Unbekannte Helden der Weltgeschichte
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Produktinformationen zu „Unbekannte Helden der Weltgeschichte “
Mit ihren Taten haben sie Geschichte geschrieben, doch in den Geschichtsbüchern sucht man sie vergeblich: unbekannte Abenteurer, Piraten, Eroberer u.v.m.
Spannend erinnert Helge Hesse an diese Helden: z.B. den buckligen Quäker, der gegen die Sklaven kämpfte, oder die 16-Jährige, die neun Tage lang Queen war.
Klappentext zu „Unbekannte Helden der Weltgeschichte “
Die wahren Helden. Kleiner Mensch, ganz groß. Helge Hesse erzählt von unbekannten Abenteurern, Piraten, Eroberern und Sklaven, die mit ihren Taten Geschichte geschrieben haben - von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Ein polnischer Katholik, der als Jude getarnt nach Auschwitz ging, um dort einen Aufstand zu organisieren. Ein amerikanischer Pilot, der in Vietnam auf seine Landsleute schießen ließ, um vietnamesische Frauen und Kinder zu schützen. Ein nur 130 cm großer, buckliger englischer Quäker, der gegen die Sklaverei kämpfte. Die Geliebte des Herzogs, die Martin Luther zu einer Schmähschrift veranlasste. Ein spanischer Entdecker, der Medizinmann bei den Indianern wurde. Eine 16-Jährige, die neun Tage lang Königin von England war: 25 ungewöhnliche Schicksale von unbekannten Menschen, die an Schlüsselmomenten der Weltgeschichte teilhatten.
Lese-Probe zu „Unbekannte Helden der Weltgeschichte “
Unbekannte Helden der Weltgeschichte von Helge HesseWie Robert Jenkins’ Ohr einen Krieg auslöste
Er trug das abgetrennte Ohr in einem Glas vor die britischen Parlamentsabgeordneten. In Alkohol gelegt schwamm es darin als bittere Mahnung. Es war das Jahr 1738. Das Ohr hatte man ihm bereits 1731 abgeschnitten. Seit der brutalen Tat waren also schon sieben Jahre verstrichen. Doch genau jetzt war die Zeit, sich zu empören.
Corpus Delicti
Sahen die Abgeordneten in dem Glas tatsächlich das Ohr, das Kapitän Robert Jenkins einst auf derart brutale Weise verloren hatte? Vielleicht war es dieses Ohr, vielleicht auch nicht. Was machte das schon? Abgeschnitten hatte man es ihm. So viel war sicher. Es fehlte ihm ja. Und es waren Spanier gewesen. Dass die Geschehnisse sieben Jahre zurücklagen, spielte überhaupt keine Rolle. Das Schicksal von Jenkins’ Ohr bewies nur erneut, welch gottlose Schurken die Iberer waren! War man nun noch verpflichtet den Frieden zu wahren? Sollte man weiterhin den knebelnden Handelsverträgen mit den Spaniern folgen? Die große Mehrheit der Abgeordneten war sich einig: Mit der Geduld war es endgültig vorbei!
Im Vertrag von Sevilla hatte sich Großbritannien 1729 verpflichtet, keinen Handel mit den spanischen Kolonien in Nordamerika zu treiben. Für viele britische Kaufleute eine Unmöglichkeit. Sie wollten sich keinerlei Handelsbeschränkungen beugen und die spanische Vorherrschaft in der Karibik stand ihren merkantilen Bestrebungen schon lange im Wege. So waren sie auch mit den engen Grenzen dieses Vertrages nicht einverstanden und begannen bald, ausgedehnten Schmuggel zu treiben, was die Spanier wiederum mit allen Mitteln zu unterbinden suchten. Um die Einhaltung des Abkommens zu kontrollieren, kreuzten in der Karibik spanische Patrouillen. Deren Küstenschiffe – dazu hatten sie vertraglich das Recht – brachten
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britische Handelsschiffe auf, die Mannschaften durchsuchten die Lagerräume und beschlagnahmten, was ihnen in die Hände geriet, und das keineswegs auf pflegliche und freundschaftliche Weise. Eines Tages traf es die Rebecca, die Robert Jenkins als Kapitän befehligte. Die Spanier banden Jenkins an einen Mast, dann schnitt ihm der spanische Kommandant Julio León Fandio mit dem Schwert ein Ohr ab und gab Jenkins zu verstehen, das gleiche würde seinem König geschehen, sollte man ihn ebenfalls beim Schmuggeln erwischen. Die Fracht der Rebecca wurde beschlagnahmt.
Dies geschah, wie gesagt, im Jahr 1731. In Großbritannien erstattete Jenkins sofort Bericht über das, was die Spanier ihm angetan hatten, doch dem Vorfall wurde zunächst so gut wie keine Beachtung geschenkt. Die Briten stoppten weder den Schmuggel, noch hörten die Spanier damit auf, diesem mit Gewalt entgegenzutreten. Alles ging weiter wie bisher. Die Zeit war noch nicht reif, sich über Jenkins’ abgeschnittenes Ohr zu echauffieren. Denn in Großbritannien hatte ein Mann namens Robert Walpole noch immer genug Macht, das zu unterbinden. Walpole war der erste Politiker, den man in der langen Entwicklung des britischen Regierungssystems mit Fug und Recht als Premierminister bezeichnen kann. Zwar hatte es zuvor im Kabinett des Königs immer einen Fachminister gegeben, der als Primus inter pares fungierte – meist den Ersten Lord des Schatzamtes –, doch mit Robert Walpole betrat der erste Mann die politische Bühne, der formell ein Kabinett führte. Er war auch der erste Regierungschef, der in Downing Street 10 residierte, dem heutigen Amtssitz des britischen Premierministers.
Walpole regierte faktisch seit 1721, formell seit 1730. Unter König Georg I. baute er seine Macht auf und aus, unter dessen Nachfolger Georg II., der ihn im Übrigen nicht mochte, konnte er sie zunächst bewahren. Gerade war die Spekulationsblase um die Wertpapiergeschäfte des Schotten John Law in Frankreich geplatzt und hatte ganz Europa in eine tiefe Finanzkrise gestürzt. Walpole lenkte Großbritannien nun vergleichsweise sicher durch die wirtschaftliche unruhige Zeit. Vor allem seine Politik der Kriegsvermeidung half ihm immer wieder, seine Macht zu sichern, sie brachte ihm aber auch gefährliche Feindschaften ein. Zwar stützten ihn die Kaufleute und Unternehmer des Establishments, für die Spekulanten und Glücksritter der Londoner City vertrat er die Wirtschaftsinteressen Großbritanniens jedoch nicht offensiv genug. Gemeinsam mit Walpoles politischen Gegenspielern und ehrgeizigen Männern in der Admiralität gingen sie eine stetig wachsende und immer lauter werdende Allianz ein, die nach einem Krieg gegen Spanien rief.
Dass Walpole ausgerechnet unter dem ihm nicht sonderlich zugeneigten Georg II. seine Position wahren konnte, verdankte er der Unterstützung von Königin Caroline, der Gattin des Königs. Als Caroline 1737 starb, begann dann auch seine Macht zu schwinden. Zunehmend sah sich Walpole, der durch sein autoritäres Wesen stark polarisierte, mit einer Opposition in der eigenen Partei konfrontiert, den eher liberalen Whigs. Sie waren in jener Zeit die große Gegenkraft zu den konservativen Tories und zu den besten Zeiten Walpoles auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Doch nun schmolz bei mehreren Wahlen die vormals komfortable Parlamentsmehrheit dahin. Schließlich war es Jenkins’ abgeschnittenes Ohr, das den rapiden Niedergang Walpoles besiegelte. Nach dem effektvollen Auftritt des einohrigen Kapitäns vor dem Parlament – und dem nachfolgenden allgemeinen öffentlichen Aufschrei – blieb dem Premier nichts anderes übrig, als einem Waffengang gegen Spanien zuzustimmen. Die Kriegserklärung folgte am 23. Oktober 1739. Die offizielle Begründung klang denkbar absurd. Der Rachefeldzug wegen eines abgeschnittenen Ohres, das dazu noch im Glas in Alkohol aufbewahrt wurde, inspirierte die britische Selbstironie. Schon bald sprach man vom Jenkin’s Ear War. Und so nennt man ihn noch heute.
© Eichborn Verlag
Dies geschah, wie gesagt, im Jahr 1731. In Großbritannien erstattete Jenkins sofort Bericht über das, was die Spanier ihm angetan hatten, doch dem Vorfall wurde zunächst so gut wie keine Beachtung geschenkt. Die Briten stoppten weder den Schmuggel, noch hörten die Spanier damit auf, diesem mit Gewalt entgegenzutreten. Alles ging weiter wie bisher. Die Zeit war noch nicht reif, sich über Jenkins’ abgeschnittenes Ohr zu echauffieren. Denn in Großbritannien hatte ein Mann namens Robert Walpole noch immer genug Macht, das zu unterbinden. Walpole war der erste Politiker, den man in der langen Entwicklung des britischen Regierungssystems mit Fug und Recht als Premierminister bezeichnen kann. Zwar hatte es zuvor im Kabinett des Königs immer einen Fachminister gegeben, der als Primus inter pares fungierte – meist den Ersten Lord des Schatzamtes –, doch mit Robert Walpole betrat der erste Mann die politische Bühne, der formell ein Kabinett führte. Er war auch der erste Regierungschef, der in Downing Street 10 residierte, dem heutigen Amtssitz des britischen Premierministers.
Walpole regierte faktisch seit 1721, formell seit 1730. Unter König Georg I. baute er seine Macht auf und aus, unter dessen Nachfolger Georg II., der ihn im Übrigen nicht mochte, konnte er sie zunächst bewahren. Gerade war die Spekulationsblase um die Wertpapiergeschäfte des Schotten John Law in Frankreich geplatzt und hatte ganz Europa in eine tiefe Finanzkrise gestürzt. Walpole lenkte Großbritannien nun vergleichsweise sicher durch die wirtschaftliche unruhige Zeit. Vor allem seine Politik der Kriegsvermeidung half ihm immer wieder, seine Macht zu sichern, sie brachte ihm aber auch gefährliche Feindschaften ein. Zwar stützten ihn die Kaufleute und Unternehmer des Establishments, für die Spekulanten und Glücksritter der Londoner City vertrat er die Wirtschaftsinteressen Großbritanniens jedoch nicht offensiv genug. Gemeinsam mit Walpoles politischen Gegenspielern und ehrgeizigen Männern in der Admiralität gingen sie eine stetig wachsende und immer lauter werdende Allianz ein, die nach einem Krieg gegen Spanien rief.
Dass Walpole ausgerechnet unter dem ihm nicht sonderlich zugeneigten Georg II. seine Position wahren konnte, verdankte er der Unterstützung von Königin Caroline, der Gattin des Königs. Als Caroline 1737 starb, begann dann auch seine Macht zu schwinden. Zunehmend sah sich Walpole, der durch sein autoritäres Wesen stark polarisierte, mit einer Opposition in der eigenen Partei konfrontiert, den eher liberalen Whigs. Sie waren in jener Zeit die große Gegenkraft zu den konservativen Tories und zu den besten Zeiten Walpoles auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Doch nun schmolz bei mehreren Wahlen die vormals komfortable Parlamentsmehrheit dahin. Schließlich war es Jenkins’ abgeschnittenes Ohr, das den rapiden Niedergang Walpoles besiegelte. Nach dem effektvollen Auftritt des einohrigen Kapitäns vor dem Parlament – und dem nachfolgenden allgemeinen öffentlichen Aufschrei – blieb dem Premier nichts anderes übrig, als einem Waffengang gegen Spanien zuzustimmen. Die Kriegserklärung folgte am 23. Oktober 1739. Die offizielle Begründung klang denkbar absurd. Der Rachefeldzug wegen eines abgeschnittenen Ohres, das dazu noch im Glas in Alkohol aufbewahrt wurde, inspirierte die britische Selbstironie. Schon bald sprach man vom Jenkin’s Ear War. Und so nennt man ihn noch heute.
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Autoren-Porträt von Helge Hesse
Helge Hesse, geboren 1963, arbeitete mehrere Jahre im Marketing und im Projektmanagement in der Verlagsbranche. Heute ist er freier Management-Berater und Autor. Er schreibt unter anderem für das Handelsblatt und lebt in Düsseldorf.
Bibliographische Angaben
- Autor: Helge Hesse
- 2009, 1, 254 Seiten, Maße: 14,3 x 21,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Eichborn
- ISBN-10: 3821857102
- ISBN-13: 9783821857107
Rezension zu „Unbekannte Helden der Weltgeschichte “
'...äußerst lesenswert, spannend, anrührend und mit unter auch kurios und es ist aller Ehren wert, diese unbekannten Helden bekannt zu machen.'(HR 4, 15. September 2009)"...die Sammlung von erstaunlichen Begebenheiten am Rande des Geschichtsbuchs unterhält (...), dass man sich glatt die eine oder andere Szene im Kino vorstellen könnte."(Thomas Friedrich, Ultimo, 16. November 2009)"In allen Fällen aber beeidruckt der Autor durch die Lebendigkeit der Darstellung, die uns seine Helden so nahe bringt."(Hellweger Anzeiger, 31. Oktober 2009)'Die Idee, ein Buch zu veröffentlichen, welches sich mit Menschen beschäftigt, die Großartiges geleistet haben, aber trotzdem vergessen wurden, ist fabelhaft. (...) Damit wird diesen 'Helden der Weltgeschichte' noch einmal Tribut gezollt und dafür gesorgt, dass deren Taten nicht in Vergessenheit geraten.'(Roter Dorn, 26. Oktober 2009)'Mit einer fesselnden Sprache, einem lockeren Erzählstil und viel Sachverstand wird der Blick des Lesers auf bisher unbeachtete Ereignisse gelenkt, sodass wenigstens für fünf Minuten das Spotlight nur auf diese Person gerichtet ist, der es gebührt. (...) Somit ist das vorliegende Buch ein unterhaltender Geschichtsunterricht erster Güte, der Lust auf mehr macht.'(Susann Fleischer, literaturmarkt.de, 12. Oktober 2009)
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