über ihn, und Brian fragte sich, wie lange er wohl schon hier auf dem Bodenlag. War er bewusstlos gewesen?
»Sind Sie verwundet, Sir?«, erkundigte sich Alec.
Brian bemerkte, dass ihm Blut über die Kopfhaut lief und seinblondes Haar verklebte.
»Nein, Alec, offenbar hatte ich wieder mal Glück«, erwiderteer, stützte sich auf ein Knie und hielt sich an dem umgestürzten Tisch fest.Brians Kopf fuhr Karussell, als er versuchte, sich Blut, Staub und Schmutz ausdem Gesicht zu wischen. »Wo ist Ian?«
In den drei Jahren, die Brian Douglas inzwischen die Niederlassungdes britischen Geheimdienstes SIS in Bahrain leitete, hatte sein Stab stetsdarauf bestanden, dass er sich auf Schritt und Tritt von zwei Leibwächternbegleiten ließ, ganz gleich, ob er mit dem Wagen sein Haus am nördlichen Strandvon Manama verließ, Reisen in andere Teile des kleinen Landes unternahm oderdie ihm unterstellten Niederlassungen in den anderen Golfstaaten besuchte. Imvergangenen Jahr waren es fast immer Alec und Jan gewesen, zwei frühereSergeants der Scots Guards, die ihn mit professioneller Fürsorglichkeit bewachten,als wäre er ihr Lieblingsneffe.
»Er stand Posten an der Tür, Sir«, erwiderte der kräftig gebauteMann und stützte Brian, dem es endlich gelungen war, sich aufzurichten. »Janist nicht mehr bei uns.« Alec sagte diese Worte zögernd und traurig in seinemweichen Aberdeen-Akzent, schicksalsergeben, denn es war nun einmal nicht zu ändern,dass sein Kollege und Freund getötet worden war. »Darum kümmern wir unsspäter, Sir. Zuerst müssen wir so schnell wie möglich hier raus.«
(...)
© Hoffmann und Campe Verlag
Übersetzung: Karin Dufner
- Autor: Richard A. Clarke
- 2005, 2, 347 Seiten, Maße: 14 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Dufner, Karin
- Übersetzer: Karin Dufner
- Verlag: Hoffmann und Campe
- ISBN-10: 3455008666
- ISBN-13: 9783455008661
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