Vampyr / Vampyr-Trilogie Bd.1
Roman
Eine uralte Legende um eine Hexe und ihren Kuss des Blutes. Ein Toter, der aus dem Grab zurückgekehrt zu sein scheint. Ein Mädchen mit zwei Wunden am Knöchel und eine Herrscherfamilie, die einen grausamen Kampf führt. Vor der atemberaubenden Kulisse der...
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Produktinformationen zu „Vampyr / Vampyr-Trilogie Bd.1 “
Eine uralte Legende um eine Hexe und ihren Kuss des Blutes. Ein Toter, der aus dem Grab zurückgekehrt zu sein scheint. Ein Mädchen mit zwei Wunden am Knöchel und eine Herrscherfamilie, die einen grausamen Kampf führt. Vor der atemberaubenden Kulisse der schottischen Highlands verwebt Brigitte Melzer Liebe, Macht, Besessenheit und dunkle Verführung zu einem fesselnden Vampirroman.
Lese-Probe zu „Vampyr / Vampyr-Trilogie Bd.1 “
Vampyr von Brigitte Melzer LESEPROBE Glen Beag – Schottische Highlands im Jahre 17271
Bleiern graue Unwetterwolken hingen über Asgaidh, als trachteten sie danach, den Ort unter ihrer Last zu erdrücken. Trübes Tageslicht quoll zäh durch die Gassen, ohne mehr als einen geisterhaft grauen Schimmer auf dem regennassen Kopfsteinpflaster zu hinterlassen. Catherine strich sich eine feuchte Locke aus der Stirn und zog ihren Umhang enger, um sich vor der Novemberkälte zu schützen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute über die Köpfe der Menschen hinweg, die sich vor dem Podium im Zentrum des Marktplatzes versammelt hatten. Der Regen hatte das Holz des Podestes dunkel gefärbt. Lediglich unter dem Samtbaldachin war ein helles Quadrat trocken geblieben. Noch war der Holzthron darunter leer, doch bald würde er kommen: Martáinn MacKay, der Earl von Glen Beag und einst ihr Freund. Ein Freund, dem sie heute nicht mehr unter die Augen zu treten wagte.
Ein Ellbogen traf Catherine in die Seite. Die Menschen drängten nach vorne, näher an das Podium heran. Wie von einer Flut wurde sie mitgerissen, musste sich treiben lassen, wohin die wogende Menge sie brachte. Immer näher wurde sie an die Reihe von Clanskriegern herangeschoben. Die Männer, allesamt in die grün-schwarzen Kilts der MacKays und schwarze Uniformjacken gewandet, hielten den Weg für ihren Herrn frei.
... mehr
Zu nah! – Viel zu nah! Wenn Martáinn zum Podium ging und seinen Blick über die Menge schweifen ließ, konnte ihr das zum Verhängnis werden. Vielleicht erkennt er mich nicht mehr. Seit ihrer letzten Begegnung waren vier Jahre vergangen – eine lange Zeit, die sie verändert hatte.
Unwillkürlich wanderten ihre Augen nach Norden, wo sich Dun Brònach auf einem Felsplateau erhob. Die grauen Burgmauern schienen im Gegenlicht anzuwachsen, dem Himmel entgegen, während ihr Schatten nach dem Ort griff. Im Talkessel darunter, von zerklüfteten Felswänden und Wäldern eingeschlossen, kauerten sich die Häuser Asgaidhs aneinander, als wäre Dun Brònach ein zum Sprung bereites Raubtier, das sich jeden Augenblick herabstürzen könnte.
Früher einmal war Dun Brònach Catherines Zuhause gewesen. Ein Ort der Wärme und Freundschaft. Doch Glück war zerbrechlich wie Glas. Binnen weniger Stunden war ihr Zuhause zu einem kalten Ort geworden, voller schmerzlicher Erinnerungen und der Aussicht auf eine Zukunft, dunkel wie der Stein, aus dem die Mauern erbaut waren. Catherine hatte Dun Brònach und das Glen Beag mit dem festen Vorsatz verlassen, niemals zurückzukehren. Damals konnte ich nicht ahnen, dass Martáinn am Leben ist.
Ihre Augen hefteten sich erneut auf die Krieger. Nein, vermutlich würde Martáinn sie nicht erkennen. Früher hatte sie edle Gewänder und kostbaren Schmuck getragen und ihre Zofe hatte ihr das Haar zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Heute sah sie aus wie ein Bauernmädchen. Gehüllt in ein schlichtes braunes Kleid, die üppigen rotbraunen Locken zu einem einfachen Zopf geflochten. Catherine hatte gelernt mit dem Nötigsten auszukommen und manchmal erstaunte es sie, dass es ihr genügte.
Blicke berührten ihren Nacken. Sie wandte den Kopf. Unzählige Augenpaare begegneten ihr aus der Menge, streiften sie gleichgültig, ehe sie weiterwanderten. Was sie spürte, war etwas anderes. Jemand beobachtete sie. Seit sie vor zwei Tagen in Asgaidh angekommen war, gab es immer wieder Momente, in denen sie sich verfolgt fühlte. Doch jedes Mal, wenn sie sich umsah, fiel das Gefühl von ihr ab, als hätte allein ihre Bewegung es vermocht, den heimlichen Beobachter in die Flucht zu schlagen. So war es auch jetzt.
Catherine entschied, sich zurückzuziehen. Schritt für Schritt kämpfte sie gegen den Strom von Menschen an, einen Wirbel aus Plaids und Tartanmustern. Sie bahnte sich einen Weg – fort von den Wachen des Earls – zum Rand des Platzes. Ellbogen trafen sie, Füße traten auf ihre, Schultern schoben sie zur Seite. Die Luft summte und schien von zahllosen Unterhaltungen zu vibrieren. Immer wieder drangen Gesprächsfetzen an ihr Ohr, die in ihrem Geiste das Bild des jungen Earls aufblitzen ließen, wie die Menschen ihn sahen.
Als Martáinn vor vier Jahren von einem Jagdausflug nicht zurückkehrte, sandte der Earl die Clanskrieger aus, um nach seinem Sohn zu suchen. Sie kamen mit Martáinns Leichnam zurück. Von Wölfen bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt, waren seine sterblichen Überreste nur noch an den Gewändern zu erkennen gewesen. Martáinns Tod hatte den Earl und seine Frau so sehr mit Gram erfüllt, dass sie kurz darauf freiwillig aus dem Leben schieden. So war Roderick Bayne dem alten Earl – Bruce MacKay – an die Macht gefolgt. Anfangs hatte es Gerüchte gegeben, die Roderick mit dem Tod der Herrscherfamilie in Verbindung brachten, doch diese waren rasch verstummt. Catherine kannte den Grund dafür. Wie konnte es so weit kommen, Vater? War dein Wunsch nach Macht so groß?
Vor einigen Monaten dann war Martáinn plötzlich überraschend ins Glen Beag zurückgekehrt und hatte sein Recht auf das Land geltend gemacht. Roderick hatte ihn verlacht, da hatte Martáinn ihn öffentlich zum Zweikampf auf Leben und Tod gefordert – und gesiegt.
Die Menschen liebten Martáinn. Dennoch waren auch Stimmen zu vernehmen, die ihn mit seinen einundzwanzig Jahren zu jung für die Verantwortung hielten, die mit dem Titel des Earls einherging. Tavian MacKay, der erste Earl von Glen Beag, hatte einst – als vierter und jüngster Sohn des Chiefs – diesen abgelegenen und unbedeutenden Teil des Landes erhalten. Seither hatte immer ein MacKay im Tal die Macht in Händen gehalten. Dann war Roderick Bayne gekommen. Die Freude darüber, dass mit Martáinn nun wieder ein MacKay den Titel des Earls trug, war letztlich größer als alle Zweifel an seinen Fähigkeiten.
Catherine war erstaunt, wie viel sie aufschnappte. Eine Mischung aus offen ausgesprochenen Worten und dem, was nicht gesagt wurde. Doch die Menschen wussten nur, was man sich hinter vorgehaltener Hand erzählte – ein Wirrwarr aus Wahrheit und Mutmaßungen. Sie hingegen wusste, was wirklich geschehen war.
Endlich erreichte sie das Ende des Marktplatzes. Ein letzter Schritt, dann war sie aus dem Gedränge heraus und fand sich in der Einmündung einer Seitengasse wieder, fernab von den Wachen und dem Podest. Auch von hier aus würde es ihr gelingen, einen Blick auf den Earl zu erhaschen. Das war alles, was sie wollte: ihn noch einmal sehen. Nur deshalb war sie zurückgekehrt. Es war ihre Art, mit der Vergangenheit abzuschließen. Danach wollte sie Asgaidh den Rücken kehren und das Leben, das sie während der vergangenen Jahre geführt hatte, wieder aufnehmen.
Die meisten Menschen kamen über die Hauptstraße auf den Marktplatz, sodass Catherine im Schatten der eng stehenden Häuser beinahe allein war. Weißer Rauch kräuselte sich aus den Kaminen, wurde vom Wind aufgenommen und verteilt. Der würzige Geruch von Torf erfüllte die Luft. Catherine suchte unter einem Dachvorsprung Schutz vor dem Regen. Hier lagen überall Holzstapel und Reisigbündel, deutliche Anzeichen für den bevorstehenden Tag der Ushana.
Catherine erinnerte sich an viele Gelegenheiten, bei denen sie Ushanas Geschichte gehört hatte. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie ihren Vater immer angefleht das Licht nicht zu löschen, wenn er sie zu Bett brachte. Der beruhigende Schein einer Laterne hatte die Albträume, die die alte Überlieferung in ihr weckten, in die Dunkelheit zurückgedrängt. Mit den Jahren war der Schrecken geringer geworden, doch selbst jetzt genügte der Gedanke daran, um ihr eine Gänsehaut über Rücken und Arme laufen zu lassen.
© Ueberreuter Verlag
Unwillkürlich wanderten ihre Augen nach Norden, wo sich Dun Brònach auf einem Felsplateau erhob. Die grauen Burgmauern schienen im Gegenlicht anzuwachsen, dem Himmel entgegen, während ihr Schatten nach dem Ort griff. Im Talkessel darunter, von zerklüfteten Felswänden und Wäldern eingeschlossen, kauerten sich die Häuser Asgaidhs aneinander, als wäre Dun Brònach ein zum Sprung bereites Raubtier, das sich jeden Augenblick herabstürzen könnte.
Früher einmal war Dun Brònach Catherines Zuhause gewesen. Ein Ort der Wärme und Freundschaft. Doch Glück war zerbrechlich wie Glas. Binnen weniger Stunden war ihr Zuhause zu einem kalten Ort geworden, voller schmerzlicher Erinnerungen und der Aussicht auf eine Zukunft, dunkel wie der Stein, aus dem die Mauern erbaut waren. Catherine hatte Dun Brònach und das Glen Beag mit dem festen Vorsatz verlassen, niemals zurückzukehren. Damals konnte ich nicht ahnen, dass Martáinn am Leben ist.
Ihre Augen hefteten sich erneut auf die Krieger. Nein, vermutlich würde Martáinn sie nicht erkennen. Früher hatte sie edle Gewänder und kostbaren Schmuck getragen und ihre Zofe hatte ihr das Haar zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Heute sah sie aus wie ein Bauernmädchen. Gehüllt in ein schlichtes braunes Kleid, die üppigen rotbraunen Locken zu einem einfachen Zopf geflochten. Catherine hatte gelernt mit dem Nötigsten auszukommen und manchmal erstaunte es sie, dass es ihr genügte.
Blicke berührten ihren Nacken. Sie wandte den Kopf. Unzählige Augenpaare begegneten ihr aus der Menge, streiften sie gleichgültig, ehe sie weiterwanderten. Was sie spürte, war etwas anderes. Jemand beobachtete sie. Seit sie vor zwei Tagen in Asgaidh angekommen war, gab es immer wieder Momente, in denen sie sich verfolgt fühlte. Doch jedes Mal, wenn sie sich umsah, fiel das Gefühl von ihr ab, als hätte allein ihre Bewegung es vermocht, den heimlichen Beobachter in die Flucht zu schlagen. So war es auch jetzt.
Catherine entschied, sich zurückzuziehen. Schritt für Schritt kämpfte sie gegen den Strom von Menschen an, einen Wirbel aus Plaids und Tartanmustern. Sie bahnte sich einen Weg – fort von den Wachen des Earls – zum Rand des Platzes. Ellbogen trafen sie, Füße traten auf ihre, Schultern schoben sie zur Seite. Die Luft summte und schien von zahllosen Unterhaltungen zu vibrieren. Immer wieder drangen Gesprächsfetzen an ihr Ohr, die in ihrem Geiste das Bild des jungen Earls aufblitzen ließen, wie die Menschen ihn sahen.
Als Martáinn vor vier Jahren von einem Jagdausflug nicht zurückkehrte, sandte der Earl die Clanskrieger aus, um nach seinem Sohn zu suchen. Sie kamen mit Martáinns Leichnam zurück. Von Wölfen bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt, waren seine sterblichen Überreste nur noch an den Gewändern zu erkennen gewesen. Martáinns Tod hatte den Earl und seine Frau so sehr mit Gram erfüllt, dass sie kurz darauf freiwillig aus dem Leben schieden. So war Roderick Bayne dem alten Earl – Bruce MacKay – an die Macht gefolgt. Anfangs hatte es Gerüchte gegeben, die Roderick mit dem Tod der Herrscherfamilie in Verbindung brachten, doch diese waren rasch verstummt. Catherine kannte den Grund dafür. Wie konnte es so weit kommen, Vater? War dein Wunsch nach Macht so groß?
Vor einigen Monaten dann war Martáinn plötzlich überraschend ins Glen Beag zurückgekehrt und hatte sein Recht auf das Land geltend gemacht. Roderick hatte ihn verlacht, da hatte Martáinn ihn öffentlich zum Zweikampf auf Leben und Tod gefordert – und gesiegt.
Die Menschen liebten Martáinn. Dennoch waren auch Stimmen zu vernehmen, die ihn mit seinen einundzwanzig Jahren zu jung für die Verantwortung hielten, die mit dem Titel des Earls einherging. Tavian MacKay, der erste Earl von Glen Beag, hatte einst – als vierter und jüngster Sohn des Chiefs – diesen abgelegenen und unbedeutenden Teil des Landes erhalten. Seither hatte immer ein MacKay im Tal die Macht in Händen gehalten. Dann war Roderick Bayne gekommen. Die Freude darüber, dass mit Martáinn nun wieder ein MacKay den Titel des Earls trug, war letztlich größer als alle Zweifel an seinen Fähigkeiten.
Catherine war erstaunt, wie viel sie aufschnappte. Eine Mischung aus offen ausgesprochenen Worten und dem, was nicht gesagt wurde. Doch die Menschen wussten nur, was man sich hinter vorgehaltener Hand erzählte – ein Wirrwarr aus Wahrheit und Mutmaßungen. Sie hingegen wusste, was wirklich geschehen war.
Endlich erreichte sie das Ende des Marktplatzes. Ein letzter Schritt, dann war sie aus dem Gedränge heraus und fand sich in der Einmündung einer Seitengasse wieder, fernab von den Wachen und dem Podest. Auch von hier aus würde es ihr gelingen, einen Blick auf den Earl zu erhaschen. Das war alles, was sie wollte: ihn noch einmal sehen. Nur deshalb war sie zurückgekehrt. Es war ihre Art, mit der Vergangenheit abzuschließen. Danach wollte sie Asgaidh den Rücken kehren und das Leben, das sie während der vergangenen Jahre geführt hatte, wieder aufnehmen.
Die meisten Menschen kamen über die Hauptstraße auf den Marktplatz, sodass Catherine im Schatten der eng stehenden Häuser beinahe allein war. Weißer Rauch kräuselte sich aus den Kaminen, wurde vom Wind aufgenommen und verteilt. Der würzige Geruch von Torf erfüllte die Luft. Catherine suchte unter einem Dachvorsprung Schutz vor dem Regen. Hier lagen überall Holzstapel und Reisigbündel, deutliche Anzeichen für den bevorstehenden Tag der Ushana.
Catherine erinnerte sich an viele Gelegenheiten, bei denen sie Ushanas Geschichte gehört hatte. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie ihren Vater immer angefleht das Licht nicht zu löschen, wenn er sie zu Bett brachte. Der beruhigende Schein einer Laterne hatte die Albträume, die die alte Überlieferung in ihr weckten, in die Dunkelheit zurückgedrängt. Mit den Jahren war der Schrecken geringer geworden, doch selbst jetzt genügte der Gedanke daran, um ihr eine Gänsehaut über Rücken und Arme laufen zu lassen.
© Ueberreuter Verlag
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Autoren-Porträt von Brigitte Melzer
Brigitte Melzer wurde 1971 geboren und kam über Fantasy-Rollenspiele zum Schreiben. „Whisper Königin der Diebe" gehörte zu den drei besten Manuskripten, die für den Wolfgang-Hohlbein-Preis 2003 eingereicht wurden. Brigitte Melzer lebt und arbeitet in München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Brigitte Melzer
- Altersempfehlung: 13 - 16 Jahre
- 2006, 271 Seiten, Maße: 24 x 13,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Ueberreuter
- ISBN-10: 3800052687
- ISBN-13: 9783800052684
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