Was in zwei Koffer paßt
Als Veronika Peters 21 Jahre alt ist, gelangt sie zu einem ungewöhnlichen Entschluss: Sie geht ins Kloster. Motiviert von dem Bedürfnis, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben, als nutzlose Dinge anzuhäufen, packt sie ihre Koffer und begibt sich in ein...
Als Veronika Peters 21 Jahre alt ist, gelangt sie zu einem ungewöhnlichen Entschluss: Sie geht ins Kloster. Motiviert von dem Bedürfnis, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben, als nutzlose Dinge anzuhäufen, packt sie ihre Koffer und begibt sich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. In ihrem faszinierenden Buch erzählt sie lakonisch und offen von den Licht- und Schattenseiten des klösterlichen Lebens - von den inneren und äußeren Konflikten, die sie zu bewältigen hat, und von den Herausforderungen, die ein Leben als Nonne mit sich bringt. Sie berichtet aber auch von den wunderbaren menschlichen Begegnungen, die ihr dort zuteil werden, von der Tiefe und Schönheit der religiösen Rituale und dem Glück der inneren Ruhe. Bis sie beinahe zwölf Jahre später wieder ihre Koffer packt - und in Berlin ein ganz neues Leben beginnt. Heute lebt sie als Fotografin und Autorin in Berlin.
Veronika Peters gewährt einen faszinierenden Blick in ein unbekanntes Universum - die Welt eines benediktinischen Klosters.
Als Veronika Peters 21 Jahre alt ist, gelangt sie zu einem ungewöhnlichen Entschluss: Sie geht ins Kloster. Motiviert von dem Bedürfnis, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben, als nutzlose Dinge anzuhäufen, packt sie ihre Koffer und begibt sich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. In ihrem faszinierenden Buch erzählt sie lakonisch und offen von den Licht- und Schattenseiten des klösterlichen Lebens - von den inneren und äußeren Konflikten, die sie zu bewältigen hat, und von den Herausforderungen, die ein Leben als Nonne mit sich bringt. Sie berichtet aber auch von den wunderbaren menschlichen Begegnungen, die ihr dort zuteil werden, von der Tiefe und Schönheit der religiösen Rituale und dem Glück der inneren Ruhe. Bis sie beinahe zwölf Jahre später wieder ihre Koffer packt - und in Berlin ein ganz neues Leben beginnt.
Das ehrliche und authentische Selbstzeugnis einer jungen Frau auf der Suche nach Sinn und geistiger Erfüllung in ihrem Leben.
Warum entschließt sich eine junge Frau, ins Kloster zu gehen?
Ist es möglich, in der Abgeschlossenheit über seine Grenzen hinweg zu gehen?
Und wer sind die Menschen, die einem dort begegnen?
"Wahrscheinlich ist die Frage, warum man in ein Kloster eintritt genauso schwer oder unmöglich zu beantworten, wie die Frage, warum man sich in einen bestimmten Menschen verliebt und nicht in einen anderen, der vielleicht klüger, hübscher, reicher oder sonstwie besser ist. Vielleicht ist es die Faszination des alternativen Lebens, die Rückzugsmöglichkeit, der Wunsch etwas zu entdecken, das man nicht einfach so wegwischen kann, die Suche nach dem Grund des Daseins, nach etwas, das bleibt, der Kampf gegen die Auslöschung der eigenen Existenz.
Die Priorin Germana hat in einem unserer ersten Gespräche zu mir gesagt: Im Kloster kommt man sehr bald an die
Als Veronika Peters 21 Jahre alt ist, gelangt sie zu einem ungewöhnlichen Entschluss: Sie geht ins Kloster. Motiviert von dem Bedürfnis, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben, als nutzlose Dinge anzuhäufen, packt sie ihre Koffer und begibt sich in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. In ihrem faszinierenden Buch erzählt sie lakonisch und offen von den Licht- und Schattenseiten des klösterlichen Lebens - von den inneren und äußeren Konflikten, die sie zu bewältigen hat, und von den Herausforderungen, die ein Leben als Nonne mit sich bringt. Sie berichtet aber auch von den wunderbaren menschlichen Begegnungen, die ihr dort zuteil werden, von der Tiefe und Schönheit der religiösen Rituale und dem Glück der inneren Ruhe. Bis sie beinahe zwölf Jahre später wieder ihre Koffer packt - und in Berlin ein ganz neues Leben beginnt.
Das ehrliche und authentische Selbstzeugnis einer jungen Frau auf der Suche nach Sinn und geistiger Erfüllung in ihrem Leben.
Warum entschließt sich eine junge Frau, ins Kloster zu gehen?
Ist es möglich, in der Abgeschlossenheit über seine Grenzen hinweg zu gehen?
Und wer sind die Menschen, die einem dort begegnen?
"Wahrscheinlich ist die Frage, warum man in ein Kloster eintritt genauso schwer oder unmöglich zu beantworten, wie die Frage, warum man sich in einen bestimmten Menschen verliebt und nicht in einen anderen, der vielleicht klüger, hübscher, reicher oder sonstwie besser ist. Vielleicht ist es die Faszination des 'alternativen Lebens', die Rückzugsmöglichkeit, der Wunsch etwas zu entdecken, das man nicht einfach so wegwischen kann, die Suche nach dem Grund des Daseins, nach etwas, das bleibt, der Kampf gegen die Auslöschung der eigenen Existenz.
Die Priorin Germana hat in einem unserer ersten Gespräche zu mir gesagt: 'Im Kloster kommt man sehr bald an die eigenen Grenzen.' Umso besser. Da will ich hin, an die Grenze, und nach Möglichkeit darüber hinaus." Veronika Peters
Was in zwei Koffer passt von Veronika Peters
LESEPROBE
Aufbruch, Ankunft und der Weg
an die Grenze
Mit abschieden habe ich mich nielange aufgehalten.
Gerade mal einundzwanzig Jahre alt,werfe ich zwei Koffer in
meinen alten Käfer und mache michauf den Weg.
»Muß dasunbedingt sein?«
Meine Freundin Lina steht am Straßenrandund weint, als
ginge ich in den sicheren Tod. aufder Fahrt denke ich, daß sie
recht hat, ich mußvöllig verrückt sein, mich auf so etwas einzulassen.
Warum wirft eine wie ich, die mitfünfzehn das von einem
cholerischen Alkoholiker beherrschteElternhaus verläßt und
sich fortan allein durchschlägt, zudem Zeitpunkt, als sie mit
Job, Auto und Wohnung einen nachbürgerlichen Maßstäben
geregelten Alltag zu führen beginnt,alles hin, um die merkwürdigste
art gemeinschaftlichen Lebens zuversuchen, von der sie
je gehört hat?
»soll ich deine Sachen für dicheinlagern, falls du sie wieder
brauchst?«fragt Stefan an unserem letzten Abend.
»Keine Rückversicherung, keine Altlasten.«
»Tu, was du nicht lassen kannst,Mädchen. Ruf an, wenn ich
dich abholen soll.«
Lina wird denen, die nach mirfragen, Auskunft geben.
Der Versuchung widerstehend, nocheine letzte Beruhigungs-
Zigarette zu rauchen, werfe ich dashalbvolle Päckchen aus dem
Fenster und bin lange vor dervereinbarten Zeit an der stelle,
wo sich rechts eine schmale Straße,nicht mehr als ein asphaltierter
Feldweg, in Richtung Kloster windet.Hinter hochgewachsenen
Pappeln tauchen bald die rotenDächer von Gästehaus und
Ostflügel auf, überragt vom schiefergedeckten Kirchendach, auf
dem ein kleiner Dachreiter die Glocken beherbergt.»Zisterziensische
Bautradition«, erinnere ich mich imProspekt gelesen
zu haben und schalte das Radio aus,wo eine gutgelaunte Sprecherin
dabei ist, Empfehlungenfür Jazzveranstaltungen am Wochenende
auszusprechen.
Neben der einfahrt steht in großenhandgeschmiedeten Lettern
»Benedicite!«- seid gesegnet! »Wollen wir s hoffen«,
murmle ich vor mich hin, während ichmein Auto unter die alte
Kastanie lenke, an der einverbeultes Schild »Parken auf eigene
Gefahr« angebracht ist.
soll ich eine stunde spazierengehen, zurück ins Dorf fahren,
doch noch eine Packung Gitanes kaufen? Was soll s, ich klingle
an der Klosterpforte.
Nachdem Schwester Placida mirerklärt hat, daß sie mich von
jetzt an konsequent siezen wird,weil das innerhalb der Gemeinschaft
so üblich ist, drückt sie mir einenBecher Kaffee in die
Hand und sagt: »Mit dem engen Rockwirst du dich bei der Kniebeuge
ganz schön auf die Nase legen, wenndu nicht aufpaßt.«
sie betreut das Gästehaus und kenntmich, seit ich das erste Mal
für ein Wochenende herkam, um mirdas Kloster anzusehen.
»Ich habe gewußt,daß du eines Tages zu uns gehören wirst.«
»Ich nicht«, will ich gerade sagen,als sie nach dem Telefonhörer
greift.
»Schwester Hildegard kommt gleich;sie bringt dich in deine
Zelle im Haus der Novizen.«
sie sagen tatsächlich »Zelle«; ichhätte doch noch eine rauchen
sollen.
Hildegard, die ich für eine harmlosePerson gehalten habe, bis
sie »von heute an bin ich als Magistra für sie zuständig« sagt,
klappert mit dem Schlüsselbund,winkt mir, ihr zu folgen, und
ich bin drin.
Die Klausur, der abgeschlossene, nurfür die Nonnen zugängliche
Bereich, verbirgt sich hinter einerschlichten Tür aus gemustertem
Glas, nicht unähnlich der, die LinasOma immer scheppernd
hinter sich zuschlägt, wenn sie sichgeärgert hat.
»Schwester Antonia wird Ihnen amNachmittag das Haus
und den Garten zeigen. Wir holenerst einmal den Rest Ihres
Gepäcks.«
sie sieht mich ungläubig an, als ichihr zu verstehen gebe, daß
es keinen Rest gibt, weil ich »nurdas Notwendigste« wörtlich
genommen habe.
»löblich«, murmelt sie imWeitergehen, »es gab welche, die
sind mit dem Möbelwagen hierangekommen.«
Ich verkneife mir die Bemerkung, daß es mich beruhigt, meine
Sachen in kurzer Zeit zusammenraffenund verschwinden zu
können.
Meine »Zelle« stellt sich alsfreundliches kleines Zimmer unter
dem Dach heraus: schöner alterHolzfußboden, Bett, Schrank,
Schreibtisch und Blick über dieWiesen des benachbarten Reiterhofs.
jemand hat eine Vase mit bunten Sommerblumenhingestellt.
»sie beginnen heute Ihre Probe- und Ausbildungszeit,um gemeinsam
mit uns herauszufinden, ob einleben als Benediktinerin
in dieser Abtei Ihre Berufung ist«,beginnt Hildegard
mit ernster Miene zu deklamieren.»Zunächst werden sie als
Postulantin in Zivilkleidung unseren Alltagteilen, am Unter-
richt der Novizinnen teilnehmen,sich in unsere Lebensweise
einüben. Wenn sie und dieGemeinschaft nach einem halben
Jahr der Meinung sind,daß sie Ihren Weg bei uns fortsetzen
sollten, können sie das Gewand derBenediktinerin mit dem weißen
Schleier der Novizin erhalten. Nachweiteren zwei Jahren
wird die Gemeinschaft darüberabstimmen, ob sie zu den einfachen
Gelübden, mit denen sie sich fürdrei Jahre an unsere
Gemeinschaft binden, zugelassenwerden. eine vollgültige Aufnahme
mit allen Rechten und Pflichten kannalso frühestens
nach fünfeinhalb Jahren erfolgen.Prüfen sie sich gut; wir werden
es auch tun. In einer halben stundehole ich sie zur Mittags-
hore ab.«
Ich nicke beeindruckt und fragemich, ob ich nicht doch erst
um den unverbindlichenProbeaufenthalt von drei Wochen
hätte bitten sollen.
Das helle läuteneiner kleinen Glocke erinnert daran, zur Gebetszeit
aufzubrechen, die in zehn Minutenstattfindet. als ich
die Tür öffne, steht Hildegarddavor.
»Ich habe gesagt, daß ich sie abhole.«
langsam beginne ich mich darauf zufreuen, ohne Begleitung
durch das Kloster zu streifen. alswir dann durch Türen und
Flure laufen, die für mich allegleich aussehen, bin ich froh, daß
mir jemand den Weg weist.
Wir durchqueren die der Kirchezugewandte Seite des Kreuzgangs,
steigen eine schmale Treppe hinaufund lassen zwei ältere
Nonnen, die uns freundlich zunicken,vor uns ins »Herz des Klosters«
gehen, wie Priorin Germana es genannt hat.
Ich kannte das bislang nur aus derPerspektive der Gästekapelle.
Der sogenannte»Nonnenchor« bildet innerhalb der Kirche
einen Raum für sich, der seitens derBesucher vom anderen
ende des L-förmigangelegten Baus nur mit Mühe eingesehen
werden kann, wenn man sich in denvorderen Reihen plaziert.
Ich habe meistens hinten gesessen.schon bei meinem ersten
Besuch hatte ich plötzlich denverwirrenden Wunsch, einmal in
das gesammelte schwarz-weiß auf derSeite jenseits des Gitters
einzutauchen und darin unterzugehen.Die eigene Person mit ihren
Nöten und schwächen würde klein undunwichtig werden,
stellte ich mir vor, angesichts derGröße und Erhabenheit des
nur dem Geistigen dienenden Ortesund der alle Unterschiede
auslöschenden Einheit des auf- und abklingendenPsalmengesangs.
ein paarmalbin ich morgens die hundertzwanzig Kilometer
über die Autobahn hin- und wiederzurückgerast, nur um
mich vor dem Mittagsdienst für eineknappe stunde diesen Gesängen
zu überlassen.
als ich jetzt die knarrende schwelleüberschreite, nehme ich
mir vor, meine Unsicherheit draußenzu lassen, es zu genießen,
als säße ich noch immer allein inder letzten Kirchenbank, bis
mir einfällt, daßich nicht mehr daran gedacht habe, Placidas
Rat entsprechend, einen anderen Rockanzuziehen. Hildegard
nimmt mich am arm und führt mich zueinem freien Platz am
unteren ende des mit einfachenOrnamenten verzierten Chorgestühls,
das sich allmählich mit Schwesternfüllt.
Das Klopfzeichen ertönt, ein heller Sopranstimmt den ton an,
alle stehen auf. »Zum Altar wenden«,zischt es neben mir, und
wenige Sekunden später: »Verneigen!«
Warum habe ich mich nicht vorhereinweisen lassen? auf der
gegenüberliegenden Seite winkt mirjemand mit einer Handbewegung
zu, die sich als »halb so wild«deuten ließe. Darf die das?
Ich traue mich nicht zurückzugrinsen.
»Du aller Dinge Kraft und Grund,
der unbewegt stets in sich ruht «
Der Hymnus ist schön. jemand drücktmir ein aufgeschlagenes
Buch in die Hand. soll ichmitsingen? Während ich noch die
entsprechende stelle suche, flüstertmir meine Hinterfrau ins
Ohr: »setzen!«
»In deiner treue führe und lehremich «
singe ich zu laut?
Zwanzig Minuten und zahlreicheVerneigungen später bin ich
nichts als erleichtert, als ich ander Seite einer liebenswürdig
lächelnden Nonne, die dieGeistesgegenwart hat, mich bei der
Kniebeuge mit einem beherzten Griffwieder hochzuziehen, die
Kirche verlassen kann. Vielleichtstellen sich die erhabeneren
Gedanken ein, wenn ich mit den Ritenetwas vertraut bin. Ich
werde das lernen! ( )
© Goldmann Verlag
- Autor: Veronika Peters
- 2007, 1, 255 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442311160
- ISBN-13: 9783442311163
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