Unschuldig

In den vorliegenden Erlebnisberichten erzählen zahlreiche Insassen des berüchtigten Bautzner Zuchthauses von ihren Erfahrungen mit dem DDR-Regime, von ihrem Widerstand gegen die Ostzonenmachthaber, von den widerrechtlichen Prozessen, die jeglicher Rechtgrundlage entbehrten. Aber auch all die Gräul, die Gefängnisinsassen erdulden mussten, und die zahlreichen Schikanen, die an der Tagesordnung waren, werden in allen Berichten offen angesprochen.Als sogenannte Politische bliebt ihnen nichts erspart, sie waren ganz besonders dem Hass der Funktionäre und der Willkür des Wachpersonales ausgesetzt. Ihre Erzählungen sind unpathetisch und nüchtern, sie beobachten scharf und sie zeigen keinerlei Selbstmitleid, ganz im Gegenteil. Mit schonungsloser Härte bekennen sie auch ihr eigenes Versagen, ihre Schwächen und Unzugänglichkeiten.
All die Erzählungen und Darstellungen sind denkbar weit entfernt von jeglicher heroischer Pose. Gerade das macht sie so aufrüttelnd.
Man sollte aber nicht vergessen, dass die aufgezeigten Beispiele keine Einzelfälle waren, das Leid in diesem Zuchthaus war geradezu unerträglich und menschenverachtend.