Und plötzlich macht es klick
Immer mehr Kinder leiden unter Lern-Störungen, die bis zur völligen Blockade führen können. Die erfahrene Pädagogin und Mutter Sigrid Leo zeigt, wie Eltern hier unterstützen können:
- Verlassen Sie den Kampfschauplatz ...
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Immer mehr Kinder leiden unter Lern-Störungen, die bis zur völligen Blockade führen können. Die erfahrene Pädagogin und Mutter Sigrid Leo zeigt, wie Eltern hier unterstützen können:
- Verlassen Sie den Kampfschauplatz
- Die Botschaft der Krise
- Jedes Kind will lernen
- Finden Sie die Stärken
- Vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit anderen
- In 7 Schritten zum Lernerfolg
- u.v.a.
Plötzlichmacht es klick! von Sigrid Leo
LESEPROBE
WarumLernen Angst erzeugen kann
Bevor wirmit dem für Sie sicherlich lesenswertesten Kapitel Wie Sie ihrem Kind helfenkönnen" beginnen, möchte ich zunächst eine gemeinsame Wissensgrundlageschaffen, die sich bei mir aufgrund wissenschaftlicher Forschungen,persönlicher Erfahrungen als Mutter und Pädagogin in der Schule und heute inder eigenen Praxis gebildet hat.
Auspädagogischer Sicht bedeutet Lernen, einen vorgegebenen Lernstoff zuverinnerlichen und ihn anwenden zu können sowie durch Verknüpfung bereitsvorhandenen Wissens Neues zu schaffen. Lernen ist somit ein kreativer Prozess,auf den wir später noch weiter eingehen werden.
DiesesLernen findet auf verschiedenen Ebenen statt:
- derabstrakt-kognitiven (erkennenden) Ebene
- dersymbolischen
- der handelnd-aktiven Ebene.
Um dasLernen zu lernen und begreiflich zu machen, ist es sinnvoll, auf einer stetstieferen Erkenntnisebene den Lernstoff anzubieten. Zum Beispiel wenn ein KindSchwierigkeiten mit der Bruchrechnung hat, besteht der erste Schritt zurVereinfachung des Lernens darin, ihm auf der symbolischen Ebene einen Kreis aufzumalen.
Am meistenSpaß macht das Lernen auf der handelnd-aktiven Ebene!
Lassen SieIhr Kind einmal Pizzen aufteilen, sodass jedesFamilienmitglied gleich viele Teile bekommt!
Die meistenLernhilfebücher für Kinder mit Lernschwierigkeiten bieten darum den Lernstoffauf symbolischen sowie handelnd-aktiven Ebenen an.
Nun birgtaber die vermehrte Beschäftigung mit Lernmaterial auf der handelnd-aktivenEbene die große Gefahr der Verwöhnung in sich. Viele Kinder, die in derHauptsache auf diese Weise lernen, lassen sich nur sehr schwer wieder zur anstrengenderen abstrakten Denkleistung ermuntern. Einregelmäßiger Wechsel der Anschauungsebene ist deshalb von großer Wichtigkeit.
Dieser Wechselund die Hinführung zum abstrakten Denken sind deshalb so wichtig, weil diereine Denkleistung, das Verknüpfen bereits bekannter Lerninhalte, nur abstraktmöglich ist.
Einhandelndes Lernen, das zu intensiv praktiziert wird, führt leicht zu einerTrägheit des Denkens und diese kann sich zu einer Lernstörung wandeln, ebensowie Lernstörungen durch einseitige Bevorzugung der abstrakten Ebene entstehen,die das Begreifen" im Wortsinn nicht zulässt.
Auspsychologischer Sicht vollzieht sich das Lernen auf unterschiedlichenRepräsentationsebenen. Es gibt Kinder, die beispielsweise dazu neigen, einenbestimmten Teil ihres Nervensystems mehr in Anspruch zu nehmen als den anderen.Wir unterscheiden hier
- denvisuellen, hauptsächlich in Bildern lernenden Typ
- den auditiven,in Worten denkenden Typ und
- den kinästhetischen Typ, der besonders auf das Fühlen und aufBewegung reagiert.
Darumsollte ein gut angebotener Lernstoff möglichst alle Repräsentationsebenenansprechen, damit jeder Lerntyp einen eigenen Zugang zu ihm finden kann.
Was hier sokompliziert und kaum durchführbar erscheint, wird im Grunde von guten Lehrernintuitiv richtig gemacht. Ein guter Lehrer steht in direktem empathischenKontakt zu jedem seiner" Kinder und reagiert in der Regel automatisch" aufdie Eingangssignale seiner Schützlinge.
Ein kinästhetisch orientiertes Kind wird dann z.B. mit dem Satz Wenn ihr jetzt gerade auf eurem Stuhl sitzt und einmal den Stift aus der Handlegt, dann wollen wir gemeinsam ..." angesprochen. Ein mehr visuell arbeitenderSchüler fühlt sich von den Worten Jetzt seht einmal genau hin, was ich hierschreibe" angesprochen und ein auditiv lernendes Kind von Es ist wichtig, dasswir jetzt alle einmal genau hinhören".
Lernen imallgemeinen Sinn basiert immer auf Neugier, egal ob ein Kind oder einErwachsener lernt. Neugier impliziert Motivation, Motivation zu etwas Neuembedeutet Veränderung und Veränderung impliziert Sicherheit, denn ohneSicherheit wagt man sich nicht an Neues heran. Die Sicherheit muss so stabilsein, dass sie als permanent vorhanden empfunden wird. Nur dann erscheint derSchritt in das Neuland" erstrebenswert und machbar. Eine solche Sicherheit impliziertVertrauen. Wenn wir aber kein Vertrauen haben, haben wir Angst. Wer Angst hat,ist unsicher, wer unsicher ist, wagt sich an nichts Neues heran, er scheut dieVeränderung. Die Motivation auf Neues ist nicht vorhanden, das Kind ist nichtmehr neugierig: Es hat Angst vor dem Lernen.
Hierausmögen Sie erkennen, wie der Teufelskreis einer Lernstörung aufgebaut ist und woder Hebel" angesetzt werden muss, um eine Lernstörung oder gar eineLernblockade aufzulösen:
Vertrauenschafft Sicherheit. Sicherheit ermöglicht Motivation zu Neuem, Motivation zuNeuem ergibt Neugier, Neugier ist die Grundlage für Lernen.
Mit dieserKette der sich wechselseitig verstärkenden, positiv auf das Lernen einwirkendenKomponenten, werden wir uns im vierten Kapitel ausführlich beschäftigen. Vorhermöchte ich nochganz speziell auf den gesamten Komplex der Lernstörungen und Lernblockadeneingehen.
© Kösel-Verlag
- Autor: Sigrid Leo
- 140 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828921698
- ISBN-13: 9783828921696
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
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