TopJob Blues
Die Ups and Downs der Managerwelt. Die besten Kolumnen aus dem Handelsblatt
Thank god, it's Friday - jeden Freitag erscheint die beliebte "Glosse über Bosse" von Ursula Weidenfeld im Handelsblatt. Sie nimmt sie alle aufs Korn: die Mahlzeit-Sager-Unternehmen, die kleinen und größeren Eitelkeiten der Chefetagen und den - nicht immer...
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Produktinformationen zu „TopJob Blues “
Thank god, it's Friday - jeden Freitag erscheint die beliebte "Glosse über Bosse" von Ursula Weidenfeld im Handelsblatt. Sie nimmt sie alle aufs Korn: die Mahlzeit-Sager-Unternehmen, die kleinen und größeren Eitelkeiten der Chefetagen und den - nicht immer ganz sauberen - Kampf um die Karriere. In einer Zeit, in der Zahlen nicht mehr zuverlässig sind, liefert sie klare Indizien für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens: teure Flüssigseife auf den Toiletten - es war schon lange kein Unternehmensberater mehr da! Aus den besten Glossen ist jetzt ein vergnügliches und "lehrreiches" Buch entstanden: Jetzt ist jeder Tag ein Freitag!
Lese-Probe zu „TopJob Blues “
Essen und Trinken (S. 129-130)In vino veritas
Es ist immer im Winter, und es ist die entscheidende Einladung des Jahres die noch jahrelang nachwirken kann: Der Chef bittet zum Essen. Zu sich nach Hause. Schon die Adresse atmet Macht, nichts als Macht und Reichtum: An der Zahl der Hausnummern, die zum Grundstück gehören, erkennt der Gast die Bedeutung des Einladenden, auch wenn er beim Durchqueren der Parkgrundstücke spontan eher zu Wanderschuhen als zu den schwarz-spiegeligen Budapestern greifen würde. Doch das ist noch nichts gegen die Einrichtung, das Essen und: den Wein.
Der Wein ist entscheidend bei jeder dieser Einladungen. Loben Sie bloß nie das Kalbsfilet. Oder den Nachtisch. Macht man nicht. Loben Sie den Wein. Und zwar richtig. Wein-Small-Talk hat alles überdauert die New Economy mit ihren Cocktails und den Zigarren, die Rezession mit den Wassertrinkern und Eintopfessern. Beim Wein entscheidet sich, ob der Chef zu Recht auf seinem Stuhl sitzt. Und ob Sie jemals eine Chance haben, dahin zu kommen.
Deshalb ist jetzt zwar nicht ganz die richtige Zeit, mit dem Üben anzufangen. Aber wenn Sie es jetzt nicht tun, tun Sie es nie. Außerdem: Man muss keinen Wein mögen, um schlau über Wein reden zu können. Fassen Sie sich also ein Herz.
Mit dem Lob des deutschen Rieslings liegen Sie in diesen Zeiten niemals falsch. Die sicherste Wette ist das Lob des Rheingaus. Mutige preisen die Mosel. Auch österreichische Weine dürfen wieder öffentlich gelobt werden. Und schon lange ist es nicht mehr exotisch, auch den einen oder anderen Wein aus Chile oder Amerika zu trinken jedenfalls dann, wenn er von einem Familienweingut kommt. Frankreich und Italien dagegen sind ein klitzekleines bisschen out jedenfalls die großen Weine. Die sind eher etwas für wohlhabende Pensionäre keinesfalls aber das richtige Getränk für einen jungen, aufstrebenden Manager, der nun, nach der Rezession, aufs Ganze gehen will.
Diese Zeit
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erfordert besondere Weine. Nicht die, die in großen Lagen friedlich der Lese entgegendämmern. Vergessen Sie Bordeaux und Barolo. Sie müssen sich für Weine begeistern, die sind wie Sie: auf steilen Lagen gerade gewachsen. In widrigen Wettern an Charakter gereift und eine echte Überraschung. Fahnden Sie also nach den entlegensten Weingegenden, nach den Pionieren unter den Weinen. Dort, wo die kalten Winde des Meeres über die kleine Wein-Enklave hinwegbrausen, wachsen die Reben, die Sie brauchen: Gedrungen stemmen sie sich dem Wind entgegen, die Pflanze rankt gerade mal bis zum Knie, die Trauben kleiner als Heidelbeeren. Aber das Aroma: mineralisch, eigenwillig, kein bisschen Erinnerung an Brombeeren und Vanille, sondern eher an einen steifen Grog.
So etwas darf man sagen. Wirklich. Brombeeren, Vanille, Banane sind schlecht. Merken Sie sich außerdem das Wort Barrique. Das sind Holzfässer, in die man im Aufschwung einen guten Wein schüttete, damit er anschließend ein bisschen mehr nach Holz schmeckt. Röstaroma heißt das. Das darf man zwar noch mögen, aber nicht mehr loben. Gefragt sind dagegen die Vokabeln mineralisch, stahlig, frisch. Schwarze-Johannisbeere-Erinnerungen sind neuerdings gut für Rotwein, auch Räucherspeck-Aromen.
Selbst Lakritzgeschmack darf anerkennend erwähnt werden, wenn zum Nachtisch ein kleines Gläschen aus einer spanischen Bodega serviert ist sofern der Tropfen mindestens zwanzig, dreißig Jahre auf dem Buckel hat. Für Weißweine sind Äpfel besonders in, besonders Boskop.
So etwas darf man sagen. Wirklich. Brombeeren, Vanille, Banane sind schlecht. Merken Sie sich außerdem das Wort Barrique. Das sind Holzfässer, in die man im Aufschwung einen guten Wein schüttete, damit er anschließend ein bisschen mehr nach Holz schmeckt. Röstaroma heißt das. Das darf man zwar noch mögen, aber nicht mehr loben. Gefragt sind dagegen die Vokabeln mineralisch, stahlig, frisch. Schwarze-Johannisbeere-Erinnerungen sind neuerdings gut für Rotwein, auch Räucherspeck-Aromen.
Selbst Lakritzgeschmack darf anerkennend erwähnt werden, wenn zum Nachtisch ein kleines Gläschen aus einer spanischen Bodega serviert ist sofern der Tropfen mindestens zwanzig, dreißig Jahre auf dem Buckel hat. Für Weißweine sind Äpfel besonders in, besonders Boskop.
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Autoren-Porträt von Ursula Weidenfeld
Dr. Ursula Weidenfeld studierte Wirtschaftsgeschichte, Germanistik und Volkswirtschaft, und arbeitete bei Wirtschaftswoche und Financial Times Deutschland. Seit 2004 ist sie stellvertretende Chefredakteurin beim Tagesspiegel.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ursula Weidenfeld
- 2005, 190 Seiten, Maße: 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Redline Verlag
- ISBN-10: 3636013041
- ISBN-13: 9783636013040
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