Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9
Glitzer, Glamour, Sonnenschein!
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper....
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper....
Leider schon ausverkauft
Buch (Kartoniert)
4.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9 “
Glitzer, Glamour, Sonnenschein!
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Nate rackert unterdessen bei bestem Meerblick auf dem Anwesen seines Lacrosse-Coaches, was ihn jedoch nicht davon abhält, seinen Spaß mit Tawny zu haben. Und Serena bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus weiche Knie.
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus endlich veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Wutschnaubend kehrt Blair England den Rücken - und findet auf New Yorks Dachterrassen in den Armen des Bankers Jason die legendär-heißen Sommernächte, nach denen sie sich so sehnt.
Serena alias Holly Golightly bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus schlabberige Knie, was wohl weniger an ihren orangenen Hermès-Flip-Flops als an seinen durchtrainierten Armen liegt. Nur leider ist Thaddeus sexuell völlig anders orientiert und so geht Serena mal wieder alleine schlafen.
Auf der großen Party zum Abschluss der Dreharbeiten treffen sie dann endlich wieder zusammen, Blair, Serena, Nate und alle anderen ... und sorgen dafür, dass das Gossip Girl auch während des Sommerlochs genug hat, worüber sie genüsslich klatschen und tratschen kann.
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Nate rackert unterdessen bei bestem Meerblick auf dem Anwesen seines Lacrosse-Coaches, was ihn jedoch nicht davon abhält, seinen Spaß mit Tawny zu haben. Und Serena bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus weiche Knie.
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus endlich veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Wutschnaubend kehrt Blair England den Rücken - und findet auf New Yorks Dachterrassen in den Armen des Bankers Jason die legendär-heißen Sommernächte, nach denen sie sich so sehnt.
Serena alias Holly Golightly bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus schlabberige Knie, was wohl weniger an ihren orangenen Hermès-Flip-Flops als an seinen durchtrainierten Armen liegt. Nur leider ist Thaddeus sexuell völlig anders orientiert und so geht Serena mal wieder alleine schlafen.
Auf der großen Party zum Abschluss der Dreharbeiten treffen sie dann endlich wieder zusammen, Blair, Serena, Nate und alle anderen ... und sorgen dafür, dass das Gossip Girl auch während des Sommerlochs genug hat, worüber sie genüsslich klatschen und tratschen kann.
Klappentext zu „Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9 “
Glitzer, Glamour, Sonnenschein!Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Nate rackert unterdessen bei bestem Meerblick auf dem Anwesen seines Lacrosse-Coaches, was ihn jedoch nicht davon abhält, seinen Spaß mit Tawny zu haben. Und Serena bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus weiche Knie.
Gossip Summer: Eine heiße Nacht in London soll Blairs Glück mit dem blaublütigen Lord Marcus endlich veredeln, doch der steht mehr auf Doktorspielchen mit seiner Cousine als auf Blairs attraktiven Körper. Wutschnaubend kehrt Blair England den Rücken und findet auf New Yorks Dachterrassen in den Armen des Bankers Jason die legendär-heißen Sommernächte, nach denen sie sich so sehnt.
Serena alias Holly Golightly bekommt in den Armen ihres Filmpartners Thaddeus schlabberige Knie, was wohl weniger an ihren orangenen Hermès-Flip-Flops als an seinen durchtrainierten Armen liegt. Nur leider ist Thaddeus sexuell völlig anders orientiert und so geht Serena mal wieder alleine schlafen.
Auf der großen Party zum Abschluss der Dreharbeiten treffen sie dann endlich wieder zusammen, Blair, Serena, Nate und alle anderen und sorgen dafür, dass das Gossip Girl auch während des Sommerlochs genug hat, worüber sie genüsslich klatschen und tratschen kann.
Lese-Probe zu „Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9 “
Gossip.Girl von Cecily von Ziegesar »Guten Morgen, Madam!«, flötete eine extrem muntere
weibliche Stimme mit näselnd britischem Akzent.
Blair Waldorf wälzte sich stöhnend auf die andere Seite.
Sie war jetzt schon seit drei Tagen in London und hatte
ihren Jetlag immer noch nicht überwunden, was sie allerdings
nicht allzu sehr bekümmerte. Sie war gern bereit,
dieses Opfer zu bringen, wenn sie dafür nur in der Nähe
ihres irreal schönen, aber real blaublütigen neuen englischen
Freunds Lord Marcus sein durfte.
Wendy, eines der drei rund um die Uhr im Dienst stehenden
Zimmermädchen, die zum Komplettservice von
Blairs Penthousesuite im Claridge's gehörten, eilte mit klappernden
Absätzen über das honiggelbe Parkett und stellte
ein schweres Mahagonitablett auf dem Bett ab, das so
bombastisch groß war, dass Blair es in vier separate Zonen
unterteilt hatte: eine zum Schlafen, eine zum Essen, eine
zum Fernsehen und eine für Sex. Letztere war bisher
allerdings noch nicht genutzt worden. Wendy zog resolut
die schweren braunen Samtvorhänge vor der breiten
Fensterfront auf und das Tageslicht flutete in den riesigen
Raum. Die Sonnenstrahlen ließen die prunkvoll verzierte
und vergoldete Stuckdecke erstrahlen und brachen sich
funkelnd in den goldgerahmten Spiegeln, die den angrenzenden
Ankleideraum schmückten.
»Aua!« Blair drückte sich eines der sechs üppig mit Gänsedaunen
gefüllten Kissen aufs Gesicht, um ihre Augen
vor dem gleißenden Licht zu schützen.
... mehr
»Ihr Frühstück. Alles wie bestellt, Madam.« Wendy hob
die silberne Warmhaltehaube vom Teller und enthüllte
eine widerwärtig aussehende Masse wässrigen Rühreis
und fetttriefender Würstchen in einer Lache matschig gekochter
Tomaten.
Klassische cuisine anglaise. Mhm, deliziös.
Blair strich sich ihre wirren kastanienbraunen Haare glatt
und schob die heruntergerutschten Träger ihres roséfarbenen
seidenen Hemdchens von Hanro, in dem sie geschlafen
hatte, auf die Schultern. Die Pampe auf dem Teller sah zwar
abartig aus, aber sie duftete verführerisch. Sie hatte sich
eine kleine Stärkung redlich verdient. Immerhin war sie
gestern den ganzen Tag in West London herumgelaufen
und hatte sich die Sehenswürdigkeiten angeschaut.
Okay, wenn man Harrods, Harvey Nichols und Whistles
als Sehenswürdigkeiten bezeichnen will.
»Und Ihre Zeitung.« Wendy klatschte schwungvoll die
International Herald Tribune aufs Tablett. Blair hatte
beim Einchecken um eine Tageszeitung zum Frühstück
gebeten - als künftige Yale-Studentin musste sie sich
schließlich über die tagespolitischen Ereignisse auf dem
Laufenden halten. Dass sie bisher noch nicht dazu gekommen
war, sie auch zu lesen, war ja wohl verzeihlich.
»Haben Sie sonst noch irgendeinen Wunsch?«, fragte
Wendy.
Blair schüttelte den Kopf, worauf sich das Zimmermädchen
diskret in den angrenzenden Salon zurückzog. Blair
spießte eines der fettigen Würstchen mit der Gabel auf
und griff nach der Zeitung, um die Schlagzeilen zu überfliegen.
Aber die Schrift war so winzig klein und die nüchternen
Fotos so dermaßen langweilig, dass es ihr schwerfiel,
sich zu konzentrieren. Normalerweise warf sie höchstens
einen Blick auf die Gesellschaftskolumne in der New
York Times, und auch das nur, um die Fotos der diversen
Benefizgalas nach bekannten Gesichtern abzusuchen.
Wozu sollte sich eine internationale Jetsetterin wie sie
auch mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen? Sie war
das Weltgeschehen.
Blair liebte spontane Reisen, aber ihr Besuch in London
war Lord Marcus' Einfall gewesen. Zu ihrem Schulabschluss
hatte er ihr, neben einem Paar absurd extravaganter
Bulgari-Ohrringe, ein Flugticket nach London geschenkt.
Blair hatte sich ausgemalt, wie sie während des
englischen Dauerregens wochenlang in seinem riesigen
Schloss kettenvögeln (das sexuelle Äquivalent zum ketten-
rauchen) und nur dann und wann eine kleine Verschnaufpause
einlegen würden, um an einer über dem offenen
Feuer gerösteten Lammhaxe zu knabbern oder sich an
irgendeinem anderen mittelalterlichen Snack zu laben,
der aus der primitiven, aber wohlgefüllten Schlossküche
angeliefert werden würde. Leider machte Marcus den
Sommer über ein Praktikum in der Firma seines Vaters
und hatte dort so unglaublich viel zu tun, dass die Zeit bisher
lediglich für ein paar hastige Treffen zum Mittagessen
und flüchtige Küsse gereicht hatte.
Blair ließ die Zeitung ungeöffnet zu Boden fallen und
suchte im Zeitschriftenstapel auf dem Nachttisch nach der
englischen Vogue - sie hatte sich sämtliche wichtigen englischen
Modemagazine besorgt, um sich darüber zu informieren,
was sie kaufen und wo sie es kaufen musste -, als
ihr scheckkartendünnes Vertu-Handy plötzlich zart bim-
melte. Es gab nur einen einzigen Menschen, der ihre neue
Londoner Nummer kannte.
»Hallo?«, hauchte sie so sexy, wie sie es mit einem Mund
voller Rühreipampe hinbekam.
»Hallo, Darling«, erklang Lord Marcus Beaton-Rhodes'
charmanter britischer Bariton. »Ich komme gleich vorbei.
Ich wollte nur sichergehen, dass du schon wach bist, Liebes.«
»Ich bin wach, ja! Ich bin total wach!« Blairs Stimme
schnappte vor Begeisterung geradezu über. Sie hatte die
letzten beiden Nächte allein verbracht und fühlte sich sexuell
so ausgehungert, dass sie kurz vor dem Kollaps stand.
Ihr war schleierhaft, wie sie es überhaupt so lange ausgehalten
hatten. Hieß das, dass sie sich auf ein kleines morgendliches
Schäferstündchen sans dessous freuen durfte?
»Grandios«, freute sich Lord Marcus auf seine reizend
zurückhaltende britische Art. »Dann bis gleich. Ich bringe
eine Überraschung mit.«
Eine Überraschung! Blair durchrieselte ein wohliger
Schauer, als sie ihr Handy zuklappte. Das war genau der
Weckruf, den sie gebraucht hatte. Sie sprang aus dem Bett,
hastete ins Badezimmer und entledigte sich im Gehen des
seidenen Slips, in dem sie geschlafen hatte. Brachte er Rosen
und Kaviar mit? Gekühlten Champagner und Austern?
Na gut, dafür war es vielleicht noch ein bisschen früh, aber
sein letztes Geschenk waren die bezaubernden Ohrringe
mit den daran baumelnden goldenen Bs gewesen, weshalb
sie nicht daran zweifelte, dass es etwas ganz Exquisites sein
würde. Vielleicht ein ähnlich überwältigendes Symbol seiner
unsterblichen Liebe? Ihre Freundinnen in New York
waren alle so krankhaft neidisch auf ihren perfekten englischen
Freund, dass sie das Gerücht in die Welt gesetzt hatten,
Marcus sei bereits mit einer anderen verlobt. Es gab
nur eine Möglichkeit, diese hässliche Lüge ein für alle Mal
aus der Welt zu schaffen: indem sie bei ihrer Rückkehr
nach New York seinen Ring am Finger trug. Vorzugsweise
natürlich einen lupenreinen Vierkaräter im Smaragdschliff,
aber ein antiker Brillantring aus der Familienschmuckschatulle
würde es zur Not auch tun.
Hach, wie bescheiden.
Ursprünglich hatte Lord Marcus sie eingeladen, den
Sommer im Stadthaus seines Vaters in Knightsbridge zu
verbringen, aber als er sie in einem chauffeurgesteuerten
cremefarbenen Bentley am Flughafen in Heathrow abgeholt
hatte, waren sie überraschenderweise nicht zu ihm,
sondern ins Claridge's gefahren. »Zu Hause wäre einfach
nicht genug Platz, Darling«, hatte Marcus ihr mit heißem
Atem ins Ohr gewispert, und jedes Härchen an ihrem Körper
hatte sich erwartungsvoll aufgerichtet, als der Concierge
am Empfang ihr den Kartenschlüssel zu ihrer Suite
reichte. »Außerdem sind wir hier völlig ungestört.«
Dagegen war nun wirklich nichts einzuwenden.
Blair wusste nicht genau, womit Lord Marcus' Vater sein
Geld verdiente, es hatte wohl irgendetwas mit der Börse
zu tun und klang extrem langweilig. Marcus musste jedenfalls
jeden Morgen sehr früh ins Büro, wo er bis zum
späten Abend blieb, und war danach so entkräftet, dass er
bisher noch nicht die Energie aufgebracht hatte, die Ungestörtheit
des Hotelzimmers auszunutzen. Blairs sexuelle
Erfahrungen beschränkten sich bisher auf ein paar wenige
Male mit Nate Archibald, weshalb sie es kaum erwarten
konnte, es mit jemandem auszuprobieren, der älter und
geübter war - mit jemandem wie Lord Marcus. Nicht dass
der Sex mit Nate so schlecht gewesen wäre...
Sobald sie den Rührei-Tomate-Gestank mit Lavendel-
Badetonic von La Mer und minzfrischer Marvis-Zahnpasta
weggewaschen hatte, eilte sie ins Schlafzimmer zurück
und kuschelte sich wieder ins Bett. Am Körper trug
sie nun nichts als einen Hauch von Lavendel, ein paar
Spritzer Chanel No. 5 und die Bulgari-Ohrringe, die sie
seit ihrer Schulabschlussparty im Yale Club vor etwas über
zwei Wochen nicht mehr abgelegt hatte.
Nachdem sie aus Vanessa Abrams' kleinem Wohnklo im
abgewrackten Szeneviertel Williamsburg ausgezogen war,
wo sie ein paar Wochen gewohnt hatte, hatte sie sich im
Yale Club eingemietet, weil sie keinerlei Lust verspürt
hatte, in die durchgeknallte Welt zurückzukehren, die einmal
ihr Zuhause gewesen war. Sie und Lord Marcus hatten
sich am Tag ihres Einzugs im Yale Club im Aufzug kennengelernt,
wo er sie mit seinem charmanten Akzent und
seiner gebügelten Jeans sofort bezaubert hatte. Wie es das
Schicksal wollte, lagen ihre Zimmer direkt nebeneinander,
und noch bevor sie sich zum ersten Mal küssten - übrigens
noch am selben Abend -, hatte sie in ihren Träumen bereits
seinen sexy englischen Atem an ihrem Hals gespürt.
Blair schüttete ihm im Laufe von sechs oder sieben Cosmos
ihr Herz aus und war anschließend so überzeugt davon,
die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, dass sie
sich ihm praktisch an den Hals warf. Sie war zu beschwipst
und er zu sehr Gentleman, als dass es an diesem Abend zu
mehr gekommen wäre als zu einem unschuldigen Kuss.
Aber das würde sich ja gleich ändern.
Blair drapierte das Laken malerisch über ihren Körper,
zündete sich eine Zigarette an und warf sich für den Film
in ihrem Kopfkino in die »Ich bin in den Flitterwochen
und schon ganz erschöpft vom vielen Sex, aber - was soll's -
lass es uns gleich noch mal tun!«-Pose. Plötzlich kam ihr
ein Gedanke. Sie beugte sich über die Bettkante, angelte
auf dem Boden nach der Zeitung und schlug sie so auf,
dass es aussah, als würde sie gerade darin lesen. Ah! Perfekt.
Sie war eine intellektuelle Sexbombe. Eine Kosmopolitin,
die sich über die diversen Krisenherde auf der Welt
informierte und darüber dann im Bett mit ihrem Liebsten
diskutierte. Fehlte nur noch eine dieser schicken schmalen
Lesebrillen aus den Fünfzigerjahren, die sie kokett auf
der Nasenspitze balancieren könnte.
Damit ich dich besser nackt sehen kann...
Wie aufs Stichwort flog in diesem Moment die Tür auf
und Lord Marcus stürzte in den Raum. Blair wandte ihm
langsam den Kopf zu, als könne sie sich nur mit Mühe
von dem faszinierenden Artikel über die durch die Vogelgrippe
verursachte Geflügelknappheit in Asien losreißen.
Marcus trug einen maßgeschneiderten, leichten dunkelgrauen
Sommeranzug und ein olivgrünes T-Shirt von James
Perse, das seine unglaublich grünen Augen noch tiefgründiger
und verführerischer leuchten ließ.
»Du liegst noch im Bett?« Er zog die goldbraunen Augenbrauen
zusammen. »Ich hatte doch angekündigt, dass
ich eine Überraschung mitbringe.«
»Ich hab auch eine für dich«, sagte Blair mit kehliger
Stimme. »Sieh mal unter der Decke nach.«
»Du bist ja drollig.« Sein Lachen klang leicht ungeduldig.
»Jetzt zieh dich schnell an, Schatz.«
Blair schob die Unterlippe vor. »Ich will aber nicht.«
Er eilte auf sie zu und küsste sie auf die Nasenspitze.
»Ich sehe später unter der Decke nach«, versprach er.
»Jetzt wirf dir rasch was über. Ich warte unten in der Halle
auf dich.« Er drehte sich um, ging aus dem Raum und ließ
ihren parfümierten, eingecremten und enthaarten Körper
nackt und allein zurück.
Na, hoffentlich ist die Überraschung das wert.
Kurz darauf trat Blair, die hastig etwas aus ihrem Kleiderfundus
gezerrt hatte, aus dem holzgetäfelten Aufzug.
Zu ihrer alten Lieblingsjeans von True Religion trug sie eine
schokobraune Tunika von Tory Burch (danke, Harrods!)
und goldene Lederclogs von Marc by Marc Jacobs. Sie sah
aus wie eine urlaubende Jetsetterin. Genau das richtige
Outfit für einen kleinen Weekend-Trip nach Tunis in Lord
Marcus' Privatjet. Vielleicht war das ja die Überraschung?
In der riesigen, von schweren kristallenen Lüstern erhellten
Empfangshalle des Hotels herrschte reger Durchgangsverkehr,
aber als Blair mit ihren klappernden Clogs
über den marmorgefliesten Boden auf das plüschige
schwarze Samtsofa zuging, auf dem Marcus saß, trat plötzlich
erwartungsvolle Stille ein. Er sieht rasend gut aus,
dachte Blair voller Ehrfurcht - wie ein kostbares Gemälde
oder eine seltene Statue. Es fiel ihr schwer, sich nicht sofort
auf ihn zu stürzen und mit den Fingern lustvoll durch
seine vollen honigbraunen Locken zu fahren. Der Anblick
ihres englischen Liebsten bezauberte sie sogar so sehr,
dass sie im ersten Moment gar nicht bemerkte, dass er die
Hand einer Frau hielt, die eindeutig nicht sie war.
Drrring-drrrring. Hallo?
Als sie es doch bemerkte, zerstob der Traum vom Kurztrip
nach Afrika im Handumdrehen zu Wüstenstaub. Blair
verengte die Augen, als sie die Blondine mit dem Pferdegebiss
bemerkte, die mit ihrem Freund Händchen hielt.
Was war das denn bitte?
»Blair, endlich!« Ihr Lord sprang auf, ohne die Hand
seiner Begleiterin loszulassen. »Darf ich dir vorstellen -
das ist Camilla, meine liebe Cousine, von der ich dir ja bereits
erzählt hatte. Sie ist meine Seelenverwandte und gerade
für zwei Wochen in der Stadt. Wir sind praktisch wie
Zwillinge aufgewachsen! Ist das nicht eine fabelhafte
Überraschung?«
»Fabelhaft«, ächzte Blair und ließ sich in den nächstbesten
Sessel sinken. Sie konnte sich nicht erinnern, dass
er ihr je von einer Cousine namens Camilla erzählt hatte.
Andererseits war aufmerksames Zuhören noch nie ihre
Stärke gewesen.
»Wie schön, dass ich dich endlich persönlich kennenlerne!
« Camilla schielte Blair über ihre lange Nase hinweg
an - die Art von Zinken, bei der selbst der beste Schönheitschirurg
hilflos mit den Achseln zuckt. Sie hatte ihren
fahlen englischen Teint mit einer absurd dicken Schicht
beigem Puder und karminrotem Rouge zugekleistert. Ihre
Beine waren grotesk lang und dürr, so als hätte sie zu lang
auf einer dieser altmodischen Streckbänke gelegen, die
Blair selbst schon vergeblich bei eBay gesucht hatte.
»Mimi ist gestern Morgen unverhofft nach London gekommen
«, erzählte Lord Marcus. »Stell dir vor, plötzlich
stand sie mit ihren Koffern vor der Tür - wie ein verirrtes
Rehkitz.« Er lachte gerührt.
»Gott, ja. Ich wusste wirklich nicht, wohin mit mir. Zum
Glück kann ich mich darauf verlassen, dass mein lieber
Mar-Mar zu Hause immer ein Plätzchen für mich hat!«
Camilla strich sich die langen flachsblonden Haare aus
dem Gesicht. Haare, die sich perfekt dazu eigneten, im
Dunkel der Nacht von einer eifersüchtigen Nebenbuhlerin
abgeschnitten zu werden.
Sekunde mal...
»Du wohnst bei ihm?« Blair hasste diese krummzahnige
Camilla in ihrem hässlichen gelben Sommerkleid aus
indischer Sariseide, das wie eine Tischdecke aussah, aber
wahrscheinlich Tausende von Pfund gekostet hatte, schon
jetzt aus tiefstem Herzen. »Aber hast du nicht gesagt, ihr
hättet nicht genug Platz!«
»Für die liebe Verwandtschaft findet sich doch immer
irgendwo ein Bett«, sagte Lord Marcus und drückte Camillas
krallenartige Hand liebevoll, bevor er sich wieder Blair
zuwandte. »Keine Sorge, Darling. Wir werden zu dritt kolossal
Spaß haben.«
Mhmmm. Kolossal.
1. Auflage 2007
© 2006 für den Originaltext Alloy Entertainment
© 2007 für die deutschsprachige Ausgabe cbj Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel
»Only in your dreams« bei Little, Brown and Company,
New York
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Übersetzung: Katarina Ganslandt
Lektorat: Stefanie Rahnfeld
Umschlagbild: © Roger Moenks/Laurent Alfieri/Jennifer Blanc
Umschlaggestaltung: init.büro für gestaltung, Bielefeld
st • Herstellung: WM
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-570-13123-7
Printed in Germany
www.cbj-verlag.de
»Ihr Frühstück. Alles wie bestellt, Madam.« Wendy hob
die silberne Warmhaltehaube vom Teller und enthüllte
eine widerwärtig aussehende Masse wässrigen Rühreis
und fetttriefender Würstchen in einer Lache matschig gekochter
Tomaten.
Klassische cuisine anglaise. Mhm, deliziös.
Blair strich sich ihre wirren kastanienbraunen Haare glatt
und schob die heruntergerutschten Träger ihres roséfarbenen
seidenen Hemdchens von Hanro, in dem sie geschlafen
hatte, auf die Schultern. Die Pampe auf dem Teller sah zwar
abartig aus, aber sie duftete verführerisch. Sie hatte sich
eine kleine Stärkung redlich verdient. Immerhin war sie
gestern den ganzen Tag in West London herumgelaufen
und hatte sich die Sehenswürdigkeiten angeschaut.
Okay, wenn man Harrods, Harvey Nichols und Whistles
als Sehenswürdigkeiten bezeichnen will.
»Und Ihre Zeitung.« Wendy klatschte schwungvoll die
International Herald Tribune aufs Tablett. Blair hatte
beim Einchecken um eine Tageszeitung zum Frühstück
gebeten - als künftige Yale-Studentin musste sie sich
schließlich über die tagespolitischen Ereignisse auf dem
Laufenden halten. Dass sie bisher noch nicht dazu gekommen
war, sie auch zu lesen, war ja wohl verzeihlich.
»Haben Sie sonst noch irgendeinen Wunsch?«, fragte
Wendy.
Blair schüttelte den Kopf, worauf sich das Zimmermädchen
diskret in den angrenzenden Salon zurückzog. Blair
spießte eines der fettigen Würstchen mit der Gabel auf
und griff nach der Zeitung, um die Schlagzeilen zu überfliegen.
Aber die Schrift war so winzig klein und die nüchternen
Fotos so dermaßen langweilig, dass es ihr schwerfiel,
sich zu konzentrieren. Normalerweise warf sie höchstens
einen Blick auf die Gesellschaftskolumne in der New
York Times, und auch das nur, um die Fotos der diversen
Benefizgalas nach bekannten Gesichtern abzusuchen.
Wozu sollte sich eine internationale Jetsetterin wie sie
auch mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen? Sie war
das Weltgeschehen.
Blair liebte spontane Reisen, aber ihr Besuch in London
war Lord Marcus' Einfall gewesen. Zu ihrem Schulabschluss
hatte er ihr, neben einem Paar absurd extravaganter
Bulgari-Ohrringe, ein Flugticket nach London geschenkt.
Blair hatte sich ausgemalt, wie sie während des
englischen Dauerregens wochenlang in seinem riesigen
Schloss kettenvögeln (das sexuelle Äquivalent zum ketten-
rauchen) und nur dann und wann eine kleine Verschnaufpause
einlegen würden, um an einer über dem offenen
Feuer gerösteten Lammhaxe zu knabbern oder sich an
irgendeinem anderen mittelalterlichen Snack zu laben,
der aus der primitiven, aber wohlgefüllten Schlossküche
angeliefert werden würde. Leider machte Marcus den
Sommer über ein Praktikum in der Firma seines Vaters
und hatte dort so unglaublich viel zu tun, dass die Zeit bisher
lediglich für ein paar hastige Treffen zum Mittagessen
und flüchtige Küsse gereicht hatte.
Blair ließ die Zeitung ungeöffnet zu Boden fallen und
suchte im Zeitschriftenstapel auf dem Nachttisch nach der
englischen Vogue - sie hatte sich sämtliche wichtigen englischen
Modemagazine besorgt, um sich darüber zu informieren,
was sie kaufen und wo sie es kaufen musste -, als
ihr scheckkartendünnes Vertu-Handy plötzlich zart bim-
melte. Es gab nur einen einzigen Menschen, der ihre neue
Londoner Nummer kannte.
»Hallo?«, hauchte sie so sexy, wie sie es mit einem Mund
voller Rühreipampe hinbekam.
»Hallo, Darling«, erklang Lord Marcus Beaton-Rhodes'
charmanter britischer Bariton. »Ich komme gleich vorbei.
Ich wollte nur sichergehen, dass du schon wach bist, Liebes.«
»Ich bin wach, ja! Ich bin total wach!« Blairs Stimme
schnappte vor Begeisterung geradezu über. Sie hatte die
letzten beiden Nächte allein verbracht und fühlte sich sexuell
so ausgehungert, dass sie kurz vor dem Kollaps stand.
Ihr war schleierhaft, wie sie es überhaupt so lange ausgehalten
hatten. Hieß das, dass sie sich auf ein kleines morgendliches
Schäferstündchen sans dessous freuen durfte?
»Grandios«, freute sich Lord Marcus auf seine reizend
zurückhaltende britische Art. »Dann bis gleich. Ich bringe
eine Überraschung mit.«
Eine Überraschung! Blair durchrieselte ein wohliger
Schauer, als sie ihr Handy zuklappte. Das war genau der
Weckruf, den sie gebraucht hatte. Sie sprang aus dem Bett,
hastete ins Badezimmer und entledigte sich im Gehen des
seidenen Slips, in dem sie geschlafen hatte. Brachte er Rosen
und Kaviar mit? Gekühlten Champagner und Austern?
Na gut, dafür war es vielleicht noch ein bisschen früh, aber
sein letztes Geschenk waren die bezaubernden Ohrringe
mit den daran baumelnden goldenen Bs gewesen, weshalb
sie nicht daran zweifelte, dass es etwas ganz Exquisites sein
würde. Vielleicht ein ähnlich überwältigendes Symbol seiner
unsterblichen Liebe? Ihre Freundinnen in New York
waren alle so krankhaft neidisch auf ihren perfekten englischen
Freund, dass sie das Gerücht in die Welt gesetzt hatten,
Marcus sei bereits mit einer anderen verlobt. Es gab
nur eine Möglichkeit, diese hässliche Lüge ein für alle Mal
aus der Welt zu schaffen: indem sie bei ihrer Rückkehr
nach New York seinen Ring am Finger trug. Vorzugsweise
natürlich einen lupenreinen Vierkaräter im Smaragdschliff,
aber ein antiker Brillantring aus der Familienschmuckschatulle
würde es zur Not auch tun.
Hach, wie bescheiden.
Ursprünglich hatte Lord Marcus sie eingeladen, den
Sommer im Stadthaus seines Vaters in Knightsbridge zu
verbringen, aber als er sie in einem chauffeurgesteuerten
cremefarbenen Bentley am Flughafen in Heathrow abgeholt
hatte, waren sie überraschenderweise nicht zu ihm,
sondern ins Claridge's gefahren. »Zu Hause wäre einfach
nicht genug Platz, Darling«, hatte Marcus ihr mit heißem
Atem ins Ohr gewispert, und jedes Härchen an ihrem Körper
hatte sich erwartungsvoll aufgerichtet, als der Concierge
am Empfang ihr den Kartenschlüssel zu ihrer Suite
reichte. »Außerdem sind wir hier völlig ungestört.«
Dagegen war nun wirklich nichts einzuwenden.
Blair wusste nicht genau, womit Lord Marcus' Vater sein
Geld verdiente, es hatte wohl irgendetwas mit der Börse
zu tun und klang extrem langweilig. Marcus musste jedenfalls
jeden Morgen sehr früh ins Büro, wo er bis zum
späten Abend blieb, und war danach so entkräftet, dass er
bisher noch nicht die Energie aufgebracht hatte, die Ungestörtheit
des Hotelzimmers auszunutzen. Blairs sexuelle
Erfahrungen beschränkten sich bisher auf ein paar wenige
Male mit Nate Archibald, weshalb sie es kaum erwarten
konnte, es mit jemandem auszuprobieren, der älter und
geübter war - mit jemandem wie Lord Marcus. Nicht dass
der Sex mit Nate so schlecht gewesen wäre...
Sobald sie den Rührei-Tomate-Gestank mit Lavendel-
Badetonic von La Mer und minzfrischer Marvis-Zahnpasta
weggewaschen hatte, eilte sie ins Schlafzimmer zurück
und kuschelte sich wieder ins Bett. Am Körper trug
sie nun nichts als einen Hauch von Lavendel, ein paar
Spritzer Chanel No. 5 und die Bulgari-Ohrringe, die sie
seit ihrer Schulabschlussparty im Yale Club vor etwas über
zwei Wochen nicht mehr abgelegt hatte.
Nachdem sie aus Vanessa Abrams' kleinem Wohnklo im
abgewrackten Szeneviertel Williamsburg ausgezogen war,
wo sie ein paar Wochen gewohnt hatte, hatte sie sich im
Yale Club eingemietet, weil sie keinerlei Lust verspürt
hatte, in die durchgeknallte Welt zurückzukehren, die einmal
ihr Zuhause gewesen war. Sie und Lord Marcus hatten
sich am Tag ihres Einzugs im Yale Club im Aufzug kennengelernt,
wo er sie mit seinem charmanten Akzent und
seiner gebügelten Jeans sofort bezaubert hatte. Wie es das
Schicksal wollte, lagen ihre Zimmer direkt nebeneinander,
und noch bevor sie sich zum ersten Mal küssten - übrigens
noch am selben Abend -, hatte sie in ihren Träumen bereits
seinen sexy englischen Atem an ihrem Hals gespürt.
Blair schüttete ihm im Laufe von sechs oder sieben Cosmos
ihr Herz aus und war anschließend so überzeugt davon,
die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, dass sie
sich ihm praktisch an den Hals warf. Sie war zu beschwipst
und er zu sehr Gentleman, als dass es an diesem Abend zu
mehr gekommen wäre als zu einem unschuldigen Kuss.
Aber das würde sich ja gleich ändern.
Blair drapierte das Laken malerisch über ihren Körper,
zündete sich eine Zigarette an und warf sich für den Film
in ihrem Kopfkino in die »Ich bin in den Flitterwochen
und schon ganz erschöpft vom vielen Sex, aber - was soll's -
lass es uns gleich noch mal tun!«-Pose. Plötzlich kam ihr
ein Gedanke. Sie beugte sich über die Bettkante, angelte
auf dem Boden nach der Zeitung und schlug sie so auf,
dass es aussah, als würde sie gerade darin lesen. Ah! Perfekt.
Sie war eine intellektuelle Sexbombe. Eine Kosmopolitin,
die sich über die diversen Krisenherde auf der Welt
informierte und darüber dann im Bett mit ihrem Liebsten
diskutierte. Fehlte nur noch eine dieser schicken schmalen
Lesebrillen aus den Fünfzigerjahren, die sie kokett auf
der Nasenspitze balancieren könnte.
Damit ich dich besser nackt sehen kann...
Wie aufs Stichwort flog in diesem Moment die Tür auf
und Lord Marcus stürzte in den Raum. Blair wandte ihm
langsam den Kopf zu, als könne sie sich nur mit Mühe
von dem faszinierenden Artikel über die durch die Vogelgrippe
verursachte Geflügelknappheit in Asien losreißen.
Marcus trug einen maßgeschneiderten, leichten dunkelgrauen
Sommeranzug und ein olivgrünes T-Shirt von James
Perse, das seine unglaublich grünen Augen noch tiefgründiger
und verführerischer leuchten ließ.
»Du liegst noch im Bett?« Er zog die goldbraunen Augenbrauen
zusammen. »Ich hatte doch angekündigt, dass
ich eine Überraschung mitbringe.«
»Ich hab auch eine für dich«, sagte Blair mit kehliger
Stimme. »Sieh mal unter der Decke nach.«
»Du bist ja drollig.« Sein Lachen klang leicht ungeduldig.
»Jetzt zieh dich schnell an, Schatz.«
Blair schob die Unterlippe vor. »Ich will aber nicht.«
Er eilte auf sie zu und küsste sie auf die Nasenspitze.
»Ich sehe später unter der Decke nach«, versprach er.
»Jetzt wirf dir rasch was über. Ich warte unten in der Halle
auf dich.« Er drehte sich um, ging aus dem Raum und ließ
ihren parfümierten, eingecremten und enthaarten Körper
nackt und allein zurück.
Na, hoffentlich ist die Überraschung das wert.
Kurz darauf trat Blair, die hastig etwas aus ihrem Kleiderfundus
gezerrt hatte, aus dem holzgetäfelten Aufzug.
Zu ihrer alten Lieblingsjeans von True Religion trug sie eine
schokobraune Tunika von Tory Burch (danke, Harrods!)
und goldene Lederclogs von Marc by Marc Jacobs. Sie sah
aus wie eine urlaubende Jetsetterin. Genau das richtige
Outfit für einen kleinen Weekend-Trip nach Tunis in Lord
Marcus' Privatjet. Vielleicht war das ja die Überraschung?
In der riesigen, von schweren kristallenen Lüstern erhellten
Empfangshalle des Hotels herrschte reger Durchgangsverkehr,
aber als Blair mit ihren klappernden Clogs
über den marmorgefliesten Boden auf das plüschige
schwarze Samtsofa zuging, auf dem Marcus saß, trat plötzlich
erwartungsvolle Stille ein. Er sieht rasend gut aus,
dachte Blair voller Ehrfurcht - wie ein kostbares Gemälde
oder eine seltene Statue. Es fiel ihr schwer, sich nicht sofort
auf ihn zu stürzen und mit den Fingern lustvoll durch
seine vollen honigbraunen Locken zu fahren. Der Anblick
ihres englischen Liebsten bezauberte sie sogar so sehr,
dass sie im ersten Moment gar nicht bemerkte, dass er die
Hand einer Frau hielt, die eindeutig nicht sie war.
Drrring-drrrring. Hallo?
Als sie es doch bemerkte, zerstob der Traum vom Kurztrip
nach Afrika im Handumdrehen zu Wüstenstaub. Blair
verengte die Augen, als sie die Blondine mit dem Pferdegebiss
bemerkte, die mit ihrem Freund Händchen hielt.
Was war das denn bitte?
»Blair, endlich!« Ihr Lord sprang auf, ohne die Hand
seiner Begleiterin loszulassen. »Darf ich dir vorstellen -
das ist Camilla, meine liebe Cousine, von der ich dir ja bereits
erzählt hatte. Sie ist meine Seelenverwandte und gerade
für zwei Wochen in der Stadt. Wir sind praktisch wie
Zwillinge aufgewachsen! Ist das nicht eine fabelhafte
Überraschung?«
»Fabelhaft«, ächzte Blair und ließ sich in den nächstbesten
Sessel sinken. Sie konnte sich nicht erinnern, dass
er ihr je von einer Cousine namens Camilla erzählt hatte.
Andererseits war aufmerksames Zuhören noch nie ihre
Stärke gewesen.
»Wie schön, dass ich dich endlich persönlich kennenlerne!
« Camilla schielte Blair über ihre lange Nase hinweg
an - die Art von Zinken, bei der selbst der beste Schönheitschirurg
hilflos mit den Achseln zuckt. Sie hatte ihren
fahlen englischen Teint mit einer absurd dicken Schicht
beigem Puder und karminrotem Rouge zugekleistert. Ihre
Beine waren grotesk lang und dürr, so als hätte sie zu lang
auf einer dieser altmodischen Streckbänke gelegen, die
Blair selbst schon vergeblich bei eBay gesucht hatte.
»Mimi ist gestern Morgen unverhofft nach London gekommen
«, erzählte Lord Marcus. »Stell dir vor, plötzlich
stand sie mit ihren Koffern vor der Tür - wie ein verirrtes
Rehkitz.« Er lachte gerührt.
»Gott, ja. Ich wusste wirklich nicht, wohin mit mir. Zum
Glück kann ich mich darauf verlassen, dass mein lieber
Mar-Mar zu Hause immer ein Plätzchen für mich hat!«
Camilla strich sich die langen flachsblonden Haare aus
dem Gesicht. Haare, die sich perfekt dazu eigneten, im
Dunkel der Nacht von einer eifersüchtigen Nebenbuhlerin
abgeschnitten zu werden.
Sekunde mal...
»Du wohnst bei ihm?« Blair hasste diese krummzahnige
Camilla in ihrem hässlichen gelben Sommerkleid aus
indischer Sariseide, das wie eine Tischdecke aussah, aber
wahrscheinlich Tausende von Pfund gekostet hatte, schon
jetzt aus tiefstem Herzen. »Aber hast du nicht gesagt, ihr
hättet nicht genug Platz!«
»Für die liebe Verwandtschaft findet sich doch immer
irgendwo ein Bett«, sagte Lord Marcus und drückte Camillas
krallenartige Hand liebevoll, bevor er sich wieder Blair
zuwandte. »Keine Sorge, Darling. Wir werden zu dritt kolossal
Spaß haben.«
Mhmmm. Kolossal.
1. Auflage 2007
© 2006 für den Originaltext Alloy Entertainment
© 2007 für die deutschsprachige Ausgabe cbj Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel
»Only in your dreams« bei Little, Brown and Company,
New York
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Übersetzung: Katarina Ganslandt
Lektorat: Stefanie Rahnfeld
Umschlagbild: © Roger Moenks/Laurent Alfieri/Jennifer Blanc
Umschlaggestaltung: init.büro für gestaltung, Bielefeld
st • Herstellung: WM
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-570-13123-7
Printed in Germany
www.cbj-verlag.de
... weniger
Autoren-Porträt von Cecily von Ziegesar
Cecily von Ziegesar weiß genau, wovon sie schreibt. Wie ihre Figuren besuchte sie eine Elite-Schule der New Yorker Oberschicht. "Gossip Girl" machte sie zu dem Shooting-Star der Teenie-Szene.Heute lebt sie mit ihrer Familie in Brooklyn.
Bibliographische Angaben
- Autor: Cecily von Ziegesar
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2007, 301 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Katarina Ganslandt
- Verlag: cbj
- ISBN-10: 3570131238
- ISBN-13: 9783570131237
Rezension zu „Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9 “
"Bitterböse und sehr unterhaltsam."
Kommentar zu "Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9"
0 Gebrauchte Artikel zu „Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Träum doch einfach weiter / Gossip Girl Bd.9".
Kommentar verfassen