Unterm Bett
Roman
Ein zeitgemäßer Roman über eine Verwaltungswelt, deren Wirken so undurchschaubar ist wie das von ihr beaufsichtigte globale Finanzsystem. Nutzlose Aktenarbeit, der passionierte Kampf um die Ordnung, die Affäre mit eine Kollegin, tödliche Folgen eines...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Unterm Bett “
Ein zeitgemäßer Roman über eine Verwaltungswelt, deren Wirken so undurchschaubar ist wie das von ihr beaufsichtigte globale Finanzsystem. Nutzlose Aktenarbeit, der passionierte Kampf um die Ordnung, die Affäre mit eine Kollegin, tödliche Folgen eines Korruptionsfalls - groß sind die Gefahren für den empfindsamen Beamten Dominik Vogel. Während einer Reise zum Wirtschaftsgipfel in Japan, bei der er die Liebe einer russischen Dolmetscherin sucht, aber im Bett des Sprechers des Außenministers landet, spitzt sich für ihn die Frage nach dem Sinn seines bisherigen Beamtenlebens zu...
Klappentext zu „Unterm Bett “
Dominik Vogel ist Beamter, aber kein gewöhnlicher. Der Kampf um die Ordnung erscheint ihm weit mehr als eine bloße berufliche Tätigkeit. Ein wohlorganisiertes Leben, sollte man meinen, doch nutzlose Aktenarbeit, die Affäre mit einer Kollegin oder tödliche Folgen eines Korruptionsunfalls lauern auf den empfindsamen Herrn Vogel. Die Frage nach dem Sinn seines bisherigen Beamtenlebens spitzt sich während einer Reise zum Wirtschaftsgipfel in Japan zu ...
Lese-Probe zu „Unterm Bett “
"Jaja, schon gut, vorm Zimmer meines Referatsleiters, beeil dich." Dass sie mich dann in diesen Raum hineinriss, erklärte sie mir folgendermaßen: Der Referatsleiter mache eine Dienstfahrt, in seinem Zimmer sei es heute am sichersten, wegen einer gerade anhängigen Eilsache würde sie vielleicht gesucht, zum Glück nicht hier, und in meinem Zimmer, auch so eine meiner Verrücktheiten, wolle ich ja nicht.
Auf dem Schreibtisch eines mir völlig fremden Referatsleiters!
"Nö", schnurrte sie, "lieber so rum."
Das hieß aber, dass mein Blick aufs Bücherregal fallen würde.
"Ach, Quatsch, alte NJWs und Kommentare zum Kreditwesengesetz."
"Buch ist Buch", behauptete ich.
"Kuckmada!" ignorierte sie meinen Einwand, riss eine Schublade auf und zog ein Herrenmagazin heraus. "Die da, gefällt dir die? So was hab ich auch, morgen zieh ich's an, und du darfst's aufknöpfen!"
Am merkwürdigsten war das plötzlich in mich einschießende Gefühl, ihr Referatsleiter stehe unter mir. Mir, der ich -
"Leg' s lieber wieder zurück."
Einerseits das riesige kräftige Subjekt, das ich bin, andrerseits -
"Unkucknurmada! CD-Bank. Das Schreiben ist von mir. Ging aber so nicht durch, der Wichser, seit Monaten blockt er alles ab, was von mir kommt."
Auf einer Akte! Für einen Moment drehte sich in mir alles.
"Und wenn schon."
Inneres Gleichgewicht, was ist das? Schaukeln, Schlingern, Schleudern, auch ihr könnt schön sein, aber höchstens, wenn ihr euch zur Ruhe und Stille wie eine nette, feine, kurze Abwechslung verhaltet.
"Was war denn mit der CD-Bank?"
"Genussscheine..."
"Genußscheine?"
Sie gluckste, dann fuhr sie mit der Hand unter mein Hemd. Der blaue Stier: Wird das Wünschen als eine bloße Drüsenkraft aufgefasst, wie schutzlos und verstümmelt dann das Ich dasteht. Na, lass jetzt. Lieber in den vernachlässigten Körperbegriff hineinhorchen und mich dem Genuss einer edlen Form hingeben: der Patschfeldhals, mit welcher sanften, lebendigen Linie er sich in das Nichts der
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Dienstzimmerluft streck t, den Mund möchte man da gleich draufdrücken, warum? Oder nun gar dieses Starren einer zum Wackeln bereiten Brust - ja wenn ich für immer eins sein könnte mit diesem hilflos hängend Aufgereckten und nie mehr unterscheiden müßte zwischen einer Brust und meinem Gedanken über sie. O Inge, was für eine herrliche Idee das Nackte ist, selbst wenn, leider ach, alles Entblößte, je länger man es betrachtet, bloß wie etwas anders Angezogenes aussieht.
Sie wühlte an mir herum, und ich sah, wie sie dabei ihre Augen schloß. So ein Überwiegen der inneren Verhältnisse, ich bewundere das - und eiferte ihm nach. Du großes, weiches, weibliches, Anschauung ohne Begriffe ist leer, Huhn, wie gern ich dein wildes Sehnen spüre. Und auch du, lieber guter blauer Stier, sonst Inbegriff meines Privatlebens, scheinst mir jetzt etwas ganz Unabkömmliches. In der Logik, diesem phantasielosen Stahlklotz, bleiben Gegensätze unvereinbar, aber im Gefühl..."
Sie wühlte an mir herum, und ich sah, wie sie dabei ihre Augen schloß. So ein Überwiegen der inneren Verhältnisse, ich bewundere das - und eiferte ihm nach. Du großes, weiches, weibliches, Anschauung ohne Begriffe ist leer, Huhn, wie gern ich dein wildes Sehnen spüre. Und auch du, lieber guter blauer Stier, sonst Inbegriff meines Privatlebens, scheinst mir jetzt etwas ganz Unabkömmliches. In der Logik, diesem phantasielosen Stahlklotz, bleiben Gegensätze unvereinbar, aber im Gefühl..."
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Autoren-Porträt von Heiko Michael Hartmann
Heiko Michael Hartmann wurde 1957 in Miltenberg geboren, studierte Rechtswissenschaften und Philosophie in Würzburg und Genf. Er arbeitet als Jurist in Berlin. Für seinen ersten Roman MOI wurde er 1996 beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heiko Michael Hartmann
- 2000, 221 Seiten, Maße: 13,6 x 20,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: HANSER
- ISBN-10: 3446198431
- ISBN-13: 9783446198432
- Erscheinungsdatum: 13.03.2000
Rezension zu „Unterm Bett “
"Ein intelligent gemachter und hoch amüsanter Roman über den deutschen Beamten, wie er leibt und lebt. Dieses Buch setzt Maßstäbe." Dirk Knipphals, Tageszeitung
Pressezitat
"Ein intelligent gemachter und hoch amüsanter Roman über den deutschen Beamten, wie er leibt und lebt. Dieses Buch setzt Maßstäbe." Dirk Knipphals, Tageszeitung
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