El-Attar, M: Unter dem Banner des Islam

Seit Jahren arbeitet der Kölner Buchautor und Historiker Mustafa El-Attar zu Themen der Geschichte seines Heimatlandes Ägypten, das er 1960 während der Wirren des aufkommenden Nasserismus verließ. In der Domstadt fand er in den 70er Jahren eine neue Heimat, wo er als freischaffender Architekt tätig ist.

"Kenntnisreich beschreibt der Autor zunächst die religiösen Entwicklungen Ägyptens von der Vielgötterei zum Eingott, über den Sufismus bis zum orthodoxen Islam. Diese Entwicklungen gingen immer einher mit dem Untergang bzw. der brutalen Vernichtung der jeweils alten Philosophie und Gesellschaftsstruktur des Landes. Denn wie in der Phönix-Legende, konnte das Neue scheinbar immer nur aus der Asche des Alten entstehen. Es begann dieser fünftausend Jahre lang immer wiederkehrende Kreislauf aus Zerstörung und Neubeginn mit der Eroberung Unterägyptens durch den Reichsgründer und ersten Gottkönig (Pharao) Narmer um 3000 v. Chr., und ihm folgten auf diesem Thron so klangvolle Namen wie Cheops, Chephren, Mykerinos, die uns die Pyramiden von Giseh hinterließen, aber auch wechselnde Gottheiten. Auch Alexander der Große konnte sich dem Mythos des vom Phönix inthronisierten Göttkönigtums nicht entziehen, deutete seinen Sieg bei Issos gegen die Perser als göttliches Zeichen und zog auf direktem Weg ? ungeachtet aller militärischer Notwendigkeiten ? nach Ägypten, um sich dort auf dem heiligen Boden von Memphis krönen zu lassen. Dass Alexander in jeder Hinsicht Napoleons großes Vorbild war, wurde bereits im ersten Teil dargelegt. Hier nun belegt El-Attar, dass es Napoleon auch darum ging, dieses göttliche Reich, das Pharao Narmer begründete und das die Propheten des Messianismus Abraham, Moses und Mohammed hervorbrachte, zu übernehmen. Napoleon sah sich berufen, an deren Stelle zu treten: als Gottkaiser und islamischer Prophet zugleich. Auch der Name Napoleons hat bereits prophetischen Charakter, wie El-Attar anhand einer von ihm entwickelten linguistische Methode entschlüsselt. Aber im ägyptischen Islam tobte ausgerechnet zu dieser Zeit ein Disput zwischen der sufistischen und der orthodoxen Auslegung, den der Korse nicht verstehen konnte. Also