Warum haben Männer Brustwarzen?
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Können Kontaktlinsen hinter dem Auge verschwinden? Hilft Zahnpasta gegen Pickel? Ist es gefährlich, einen Menschen zu essen? Macht Labello süchtig? Verbessert erhöhter Karottenkonsum die Sehfähigkeit? Und warum wirkt Gähnen ansteckend? Notarzt Billy Goldberg und Satiriker Mark Leyner bieten in diesem skurrilen medizinischen Kompendium Antworten auf diese und viele andere drängenden Fragen rund um den menschlichen Organismus.
"Schräges Medizinbuch klärt drängende Fragen des Alltags." - Kölner Sonntag Express
"Der Überraschungshit des Sommers." - New York Times
"Populärmedizinische Aufklärungsschrift entwickelt sich zum US-Sachbuch-Hit des Sommers." - Focus
Warum haben Männer Brustwarzen? von MarkLeyner und Billy Goldberg
LESEPROBE
Vorwort
Billy Goldberg: Wie Mark Leynerund ich einander kennen gelernt haben und dazu gekommen sind, dieses heroische WerkWarum haben Männer Brustwarzen? gemeinsam anzugehen? Es ist die lange,dunkle Geschichte einer quichotteschen Suche. Die Reise zweier Freunde, die dasschier Unmögliche möglich zu machen suchen. Wir sind ein seltsames Paar. Ich binArzt in einer New Yorker Notaufnahme und Mark ist ein erfolgreicher Romancierund Drehbuchautor. Nicht eben das perfekte literarische Team, aber, unsere Wegehaben sich gekreuzt, und der Rest ist Geschichte
Es begann in einer kalten, hektischen Nacht in einergeschäftigen New Yorker Notaufnahme. Seit Jahren trug ich mich mit dem Gedankenan dieses Buch. Ich hatte Fragen zusammengetragen und Antworten dazu ersonnen,aber nie den Mumm gefunden, auch nur eine davon tatsächlich aufzuschreiben. Geradewar ich für die Fernsehserie Wonderland alsmedizinischer Berater verpflichtet worden. Dieses überaus kurzlebigeUnterfangen zeichnete ein realitätsnahes Bild vom Alltag in einerpsychiatrischen Notaufnahme und der psychiatrischen Abteilung einesGefängnisses. Außerdem spielte eine Figur aus einer Krankenhausambulanz eineRolle, und ich sollte die medizinische Realität einer Notfallambulanz in dieGrundstory integrieren. Meine Aufgabe war es, den Drehbuchautoren unsereChaoswelt nahe zu bringen. Die meisten Verfasser von Film- und Fernsehbüchernhaben keine Ahnung von der Wirklichkeit der Krankenhausmedizin und stehen dem kontrolliert-chaotischen Gemetzel einer Notaufnahme undunserer Welt aus Wissenschaft und menschlichem Leid einigermaßen entsetztgegenüber.
Einer der Produzenten hatte mir gesagt, mein Besucher in derkommenden Schicht sei Mark Leyner. Ich halte mich fürrelativ belesen, aber den Namen dieses dionysischenpostmodernen Superhelden (Marks Worte) hatte ich noch nie gehört.
Eine rasche Google-Suche ergab,dass er etliche Romane veröffentlicht hatte, darunter einen, mit dem Titel MyCousin, My Gastroenterologist. Außerdem fand ichheraus, dass er einen Pilotfilm für MTV geschrieben hatte, Titel Iggy Vile, MD. Ich war ratlos und hatte keine Vorstellungvon dem, was mich da erwarten würde, fasziniert war ich trotzdem.
An jenem Abend stand ich am Bett eines Patienten undassistierte einem Oberarzt beim Legen einer Magensonde, als die Schwester mirmitteilte, das jemand mich sprechen wolle. Ich zog dieHandschuhe aus, schob den Vorhang zurück, und vor mir stand Leyner.Nichts in meiner bisherigen medizinischen Laufbahn hätte mich auf den Charaktervorbereiten können, mit dem ich es da zu tun bekam. Er hatte denmuskelbepackten Körper eines bulgarischen Gewichthebers und das weinerlichgekünstelte Gebahren eines halbwüchsigen Mädchens. Erredete ohne Punkt und Komma, ohne dabei irgendwen direkt anzusprechen, währender aus einer Papiertüte eine Hand voll Skittles nachder anderen in sich hinein- stopfte. Mir wurde bald klar, dass Leyner anders war als die Fernsehautoren, die ich bis dahingetroffen hatte. Er war ein medizinischer Autodidakt mit einem frappierendumfangreichen enzyklopädischen Schatz an bizarrem medizinischem Wissen. Binnenfünf Minuten hatte Leyner mich mit der detaillierten Pharmakokinetik des Stechapfels, einem philippinischen Hausmittelgegen Verdauungsbeschwerden bei Kannibalen, den medizinischenEntdeckungsgeschichten von Hammerzeh und Nagelpilz, sowie der unerklärlichenHäufigkeit überzähliger Hoden in Wilkes Barre,Pennsylvania, erfreut.
Ich wusste, es würde eine spannende Nacht werden. Währendich mit Leyner an der Seite meinen Rundgang machte,wurde der erste neue Patient dieser Nacht eingeliefert, es handelte sich umeinen »EGP«, wie wir einen emotional gestörten Patienten nennen. Er war völligaußer sich, und ein Dutzend vierschrötiger New Yorker Sanitäter und Polizisten warenkaum in der Lage, ihn auf der Bahre zu halten.
Mark und ich eilten hinüber, der Mann hatte die Augen weit aufgerissenund gestikulierte wild. In einer Mischung aus Spanisch und Englisch brüllte er:»Ich bin Superman, Du Hurensohn. Schaff mir Jimmy Olsen her. Ich bin schnellerals ein Geschoss, stärker als eine Lokomotive.« Ichtrat an die Liege und wollte Superman eine Infusion legen, um ihn wieder aufden Teppich zu bekommen. Schon fing er wieder an zu dröhnen: »Ich bin Superman,Gott verdammt noch mal, Eure Medikamente funktionieren bei mir nicht«. Leyner, der die Szene mit klinischer Distanz kühl verfolgthatte, warf eine weitere Hand voll Skittles ein undmachte dann zu jedermanns Verblüffung den unorthodoxen Vorschlag: »Gebt ihm Kryptonit.« Ich weiß, wenn maneine Geschichte oft erzählt, wird sie immer blumiger, aber ich erinnere michwirklich genau daran, dass diese Worte und nur diese Worte den Patienten soweit beruhigten, dass wir ihm den Tropf anlegen und ihn unter Kontrolle bringenkonnten.
Der Rest der Nacht war eine kuriose Mischung aus Bizarrem undBewegendem, und ich beendete die Schicht mit dem Gefühl, dass dieser kleineMann irgendwie einen tiefgreifenden Einfluss auf meinLeben haben würde.
Mark Leyner:Ungeachtet der Tatsache, dass ich einer langen Reihe von Anwälten entstamme -und in unserer Gesellschaft Anwälte und Ärzte einander nun einmal in etwa so freundlichgesonnen sind wie zwei verfeindete Kriegsparteien auf dem Balkan - haben michmedizinische Themen schon immer fasziniert. Während die meisten Jungen SportsIllustrated und Boy sLife abonniert hatten, wartete ich ungeduldig darauf, dass mir der Postbotedie Annals of GastrointestinalSurgery und das Journal of theAmerican Society of Investigative Pathologybringen würde. Die meisten Kinder bettelten bei den Eltern um einen Besuchin Disney World. Ich hingegen flehte meine Jahr für Jahr an, mit mir das MütterMuseum in Philadelphia zu besuchen, das die berühmteste Sammlung medizinischer Kuriositätendes Landes beherbergt, unter anderem ein Präparat von noch miteinanderverbundenen Fünflingsfeten in Formaldehyd und die konservierten Überreste des größtenDickdarms der Welt. Ich hatte ernsthaft in Erwägung gezogen, Arzt zu werden,das heißt, bis ich an die Brandeis University kam.Dort sah ich die künftigen Ärzte Amerikas mit eigenen Augen. Ein Haufenjammernder, speichel- leckender, skrupelloser, neurotischerVorexamensstudenten. Meiner Faszination tat das jedoch keinen Abbruch - ja, siewurde vielmehr zu meinem heimlichen Zweitleben und fand ihren vorläufigenHöhepunkt in meinem ersten Roman mit dem Titel My Cousin, My Gastroenterologist.
Ich nehme daher an, dass meine Versessenheit auf die penibleSchilderung medizinischer Details in all meinen weiteren Büchern, sowie einerFilmvorlage mit dem Titel Iggy Vile, MD, dieich für MTV geschrieben hatte - und deren Titelfigur, ein Bier saufender, punkiger Chirurg mit Hang zum Football-Hooligan war -, denAnlass für Peter Berg lieferte, mich zu bitten, für die von ihm geschaffenedramatische Krankenhausserie Wonderland zuschreiben. Ich hatte gerade mit meiner ersten Wonderland-Folgebegonnen, als Peter mich eines Abends anrief und mir von diesem Typ in derNotaufnahme vorschwärmte - diesem Typ namens Billy Goldberg.
Ich hörte es mir mit einiger Skepsis an, erwartete eine etwaserwachsenere Ausgabe der Brandeis-Studenten, erklärtemich aber bereit, mich trotzdem mit ihm zu treffen. Es wurde eine phantastischeNacht. Billy war keineswegs der fade und gleichzeitig aufdringliche Arzt, denich erwartet hatte. Diese Nacht war eine Erleuchtung. Was ich an jenem Abend zusehen bekam war in der Tat erstaunlich - einen chinesischen Koch mit einerHackmesserwunde im Kopf, einen Typ aus Russland, der mit seinem Ohr in einerTüte Eis daherkam, weil sein Rottweiler es ihm abgebissen hatte, und natürlich Superman.Aber es war mehr als Voyeurismus. Zwischen Billy undmir bestand von Anfang an eine echte Geistesverwandtschaft, und die Art undWeise, wie er auf die menschlichen Bedürfnisse der Leute einging, die er indieser chaotischen, grotesken Umgebung behandeln musste, hatte etwasUnwiderstehliches.
Billy: Ein paarTage später kreuzte ich in den Produktionsbüros von Wonderlandauf, wo ich neuerdings allem Anschein nach einen bislang unerreichten Gradan Glaubwürdigkeit genoss. Leyner hatte über dieVorfälle in jener Nacht berichtet und sie, ich bin sicher, mit einer gehörigenPortion Autorenschnörkel verbrämt. Ich wurde einigen Drehbuchschreibern vorgestellt,die ich noch nicht kannte, und saß kurz in deren aufgeräumten, verschwenderischausgestatteten Büros, beantwortete die Routinefragen aus ihren jeweiligenManuskripten.
Meine nächste Station war Leyner.Als ich in sein Büro kam, hatte ich das Gefühl, eine Gruft zu betreten. DerRaum war nahezu leer und verströmte eine klösterliche Aura. Leynerlag auf dem Bauch und tippte emsig auf der Tastatur seines Laptops. Er schauteauf und sagte dann ohne jeden Gruß: »Erzähl mir alles, was du über das Klüver-Bucy-Syndrom weißt!« Wir diskutiertendie klinischen Erkenntnisse über diese seltene neurologische Erkrankung, dieMenschen dazu bringt, sich alle möglichen Dinge in den Mund zu stopfen und einabstruses Sexualverhalten an den Tag zu legen - ohne Zweifel eine für Leyners Geschmack unwiderstehlich attraktive Krankheit.
(...)
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Susanne Kuhlmann-Krieg
- Autoren: Mark Leyner , Billy Goldberg
- 2006, 204 Seiten, Maße: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Susanne Kuhlmann-Krieg
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442154081
- ISBN-13: 9783442154081
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Warum haben Männer Brustwarzen?".
Kommentar verfassen