Trübe Wasser sind kalt
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Trübe Wasser sind kalt / Keim des Verderbens vonPatricia Cornwell
LESEPROBE
Keim des Verderbens
1
Die Nacht brach klar und kalt herein in Dublin, und derSturm heulte draußen vor meinem Zimmer wie tausend Orgelpfeifen. Windstößeließen alte Fensterscheiben mit einem Klang erzittern, als huschten Geister vorbei,während ich zum wiederholten Male die Kissen zurechtrückte und mich schließlichin einem Gewirr irischen Leinens auf den Rücken legte. Doch ich fand keinenSchlaf, und die Bilder des Tages kehrten zurück. Ich sah kopflose Körper ohneGliedmaßen vor mir und setzte mich schwitzend auf.
Ich machte Licht, und plötzlich umgab mich das ShelbourneHotel mit der warmen Ausstrahlung kostbarer alter Hölzer und dunkelroterPlaids. Während ich einen Morgenmantel anzog, verweilte mein Blick auf dem Telefonneben dem Bett, in dem ich mich so unruhig hin und her gewälzt hatte. Es warfast zwei Uhr morgens. In Richmond, Virginia, war es erst neun Uhr abends, undPete Marino, Chef der Mordkommission des städtischen Police Departments, warbestimmt noch wach. Vermutlich sah er gerade fern, rauchte und aß irgendwasUngesundes, falls er nicht auf den Straßen unterwegs war.
Ich wählte seine Nummer, und er nahm ab, als habe er direktneben dem Telefon gesessen.
»Spendieren oder schikanieren?« Er sprach laut und warziemlich angetrunken.
»Du bist ein bißchen früh dran«, sagte ich und bereutemeinen Anruf bereits. »Halloween ist erst in ein paar Wochen.«
»Doc?« Er hielt verwirrt inne. »Bist du das? Wieder inRichmond?«
»Immer noch in Dublin. Was ist das für ein Lärm?«
»Bloß ein paar von den Jungs. Unsere Antlitze sind derartverunstaltet, wir brauchen keine Masken. Bei uns ist jeden Tag Halloween. He!Bubba blufft!« brüllte er.
»Immer glaubst du, daß alle bluffen«, gab eine Stimmezurück. »Das kommt, weil du schon zu lange Kriminalbeamter bist.«
»Quatsch! Marinos kriminalistischer Spürsinn reicht dochnoch nicht mal aus, um seinen eigenen Schweißgeruch zu bemerken.«
Im Hintergrund ertönte lautes Gelächter, und das betrunkeneSprücheklopfen ging weiter.
»Wir spielen Poker«, sagte Marino zu mir. »Verdammt, wiespät ist es eigentlich bei dir?«
»Das sag ich lieber nicht«, antwortete ich. »Ich habe diretwas Unerfreuliches mitzuteilen, aber ich glaube kaum, daß jetzt der richtige Zeitpunktdafür ist.«
»Nein. Nein, warte. Ich nehm nur eben das Telefon mit raus.Mist. Immer muß diese Scheißschnur sich verheddern, kennst du das? Verdammte Kacke.«Ich hörte seine schweren Schritte und das Rücken eines Stuhls. »Okay, Doc. Waszum Teufel ist denn los?«
»Ich habe den Großteil des Tages damit zugebracht, mitmeiner hiesigen Kollegin die Deponiemorde zu erörtern. Ich habe immer mehr denVerdacht, daß die Serie von Zerstückelungen in Irland und die Morde in Virginiadas Werk ein und derselben Person sind.«
Er brüllte: »Ruhe da drinnen, Leute!« Während ich dieBettdecke um mich herum zurechtzog, hörte ich, wie er den Raum verließ. Ichgriff nach dem letzten Schluck Black-Bush-Whiskey, den ich mit ans Bettgenommen hatte.
»Dr. Foley hat die fünf Fälle in Dublin bearbeitet«, fuhrich fort. »Ich habe mir alle Akten angesehen. Rümpfe ohne Gliedmaßen. DieWirbelsäule am unteren Ende des fünften Nackenwirbelkörpers horizontaldurchtrennt. Arme und Beine an den Gelenken abgetrennt, was, wie gesagt,ungewöhnlich ist. Die Opfer sind unterschiedlicher Hautfarbe, Alterschätzungsweise zwischen achtzehn und fünfunddreißig. Keines der Opfer konnteidentifiziert werden, und der Totenschein lautet bei allen auf Mord,Todesursache unbekannt. In keinem der Fälle hat man je Kopf oder Gliedmaßengefunden. Die Rümpfe wurden allesamt auf privaten Mülldeponien entdeckt.« »Daskommt mir verdammt bekannt vor«, sagte er. »Da sind noch andere Einzelheiten.Aber die Parallelen sind in der Tat unübersehbar.«
»Also ist dieser Wahnsinnige jetzt vielleicht in denStaaten«, sagte er. »Dann war es wohl doch genau richtig, daß du rübergeflogenbist.«
Anfangs war er keineswegs dieser Ansicht gewesen. Ebenso wiealle anderen. Ich war Chief Medical Examiner von Virginia, und als das RoyalCollege of Surgeons mich eingeladen hatte, an der medizinischen Hochschule vonTrinity eine Reihe von Vorlesungen zu halten, konnte ich mir die Gelegenheit,nebenher die Dubliner Mordfälle zu untersuchen, einfach nicht entgehen lassen.Marino hielt das für Zeitverschwendung, und das FBI war der Meinung, dieRecherchen hätten lediglich statistischen Wert.
Ihre Zweifel waren verständlich. Die Mordfälle in Irlandlagen über zehn Jahre zurück, und ebenso wie bei den Fällen in Virginia gab es nursehr wenige Anhaltspunkte. Wir hatten keine Fingerabdrücke, keine Gebisse,keine Schädel und keine Zeugen, die die Leichen identifizieren konnten. Wirhatten keine körpereigenen Proben von vermißten Personen, deren genetischenFingerabdruck wir mit dem der Opfer vergleichen konnten. Wir wußten nicht,womit diese Menschen umgebracht worden waren. Es war daher sehr schwer,Genaueres über den Täter zu sagen. Ich vermutete, daß er Erfahrung im Umgangmit der Knochensäge hatte und sie möglicherweise beruflich benutzte oderbenutzt hatte. »Der letzte uns bekannte Fall in Irland ist zehn Jahre her«,sagte ich ins Telefon. »In Virginia hatten wir in den letzten beiden Jahren vier.«
»Du glaubst also, daß er acht Jahre lang nicht in Aktiongetreten ist?« sagte er. »Warum? Vielleicht weil er wegen einer anderenStraftat im Gefängnis saß?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er woanders sein Unwesengetrieben, und zwischen den Fällen ist nie ein Zusammenhang hergestelltworden«, antwortete ich, während der Wind schaurige Geräusche machte.
»Da sind diese Serienmorde in Südafrika«, sinnierte erdumpf.« In Florenz, Deutschland, Rußland, Australien. Scheiße, wenn man sich s rechtüberlegt, gibt s so was einfach überall. He!« Er hielt die Sprechmuschel zu.»Raucht verdammt noch mal eure eigenen Zigaretten! Was glaubt ihr eigentlich,wo ihr hier seid? Bei der Wohlfahrt vielleicht?«
Männerstimmen dröhnten im Hintergrund, und irgend jemandhatte Randy Travis aufgelegt.
»Hört sich an, als würdest du dich prima amüsieren«, sagteich trocken. »Danke, daß ich nicht eingeladen bin.«
»Tiere sind das«, grummelte er. »Frag mich nicht, warum ichdas tue. Die trinken mir jedesmal die Haare vom Kopf. Und sie mogeln beim Kartenspielen.«
»Der Modus operandi bei diesen Fällen ist sehrcharakteristisch.« Mein Tonfall sollte ihn ernüchtern.
»Okay«, sagte er, »wenn dieser Kerl also in Dublin mit demMorden angefangen hat, suchen wir vielleicht einen Iren. Ich finde, du solltestdich schnellstens auf den Heimweg machen.« Er rülpste. »Klingt, als müßten wirnach Quantico fahren und uns an die Arbeit machen. Weiß Benton schon Bescheid?«
Benton Wesley war der Chef des Child Abduction Serial KillerUnit, kurz CASKU, der Abteilung für Kindesentführung und Serienmorde des FBI,für die sowohl Marino als auch ich als Berater tätig waren.
»Ich bin noch nicht dazu gekommen«, erwiderte ich zögernd.»Vielleicht kannst du ihn schon mal vorwarnen. Ich komme nach Haus, so schnell ichkann«.
»Morgen wäre gut.«
»Ich bin mit meiner Vorlesungsreihe hier noch nicht fertig«,sagte ich.
»Deine Vorlesungen sind auf der ganzen Welt gefragt.Wahrscheinlich machst du bald nichts anderes mehr«, sagte er, und ich wußte,daß er gleich nachbohren würde.
»Wir exportieren unsere Kriminalität in andere Länder«,sagte ich. »Da ist es doch das mindeste, daß wir denen beibringen, was wirwissen, was wir in all den Jahren, die wir uns mit solchen Verbrechen befassen,gelernt haben «
»Du bist doch nicht wegen der Vorlesungen im Land derKobolde, Doc«, unterbrach er mich, und ein Kronkorken zischte. »Die sind nichtder Grund, und das weißt du auch.«
»Marino«, warnte ich. »Laß das.«
Doch er ließ sich nicht beirren. »Seit Wesleys Scheidungfindest du immer wieder irgendwelche Gründe mit fliegenden Fahnen die Stadt zuverlassen. Und jetzt willst du nicht wieder nach Hause, das merk ich doch.Weil du nicht bereit bist, dich auf ein Spiel einzulassen, bei dem du vorhernicht weißt, wie s ausgeht. Ich sag dir was. Irgendwann kommt der Tag, an demdu Farbe bekennen mußt «
»Werd s mir merken«, unterbrach ich sanft seine bierseligeAnteilnahme. »Marino, bleib bitte nicht die ganze Nacht auf.«
Die Gerichtsmedizin befand sich in der Store Street Nr. 3,gegenüber vom Zollamt und dem Busbahnhof, in der Nähe der Docks und des FlussesLiffey. Das Backsteingebäude war klein und alt, die Durchfahrt, die hintersHaus führte, von einem schweren schwarzen Tor versperrt, auf dem in großenweißen Buchstaben Leichenschauhaus stand. Ich stieg die Stufen zu demgeorgianischen Portal hinauf, läutete und wartete im Nebel. Es war kühl andiesem Dienstagmorgen, die Bäume begannen herbstlich auszusehen. MeinSchlafmangel machte sich bemerkbar. Meine Augen brannten, ich hatte ein dumpfesGefühl im Kopf und war noch aufgewühlt von dem, was Marino gesagt hatte, bevorich fast mitten im Gespräch aufgelegt hatte.
»Hallo.« Gutgelaunt machte mir der Verwalter die Tür auf.»Wie geht s uns denn heute morgen, Dr. Scarpetta?«
Sein Name war Jimmy Shaw. Er war sehr jung, einBilderbuch-Ire mit feuerrotem Haar und himmelblauen Augen.
»Nicht besonders«, gestand ich. »Nun, ich war gerade beimTeekochen«, sagte er, während er die Tür hinter uns schloß. Wir gingen einenengen, schwachbeleuchteten Flur entlang zu seinem Büro. »Hört sich an, alskönnten Sie eine Tasse vertragen.«
»Das wäre reizend, Jimmy«, sagte ich.
»Die Frau Doktor ist im Moment noch vor Gericht.« Als wirseine unaufgeräumte kleine Kammer betraten, warf er einen Blick auf seine Uhr.»Sie müßte eigentlich gleich zurück sein.«
Auf seinem Schreibtisch stach ein mächtiges Sektionsbuch insAuge, schwarz und in dickes Leder gebunden. Vor meiner Ankunft hatte er ineiner Steve-McQueen-Biographie gelesen und Toast gegessen. Ohne zu fragen, wieich ihn trank, denn das wußte er inzwischen, stellte er einen Becher Tee vormich hin.
»Einen Marmeladentoast?« fragte er wie jeden Morgen.
»Danke, ich habe schon im Hotel gefrühstückt«, antworteteich wie immer, während er hinter seinem Schreibtisch Platz nahm.
»Mich würde das nicht davon abhalten, noch was zu essen.« Erlächelte und setzte seine Brille auf. »Dann wollen wir doch mal einen Blick aufIhren Stundenplan werfen. Sie halten heute morgen um elf eine Vorlesung unddann noch eine um eins. Beide im College, im alten Pathologiegebäude. Ichschätze, daß zu jeder etwa fünfundsiebzig Studenten kommen werden, abervielleicht werden es auch mehr. Ich weiß nicht, Sie sind hier schrecklichbeliebt, Dr. Kay Scarpetta«, sagte er vergnügt. »Oder vielleicht liegt es auchnur daran, daß amerikanische Kriminalität für uns so etwas Exotisches ist.«
»Das ist beinahe so, als würde man die Pest als exotischbezeichnen«, erwiderte ich.
»Nun ja - wir finden es einfach faszinierend, was Sie soalles zu Gesicht bekommen.«
»Genau das ist es, was mir Sorgen macht«, sagte ichfreundlich, aber mit einem unheilvollen Unterton. »Sie sollten es nicht allzufaszinierend finden.«
Wir wurden vom Telefon unterbrochen, und er griff mit derUngeduld eines Menschen, der zu oft angerufen wird, zum Hörer.
Nachdem er einen Moment lang zugehört hatte, sagte er brüsk:»Schon klar. Aber wir können im Moment einfach keinen solchen Auftrag erteilen.Ich werde Sie zurückrufen.«
»Seit Jahren will ich hier Computer haben«, beschwerte ersich bei mir, als er auflegte. »Aber da wir nach der Pfeife der Sozialisten tanzenmüssen, gibt es eben kein Geld.«
»Es wird nie genug Geld geben. Tote gehen nun mal nicht zurWahl.«
»Das ist leider wahr. Also, was ist heute das Thema?« wollteer wissen.
»Der Sexualmord«, antwortete ich. »Im besonderen die Rolle,die der genetische Fingerabdruck dabei spielen kann.«
»Diese Verstümmelungen, für die Sie sich so interessieren.«Er nahm einen Schluck Tee. »Glauben Sie, daß sie sexueller Natur sind? Ich meine,könnte das bei einem Menschen, der so etwas tut, das Motiv sein?« Seine Augenleuchteten wißbegierig.
»Das spielt sicherlich eine Rolle«, antwortete ich.
»Aber woher wollen Sie das wissen, wo doch keins der Opferjemals identifiziert wurde? Könnte es nicht einfach jemand sein, für den Tötenein Sport ist? Wie zum Beispiel der Son of Sam bei Ihnen in Amerika?«
»Auch die Morde des Son of Sam hatten eine sexuelleKomponente«, sagte ich und sah mich nach meiner Freundin, der Pathologin, um.»Was glauben Sie, wie lange sie noch brauchen wird? Ich bin leider ein bißchenin Eile.«
Shaw sah nochmals auf die Uhr. »Sehen Sie doch mal nach.Oder vielleicht ist sie auch gleich ins Leichenschauhaus gegangen. Wir sollteneinen Fall reinbekommen. Ein junger Mann, Verdacht auf Selbstmord.«
»Ich seh mal nach, ob ich sie finde.« Ich stand auf.
Der Gerichtssaal, in dem die gerichtlichen Untersuchungender Todesursache bei nichtnatürlichen Todesfällen, also Betriebs- undVerkehrsunfällen, Morden und Selbstmorden, abgehalten wurden, befand sich inder Nähe des Eingangs. Die Verfahren fanden unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt,denn die irische Presse sollte nicht allzu eingehend darüber berichten. Ichschlüpfte in den kahlen, kalten Raum voller lackierter Bänke und nackter Wändeund stieß drinnen auf mehrere Männer, die Papiere in Aktenkoffer stopften.
»Ich suche die Leichenbeschauerin«, sagte ich.
»Sie ist vor etwa zwanzig Minuten gegangen. Mußte zu einerIdentifizierung, glaube ich«, sagte einer von ihnen.
Ich verließ das Gebäude durch die Hintertür. Als ich geradeden kleinen Parkplatz überquert hatte und auf das Leichenschauhaus zusteuerte, kamein alter Mann zur Tür heraus. Er machte einen desorientierten Eindruck undverlor beinahe das Gleichgewicht, als er sich benommen umschaute. Einen Momentlang starrte er mich an, als wäre ich die Antwort auf irgend etwas. Er tat mirleid. Was immer ihn hierhergeführt hatte, es konnte unmöglich etwas Angenehmessein. Ich beobachtete, wie er zum Tor eilte, als plötzlich Dr. Margaret Foleyaufgelöst, mit wirren grauen Haaren hinter ihm auftauchte.
»Mein Gott!« Sie rannte mich fast um. »Ich hab ihm nureinen Moment den Rücken zugedreht, und schon war er auf und davon.«
Der Mann riß das Tor weit auf und flüchtete. Foley trabteüber den Parkplatz, um es wieder zu schließen und zu verriegeln. Als sie zu mirzurückkam, war sie außer Atem und stolperte beinahe über einen Buckel imAsphalt.
»Na, du bist ja früh auf den Beinen, Kay«, sagte sie.
»Ein Verwandter?« fragte ich.
»Der Vater. Ist abgehauen, ohne ihn zu identifizieren. Ichbin noch nicht mal dazu gekommen, ihm das Laken vom Gesicht zu ziehen. Der Tagist für mich gelaufen.«
Sie führte mich in das kleine Backsteingebäude mit denweißen Porzellan-Autopsietischen, die wohl eigentlich in einmedizinhistorisches Museum gehörten, und einem alten eisernen Ofen, der nichtmehr benutzt wurde. Die Luft war kalt wie in einer Kühlkammer, und elektrischeAutopsiesägen waren die einzigen modernen Geräte, die es gab. Dünnes grauesLicht drang durch Milchglas-Oberlichter herein und erhellte nur schwach dasweiße Papierlaken über dem Leichnam, den zu sehen ein Vater nicht hatte ertragenkönnen. »Das ist immer das Bitterste am Ganzen«, sagte sie. »Niemand solltesich hier jemals jemanden anschauen müssen.«
Ich folgte ihr in einen kleinen Lagerraum und half ihr,Kartons voller neuer Spritzen, OP-Masken und Handschuhe hinauszutragen.
»Hat sich an den Dachbalken der Scheune erhängt«, fuhr siefort, während wir arbeiteten. »War wegen Alkoholproblemen und Depressionen inBehandlung. Immer das gleiche. Arbeitslosigkeit, Frauen, Drogen. Sie hängensich auf oder springen von einer Brücke.« Sie warf mir einen Blick zu, währendwir einen Sektionswagen neu bestückten. »Gott sei Dank gibt es bei uns keineSchußwaffen. Zumal ich kein Röntgengerät habe.«
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Tina Hohl, Klaus Pemsel
Autoren-Porträt von Patricia Cornwell
"Werde Teil dessen, was Du erschaffst. Versuche nicht, eszu kontrollieren. Lass zu, dass die Dinge Dir etwas beibringen, anstatt sieimmer nur selbst zu lenken. Das ist meine Philosophie als Autorin. Ich habeschon vor langer Zeit festgestellt, dass man über sich selbst hinaus wächst,wenn man loslassen kann."
Patricia Cornwell wurde 1956 inMiami, Florida, als mittleres von drei Kindern geboren. Sie war gerade fünfJahre alt, als sich ihre Eltern trennten und sie mit ihrer Mutter und ihrenGeschwistern nach North Carolina zog. Auf dem College, wo sie bereits für dieSchülerzeitung schrieb, lernte sie ihren späteren Ehemann, Dr. Charles Cornwell, kennen. Nach ihrem Abschluss arbeitete Patricia Cornwell als Journalistin für die Tageszeitung CharlotteObserver. Parallel dazu begann sie, Kriminalgeschichten zu schreiben, undwar zudem als Computerspezialistin in der forensischen Medizin tätig. Ihreersten Romane, die während dieser Zeit entstanden, schickte sie erfolglos anzahlreiche Verlagshäuser. Der entscheidende Hinweis, der ihr später zumDurchbruch als Autorin verhalf, kam von Sara Ann Freed.Die Mitarbeiterin eines Verlages, an den Cornwell ihrManuskript geschickt hatte, riet ihr, die Pathologin Dr. Kay Scarpetta als zentrale Figur auszubauen und deren Arbeit inden Vordergrund zu stellen. Diesen Ratschlag befolgend, gelang es Cornwell 1990, ihren ersten Kriminalroman "Postmortem" zu veröffentlichen, für den sie im selben Jahrvöllig unerwartet gleich mit mehreren nationalen und internationalen Preisenausgezeichnet wurde. Seitdem gehört Patricia Cornwellzu den erfolgreichsten Autorinnen dieses Genres.
Neben ihrer Tätigkeit als Autorin setzt sich Cornwell auch für den schriftstellerischen Nachwuchs einund unterstützt besonders begabte Studenten mit einem Stipendium. 1999 war sieaußerdem Mitbegründerin des Virginia Institute of ForensicScience and Medicine, einer Einrichtung, in derPathologen und Wissenschaftler ausgebildet werden.
- Autor: Patricia Cornwell
- 2004, 351, 350 Seiten, Maße: 12,5 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Dtsch. v. Klaus Pemsel u. Tina Hohl
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 344213403X
- ISBN-13: 9783442134038
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