Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1
Molly mag kitzelige Sonnenstrahlen im Gesicht, ihr liebstes Lieblingsgericht sind Spaghetti Carbonara mit gaaanz viel Knoblauch, und ganz im Geheimen fürchtet sie sich sogar in dunklen, feuchten Kellern. Nichts Ungewöhnliches? Leider doch. Molly ist nämlich...
Leider schon ausverkauft
Buch (Gebunden)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1 “
Molly mag kitzelige Sonnenstrahlen im Gesicht, ihr liebstes Lieblingsgericht sind Spaghetti Carbonara mit gaaanz viel Knoblauch, und ganz im Geheimen fürchtet sie sich sogar in dunklen, feuchten Kellern. Nichts Ungewöhnliches? Leider doch. Molly ist nämlich ein Vampir! Mollys Eltern können es nicht mehr mit ansehen. Egal ob Fliegen, Blutkunde oder Telepathie überall hagelt es schlechte Noten. Damit ist jetzt Schluss! Molly wird ruckzeckenzuck auf das altvampirwürdige Internat Schloss Schauerfels geschickt. Kein einfacher Start für Molly unter all den tollen Vampirmädchen! Dann muss sie auch noch eine ziemlich gefährliche Aufnahmeprüfung bestehen. Doch da entdeckt Molly plötzlich ungeahnte Fähigkeiten ...
Klappentext zu „Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1 “
Molly mag kitzelige Sonnenstrahlen im Gesicht, ihr liebstes Lieblingsgericht sind Spaghetti Carbonara mit gaaanz viel Knoblauch, und ganz im Geheimen fürchtet sie sich sogar in dunklen, feuchten Kellern. Nichts Ungewöhnliches? Leider doch. Molly ist nämlich ein Vampir!Mollys Eltern können es nicht mehr mit ansehen. Egal ob Fliegen, Blutkunde oder Telepathie - überall hagelt es schlechte Noten. Damit ist jetzt Schluss! Molly wird ruckzeckenzuck auf das altvampirwürdige Internat Schloss Schauerfels geschickt. Kein einfacher Start für Molly unter all den tollen Vampirmädchen! Dann muss sie auch noch eine ziemlich gefährliche Aufnahmeprüfung bestehen. Doch da entdeckt Molly plötzlich ungeahnte Fähigkeiten ...
Lese-Probe zu „Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1 “
Vampirinternat Schloss Schauerfels - Achtung, Molly im Anflug! von Dagmar H. MuellerBäume und andere Störfälle
... mehr
„MOLLY! Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du musst deine Arme ruhig und gerade halten!"
Papa fegt neben mir durch den stürmischen Wind, wie ein Adler mit Raketenantrieb. Voller Kraft! Und sooo elegant! Bei ihm sieht alles ganz einfach aus!
Ich versuche, mich in seinem Windschatten zu halten. Da ist das Fliegen weniger anstrengend.
„Die ARME, Molly! GERADE halten!"
Schön, mein Papa ist zwar ein Super-Typ und hat außerdem eine stolze Liste von berühmten Vorfahren (äh, ich natürlich deshalb auch!), aber dass er nun plötzlich hinten Augen im Kopf hat, ist mir neu.
Ich schiele zu meinen Armen.
Pah, was will er denn? Ist doch alles tadellos!
Rechter und linker Arm in Segelhaltung. Genau so, wie wir es in der Schule gelernt haben.
„Pass auf, Molly, da vorne kommen Bäume! Du fliegst direkt auf eine Gruppe zu!"
Haha! Woher will er wissen, wo ich hinfliege? Ich bin doch hinter ihm.
„MOLLY! Hast du Knoblauch vor den Augen?" Hui, allmählich klingt Papa zornig. „Ein BAUUUUM!"
WRRRUUUSCH! PEEENG!
„Aaauuuuuiiiiiii!"
Okay, als ich nach dem Aufprall meine Augen wieder öffne, sehe ich ihn auch...
Verflixte Eiche! Bäume oder andere in die Luft ragende Sachen sollten grundsätzlich verboten werden! Jedenfalls, wenn nette Vampirmädchen auf Flugreise gehen müssen. Mistiger Moderschimmel! Aua, tut das weh!
Zum Glück haben mich die Äste mit ihren dichten Blätterbüscheln davor bewahrt, direkt gegen den Stamm zu knallen. Sonst hätte ich jetzt noch deutlich mehr Schrammen. Ich taste vorsichtig über meine Stirn, Nase und Mund ... alles noch da. Hab ich Blut an den Händen?
„Molly!" Mama landet elfensanft und mühelos neben mir. „Du ruinierst dir noch dein bestes Kleid!"
Mein bestes Kleid! Als ob mich das auch nur für fünf Fledermäuse interessieren würde. Blöd genug, dass sie mich in diesen schwarz-zotteligen Fummel gesteckt hat! Aber Mama ist ja der festen Meinung, so was tragen alle Mädchen auf Schloss Schauerfels.
Schloss Schauerfels! Als ob ich überhaupt in dieses schreckliche Internat will! Ich meine, schon bei dem Namen jagen einem ja Schauer den Rücken runter.
„Hast du dir wehgetan?" Mama guckt endlich etwas besorgter. (Gehört sich das nicht so, dass Mamas besorgt um ihre Töchter sein sollten?)
Sie rubbelt ein wenig an meiner Stirn rum. „Nur ein kleiner Kratzer. Ach, macht nichts! Der fällt zwischen den anderen gar nicht weiter auf, Mollykind."
(Danke, Mama, sehr aufmunternd!)
Na schön, ich neige tatsächlich hier und da zu Schrammen und Beulen. Ich kann mir auch nicht erklären, wieso mir immer so viele Missgeschicke passieren!
„Sieh dir das gut an, mein Tschieperchen!", höre ich genau in diesem Moment über mir einen Vogel piepsen. „SO sollte man es auf keinen Fall machen! Wenn du deine Flügelchen nicht schön gleichmäßig ausbreitest, geht es dir wie diesem Vampir-Dusselchen!"
Ich schiele durch die dichten Blätter in den Baum hoch. Tatsächlich, da sitzt eine Vogelmama mit ihrem Kind und führt mich als abschreckendes Beispiel vor. Ich muss schon sagen, sehr ermutigend, wirklich!
Jetzt ist auch Papa gelandet. Er klopft sich ein paar vom Flugwind zermatschte Mücken vom Mantel, kramt dann in seiner Hosentasche und zieht eine kostbare alte Taschenuhr an einer langen Goldkette hervor. Die hat er von Urgroßvater Zensus geerbt.
Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßvater Zensus von Zacken-zahn war ein überaus genauer Mann und liebte deshalb Uhren über alles und diese ganz besonders.
„Alter preußischer Vampir-Adel!", sagt Papa immer über die lange Reihe unserer Ahnen. Und ein kleines stolzes Lächeln huscht dabei jedes Mal über sein Gesicht.
Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßvater Zensus hat alles gezählt, aufgeschrieben - und, tja, manchmal auch gebissen (es waren halt andere Zeiten!) -, was ihm vor die Hände und Zähne kam. Durch seine Zähl-und Aufschreibwut hat er einen großen Teil unserer Vampirgeschichte erforscht und viele berühmte Bücher darüber geschrieben. Bei uns zu Hause im Wohnzimmer hängt ein großes Gemälde, das ihn zeigt.
Ich sag ja, in unserer Familie wimmelt es nur so von außergewöhnlichen und Furcht einflößend erfolgreichen Leuten. Es ist mir selbst ein Rätsel, wieso ich so aus der Art schlage! Ich meine, ich mach das ja nicht mit Absicht!
„Oh nein, schon fast Mitternacht, wir sind spät dran! Nun steh endlich auf!", grummelt Papa.
„Oder willst du hier auf die nächste Blutegel-Lieferung warten?"
Haha! Sehr lustig! Ich seufze und pflücke mir ein paar Blätter aus meinen Haaren. (Etwa fünfzig!)
„In diesem Tempo kommen wir nie rechtzeitig an!", jammert Mama. „Wir werden noch die ganze Mondlicht-Begrüßungsfeier verpassen!"
Papas Gesicht wird ernst. „Molly, ich warne dich! Wenn du absichtlich versuchst, unsere pünktliche Ankunft zu verhindern, dann hast du dich gebissen! Ich werde dich eigenhändig tragen, wenn du dich nicht zusammenreißt! Und es ist mir schimmelschnurzegal, ob dich die anderen Schülerinnen dann auslachen oder nicht!"
Getragen von meinem Papa in einer neuen Schule ankommen! Mit zehn Jahren! Peinlicher geht's wohl nicht! Wieso begreifen Mama und Papa nicht, dass ich mich wirklich nicht absichtlich so ungeschickt anstelle? Dass ich wahrscheinlich nur einfach nicht ... ja ... nicht so begabt bin wie die anderen in meinem Alter.
Bin ich das? Bin ich ... dumm?
„Oder willst du hier auf die nächste Blutegel-Lieferung warten?"
Haha! Sehr lustig! Ich seufze und pflücke mir ein paar Blätter aus meinen Haaren. (Etwa fünfzig!)
„In diesem Tempo kommen wir nie rechtzeitig an!", jammert Mama. „Wir werden noch die ganze Mondlicht-Begrüßungsfeier verpassen!"
Papas Gesicht wird ernst. „Molly, ich warne dich! Wenn du absichtlich versuchst, unsere pünktliche Ankunft zu verhindern, dann hast du dich gebissen! Ich werde dich eigenhändig tragen, wenn du dich nicht zusammenreißt! Und es ist mir schimmelschnurzegal, ob dich die anderen Schülerinnen dann auslachen oder nicht!"
Getragen von meinem Papa in einer neuen Schule ankommen! Mit zehn Jahren! Peinlicher geht's wohl nicht! Wieso begreifen Mama und Papa nicht, dass ich mich wirklich nicht absichtlich so ungeschickt anstelle? Dass ich wahrscheinlich nur einfach nicht ... ja ... nicht so begabt bin wie die anderen in meinem Alter.
Bin ich das? Bin ich ... dumm?
besten Vampirlehrer geben, und sie hoffen, dass ich endlich bessere Schulnoten kriege.
Aber neben der Wut spüre ich auch einen ganz klitzekleinen Blutstropfen Angst in meinem Bauch. Bestimmt finden mich diese Schauerfels-Streber-Mädchen doof. (Dass ich DIE doof finde, ist sowieso klar wie Kuhmagensuppe!) Die konnten bestimmt schon alle mit drei Jahren perfekte Loopings fliegen, ihr Nachtlichtblick ist schärfer als fünf Knoblauchzehen zusammen und in dunkelmuffigen Kellern kann es ihnen gar nicht dunkelmuffig genug sein! Brrrr!
Ehrlich, eigentlich sind meine Eltern die besten Eltern, die man sich nur wünschen kann. Sie sind überhaupt nicht streng und haben mir meistens meinen Willen gelassen. Ich durfte sogar tagsüber im Sonnenlicht so viel draußen spielen, wie ich wollte. (Auch wenn die Nachbarn schon anfingen zu tuscheln.)
Mama und Papa haben mich auch nie gezwungen, beim Samstagnacht-Blutwurst-Picknick mitzumachen, das unser Bürgermeister regelmäßig fürs ganze Dorf veranstaltet. (Kotzlangweilig sowieso!) Obwohl Mamas Blutwurst dort regelmäßig Preise gewinnt. Aber Mama und Papa wissen, dass mir von zu viel Blut schlecht wird.
So lange ich denken kann, kocht Mama sogar einmal im Monat mein allerliebstes Lieblingsgericht Spaghetti Carbonara mit gaaanz viel Knoblauch für mich. Auch wenn sie danach mindestens drei
Tage mit Migräne bei geschlossenem Deckel in ihrem Sarg liegt. (Trotz Gummihandschuhen und
Atemmaske beim Schnibbeln und Kochen.)
Und wenn ich auf einer Wiese liege und die Sonnenstrahlen mich so richtig schön im Gesicht kitzeln, dann fühle ich mich einfach nur wunderbar. Und - NEIN - das nimmt mir nicht die Kraft zum Atmen, wie Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßtante Ranuncula ständig behauptet! Ganz im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, Sonne macht mich stark.
Auch wenn ich natürlich verstehe, dass Mama meine Sommersprossen auf der Nase etwas peinlich sind. Deshalb sage ich auch nichts, wenn sie vor anderen Leuten die dunklen Punkte Mollys Sonnenallergie nennt. Dabei bin ich natürlich genau das Gegenteil von allergisch gegen Sonne!
Ganz im Geheimen finde ich das selber auch ein bisschen merkwürdig. Warum wird allen anderen Kindern von Sonne und ganz besonders von Knoblauch übel und mir nicht? Warum können alle anderen zwölf Blutwürste in einer Nacht aussaugen und ich nicht? Und warum remple immer nur ich beim Fliegen gegen jeden Baum und falle deshalb jeden Morgen mit blauen Flecken in meinen Sarg?
Bin ich vielleicht als Baby vertauscht worden? Bin ich womöglich in Wirklichkeit einer von dieser anderen Sorte Mensch, die wir Tagmenschen nennen, die sich von Brot, Käse, Keksen und Nutella ernähren und vernünftigerweise nur in Flugzeugen fliegen?
Als ich Mama diese Sorge mal anvertraut habe, hat sie allerdings nur herzlich gelacht.
Ob ich in Schloss Schauerfels tatsächlich all die Sachen lernen werde, die andere Vampirmädchen können? Ich weiß nicht ... Aber ich weiß, wenn es da richtig mäuseködelig-mistig-mies ist, dann haue ich sofort wieder ab!
Papa hat mir netterweise erlaubt, mich an ihm festzuhalten. Wie ich so an seiner Schulter sicher und absturzfrei durch die Nacht sause, macht das Fliegen sogar mir beinahe Spaß. HUI!
Wir rauschen mit 100 Stundenkilometern dahin. So schnell, dass man Bäume, Hausdächer, Telefonmasten oder kleine Sportflugzeuge nur undeutlich wahrnehmen kann. (Alles Sachen, an denen ich gern mal kleben bleibe ... !) Ich allein könnte nicht im Traum Geschwindigkeiten wie Papa oder Mama erreichen.
Doch dann verringert Papa plötzlich sein Tempo. Und nachdem wir einen letzten Hügel überflogen haben, taucht unter uns ein Schloss auf. Das Internat!
...
© 2012 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
„MOLLY! Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du musst deine Arme ruhig und gerade halten!"
Papa fegt neben mir durch den stürmischen Wind, wie ein Adler mit Raketenantrieb. Voller Kraft! Und sooo elegant! Bei ihm sieht alles ganz einfach aus!
Ich versuche, mich in seinem Windschatten zu halten. Da ist das Fliegen weniger anstrengend.
„Die ARME, Molly! GERADE halten!"
Schön, mein Papa ist zwar ein Super-Typ und hat außerdem eine stolze Liste von berühmten Vorfahren (äh, ich natürlich deshalb auch!), aber dass er nun plötzlich hinten Augen im Kopf hat, ist mir neu.
Ich schiele zu meinen Armen.
Pah, was will er denn? Ist doch alles tadellos!
Rechter und linker Arm in Segelhaltung. Genau so, wie wir es in der Schule gelernt haben.
„Pass auf, Molly, da vorne kommen Bäume! Du fliegst direkt auf eine Gruppe zu!"
Haha! Woher will er wissen, wo ich hinfliege? Ich bin doch hinter ihm.
„MOLLY! Hast du Knoblauch vor den Augen?" Hui, allmählich klingt Papa zornig. „Ein BAUUUUM!"
WRRRUUUSCH! PEEENG!
„Aaauuuuuiiiiiii!"
Okay, als ich nach dem Aufprall meine Augen wieder öffne, sehe ich ihn auch...
Verflixte Eiche! Bäume oder andere in die Luft ragende Sachen sollten grundsätzlich verboten werden! Jedenfalls, wenn nette Vampirmädchen auf Flugreise gehen müssen. Mistiger Moderschimmel! Aua, tut das weh!
Zum Glück haben mich die Äste mit ihren dichten Blätterbüscheln davor bewahrt, direkt gegen den Stamm zu knallen. Sonst hätte ich jetzt noch deutlich mehr Schrammen. Ich taste vorsichtig über meine Stirn, Nase und Mund ... alles noch da. Hab ich Blut an den Händen?
„Molly!" Mama landet elfensanft und mühelos neben mir. „Du ruinierst dir noch dein bestes Kleid!"
Mein bestes Kleid! Als ob mich das auch nur für fünf Fledermäuse interessieren würde. Blöd genug, dass sie mich in diesen schwarz-zotteligen Fummel gesteckt hat! Aber Mama ist ja der festen Meinung, so was tragen alle Mädchen auf Schloss Schauerfels.
Schloss Schauerfels! Als ob ich überhaupt in dieses schreckliche Internat will! Ich meine, schon bei dem Namen jagen einem ja Schauer den Rücken runter.
„Hast du dir wehgetan?" Mama guckt endlich etwas besorgter. (Gehört sich das nicht so, dass Mamas besorgt um ihre Töchter sein sollten?)
Sie rubbelt ein wenig an meiner Stirn rum. „Nur ein kleiner Kratzer. Ach, macht nichts! Der fällt zwischen den anderen gar nicht weiter auf, Mollykind."
(Danke, Mama, sehr aufmunternd!)
Na schön, ich neige tatsächlich hier und da zu Schrammen und Beulen. Ich kann mir auch nicht erklären, wieso mir immer so viele Missgeschicke passieren!
„Sieh dir das gut an, mein Tschieperchen!", höre ich genau in diesem Moment über mir einen Vogel piepsen. „SO sollte man es auf keinen Fall machen! Wenn du deine Flügelchen nicht schön gleichmäßig ausbreitest, geht es dir wie diesem Vampir-Dusselchen!"
Ich schiele durch die dichten Blätter in den Baum hoch. Tatsächlich, da sitzt eine Vogelmama mit ihrem Kind und führt mich als abschreckendes Beispiel vor. Ich muss schon sagen, sehr ermutigend, wirklich!
Jetzt ist auch Papa gelandet. Er klopft sich ein paar vom Flugwind zermatschte Mücken vom Mantel, kramt dann in seiner Hosentasche und zieht eine kostbare alte Taschenuhr an einer langen Goldkette hervor. Die hat er von Urgroßvater Zensus geerbt.
Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßvater Zensus von Zacken-zahn war ein überaus genauer Mann und liebte deshalb Uhren über alles und diese ganz besonders.
„Alter preußischer Vampir-Adel!", sagt Papa immer über die lange Reihe unserer Ahnen. Und ein kleines stolzes Lächeln huscht dabei jedes Mal über sein Gesicht.
Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßvater Zensus hat alles gezählt, aufgeschrieben - und, tja, manchmal auch gebissen (es waren halt andere Zeiten!) -, was ihm vor die Hände und Zähne kam. Durch seine Zähl-und Aufschreibwut hat er einen großen Teil unserer Vampirgeschichte erforscht und viele berühmte Bücher darüber geschrieben. Bei uns zu Hause im Wohnzimmer hängt ein großes Gemälde, das ihn zeigt.
Ich sag ja, in unserer Familie wimmelt es nur so von außergewöhnlichen und Furcht einflößend erfolgreichen Leuten. Es ist mir selbst ein Rätsel, wieso ich so aus der Art schlage! Ich meine, ich mach das ja nicht mit Absicht!
„Oh nein, schon fast Mitternacht, wir sind spät dran! Nun steh endlich auf!", grummelt Papa.
„Oder willst du hier auf die nächste Blutegel-Lieferung warten?"
Haha! Sehr lustig! Ich seufze und pflücke mir ein paar Blätter aus meinen Haaren. (Etwa fünfzig!)
„In diesem Tempo kommen wir nie rechtzeitig an!", jammert Mama. „Wir werden noch die ganze Mondlicht-Begrüßungsfeier verpassen!"
Papas Gesicht wird ernst. „Molly, ich warne dich! Wenn du absichtlich versuchst, unsere pünktliche Ankunft zu verhindern, dann hast du dich gebissen! Ich werde dich eigenhändig tragen, wenn du dich nicht zusammenreißt! Und es ist mir schimmelschnurzegal, ob dich die anderen Schülerinnen dann auslachen oder nicht!"
Getragen von meinem Papa in einer neuen Schule ankommen! Mit zehn Jahren! Peinlicher geht's wohl nicht! Wieso begreifen Mama und Papa nicht, dass ich mich wirklich nicht absichtlich so ungeschickt anstelle? Dass ich wahrscheinlich nur einfach nicht ... ja ... nicht so begabt bin wie die anderen in meinem Alter.
Bin ich das? Bin ich ... dumm?
„Oder willst du hier auf die nächste Blutegel-Lieferung warten?"
Haha! Sehr lustig! Ich seufze und pflücke mir ein paar Blätter aus meinen Haaren. (Etwa fünfzig!)
„In diesem Tempo kommen wir nie rechtzeitig an!", jammert Mama. „Wir werden noch die ganze Mondlicht-Begrüßungsfeier verpassen!"
Papas Gesicht wird ernst. „Molly, ich warne dich! Wenn du absichtlich versuchst, unsere pünktliche Ankunft zu verhindern, dann hast du dich gebissen! Ich werde dich eigenhändig tragen, wenn du dich nicht zusammenreißt! Und es ist mir schimmelschnurzegal, ob dich die anderen Schülerinnen dann auslachen oder nicht!"
Getragen von meinem Papa in einer neuen Schule ankommen! Mit zehn Jahren! Peinlicher geht's wohl nicht! Wieso begreifen Mama und Papa nicht, dass ich mich wirklich nicht absichtlich so ungeschickt anstelle? Dass ich wahrscheinlich nur einfach nicht ... ja ... nicht so begabt bin wie die anderen in meinem Alter.
Bin ich das? Bin ich ... dumm?
besten Vampirlehrer geben, und sie hoffen, dass ich endlich bessere Schulnoten kriege.
Aber neben der Wut spüre ich auch einen ganz klitzekleinen Blutstropfen Angst in meinem Bauch. Bestimmt finden mich diese Schauerfels-Streber-Mädchen doof. (Dass ich DIE doof finde, ist sowieso klar wie Kuhmagensuppe!) Die konnten bestimmt schon alle mit drei Jahren perfekte Loopings fliegen, ihr Nachtlichtblick ist schärfer als fünf Knoblauchzehen zusammen und in dunkelmuffigen Kellern kann es ihnen gar nicht dunkelmuffig genug sein! Brrrr!
Ehrlich, eigentlich sind meine Eltern die besten Eltern, die man sich nur wünschen kann. Sie sind überhaupt nicht streng und haben mir meistens meinen Willen gelassen. Ich durfte sogar tagsüber im Sonnenlicht so viel draußen spielen, wie ich wollte. (Auch wenn die Nachbarn schon anfingen zu tuscheln.)
Mama und Papa haben mich auch nie gezwungen, beim Samstagnacht-Blutwurst-Picknick mitzumachen, das unser Bürgermeister regelmäßig fürs ganze Dorf veranstaltet. (Kotzlangweilig sowieso!) Obwohl Mamas Blutwurst dort regelmäßig Preise gewinnt. Aber Mama und Papa wissen, dass mir von zu viel Blut schlecht wird.
So lange ich denken kann, kocht Mama sogar einmal im Monat mein allerliebstes Lieblingsgericht Spaghetti Carbonara mit gaaanz viel Knoblauch für mich. Auch wenn sie danach mindestens drei
Tage mit Migräne bei geschlossenem Deckel in ihrem Sarg liegt. (Trotz Gummihandschuhen und
Atemmaske beim Schnibbeln und Kochen.)
Und wenn ich auf einer Wiese liege und die Sonnenstrahlen mich so richtig schön im Gesicht kitzeln, dann fühle ich mich einfach nur wunderbar. Und - NEIN - das nimmt mir nicht die Kraft zum Atmen, wie Ur-ur-ur-ur-ur-urgroßtante Ranuncula ständig behauptet! Ganz im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, Sonne macht mich stark.
Auch wenn ich natürlich verstehe, dass Mama meine Sommersprossen auf der Nase etwas peinlich sind. Deshalb sage ich auch nichts, wenn sie vor anderen Leuten die dunklen Punkte Mollys Sonnenallergie nennt. Dabei bin ich natürlich genau das Gegenteil von allergisch gegen Sonne!
Ganz im Geheimen finde ich das selber auch ein bisschen merkwürdig. Warum wird allen anderen Kindern von Sonne und ganz besonders von Knoblauch übel und mir nicht? Warum können alle anderen zwölf Blutwürste in einer Nacht aussaugen und ich nicht? Und warum remple immer nur ich beim Fliegen gegen jeden Baum und falle deshalb jeden Morgen mit blauen Flecken in meinen Sarg?
Bin ich vielleicht als Baby vertauscht worden? Bin ich womöglich in Wirklichkeit einer von dieser anderen Sorte Mensch, die wir Tagmenschen nennen, die sich von Brot, Käse, Keksen und Nutella ernähren und vernünftigerweise nur in Flugzeugen fliegen?
Als ich Mama diese Sorge mal anvertraut habe, hat sie allerdings nur herzlich gelacht.
Ob ich in Schloss Schauerfels tatsächlich all die Sachen lernen werde, die andere Vampirmädchen können? Ich weiß nicht ... Aber ich weiß, wenn es da richtig mäuseködelig-mistig-mies ist, dann haue ich sofort wieder ab!
Papa hat mir netterweise erlaubt, mich an ihm festzuhalten. Wie ich so an seiner Schulter sicher und absturzfrei durch die Nacht sause, macht das Fliegen sogar mir beinahe Spaß. HUI!
Wir rauschen mit 100 Stundenkilometern dahin. So schnell, dass man Bäume, Hausdächer, Telefonmasten oder kleine Sportflugzeuge nur undeutlich wahrnehmen kann. (Alles Sachen, an denen ich gern mal kleben bleibe ... !) Ich allein könnte nicht im Traum Geschwindigkeiten wie Papa oder Mama erreichen.
Doch dann verringert Papa plötzlich sein Tempo. Und nachdem wir einen letzten Hügel überflogen haben, taucht unter uns ein Schloss auf. Das Internat!
...
© 2012 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
... weniger
Autoren-Porträt von Dagmar H. Mueller
Dagmar H. Mueller arbeitete als Skilehrerin, Musiklehrerin und PR-Texterin. All das konnte sie aber nicht von ihrer wahren Passion abhalten, dem Schreiben von Büchern. Dagmar H. Mueller arbeitet heute hauptberuflich als Autorin und lebt in England.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dagmar H. Mueller
- Altersempfehlung: 8 - 99 Jahre
- 2012, 128 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 15,3 x 21,6 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Schneiderbuch
- ISBN-10: 3505130516
- ISBN-13: 9783505130519
Kommentar zu "Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1"
0 Gebrauchte Artikel zu „Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Achtung, Molly im Anflug! / Vampirinternat Schloss Schauerfels Bd.1".
Kommentar verfassen