Tokio
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Was zunächst wie berufliches Interesse wirkt, entpuppt sich bald als eine Obsession mit einer Begebenheit, die mit Greys eigener Vergangenheit verwoben zu sein scheint.
Der neue Thriller von der Autorin des Bestsellers 'Der Vogelmann': ein zutiefst verstender Blick in die dunklen Seiten der menschlichen Seele.
Tokio von Mo Hayder
LESEPROBE
Prolog
Nanking, China: 21. Dezember1937
Jenen, die gegen den Aberglauben wettern und wüten, habe ichnur eins zu sagen: Warum? Warum erlaubt ihr euch solchen Hochmut und solcheEitelkeit, dass ihr sorglos die alte Tradition missachtet? Wenn ein Bauer eucherzählt, dass die erhabenen Gebirge des alten China von erzürnten Götternzertrümmert wurden, dass vor Jahrtausenden das Himmelsgewölbe heruntergerissenund das Land aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, warum glaubt ihr ihm dann nicht?Seid ihr so viel klüger als dieser Bauer? Seid ihr klüger als all dieGenerationen, von denen er abstammt? Ich glaube ihm. Jetzt, endlich, glaube ichihm. Ich schreibe dies mit zitternder Hand, doch ich tue es, ich glaube, wasder Aberglaube uns sagt. Und warum? Weil es nichts anderes gibt, um dieWechselfälle dieses Lebens zu erklären, kein anderes Instrument, um diesesUnglück zu deuten. Also suche ich Trost im Volksglauben, und ich vertraue demBauern, wenn er mir erzählt, dass der Zorn der Götter dafür verantwortlich ist,dass das Land nach Osten hin abfällt. Ja, ich glaube ihm, wenn er mir sagt,dass alles, der Fluss, der Schlamm, die Städte, letztendlich im Meer versinken wird.Selbst Nanking. Eines Tages wird auch Nanking im Meer versinken. Die Reisedieser Stadt mag die langsamste sein, denn sie ist nun anders als andere Orte.Diese letzten Tage haben sie bis zur Unkenntlichkeit verändert, und wenn siesich in Bewegung setzt, dann ganz langsam, denn sie ist durch ihre unbestattetenBürger ans Land gekettet und durch die Geister, die sie bis an die Küste und zurückverfolgen werden. Vielleicht sollte ich mich glücklich schätzen, dass icherkenne, wie sie jetzt ist. Ich kann durch das hölzerne Gitter dieses winzigenFensters spähen und sehen, was die Japaner von ihr übrig gelassen haben: ihreausgebrannten Gebäude, die verlassenen Straßen, die Leichen, die sich in den Kanälenund Flüssen türmen. Dann blicke ich auf meine zitternden Hände und frage mich,warum ich überlebt habe. Das Blut ist inzwischen getrocknet. Wenn ich meineHände reibe, blättert es ab, und die schwarzen Schuppen fallen auf das Papier,dunkler als die Worte, die ich schreibe, da meine Tusche so verwässert ist. DasTuschestäbchen ist aufgebraucht, und ich habe weder die Kraft noch den Mut oderden Drang hinauszugehen und ein neues zu besorgen. Wenn ich meinen Federhalterniederlegen, mich seitwärts gegen die kalte Wand lehnen und in dieserunbequemen Position meine Nase ganz dicht an den Fensterladen pressen würde,könnte ich den Purpurberg sehen, der schneebedeckt jenseits der zerstörtenDächer aufragt. Doch ich werde es nicht tun. Es besteht keine Notwendigkeit,meinen Körper in eine unnatürliche Haltung zu zwingen, denn ich werde niewieder den Purpurberg anschauen. Wenn dieser Tagebucheintrag beendet ist, werdeich kein Verlangen mehr verspüren, mich daran zu erinnern, wie ich selbst auf jenenHängen stand, eine zerlumpte, erbärmliche Gestalt, die verzweifelt versuchte,mit dem japanischen Soldaten Schritt zu halten, die wie ein Wolf seiner Fährtefolgte, über die gefrorenen Bäche und Schneewehen Es ist keine zwei Stundenher. Zwei Stunden, seit ich ihn eingeholt habe. Wir waren in einem kleinenWäldchen nahe den Pforten des Mausoleums. Er stand mit dem Rücken zu mir nebeneinem Baum, und der schmelzende Schnee tropfte von den Ästen auf seineSchultern. Sein Kopf war leicht vorgereckt, während er angestrengt in den Waldvor sich spähte, denn die Berghänge waren noch immer gefährliches Gelände. DieFilmkamera hing baumelnd an seiner Seite. Ich hatte ihn so lange verfolgt, dassich ganz zerschunden war und hinkte und meine Lunge von der kalten Luft brannte.Ich bewegte mich vorsichtig vorwärts. Jetzt kann ich mir nicht einmal mehrvorstellen, wie ich so beherrscht bleiben konnte, denn ich zitterte von Kopfbis Fuß. Als er mich hörte, wirbelte er herum und duckte sich instinktiv in Angriffshaltung.Aber ich bin nicht sonderlich männlich, nicht stark und einen ganzen Kopfkleiner als er, und als er mich erkannte, ließ seine Anspannung ein wenig nach.Er richtete sich vorsichtig auf und beobachtete mich, während ich ein paarSchritte näher kam, bis wir nur noch zwei Meter voneinander entfernt standenund er die Tränen in meinem Gesicht sehen konnte. »Es wird dir nichtsbedeuten«, sagte er fast bedauernd, »aber ich möchte, dass du weißt, dass esmir Leid tut. Es tut mir sehr Leid. Verstehst du mein Japanisch?« »Ja, tueich.« Er seufzte und rieb sich mit seinem rissigen Schweinslederhandschuh dieStirn. »Es war nicht gerade das, was ich mir gewünscht hätte. Das ist es nie.Das musst du mir glauben. « Er hob seine Hand und zeigte vage in die Richtung desLinggu-Tempels. »Es stimmt, dass - dass er es genossen hat. Das tut erimmer. Aber ich nicht. Ich bin ihr Beobachter. Ich filme, was sie tun, aber esbereitet mir kein Vergnügen. Bitte, glaub mir das, es bereitet mir keinVergnügen.« Ich wischte mir mit dem Ärmel das Gesicht ab, wischte dieTränen fort. Ich machte einen Schritt nach vorn und legte meine zitternde Handauf seine Schulter. Er schreckte nicht zusammen, wich nicht zurück, sondernmusterte nur verwirrt mein Gesicht. Es war keine Angst in seiner Miene zuerkennen: Er hielt mich für einen wehrlosen Zivilisten. Er wusste nichts vondem kleinen Obstmesser, das ich in meiner Hand verbarg. »Gib mir die Kamera«,sagte ich. »Das kann ich nicht. Glaub nicht, dass ich diese Filme für ihreUnterhaltung mache, für die Soldaten. Ich habe weit Wichtigeres damit vor.« »Gibmir die Kamera.« Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage.« Bei diesenWorten schien es mir, als würde sich die Welt um uns herum verlangsamen.Irgendwo auf den fernen Hängen unter uns scheuchte die japanische Sampohei-Artillerieversprengte Einheiten der Nationalisten mit schwerem Geschützfeuer aus denBergen und trieb sie zurück in die Städte, doch von den höher gelegenen Hängenhörte ich keinen Laut, abgesehen vom Klopfen unserer Herzen und dem schmelzendenEis um uns herum. »Ich habe gesagt, du sollst mir die Kamera geben.« »Und ichwiederhole, nein. Kommt nicht in Frage.« Ich beugte mich ein wenig vor undstieß ein schreckliches Geheul aus, ihm direkt ins Gesicht. Es hatte sich die ganzeZeit über in mir angestaut, während ich im Schnee seiner Fährte gefolgt war,und jetzt schrie ich wie ein verwundetes Tier. Ich stürzte mich auf ihn undrammte ihm das kleine Messer in den Leib, durch seine Uniform hindurch, bohrtees durch den glücksbringenden Senninbari-Gürtel. Er gab keinen Laut vonsich. Sein Gesicht zuckte. Er riss seinen Kopf so ruckartig zurück, dass seineArmeemütze herunterfiel und wir beide überrascht einen Schritt zurückwichen,während wir auf das starrten, was ich getan hatte. Eine Fontäne von Blut ergosssich in den Schnee, und das Innere seines Bauchs stülpte sich durch den Riss inseiner Uniform wie eine schleimige Frucht nach außen. Er stierte einen Momentlang verständnislos darauf. Dann registrierte er den Schmerz. Er ließ dasGewehr fallen und umklammerte seinen Bauch, versuchte verzweifelt, seine Gedärmewieder hineinzustopfen. »Kuso!«, entfuhr es ihm. »Was hast du getan?« Ichtaumelte zurück, und das Messer .el aus meiner Hand, während ich blind nacheinem Baum tastete, an den ich mich lehnen konnte. Der Soldat kehrte mir denRücken und wankte tiefer in den Wald. Mit einer Hand umklammerte er seinenBauch, mit der anderen hielt er noch immer die Kamera fest, während er sichungelenk vorwärts bewegte, den Kopf seltsam würdevoll hoch erhoben, als würdedort inmitten der Bäume eine bessere, sicherere Welt warten. Ich folgte ihm,stolperte keuchend durch den Schnee. Nach etwa zehn Metern strauchelte er,verlor fast das Gleichgewicht und schrie etwas: einen japanischen Frauennamen,vielleicht der Name seiner Mutter oder seiner Frau. Er hob seinen Arm, und dieBewegung musste Dinge in seinem Innern gelöst haben, denn etwas Dunkles, Langesschlängelte sich aus der Wunde und .el in den Schnee. Der Soldat rutschte daraufaus und versuchte, sich wieder zu fangen, doch mittlerweile war er sehr schwachund schleppte sich benommen im Kreis weiter, zog dabei eine lange rote Spurhinter sich her, so als wäre dies eine Geburt und kein Tod. »Gib sie her. Gibmir die Kamera.« Er konnte nicht antworten. Er hatte jegliche Fähigkeit zu rationalemDenken verloren: Er wusste nicht mehr, was passierte. Er sank auf die Knie,seine Arme leicht erhoben, und kippte sacht auf die Seite. Im nächsten Momentwar ich bei ihm. Seine Lippen waren blau, die Zähne blutverschmiert. »Nein«, flüsterteer, als ich die Kamera aus seinen behandschuhten Fingern nestelte. Seine Augenwaren bereits blind, doch er spürte, wo ich war, und tastete verzweifelt nachmeinem Gesicht. »Nimm sie mir nicht weg. Wenn du sie mir wegnimmst, wer wird esdann der Welt erzählen?« »Wenn du sie mir wegnimmst, wer wird es dann der Welt erzählen?«Diese Worte haben sich mir ins Gedächtnis eingebrannt. Ich werde sie bis ansEnde meines Lebens nicht vergessen. Wer wird es dann erzählen? Ich starre langeauf den Himmel über dem Haus, auf den schwarzen Rauch, der vor dem Mond wabert.Wer wird es dann erzählen? Die Antwort lautet: niemand. Niemand wird eserzählen. Es ist alles vorbei. Dies ist der letzte Eintrag in meinem Tagebuch.Ich werde nie wieder schreiben. Der Rest meiner Geschichte wird auf dem Film inder Kamera verewigt sein, und was heute geschehen ist, wird ein Geheimnisbleiben.
© GoldmannVerlag
Übersetzung:Ute Thiemann
Interview mit Mo Hayder
Ihre Tour durch Deutschland und Österreich endet nun inBerlin. Welche Eindrücke werden Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?Mein Besuch in Dresden hatmich sehr bewegt. 1989 war ich schon einmal in Dresden. Ich war damals zusammenmit meinem Vater über Weihnachtenin Berlin. Wir standen am Brandenburger Tor, mein Vater hatte schon einbisschen was getrunken, und plötzlich sagte er: "Lass uns nach Prag fahren!"Ich fand das zunächst keine gute Idee, denn wir hatten kein Visum für einesolche Reise. Aber er wollte es unbedingt, also sind wir gefahren. Oder besser:Ich bin gefahren, die ganze Strecke von Berlin nach Prag, denn mein Vater warziemlich schnell eingeschlafen. Damals sind wir auch durch Dresden gefahren. Eswar sehr deprimierend zu sehen, wie stark diese schöne Stadt immer noch von denZerstörungen des Krieges gezeichnet war. Damals stellte ich mir eine Frage, dieauch beim Schreiben von "Tokio" eine große Rolle spielte: Welche Verantwortunghat ein Einzelner für das, was sein Land in seinem Namen tut oder getan hat?Trage ich, als Engländerin, irgendeine Verantwortung dafür, was während desZweiten Weltkriegs mit Dresden geschehen ist? Beantworten kann auch ich dieseFragen nicht. Ich weiß nicht, wo die Verantwortung des Einzelnen beginnt und wosie endet. Aber ich wollte und will ihnen auf jeden Fall nachgehen.
Nachdem ich alsonun, 16 Jahre später, noch einmal in Dresden war, hat es mich sehr berührt zusehen, mit wie viel Sorgfalt der Wiederaufbau dort mittlerweile stattgefundenhatte. Die Frauenkirche, der Zwinger, die Staatsoper - Dresden war für michsicher das Highlight dieser Reise.
Die Protagonistinist auf der Suche nach einem Film, von dem sie annimmt, dass er dieGräueltaten japanischer Soldaten im chinesischen Nanking aus dem Jahre 1937dokumentiert. Um ihn zu finden, muss sie sich in der Tokioter Unterwelt von1990 durchschlagen.
Ursprünglich hatte ich vor, zwei Bücher zu schreiben:eines über das Massaker von Nanking und eines über das Tokio von heute. Als ichaber dann nach Nanking reiste, traf ich einen älteren japanischen Herrn, vondem sich rausstellte, dass er als Soldat an dem Massaker teilgenommen hatte.Plötzlich kam mir in den Sinn, dass er einigen Kunden, die ich während meinerZeit in einer Tokioter Bar bedient hatte, ziemlich ähnlich sah. Und dann hatteich die Idee, diese beiden Bücher irgendwie miteinander zu verbinden. Beimeinen Recherchen fand ich dann auch heraus, dass viele japanische Soldatennach ihrer Rückkehr in der Heimat Ablehnung erfuhren, keine Jobs bekamen undins kriminelle Milieu abrutschten. Viele ehemalige Soldaten wurden Mitgliederder Jakuza, der japanischen Variante der Mafia. So war es in Tokio um 1990jederzeit möglich, in einer Bar jemandem zu begegnen, der das Massaker 1937miterlebt hatte. Die Verbindung der beiden "Welten" lag also durchaus nahe.
Die Heldin, eine Studentin, arbeitet undercover als Barmädchen und riskierteine Menge, um lange zurückliegende Kriegsverbrechen zu recherchieren. Wastreibt sie an?
Grey hat sich überJahre systematisch mit dem Massaker von Nanking befasst. Vor langer Zeit hattesie die Schilderung eines unvorstellbar grausamen Vorfalls gelesen. Das Buch,dem dieser Bericht entstammt, lässt sich nicht mehr auffinden. Gleichwohlerinnert sie sich, dass von einem Video die Rede war, auf dem das furchtbareGeschehen festgehalten wurde. Alle, denen sie von diesem ungeheuerlichenVorfall berichtet, halten sie für pervers oder verrückt. Sie muss also dasVideo finden, um sich und den anderen zu beweisen, dass sie weder pervers nochverrückt ist.
Was hat Sie dazu motiviert, mit den japanischenKriegsverbrechen ein hochbrisantes politisches Thema aufzugreifen? Und welcheReaktionen bekamen Sie darauf?
Es gab so vieleVölkermorde, in der Vergangenheit - denken Sie an die Armenier - ebenso wie inunserer Zeit, etwa in Ruanda. Das Besondere an dem Massaker von Nanking ist,dass es noch heute fast unmöglich ist, Genaues darüber zu erfahren. Niemandwill Auskunft geben. Den Japanern ist es sehr gut gelungen, den Mantel desSchweigens über Nanking auszubreiten. Ich habe mit vielen jüngeren Japanerngesprochen, die in der Schule nichts, wirklich überhaupt nichts von Nankinggehört haben. Die Erinnerung an dieses Verbrechen wurde radikal unterdrückt.Deshalb hat es mich so gereizt, den Geschehnissen von damals auf den Grund zugehen.
Es gibt wohl wenige Thriller, die wie "Tokio" ein soeinhelliges Lob von "Kolleginnen" erhielten: Minette Walters, Karin Slaughter,Val McDermid, Tess Gerritsen etc. Hat dieses Lob für Sie einen besonderenStellenwert?
So richtig kann ich mir dieses so einhellige Lob nichterklären. Aber vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass ich - gerade bei"Tokio" - einige Chancen ergriffen, Dinge riskiert habe, die in diesem Genreeher selten riskiert werden. Ich habe bestimmte Muster des Thrillers einfachnicht bedient, und ich glaube, dass gerade dies anderen AutorInnen gefällt. Ichhabe mich für einen etwas anderen Weg entschieden. Denn das, was ich schreibe,muss mir gefallen. Ich muss voll und ganz hinter meinen Büchern stehen können.Bestimmte Kompromisse kann und will ich einfach nicht eingehen.
Inwieweit sind Ihre eigenen Erfahrungen Inspiration für IhreRomane? Sie selbst lebten ja z.B. einige Zeit in Süd-Ost-Asien und haben u.a.auch als Bardame gearbeitet.
Ich "bediene" mich bei bestimmtenAspekten meines Lebens, Aspekten meiner eigenen Persönlichkeit, meiner Familieetc. Und dann transformiere ich diese, vergrößere oder verkleinere sie, jenachdem, wie es das Buch, an dem ich gerade arbeite, erfordert. Auf diesem sehrindirekten Wege finden meine Erfahrungen Eingang in meine Bücher, in dieCharaktere ebenso wie in die Handlung.
In "Tokio", aber auch in Ihren anderen Büchern, findet sicheine ganz eigene Mischung aus Poesie und Szenen grausamer Gewalt. Wie, glaubenSie, finden diese Elemente in Ihrem Stil zusammen?
"Tokio" ist mein erster Roman in der Ich-Form. Jedes Wort,das das erzählende Ich sagt, muss seinem Charakter entsprechen, muss einfach zuder Figur passen. Das gilt natürlich ebenso für die weiteren Protagonisten. Soentstehen die verschiedenen Stimmen, die den Stil des Textes prägen.
Die Gewalt tritt dann als notwendiges Element der Handlunghinzu. Das "poetische" Element habe ich nicht bewusst eingeführt. Es ist eherunbewusst entstanden, wahrscheinlich durch die Art und Weise, wie diejapanische Kultur Eingang in den Roman gefunden hat. Manche Leser sagen mir,"Tokio" lese sich zuweilen wie ein japanischer Roman. Autoren wie etwa YasunariKawabata haben mich sicher beeinflusst. Und ganz bestimmt auch die Zeit, dieich in Japan verbracht habe. Die japanische Kultur ist faszinierend. Als Menschder westlichen Hemisphäre gerät man, wenn man sich mit ihr befasst oder in ihrlebt, in eine Art kulturelle Trance. Anderen Autoren, die über Japan schreibenoder dort gelebt haben, geht es genauso. Auch wenn ich "Tokio" in Englandgeschrieben habe, so bin ich doch im Geiste immer in Japan gewesen.
Können Sie uns etwasüber Ihre Zukunftspläne verraten? Gibt es etwas, vom Schreiben einmalabgesehen, das Sie unbedingt in den nächsten Jahren tun möchten?
Dieeine oder andere Reise möchte ich bestimmt noch machen. Aber ich habe eine dreiJahre alte Tochter, bin also nicht völlig flexibel. Im Grunde bin ich ja sehrprivilegiert. Das mag sich wie irgendeine blöde PR-Aussage anhören, aber es istdie Wahrheit: Ich liebe es zu schreiben! Das Schreiben gibt meinem LebenStruktur, Klarheit. Ich bin sehr glücklich, etwas gefunden zu haben, das michso erfüllt.
Die Fragen stellte Roland GroßeHoltforth, Literaturtest.
- Autor: Mo Hayder
- 2005, 414 Seiten, Maße: 14,2 x 22 cm, Geb. mit Su., Deutsch
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442310180
- ISBN-13: 9783442310180
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