Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1
Atemberaubender LesestoffHoch über den Klippen von Kilmore Cove thront die Villa Argo - Jasons und Julias neues Zuhause. Die Zwillinge können es kaum erwarten, zusammen mit ihrem Freund Rick das alte Haus des sagenumwobenen Ulysses Moore zu erkunden, und...
Leider schon ausverkauft
Taschenbuch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1 “
Atemberaubender LesestoffHoch über den Klippen von Kilmore Cove thront die Villa Argo - Jasons und Julias neues Zuhause. Die Zwillinge können es kaum erwarten, zusammen mit ihrem Freund Rick das alte Haus des sagenumwobenen Ulysses Moore zu erkunden, und entdecken schließlich eine mysteriöse Tür voller Kratzer und Risse. Wie magisch werden die drei Freunde von ihr angezogen. Um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt, begeben sich Julia, Jason und Rick auf die gefährlichste Reise ihres Lebens ...
Klappentext zu „Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1 “
Atemberaubender LesestoffHoch über den Klippen von Kilmore Cove thront die Villa Argo - Jasons und Julias neues Zuhause. Die Zwillinge können es kaum erwarten, zusammen mit ihrem Freund Rick das alte Haus des sagenumwobenen Ulysses Moore zu erkunden, und entdecken schließlich eine mysteriöse Tür voller Kratzer und Risse. Wie magisch werden die drei Freunde von ihr angezogen. Um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt, begeben sich Julia, Jason und Rick auf die gefährlichste Reise ihres Lebens ...
"Spannend und rasant erzählt, mit einigen zwielichtigen Personen und mysteriösen Andeutungen, die auch am Ende des Buches noch nicht aufgeklärt sind, kommt dieses Buch mehreren Lesebedürfnissen entgegen: Spannung, Fortsetzung, Abenteuer mit guten Freunden." -- Buchprofile
"Alte Gemäuer, sagenumwobene Gemächer, ein paar Geheimnisse, eine sehr mysteriöse Tür und mittendrin drei Freunde auf der spannendsten Reise ihres Lebens." --
Familie & Co.
"Eine neue Reihe, die intelligente und faszinierende Spannung zu bieten hat, dem Bedürfnis des Lesers nach Abenteuer und angenehmem Gruseln entgegekommt und zudem völlig unauffällig viel Wissenswertes über alte Kulturen vermittelt - wenn das kein Leseanreiz ist!" -- www.alliteratus.de
"Alte Gemäuer, sagenumwobene Gemächer, ein paar Geheimnisse, eine sehr mysteriöse Tür und mittendrin drei Freunde auf der spannendsten Reise ihres Lebens." --
Familie & Co.
"Eine neue Reihe, die intelligente und faszinierende Spannung zu bieten hat, dem Bedürfnis des Lesers nach Abenteuer und angenehmem Gruseln entgegekommt und zudem völlig unauffällig viel Wissenswertes über alte Kulturen vermittelt - wenn das kein Leseanreiz ist!" -- www.alliteratus.de
Lese-Probe zu „Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1 “
Nach der Kurve tauchte plötzlich das von Bäumen eingerahmte Haus auf den Klippen auf. Vor dem Hintergrund des blauen Himmels zeichnete sich sein quadratisches Türmchen deutlich ab."Unglaublich!", rief Mrs Covenant.
Ihr Mann, der am Steuer saß, lächelte. Er lenkte das Auto durch das schmiedeeiserne Tor und parkte es im Hof.
Seine Frau stieg aus. Der Kies knirschte unter ihren Absätzen. Sie blinzelte, als traue sie ihren Augen nicht.
Das Haus thronte hoch über dem Meer. Von unten war das Tosen der brechenden Wellen zu hören. Die Luft roch salzig, beinahe scharf. In der Ferne konnte man die Häuser von Kilmore Cove sehen. Mrs Covenant starrte mit offenem Mund das Haus an.
"Meine Name ist Nestor", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und sie zuckte erschrocken zusammen. Das Anwesen hatte sie so sehr fasziniert, dass sie niemanden hatte kommen sehen. Jetzt stand ein älterer Mann mit wettergegerbtem Gesicht und einem gepflegten weißen Bart vor ihr.
"Ich bin der Gärtner von Villa Argo", sagte er und lächelte sie freundlich mit seinen unergründlichen Augen an. Mr Covenant reichte er die Hand.
So heißt es also, dachte Mrs Covenant: Villa Argo. Sie folgte ihrem Mann und dem hinkenden Gärtner in Richtung Haus. "Haben wir uns auch wirklich nicht in der Adresse geirrt?", fragte sie lächelnd und ließ den Blick Ihr Mann nahm ihre Hand und flüsterte: "Mach dich auf etwas gefasst!"
Von innen wirkte die Villa noch eindrucksvoller als von außen: ein wahres Labyrinth von kleinen Zimmern, eingerichtet mit Möbeln, die aus den verschiedensten Teilen der Welt zu stammen schienen. Alles wirkte perfekt, als ob jeder Gegenstand seinen idealen Platz gefunden hätte. Zum allerersten Mal in ihrem Leben verspürte Mrs Covenant beim Betreten eines Hauses nicht das Bedürfnis, die Möbel umzustellen.
"Sag mir, dass das kein Traum ist", raunte sie ihrem Mann zu.
Er antwortete nicht, sondern drückte stattdessen ihre Hand.
Es war also wahr: Sie hatten dieses Haus
... mehr
tatsächlich gekauft.
Sie gingen durch einen Säulengang in einen kleinen Salon mit einem Gewölbe. Dieser war aus unverputztem Stein und wirkte sehr elegant und sehr, sehr alt. In die östliche Wand war eine Tür aus dunklem Holz eingelassen.
"Dies ist eines der ältesten Zimmer", erklärte der Gärtner stolz. "Über tausend Jahre alt. Es stammt aus der Zeit, als hier noch eine Burg stand. Seither wurde in dem Raum kaum etwas verändert. Mister Moore, der ehemalige Besitzer, ließ lediglich die Fenster abdichten und Stromleitungen legen." Mit einer Handbewegung wies er zu dem Kronleuchter, der tief von der Gewölbemitte herunterhing.
"Jason wird begeistert sein", sagte Mr Covenant.
"Sie haben zwei Kinder, nicht wahr?", fragte der Gärtner an Mrs Covenant gewandt.
"Ja, einen Jungen und ein Mädchen, beide elf Jahre alt", antwortete diese. "Es sind Zwillinge."
"Und ich nehme an, dass sie intelligent sind, fröhlich und quicklebendig. Und dass sie sich darauf freuen, an einem Ort zu leben, der vom Rest der Welt völlig abgeschnitten ist und an dem es keinen Internetanschluss gibt."
Mrs Covenant starrte ihn verwundert an. "Na ja, ich denke schon", erwiderte sie zögernd. "Ich, als Mutter, sollte das vielleicht nicht sagen, aber ... ja, sie sind sehr selbstständig ..." Sie stellte sich einen Augenblick lang Jason vor, wie er fasziniert auf einen Computermonitor starrte, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich glaube, dass sie auch ohne Internet gerne in einem Haus wie diesem leben werden."
"Hervorragend, wirklich ausgezeichnet!" Der Gärtner nickte. "Wenn der Dame das Haus gefällt, können wir unser Geschäft also als abgeschlossen betrachten."
Mr Covenant erklärte seiner Frau, Ulysses Moore habe sich gewünscht, dass sein Haus an eine junge Familie mit mindestens zwei Kindern gehe.
"Er wollte, dass das Haus stets von Leben erfüllt ist", fügte der Gärtner hinzu, der sich anschickte, sie wieder aus dem steinernen Zimmer hinauszuführen. "Er sagte, ein Haus ohne Kinder sei ein totes Haus."
"Damit hatte er wohl recht", pflichtete Mrs Covenant ihm bei. Bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal um und betrachtete die dunkle Holztür, die ihr schon beim Betreten des Raums aufgefallen war. Das Holz war an einigen Stellen versengt und hatte tiefe Kratzer und Kerben. "Was ist mit dieser Tür passiert?", fragte sie.
Nestor blieb stehen und schüttelte den Kopf. "Ach, wissen Sie", murmelte er, "tun Sie lieber so, als hätten Sie sie nie gesehen. Ihr ist schon alles Mögliche zugestoßen, seit die Schlüssel verloren gegangen sind. Mister Moore hat auf die unterschiedlichsten Arten versucht sie aufzubekommen, aber vergeblich."
"Und wo führt sie hin?"
Der Gärtner zuckte mit den Schultern. "Wer weiß? Vielleicht kam man durch sie früher zur alten Wasserzisterne, die es heute, glaube ich, gar nicht mehr gibt."
Mrs Covenant strich mit der Hand über das narbige Holz. Plötzlich fand sie die Tür beunruhigend. "Es wäre vielleicht besser, etwas davorzustellen, damit die Kinder nicht auf die Idee kommen, sie öffnen zu wollen."
"Sehr richtig", murmelte der Gärtner, während er vor ihr aus dem Zimmer hinaushinkte. "Wer weiß, was sonst alles passieren könnte!" Das Lächeln, das über sein Gesicht huschte, konnte Mrs Covenant nicht sehen.
Jason blieb bewegungslos am Fuß der Treppe stehen und lauschte. Er spürte einen leichten Luftzug und bekam eine Gänsehaut. Ein Geräusch drang zu ihm herunter. Es klang so, als würde jemand im Zimmer über ihm auf und ab gehen. Doch dort konnte niemand sein, da war er sich sicher. Und das Poltern kam ganz bestimmt nicht von den Möwen auf dem Dach, den Smaragdeidechsen, die an den efeubewachsenen Mauern lebten oder den Mäusen auf dem Speicher.
Jason biss auf seine Unterlippe und überlegte. "Du bist also oben", murmelte er, als sei dort jemand, der ihn zum Kampf herausgefordert hatte.
War den anderen wirklich nichts aufgefallen? Konnte es sein, dass weder sein Vater noch seine Mutter oder seine Schwester ahnten, dass in dem riesigen Haus außer ihnen noch jemand war?
Jason hatte es sofort begriffen, schon in dem Moment, als sie die Koffer aus dem Auto geladen und im Hof abgestellt hatten. Und da war noch etwas anderes. Manchmal kam es ihm so vor, als führten die Möbel der Villa Argo ein Eigenleben, als würden sie sich bewegen, wenn niemand im Zimmer war, um an ihre angestammten Plätze zurückzukehren.
"Jason!" Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Plötzlich stand seine Schwester hinter ihm und zog ihn am Ärmel. "Trödel nicht rum! Wir müssen raus!"
"Äh, was? Wohin?" Da Jason keinen blassen Schimmer hatte, was seine Schwester von ihm wollte, und ihm klar war, dass er Julia niemals von der Existenz eines Gespensts im ersten Stock überzeugen konnte, folgte er ihr.
Plötzlich fiel ihm wieder ein, was an diesem Nachmittag auf dem Programm stand: Ihre Eltern wollten nach London fahren, um die letzten Vorbereitungen für den Umzug zu treffen. Am Sonntagvormittag würden sie zur Villa Argo zurückkehren und den Möbelwagen herlotsen. Bis dahin durften Jason und Julia alleine in der Villa bleiben - unter der Voraussetzung, dass sie dem Gärtner bedingungslos gehorchten.
Damit ihnen die Zeit nicht zu lang wurde, hatten sie Rick Banner zu sich eingeladen, einen Jungen aus dem Dorf, den sie vor Kurzem in der Schule kennengelernt hatten.
Die Zwillinge liefen ins Freie.
Von einem blauen, hier und da mit Wolken garnierten Himmel schien heiß die Sonne. In der Ferne konnte man über dem Horizont eine zarte weiße Linie erkennen.
"Hast du jemals darüber nachgedacht, warum der Himmel weiß wird, bevor er das Meer berührt?", fragte Jason plötzlich seine Schwester.
"Nein", erwiderte Julia und rollte mit den Augen. Sie sprang die vier Stufen, die zur Haustür führten, mit einem Satz hinunter und landete auf dem Rasen.
Jason folgte ihr. Plötzlich blieb er jedoch ruckartig stehen und drehte sich zu den Fenstern im ersten Stock um. Er hatte gehofft, das Gespenst überraschen zu können, aber im Haus war niemand zu sehen.
Nestor hörte sich geduldig an, was ihm Mrs Covenant mitzuteilen hatte. Als sie aber "Punkt acht" sagte, entschloss er sich sie zu unterbrechen.
"Hören Sie, ich bin kein Kindermädchen. Und ich glaube auch nicht, dass Julia und Jason all das anstellen können, was Sie gerade aufgezählt haben. Sie bleiben schließlich nur einen Nachmittag weg!"
"Und einen Abend", ergänzte sie. "Wie ich gerade sagte, Mister Nestor ... "
Mr Covenant versuchte den Vortrag seiner Frau abzukürzen, indem er auf die Hupe drückte.
"Einen Augenblick bitte!", rief sie verärgert.
Nestor nutzte seine Chance. "Machen Sie sich mal keine Sorgen. Die Zwillinge werden den ganzen Nach- mittag lang mit ihrem Freund das Haus erkunden und heute Abend so müde sein, dass sie zwölf Stunden durchschlafen."
"Aber hören Sie doch ... "
"Nein, entschuldigen Sie, hören Sie mir jetzt bitte zu. Es ist bald Sommer und der Garten muss mal wieder gründlich in Ordnung gebracht werden. Ich richte Ihren Kindern aus, was sie tun und was sie lieber lassen sollen. Und vielleicht kann ich sie dazu überreden, mir mit den jungen Pflanzen aus dem Gewächshaus zu helfen. Mehr kann ich leider nicht machen, schließlich sind sie ja schon groß. Und hier gibt es absolut nichts, was ihnen gefährlich werden könnte."
Mrs Covenant fuchtelte mit den Händen herum, weil sie wieder etwas sagen wollte, aber Nestor fuhr unbeirrt fort: "Machen Sie sich bitte keine Sorgen ... "
"Sie kennen Jason nicht ...", flüsterte Mrs Covenant.
Sie unterbrachen das Gespräch, weil die Zwillinge, die sich von ihrer Mutter verabschieden wollten, nun in Hörweite waren.
Jason lief rückwärts und behielt die ganze Zeit das Haus im Auge. Deswegen sah er auch nicht den Gartenschlauch auf der Erde liegen. Er stolperte darüber und musste in der Luft eine halbe Pirouette drehen, um nicht rücklings auf den Kiesweg zu fallen.
"Sehen Sie, was ich meine?" Mrs Covenant seufzte.
Nestor kratzte sich den weißen Bart. "Dass er ein sportlicher Junge mit schnellen Reflexen ist?"
Julia umarmte ihre Mutter stürmisch. Dann beugte sie sich durchs Autofenster, um ihrem Vater einen Kuss zu geben. Jason winkte zerstreut, er war in Gedanken ganz woanders.
"Ich verlasse mich auf euch!", ermahnte Mrs Covenant die Zwillinge ein letztes Mal, während sie ins Auto einstieg. "Tut das, was Mister Nestor euch sagt und seid schön vorsichtig!"
Jason und Julia nickten, während der alte Gärtner das Gesicht zu einem gequälten Lächeln verzog. Mr Covenant fuhr an und schon bald war der Wagen nicht mehr zu sehen.
Sie gingen durch einen Säulengang in einen kleinen Salon mit einem Gewölbe. Dieser war aus unverputztem Stein und wirkte sehr elegant und sehr, sehr alt. In die östliche Wand war eine Tür aus dunklem Holz eingelassen.
"Dies ist eines der ältesten Zimmer", erklärte der Gärtner stolz. "Über tausend Jahre alt. Es stammt aus der Zeit, als hier noch eine Burg stand. Seither wurde in dem Raum kaum etwas verändert. Mister Moore, der ehemalige Besitzer, ließ lediglich die Fenster abdichten und Stromleitungen legen." Mit einer Handbewegung wies er zu dem Kronleuchter, der tief von der Gewölbemitte herunterhing.
"Jason wird begeistert sein", sagte Mr Covenant.
"Sie haben zwei Kinder, nicht wahr?", fragte der Gärtner an Mrs Covenant gewandt.
"Ja, einen Jungen und ein Mädchen, beide elf Jahre alt", antwortete diese. "Es sind Zwillinge."
"Und ich nehme an, dass sie intelligent sind, fröhlich und quicklebendig. Und dass sie sich darauf freuen, an einem Ort zu leben, der vom Rest der Welt völlig abgeschnitten ist und an dem es keinen Internetanschluss gibt."
Mrs Covenant starrte ihn verwundert an. "Na ja, ich denke schon", erwiderte sie zögernd. "Ich, als Mutter, sollte das vielleicht nicht sagen, aber ... ja, sie sind sehr selbstständig ..." Sie stellte sich einen Augenblick lang Jason vor, wie er fasziniert auf einen Computermonitor starrte, dann schüttelte sie den Kopf. "Ich glaube, dass sie auch ohne Internet gerne in einem Haus wie diesem leben werden."
"Hervorragend, wirklich ausgezeichnet!" Der Gärtner nickte. "Wenn der Dame das Haus gefällt, können wir unser Geschäft also als abgeschlossen betrachten."
Mr Covenant erklärte seiner Frau, Ulysses Moore habe sich gewünscht, dass sein Haus an eine junge Familie mit mindestens zwei Kindern gehe.
"Er wollte, dass das Haus stets von Leben erfüllt ist", fügte der Gärtner hinzu, der sich anschickte, sie wieder aus dem steinernen Zimmer hinauszuführen. "Er sagte, ein Haus ohne Kinder sei ein totes Haus."
"Damit hatte er wohl recht", pflichtete Mrs Covenant ihm bei. Bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal um und betrachtete die dunkle Holztür, die ihr schon beim Betreten des Raums aufgefallen war. Das Holz war an einigen Stellen versengt und hatte tiefe Kratzer und Kerben. "Was ist mit dieser Tür passiert?", fragte sie.
Nestor blieb stehen und schüttelte den Kopf. "Ach, wissen Sie", murmelte er, "tun Sie lieber so, als hätten Sie sie nie gesehen. Ihr ist schon alles Mögliche zugestoßen, seit die Schlüssel verloren gegangen sind. Mister Moore hat auf die unterschiedlichsten Arten versucht sie aufzubekommen, aber vergeblich."
"Und wo führt sie hin?"
Der Gärtner zuckte mit den Schultern. "Wer weiß? Vielleicht kam man durch sie früher zur alten Wasserzisterne, die es heute, glaube ich, gar nicht mehr gibt."
Mrs Covenant strich mit der Hand über das narbige Holz. Plötzlich fand sie die Tür beunruhigend. "Es wäre vielleicht besser, etwas davorzustellen, damit die Kinder nicht auf die Idee kommen, sie öffnen zu wollen."
"Sehr richtig", murmelte der Gärtner, während er vor ihr aus dem Zimmer hinaushinkte. "Wer weiß, was sonst alles passieren könnte!" Das Lächeln, das über sein Gesicht huschte, konnte Mrs Covenant nicht sehen.
Jason blieb bewegungslos am Fuß der Treppe stehen und lauschte. Er spürte einen leichten Luftzug und bekam eine Gänsehaut. Ein Geräusch drang zu ihm herunter. Es klang so, als würde jemand im Zimmer über ihm auf und ab gehen. Doch dort konnte niemand sein, da war er sich sicher. Und das Poltern kam ganz bestimmt nicht von den Möwen auf dem Dach, den Smaragdeidechsen, die an den efeubewachsenen Mauern lebten oder den Mäusen auf dem Speicher.
Jason biss auf seine Unterlippe und überlegte. "Du bist also oben", murmelte er, als sei dort jemand, der ihn zum Kampf herausgefordert hatte.
War den anderen wirklich nichts aufgefallen? Konnte es sein, dass weder sein Vater noch seine Mutter oder seine Schwester ahnten, dass in dem riesigen Haus außer ihnen noch jemand war?
Jason hatte es sofort begriffen, schon in dem Moment, als sie die Koffer aus dem Auto geladen und im Hof abgestellt hatten. Und da war noch etwas anderes. Manchmal kam es ihm so vor, als führten die Möbel der Villa Argo ein Eigenleben, als würden sie sich bewegen, wenn niemand im Zimmer war, um an ihre angestammten Plätze zurückzukehren.
"Jason!" Ein Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Plötzlich stand seine Schwester hinter ihm und zog ihn am Ärmel. "Trödel nicht rum! Wir müssen raus!"
"Äh, was? Wohin?" Da Jason keinen blassen Schimmer hatte, was seine Schwester von ihm wollte, und ihm klar war, dass er Julia niemals von der Existenz eines Gespensts im ersten Stock überzeugen konnte, folgte er ihr.
Plötzlich fiel ihm wieder ein, was an diesem Nachmittag auf dem Programm stand: Ihre Eltern wollten nach London fahren, um die letzten Vorbereitungen für den Umzug zu treffen. Am Sonntagvormittag würden sie zur Villa Argo zurückkehren und den Möbelwagen herlotsen. Bis dahin durften Jason und Julia alleine in der Villa bleiben - unter der Voraussetzung, dass sie dem Gärtner bedingungslos gehorchten.
Damit ihnen die Zeit nicht zu lang wurde, hatten sie Rick Banner zu sich eingeladen, einen Jungen aus dem Dorf, den sie vor Kurzem in der Schule kennengelernt hatten.
Die Zwillinge liefen ins Freie.
Von einem blauen, hier und da mit Wolken garnierten Himmel schien heiß die Sonne. In der Ferne konnte man über dem Horizont eine zarte weiße Linie erkennen.
"Hast du jemals darüber nachgedacht, warum der Himmel weiß wird, bevor er das Meer berührt?", fragte Jason plötzlich seine Schwester.
"Nein", erwiderte Julia und rollte mit den Augen. Sie sprang die vier Stufen, die zur Haustür führten, mit einem Satz hinunter und landete auf dem Rasen.
Jason folgte ihr. Plötzlich blieb er jedoch ruckartig stehen und drehte sich zu den Fenstern im ersten Stock um. Er hatte gehofft, das Gespenst überraschen zu können, aber im Haus war niemand zu sehen.
Nestor hörte sich geduldig an, was ihm Mrs Covenant mitzuteilen hatte. Als sie aber "Punkt acht" sagte, entschloss er sich sie zu unterbrechen.
"Hören Sie, ich bin kein Kindermädchen. Und ich glaube auch nicht, dass Julia und Jason all das anstellen können, was Sie gerade aufgezählt haben. Sie bleiben schließlich nur einen Nachmittag weg!"
"Und einen Abend", ergänzte sie. "Wie ich gerade sagte, Mister Nestor ... "
Mr Covenant versuchte den Vortrag seiner Frau abzukürzen, indem er auf die Hupe drückte.
"Einen Augenblick bitte!", rief sie verärgert.
Nestor nutzte seine Chance. "Machen Sie sich mal keine Sorgen. Die Zwillinge werden den ganzen Nach- mittag lang mit ihrem Freund das Haus erkunden und heute Abend so müde sein, dass sie zwölf Stunden durchschlafen."
"Aber hören Sie doch ... "
"Nein, entschuldigen Sie, hören Sie mir jetzt bitte zu. Es ist bald Sommer und der Garten muss mal wieder gründlich in Ordnung gebracht werden. Ich richte Ihren Kindern aus, was sie tun und was sie lieber lassen sollen. Und vielleicht kann ich sie dazu überreden, mir mit den jungen Pflanzen aus dem Gewächshaus zu helfen. Mehr kann ich leider nicht machen, schließlich sind sie ja schon groß. Und hier gibt es absolut nichts, was ihnen gefährlich werden könnte."
Mrs Covenant fuchtelte mit den Händen herum, weil sie wieder etwas sagen wollte, aber Nestor fuhr unbeirrt fort: "Machen Sie sich bitte keine Sorgen ... "
"Sie kennen Jason nicht ...", flüsterte Mrs Covenant.
Sie unterbrachen das Gespräch, weil die Zwillinge, die sich von ihrer Mutter verabschieden wollten, nun in Hörweite waren.
Jason lief rückwärts und behielt die ganze Zeit das Haus im Auge. Deswegen sah er auch nicht den Gartenschlauch auf der Erde liegen. Er stolperte darüber und musste in der Luft eine halbe Pirouette drehen, um nicht rücklings auf den Kiesweg zu fallen.
"Sehen Sie, was ich meine?" Mrs Covenant seufzte.
Nestor kratzte sich den weißen Bart. "Dass er ein sportlicher Junge mit schnellen Reflexen ist?"
Julia umarmte ihre Mutter stürmisch. Dann beugte sie sich durchs Autofenster, um ihrem Vater einen Kuss zu geben. Jason winkte zerstreut, er war in Gedanken ganz woanders.
"Ich verlasse mich auf euch!", ermahnte Mrs Covenant die Zwillinge ein letztes Mal, während sie ins Auto einstieg. "Tut das, was Mister Nestor euch sagt und seid schön vorsichtig!"
Jason und Julia nickten, während der alte Gärtner das Gesicht zu einem gequälten Lächeln verzog. Mr Covenant fuhr an und schon bald war der Wagen nicht mehr zu sehen.
... weniger
Autoren-Porträt von Pierdomenico Baccalario
Pierdomenico Baccalario, geb. 1974 in Acqui Terme, Italien, begeisterte sich schon früh fürs Lesen und durchstöberte die riesige Bibliothek seiner Familie nach abenteuerlichen Geschichten. Er studierte zunächst Jura, bevor er sich dem Journalismus und dem Schreiben von Büchern zuwandte, die in über 18 Sprachen übersetzt wurden. Bekannt ist er auch unter dem Pseudonym Ulysses Moore.
Bibliographische Angaben
- Autor: Pierdomenico Baccalario
- Altersempfehlung: 9 - 11 Jahre
- 2011, 205 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 15,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Text v. Pierdomenico Baccalario
- Übersetzer: Cornelia Panzacchi
- Verlag: cbj
- ISBN-10: 3570280144
- ISBN-13: 9783570280140
Rezension zu „Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1 “
"Alte Gemäuer, sagenumwobene Gemächer, ein paar Geheimnisse, eine sehr mysteriöse Tür und mittendrin drei Freunde auf der spannendsten Reise ihres Lebens." Familie & Co.
Kommentar zu "Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1"
0 Gebrauchte Artikel zu „Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Tür zur Zeit / Ulysses Moore Bd.1".
Kommentar verfassen