Todesrosen / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.2
Island-Krimi
In einer hellen isländischen Sommernacht wird die nackte Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Sie liegt auf dem mit Blumen geschmückten Grab des isländischen Freiheitskämpfers Jón Sigurdsson. Kommissar Erlendur und seine...
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Produktinformationen zu „Todesrosen / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.2 “
In einer hellen isländischen Sommernacht wird die nackte Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Sie liegt auf dem mit Blumen geschmückten Grab des isländischen Freiheitskämpfers Jón Sigurdsson. Kommissar Erlendur und seine Kollegen Sigurður Óli und Elinborg von der Kripo Reykjavík finden schnell heraus, dass es sich bei der Toten um eine Drogenabhängige handelt. Warum aber wurde die Leiche gerade auf dieses Grab gelegt? Was sollte mit dieser Inszenierung erreicht werden? Die Ermittlungen erweisen sich als heikel, denn namhafte Persönlichkeiten gehören zum Kreis der Verdächtigen.
Das junge Mädchen ist nackt, und der Fundort der Leiche bietet ein makabres Szenario. Sie liegt auf dem mit Blumen geschmückten Grab des isländischen Freiheitskämpfers Jón Sigurðsson. Warum wurde die Tote hierhin gelegt? Was soll diese Inszenierung? Kommissar Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík sind ratlos. Die Tote war heroinabhängig, und so beginnen er, Sigurður Óli und Elínborg die Ermittlungen in der Drogenszene. Eine Spur führt sie in die Westfjorde Islands, in die Gegend, aus der die Tote - und auch Jón Sigurðsson - stammen. Gibt es hier tatsächlich einen Zusammenhang? Die Hintergründe in diesem Mordfall aufzudecken gestaltet sich als ausgesprochen heikel, denn namhafte Persönlichkeiten des Wirtschaftsleben gehören schon bald zum Kreis der Verdächtigen ... Kommissar Erlendur Sveinsson ermittelt in TODESROSEN in seinem zweiten Fall und steht auch privat aus Sorge um seine Kinder unter großem Druck.
Lese-Probe zu „Todesrosen / Kommissar-Erlendur-Krimi Bd.2 “
Todesrosen von Arnaldur Indridason LESEPROBE EinsSie fanden die Leiche auf dem Friedhof an der Su‡urgata auf dem Grab von Jón Sigur‡sson. Sie bemerkte sie zuerst, weil sie gerade oben auf ihm saß.
Sie hatten im Hotel Borg gegessen und getanzt und waren von dort aus Händchen haltend die Su‡urgata hochgegangen. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und sie geküsst, was sie zuerst sanft, dann leidenschaftlicher und schließlich ungestüm erwiderte. Gegen drei Uhr hatten sie das Lokal verlassen und sich ihren Weg durch die Menschenmenge in Reykjavíks Innenstadt gebahnt. Der längste Tag des Jahres lag nur ein paar Tage zurück, und das Wetter war herrlich.
... mehr
Er hatte sie zum Abendessen eingeladen. Sie kannten sich nicht besonders gut, es war erst ihre dritte Verabredung. Sie war Teilhaberin eines Software-Unternehmens, in das er sich eingekauft hatte. Beide waren, seit sie zurückdenken konnten, fasziniert von Computern, und sie fanden sich auf Anhieb sympathisch. Nach ein paar Wochen trafen sie sich auf seine Initiative hin zum ersten Mal außerhalb der Arbeit, indem er sie zum Essen einlud. Das Spiel hatten sie danach noch zwei weitere Male wiederholt, aber bereits als sie sich an diesem Abend zu Tisch setzten, war klar, dass er anders ausklingen würde als die anderen, an denen er sie nur im Auto nach Hause gefahren und sich von ihr verabschiedet hatte. Sie waren beide ohne Auto gekommen, denn sie hatte am Telefon vorgeschlagen, dass sie anschließend zu Fuß zu ihr nach Hause gehen und einen Kaffee trinken könnten. Kaffee!, dachte er im Stillen und musste grinsen.
Beim Tanzen war ihnen in der Menschenmenge sehr warm geworden. Sie hatte blonde, kurz geschnittene Haare und ein ovales Gesicht. Ihre schlanke Figur kam in dem beigefarbenen Kostüm und den farblich darauf abgestimmten Nylonstrümpfen gut zur Geltung. Er hatte sich einen Seidenschal um den Hals gelegt, was in ihren Augen ein Zeichen von Eitelkeit war, und trug einen Anzug von Armani, den er tagsüber bei einem Herrenausstatter erstanden hatte, um sie zu beeindrucken. Das war ihm gelungen.
Nachdem sie den Trubel in der Innenstadt hinter sich gelassen hatten, schlug sie überraschenderweise vor, über den Friedhof zu gehen, um den Weg zu ihr nach Hause abzukürzen. Es war ihm peinlich, dass er beim Küssen eine Erektion bekam, und er hatte Angst, dass sie es merken würde. Es entging ihr auch nicht. Es erinnerte sie an Schulbälle, als sie jünger war, und die Jungs die ganze Zeit, wenn sie mit ihnen tanzte, einen Ständer hatten. Wie wenig es bei ihnen braucht, hatte sie damals gedacht, und derselbe Gedanke beschlich sie jetzt auch wieder. Auf der Su‡urgata war so gut wie kein Verkehr. Sie kletterten über das niedrige Tor an der Nordostecke des Friedhofs, wo der Thoroddsen-Clan tot und begraben lag, und schlängelten sich zwischen Büschen und Grabsteinen durch, wobei er die ganze Zeit Angst um seinen neuen Anzug hatte.
Auf dem Friedhof ruhten die Angehörigen der ärmeren Schichten Seite an Seite mit respektablen Bürgern, Dichtern, Beamten, Kaufleuten, die alte dänische Familiennamen trugen, sowie Politikern und Ganoven. Sie empfand den Friedhof als eine grüne Oase mitten im Stadtgetümmel, besonders jetzt im Sommer, wenn die Bäume in vollem Laub standen. Sie hatte nichts weiter im Sinn gehabt, als den Weg abzukürzen, doch nun schien ihr plötzlich etwas anderes ganz besonders naheliegend. Die Nacht war warm und hell, sie war beschwipst und er ganz offensichtlich bereit. Sie schlug vor, sich hinzusetzen und sich etwas auszuruhen. Er fiel sichtlich aus allen Wolken. Ihr war nicht deswegen die Idee gekommen, weil sie auf dem Friedhof waren, so war sie nicht. Himmel, sie war doch nicht nekrophil! Aber sie hatte oft Lust verspürt, es irgendwann einmal in einer Sommernacht draußen in der Natur unter freiem Himmel zu machen, erklärte sie später dem unangenehmen Kriminalbeamten mit dem Hut, diesem Erlendur. Dort herrschte einfach Frieden, hatte sie ihm erklärt, und ein Friedhof sei ja schließlich auch Natur.
Der Mann überlegte nicht lange, obwohl ihm für einen kurzen Augenblick wieder der neue, teure Anzug einfiel. Sie legten sich im Schutz eines hochgewachsenen Baums ins Gras, aber zogen sich nicht aus. Sie öffnete den Reißverschluss an seiner Hose, zog sich den Schlüpfer aus und setzte sich auf ihn. Mein Gott, wie komisch, es zwischen all diesen Leichen zu treiben, dachte er. Mein über alles geliebter Mann, las sie auf einem bemoosten Grabstein ihr direkt gegenüber. Ruhe in Frieden.
Sie sah die Leiche nicht sofort. Nach kurzer Zeit, kaum mehr als ein, zwei Minuten, kam es ihr so vor, als höre sie seitlich in einiger Entfernung ein Geräusch, und sie warf einen raschen Blick in die Richtung. Sie legte dem Mann die Hand auf den Mund, um sein Stöhnen zu unterdrücken, saß bewegungslos auf ihm und lauschte. Sie starrte angestrengt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und glaubte, jemanden zum Friedhofstor wegrennen zu sehen. Von der Friedhofsmauer glitt ihr Blick nach rechts über die Gräber und blieb an etwas Weißem hängen, einem weißen Fleck, der sich von der Umgebung abhob und der halb verdeckt zu sein schien.…
© Verlagsgruppe Lübbe
Beim Tanzen war ihnen in der Menschenmenge sehr warm geworden. Sie hatte blonde, kurz geschnittene Haare und ein ovales Gesicht. Ihre schlanke Figur kam in dem beigefarbenen Kostüm und den farblich darauf abgestimmten Nylonstrümpfen gut zur Geltung. Er hatte sich einen Seidenschal um den Hals gelegt, was in ihren Augen ein Zeichen von Eitelkeit war, und trug einen Anzug von Armani, den er tagsüber bei einem Herrenausstatter erstanden hatte, um sie zu beeindrucken. Das war ihm gelungen.
Nachdem sie den Trubel in der Innenstadt hinter sich gelassen hatten, schlug sie überraschenderweise vor, über den Friedhof zu gehen, um den Weg zu ihr nach Hause abzukürzen. Es war ihm peinlich, dass er beim Küssen eine Erektion bekam, und er hatte Angst, dass sie es merken würde. Es entging ihr auch nicht. Es erinnerte sie an Schulbälle, als sie jünger war, und die Jungs die ganze Zeit, wenn sie mit ihnen tanzte, einen Ständer hatten. Wie wenig es bei ihnen braucht, hatte sie damals gedacht, und derselbe Gedanke beschlich sie jetzt auch wieder. Auf der Su‡urgata war so gut wie kein Verkehr. Sie kletterten über das niedrige Tor an der Nordostecke des Friedhofs, wo der Thoroddsen-Clan tot und begraben lag, und schlängelten sich zwischen Büschen und Grabsteinen durch, wobei er die ganze Zeit Angst um seinen neuen Anzug hatte.
Auf dem Friedhof ruhten die Angehörigen der ärmeren Schichten Seite an Seite mit respektablen Bürgern, Dichtern, Beamten, Kaufleuten, die alte dänische Familiennamen trugen, sowie Politikern und Ganoven. Sie empfand den Friedhof als eine grüne Oase mitten im Stadtgetümmel, besonders jetzt im Sommer, wenn die Bäume in vollem Laub standen. Sie hatte nichts weiter im Sinn gehabt, als den Weg abzukürzen, doch nun schien ihr plötzlich etwas anderes ganz besonders naheliegend. Die Nacht war warm und hell, sie war beschwipst und er ganz offensichtlich bereit. Sie schlug vor, sich hinzusetzen und sich etwas auszuruhen. Er fiel sichtlich aus allen Wolken. Ihr war nicht deswegen die Idee gekommen, weil sie auf dem Friedhof waren, so war sie nicht. Himmel, sie war doch nicht nekrophil! Aber sie hatte oft Lust verspürt, es irgendwann einmal in einer Sommernacht draußen in der Natur unter freiem Himmel zu machen, erklärte sie später dem unangenehmen Kriminalbeamten mit dem Hut, diesem Erlendur. Dort herrschte einfach Frieden, hatte sie ihm erklärt, und ein Friedhof sei ja schließlich auch Natur.
Der Mann überlegte nicht lange, obwohl ihm für einen kurzen Augenblick wieder der neue, teure Anzug einfiel. Sie legten sich im Schutz eines hochgewachsenen Baums ins Gras, aber zogen sich nicht aus. Sie öffnete den Reißverschluss an seiner Hose, zog sich den Schlüpfer aus und setzte sich auf ihn. Mein Gott, wie komisch, es zwischen all diesen Leichen zu treiben, dachte er. Mein über alles geliebter Mann, las sie auf einem bemoosten Grabstein ihr direkt gegenüber. Ruhe in Frieden.
Sie sah die Leiche nicht sofort. Nach kurzer Zeit, kaum mehr als ein, zwei Minuten, kam es ihr so vor, als höre sie seitlich in einiger Entfernung ein Geräusch, und sie warf einen raschen Blick in die Richtung. Sie legte dem Mann die Hand auf den Mund, um sein Stöhnen zu unterdrücken, saß bewegungslos auf ihm und lauschte. Sie starrte angestrengt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und glaubte, jemanden zum Friedhofstor wegrennen zu sehen. Von der Friedhofsmauer glitt ihr Blick nach rechts über die Gräber und blieb an etwas Weißem hängen, einem weißen Fleck, der sich von der Umgebung abhob und der halb verdeckt zu sein schien.…
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Autoren-Porträt von Arnaldur Indridason
Der preisgekrönte Schriftsteller Arnaldur Indriðason, geboren 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor in Reykjavik.Coletta Bürling ist die langjährige ehemalige Leiterin des Goethe-Instituts Reykjavik. Seit dessen Schließung übersetzte sie bereits zahlreiche Werke aus dem Isländischen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Arnaldur Indridason
- 2008, 300 Seiten, Maße: 12,7 x 20,4 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzung: Bürling, Coletta
- Übersetzer: Coletta Bürling
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3785716125
- ISBN-13: 9783785716120
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