Verschwörung der Narren
Enron - die Geschichte des größten Skandals der Weltwirtschaft. Ein Sachbuch-Thriller, der die Wahrheit über New Economy enthüllt.
Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit...
Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Verschwörung der Narren “
Enron - die Geschichte des größten Skandals der Weltwirtschaft. Ein Sachbuch-Thriller, der die Wahrheit über New Economy enthüllt.
Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit von Aktionären und die Blindheit von Politik und Justiz. Die Enron-Pleite veränderte Wall Street und Amerika. Jetzt rollt Kurt Eichenwald den Enron-Skandal unnachgiebig, minutiös und atemberaubend spannend auf.
Der Energiekonzern Enron, einer der zehn größten Konzerne der USA, war Ende des 20. Jahrhunderts einer der meistgehätschelten Lieblinge der Finanzwelt. Die Enron-Manager waren gern gesehene Gäste der Mächtigen in Wirtschaft und Politik bis hinauf zum Präsidenten. Dieses schöne Bild von grenzenlosem Wachstum und risikolosen Spekulationen zerbarst im Dezember 2001 von einem Augenblick auf den anderen: Enron war insolvent. Millionenschwere Bilanzfälschungen hatten einen der größten und folgenreichsten Unternehmensskandale der US-Wirtschaft ausgelöst. Wall Street hält für einen Augenblick den Atem an. Der Schaden geht in die Milliarden Dollar, Zehntausende verlieren ihren Job, ein Präsident gerät ins Schlingern, die Gerichte werden noch Jahre mit der Abwicklung befasst sein. Doch was sich wirklich bei Enron abgespielt hat, wie Größenwahn, blindes Vertrauen, Selbstgefälligkeit, Unfähigkeit und rücksichtsloses Machtstreben eine solch explosive Melange eingehen konnten, hat das Zeug zu einem veritablen Thriller. Auf der Basis dreijähriger Arbeit rollt Eichenwald den Enron-Skandal auf und erzählt minutiös einen Wirtschaftskrimi ohne Beispiel. Der Leser blickt hinter jede verschlossene Tür, lernt die Hauptdarsteller um den aus einfachen Verhältnis aufgestiegenen Boss Ken Lay und deren Hintermänner kennen, sitzt bei Konferenzen am Tisch und ist Zeuge geheimer Absprachen. Fasziniert und entsetzt verfolgt er das Roulette um Geld und Macht mit immer höheren Einsätzen - und immer dramatischeren Verlusten. Eichenwald beherrscht die Mischung aus Fakten und Fiktion perfekt.
Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit von Aktionären und die Blindheit von Politik und Justiz. Die Enron-Pleite veränderte Wall Street und Amerika. Jetzt rollt Kurt Eichenwald den Enron-Skandal unnachgiebig, minutiös und atemberaubend spannend auf.
Der Energiekonzern Enron, einer der zehn größten Konzerne der USA, war Ende des 20. Jahrhunderts einer der meistgehätschelten Lieblinge der Finanzwelt. Die Enron-Manager waren gern gesehene Gäste der Mächtigen in Wirtschaft und Politik bis hinauf zum Präsidenten. Dieses schöne Bild von grenzenlosem Wachstum und risikolosen Spekulationen zerbarst im Dezember 2001 von einem Augenblick auf den anderen: Enron war insolvent. Millionenschwere Bilanzfälschungen hatten einen der größten und folgenreichsten Unternehmensskandale der US-Wirtschaft ausgelöst. Wall Street hält für einen Augenblick den Atem an. Der Schaden geht in die Milliarden Dollar, Zehntausende verlieren ihren Job, ein Präsident gerät ins Schlingern, die Gerichte werden noch Jahre mit der Abwicklung befasst sein. Doch was sich wirklich bei Enron abgespielt hat, wie Größenwahn, blindes Vertrauen, Selbstgefälligkeit, Unfähigkeit und rücksichtsloses Machtstreben eine solch explosive Melange eingehen konnten, hat das Zeug zu einem veritablen Thriller. Auf der Basis dreijähriger Arbeit rollt Eichenwald den Enron-Skandal auf und erzählt minutiös einen Wirtschaftskrimi ohne Beispiel. Der Leser blickt hinter jede verschlossene Tür, lernt die Hauptdarsteller um den aus einfachen Verhältnis aufgestiegenen Boss Ken Lay und deren Hintermänner kennen, sitzt bei Konferenzen am Tisch und ist Zeuge geheimer Absprachen. Fasziniert und entsetzt verfolgt er das Roulette um Geld und Macht mit immer höheren Einsätzen - und immer dramatischeren Verlusten. Eichenwald beherrscht die Mischung aus Fakten und Fiktion perfekt.
Klappentext zu „Verschwörung der Narren “
Enron die Geschichte des größten Skandals der Weltwirtschaft. Ein Sachbuch-Thriller, der die Wahrheit über New Economy enthüllt.Der Energiekonzern Enron, einer der zehn größten Konzerne der USA, war Ende des 20. Jahrhunderts einer der meistgehätschelten Lieblinge der Finanzwelt. Die Enron-Manager waren gern gesehene Gäste der Mächtigen in Wirtschaft und Politik bis hinauf zum Präsidenten. Dieses schöne Bild von grenzenlosem Wachstum und risikolosen Spekulationen zerbarst im Dezember 2001 von einem Augenblick auf den anderen: Enron war insolvent. Millionenschwere Bilanzfälschungen hatten einen der größten und folgenreichsten Unternehmensskandale der US-Wirtschaft ausgelöst. Wall Street hält für einen Augenblick den Atem an. Der Schaden geht in die Milliarden Dollar, Zehntausende verlieren ihren Job, ein Präsident gerät ins Schlingern, die Gerichte werden noch Jahre mit der Abwicklung befasst sein. Doch was sich wirklich bei Enron abgespielt hat, wie Größenwahn, blindes Vertrauen, Selbstgefälligkeit, Unfähigkeit und rücksichtsloses Machtstreben eine solch explosive Melange eingehen konnten, hat das Zeug zu einem veritablen Thriller. Auf der Basis dreijähriger Arbeit rollt Eichenwald den Enron-Skandal auf und erzählt minutiös einen Wirtschaftskrimi ohne Beispiel. Der Leser blickt hinter jede verschlossene Tür, lernt die Hauptdarsteller um den aus einfachen Verhältnis aufgestiegenen Boss Ken Lay und deren Hintermänner kennen, sitzt bei Konferenzen am Tisch und ist Zeuge geheimer Absprachen. Fasziniert und entsetzt verfolgt er das Roulette um Geld und Macht mit immer höheren Einsätzen und immer dramatischeren Verlusten. Eichenwald beherrscht die Mischung aus Fakten und Fiktion perfekt.
Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit von Aktionären und die Blindheit von Politik und Justiz. Die Enron-Pleite veränderte Wall Street und Amerika. Jetzt rollt Kurt Eichenwald den Enron-Skandal unnachgiebig, minutiös und
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Enron wurde zum Synonym für die Skrupellosigkeit von Managern, die wohlfeile Blauäugigkeit von Aktionären und die Blindheit von Politik und Justiz. Die Enron-Pleite veränderte Wall Street und Amerika. Jetzt rollt Kurt Eichenwald den Enron-Skandal unnachgiebig, minutiös und atemberaubend spannend auf.
Lese-Probe zu „Verschwörung der Narren “
Prolog 24. Oktober 2001 - Houston, Texas Ken Lay stieg auf dem reservierten Parkplatz vor den Huntingdon Condominiums in seinen schwarzen Mercedes 600 SL und fuhr los. An der Ausfahrt des Parkplatzes bog er nach rechts in den Kirby Drive ein, die von Bäumen gesäumte, wichtigste Durchgangsstraße von River Oaks, dem reichsten und vornehmsten Viertel von Houston. Das acht Jahre alte Kabriolett glitt an den Villen links und rechts der Straße vorbei, die vom finanziellen Erfolg der Ölmagnaten und Industriebarone der Stadt zeugten. Viele Gebäude schimmerten zwischen sorgfältig geschnittenen Sträuchern und schmiedeeisernen Toren hindurch, andere standen fern der Straße an dem Hang, der sich hinunter zum Buffalo Bayou erstreckte. Lay versuchte nicht, einen Blick auf die Gebäude zu erhaschen. Als Houstons einflussreichster Unternehmer war er in fast allen interessanten Häusern von River Oaks schon zu Gast gewesen.Die luxuriöse Wohngegend setzte sich am Allen Parkway fort, einer gewundenen Straße, die River Oaks direkt mit der Innenstadt verband. Vor Lay ging gerade die Morgensonne auf, ein flammender orangeroter Ball hinter einem Hochhaus aus Aluminium und Glas, das den architektonischen Rhythmus der Houstoner Skyline bestimmte. Es war die Zentrale von Enron, Lays Enron, das sich im Lauf von ein paar Jahren von einem unbekannten Pipeline-Unternehmen zu einem Energieriesen mit exzellenten politischen Verbindungen entwickelt hatte. Heute war Enron der pulsierende Mittelpunkt im Leben der Stadt und an allen Aktivitäten von der Kommunalpolitik bis zum Sport beteiligt. Trotzdem würde der wuchernde Gigant für die alten Houstoner wohl immer einfach nur Ken Lays Firma bleiben.
Lay klappte die Sonnenblende herunter und warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett des Mercedes. Kurz vor sieben - er war früh dran. Doch er wusste jetzt schon, dass es kein normaler Tag werden würde. Seine Firma stand unter Beschuss, das war klar. Aktienhändler, die darauf gesetzt hatten, dass
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der Kurs von Enron fallen würde, verbreiteten Gerüchte, nein, Lügen, über sein Unternehmen. Das Wall Street Journal brachte ein Trommelfeuer von feindseligen Artikeln, die behaupteten, dass Enron seine Finanzen manipuliert habe. Es machte ihn rasend vor Wut.
Die begreifen einfach nichts.
Eigentlich hätte er mit diesem Chaos überhaupt nichts mehr zu tun haben dürfen. Er war schon im Februar als Chief Executive Officer zurückgetreten und hatte seinem mit größter Sorgfalt ausgewählten Nachfolger Jeffrey Skilling die Zügel übergeben. Skilling war der Kopf, der hinter dem spektakulären Wachstum von Enron gesteckt hatte. Mit der Marktmacht von Enron war auch sein weltweiter Einfluss gewachsen, und Lay war zum Vertrauten von Präsidenten, zum Medienstar und, wenigstens in Houston, zu einer ungemein bekannten Persönlichkeit aufgestiegen. Bei seinem Rücktritt war er als ein Mann gefeiert worden, der seine Visionen verwirklichte. Zum Jahresende hätte er eine lukraktive Position bei der Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Company (KKR) übernehmen sollen als strahlender Sieger, der ein gewaltiges Industrieimperium hinterlassen hatte.
Dann plötzlich war Skilling fast ohne Vorwarnung zurückgetreten. Einfach so, nur ein paar Monate nachdem er den Job übernommen hatte. Lay hegte seit Wochen den Verdacht, dass mit seinem Nachfolger etwas nicht stimmte. Einigen Board-Mitgliedern hatte er sogar im Vertrauen gesagt, dass Skilling von seinen neuen Aufgaben überfordert scheine. Trotzdem hatte er sich nicht vorstellen können, dass der Mann einfach gehen würde. Als die Bombe platzte, hatte er praktisch keine Wahl gehabt. Er hatte der Führung von KKR mitgeteilt, dass er ihr Angebot ablehnen müsse, und seinen alten Posten wieder übernommen.
Aber alles hatte sich verändert. Innerhalb des Konzerns hatte Skillings Rücktritt Wut ausgelöst und eine Flut von Änderungswünschen nach sich gezogen; außerhalb hatte er den Verdacht genährt, dass es in dem Unternehmen ein paar schreckliche Geheimnisse gebe.
Die Presse hatte sich schnell auf Andrew Fastow, den Chief Financial Officer des Konzerns, eingeschossen. Er wurde kritisiert, weil er einen zweiten Job als Manager eines Investmentfonds hatte, der mit Enron Geschäfte machte. Der Vorwurf, dass Fastow in einem Interessenkonflikt stehe, erzürnte Lay. Er hatte mit dem CFO gesprochen, als dieser widerstrebend den zweiten Posten angenommen hatte, jedoch nur, weil es Enron nutzte. Und es hatte dem Unternehmen genutzt: Mit seinem Fonds gewann Fastow Partner, die das Geschäft von Enron genau kannten und Transaktionen schnell und reibungslos durchführen konnten. Nach Lays Ansicht hatte Fastow eine freiwillige Zusatzleistung für Enron erbracht, und nun wurde er für seine Loyalität geteert und gefedert.
Wir haben alle erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen. Wir haben alles offen gelegt. Die begreifen einfach nichts.
Lay fuhr in das Parkhaus des Allen Center, parkte ein paar Schritte neben dem Verbindungsgang zum Enron-Gebäude und eilte in die elegante, von Metall geprägte Lobby des Gebäudes. Dort näherte er sich dem Checkpoint, der nach den Anschlägen am 11. September eingerichtet worden war, hielt eine Magnetkarte hoch, wartete kurz, bis das grüne Licht aufleuchtete, und ging zum Aufzug.
Der riesige, mahagonigetäfelte Empfangsbereich im 50. Stock war still und leer. Lay schlenderte an dem vielfarbigen Standbild eines Elefanten vorbei, den Kollegen auf einer ihrer vielen Reisen nach Indien erstanden hatten. Er öffnete mit seiner Magnetkarte die schwere hölzerne Tür, die zu den Büros der Konzernleitung führte. Rosalee Fleming, seine Assistentin, arbeitete an ihrem Schreibtisch.
"Morgen, Rosie", sagte er.
"Guten Morgen, Ken. Andy Fastow hat vor ein paar Minuten angerufen. Er muss Sie dringend sprechen."
"Okay. Sagen Sie ihm, dass ich da bin."
Lay ging in sein Büro und zog die Anzugjacke aus. Er drückte auf eine bestimmte Stelle der Wandtäfelung und öffnete einen verborgenen Schrank, in dem er die Jacke aufhängte. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und rückte sich den Stuhl zurecht, doch bevor er sich setzen konnte, stand Fastow in der Tür.
"Guten Morgen, Andy", sagte Lay.
Fastow nickte kurz. "Wir müssen miteinander sprechen, Ken."
"Gut. Kommen Sie herein. Nehmen Sie Platz."
Fastow schlurfte zu einem runden Konferenztisch, der am Boden des Büros befestigt war. Lay drückte auf einen Knopf in seiner Schreibtischschublade und schloss durch ein Funksignal die Tür.
Er setzte sich zu Fastow an den Tisch und musterte ihn. Der CFO war vom Stress der vergangenen Tage deutlich gezeichnet. In der Regel war er sorgfältig frisiert, wirkte stets frisch und war adrett gekleidet. Heute jedoch war sein Gesicht eingefallen und seine Stirn gefurcht. Er sah aus, als hätte er in der Nacht kaum geschlafen.
"Ich habe ein paar Informationen, die ich Ihnen mitteilen muss", sagte er. "Gestern Abend hat sich Ben Glisan mit ein paar von den Bankern getroffen, und sie sagten, sie könnten uns keinen Kredit geben, solange ich CFO bin."
Das waren schlimme Nachrichten. Glisan, der junge Treasurer des Unternehmens, war ein glühender Verehrer von Fastow. Wenn er die Banker nicht überreden konnte, mit dem Mann Geschäfte zu machen, konnte es niemand.
Es war ein schwieriger Moment. Lay kämpfte schon seit Tagen, um Fastow zu halten. Greg Whalley, der neue President des Unternehmens, wollte ihn feuern, aber Lay hatte bisherige Versuche erfolgreich abgewehrt. Er respektierte Fastow, und im Board of Directors wurde der Finanzchef geradezu verehrt. Man feuerte doch keinen CFO, nur weil ein paar böse Artikel über ihn erschienen waren. Jetzt aber hatte sich die Lage geändert. Wenn die Banker nichts mehr mit Fastow zu tun haben wollten, war Enron selbst in Gefahr.
"Wir haben ja schon über diese Möglichkeit geredet, Andy", sagte Lay. "Das Board und ich haben Sie natürlich sehr unterstützt, sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat. Aber wir haben auch gesagt, dass wir die ganze Sache neu überdenken müssen, falls Sie jemals das Vertrauen der Finanzwelt verlieren sollten."
Fastow nickte mit gesenktem Blick.
"Ich muss jetzt also das Board einberufen, und dann müssen wir sehen, was wir tun können", sagte Lay. "Ich werde das so bald wie möglich tun, denn es ist offensichtlich eine Menge los."
Fastow schwieg. "Okay", sagte er schließlich, "danke, dass Sie mit mir gesprochen haben, Ken."
Lay hatte Mitleid mit Fastow, als er gedrückt aus dem Zimmer schlich, zurück an einen Schreibtisch, von dem sie beide wussten, dass er ihn bald räumen musste.
Die begreifen einfach nichts.
Eigentlich hätte er mit diesem Chaos überhaupt nichts mehr zu tun haben dürfen. Er war schon im Februar als Chief Executive Officer zurückgetreten und hatte seinem mit größter Sorgfalt ausgewählten Nachfolger Jeffrey Skilling die Zügel übergeben. Skilling war der Kopf, der hinter dem spektakulären Wachstum von Enron gesteckt hatte. Mit der Marktmacht von Enron war auch sein weltweiter Einfluss gewachsen, und Lay war zum Vertrauten von Präsidenten, zum Medienstar und, wenigstens in Houston, zu einer ungemein bekannten Persönlichkeit aufgestiegen. Bei seinem Rücktritt war er als ein Mann gefeiert worden, der seine Visionen verwirklichte. Zum Jahresende hätte er eine lukraktive Position bei der Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Company (KKR) übernehmen sollen als strahlender Sieger, der ein gewaltiges Industrieimperium hinterlassen hatte.
Dann plötzlich war Skilling fast ohne Vorwarnung zurückgetreten. Einfach so, nur ein paar Monate nachdem er den Job übernommen hatte. Lay hegte seit Wochen den Verdacht, dass mit seinem Nachfolger etwas nicht stimmte. Einigen Board-Mitgliedern hatte er sogar im Vertrauen gesagt, dass Skilling von seinen neuen Aufgaben überfordert scheine. Trotzdem hatte er sich nicht vorstellen können, dass der Mann einfach gehen würde. Als die Bombe platzte, hatte er praktisch keine Wahl gehabt. Er hatte der Führung von KKR mitgeteilt, dass er ihr Angebot ablehnen müsse, und seinen alten Posten wieder übernommen.
Aber alles hatte sich verändert. Innerhalb des Konzerns hatte Skillings Rücktritt Wut ausgelöst und eine Flut von Änderungswünschen nach sich gezogen; außerhalb hatte er den Verdacht genährt, dass es in dem Unternehmen ein paar schreckliche Geheimnisse gebe.
Die Presse hatte sich schnell auf Andrew Fastow, den Chief Financial Officer des Konzerns, eingeschossen. Er wurde kritisiert, weil er einen zweiten Job als Manager eines Investmentfonds hatte, der mit Enron Geschäfte machte. Der Vorwurf, dass Fastow in einem Interessenkonflikt stehe, erzürnte Lay. Er hatte mit dem CFO gesprochen, als dieser widerstrebend den zweiten Posten angenommen hatte, jedoch nur, weil es Enron nutzte. Und es hatte dem Unternehmen genutzt: Mit seinem Fonds gewann Fastow Partner, die das Geschäft von Enron genau kannten und Transaktionen schnell und reibungslos durchführen konnten. Nach Lays Ansicht hatte Fastow eine freiwillige Zusatzleistung für Enron erbracht, und nun wurde er für seine Loyalität geteert und gefedert.
Wir haben alle erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen. Wir haben alles offen gelegt. Die begreifen einfach nichts.
Lay fuhr in das Parkhaus des Allen Center, parkte ein paar Schritte neben dem Verbindungsgang zum Enron-Gebäude und eilte in die elegante, von Metall geprägte Lobby des Gebäudes. Dort näherte er sich dem Checkpoint, der nach den Anschlägen am 11. September eingerichtet worden war, hielt eine Magnetkarte hoch, wartete kurz, bis das grüne Licht aufleuchtete, und ging zum Aufzug.
Der riesige, mahagonigetäfelte Empfangsbereich im 50. Stock war still und leer. Lay schlenderte an dem vielfarbigen Standbild eines Elefanten vorbei, den Kollegen auf einer ihrer vielen Reisen nach Indien erstanden hatten. Er öffnete mit seiner Magnetkarte die schwere hölzerne Tür, die zu den Büros der Konzernleitung führte. Rosalee Fleming, seine Assistentin, arbeitete an ihrem Schreibtisch.
"Morgen, Rosie", sagte er.
"Guten Morgen, Ken. Andy Fastow hat vor ein paar Minuten angerufen. Er muss Sie dringend sprechen."
"Okay. Sagen Sie ihm, dass ich da bin."
Lay ging in sein Büro und zog die Anzugjacke aus. Er drückte auf eine bestimmte Stelle der Wandtäfelung und öffnete einen verborgenen Schrank, in dem er die Jacke aufhängte. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und rückte sich den Stuhl zurecht, doch bevor er sich setzen konnte, stand Fastow in der Tür.
"Guten Morgen, Andy", sagte Lay.
Fastow nickte kurz. "Wir müssen miteinander sprechen, Ken."
"Gut. Kommen Sie herein. Nehmen Sie Platz."
Fastow schlurfte zu einem runden Konferenztisch, der am Boden des Büros befestigt war. Lay drückte auf einen Knopf in seiner Schreibtischschublade und schloss durch ein Funksignal die Tür.
Er setzte sich zu Fastow an den Tisch und musterte ihn. Der CFO war vom Stress der vergangenen Tage deutlich gezeichnet. In der Regel war er sorgfältig frisiert, wirkte stets frisch und war adrett gekleidet. Heute jedoch war sein Gesicht eingefallen und seine Stirn gefurcht. Er sah aus, als hätte er in der Nacht kaum geschlafen.
"Ich habe ein paar Informationen, die ich Ihnen mitteilen muss", sagte er. "Gestern Abend hat sich Ben Glisan mit ein paar von den Bankern getroffen, und sie sagten, sie könnten uns keinen Kredit geben, solange ich CFO bin."
Das waren schlimme Nachrichten. Glisan, der junge Treasurer des Unternehmens, war ein glühender Verehrer von Fastow. Wenn er die Banker nicht überreden konnte, mit dem Mann Geschäfte zu machen, konnte es niemand.
Es war ein schwieriger Moment. Lay kämpfte schon seit Tagen, um Fastow zu halten. Greg Whalley, der neue President des Unternehmens, wollte ihn feuern, aber Lay hatte bisherige Versuche erfolgreich abgewehrt. Er respektierte Fastow, und im Board of Directors wurde der Finanzchef geradezu verehrt. Man feuerte doch keinen CFO, nur weil ein paar böse Artikel über ihn erschienen waren. Jetzt aber hatte sich die Lage geändert. Wenn die Banker nichts mehr mit Fastow zu tun haben wollten, war Enron selbst in Gefahr.
"Wir haben ja schon über diese Möglichkeit geredet, Andy", sagte Lay. "Das Board und ich haben Sie natürlich sehr unterstützt, sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat. Aber wir haben auch gesagt, dass wir die ganze Sache neu überdenken müssen, falls Sie jemals das Vertrauen der Finanzwelt verlieren sollten."
Fastow nickte mit gesenktem Blick.
"Ich muss jetzt also das Board einberufen, und dann müssen wir sehen, was wir tun können", sagte Lay. "Ich werde das so bald wie möglich tun, denn es ist offensichtlich eine Menge los."
Fastow schwieg. "Okay", sagte er schließlich, "danke, dass Sie mit mir gesprochen haben, Ken."
Lay hatte Mitleid mit Fastow, als er gedrückt aus dem Zimmer schlich, zurück an einen Schreibtisch, von dem sie beide wussten, dass er ihn bald räumen musste.
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Autoren-Porträt von Kurt Eichenwald
Kurt Eichenwald schreibt seit fast zwanzig Jahren für die "New York Times" und gilt als einer der einflussreichsten Wirtschaftsjournalisten der USA. Er erhielt bislang zweimal den George Polk Award und war 2000 für den Pulitzer-Preis nominiert.
Bibliographische Angaben
- Autor: Kurt Eichenwald
- 2007, 927 Seiten, Maße: 12,6 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Helmut Dierlamm, Anne Emmert, Thomas Pfeiffer
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442154553
- ISBN-13: 9783442154555
Rezension zu „Verschwörung der Narren “
"Irre spannend - ein ganz realer Thriller."
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