Wer besser schläft ist länger wach
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Wer besser schläft, ist länger wach von Michael Despeghel
LESEPROBE
Aus Kapitel3: Ihr Schlaf - ein sensibles Phänomen
Wie Siewachen, so schlafen Sie
Langegalten Reizüberflutung und Überlastung als Schlafbremsen
schlechthin.Heute weiß man, dass sich unser Lebensstil in seiner
Gesamtheitim Einschlafverhalten und im Schlafmuster direkt spiegelt.
SchlafräuberNr. 1: Stress
Eingesunder, energiespendender Schlaf ist keineSelbstverständlichkeit, sondern immer ein genauer und unbestechlicher Gradmesserunseres Wohlbefindens. Zwänge und Pflichten des Arbeitsalltags, Babys undKleinkinder, die noch nicht durchschlafen, aber auch psychische und extremekörperliche Belastungen wie Trauer, Krankheit, Schmerzen, Überanstrengung, aberauch die Unfähigkeit, zu entspannen, Ängste und Sorgen können die Qualitätunseres Schlafs vorübergehend beeinträchtigen und entscheiden darüber, wann wirzu Bett gehen und wie wir schlafen. Viele Menschen schlafen deshalb unter derWoche nicht nur weniger, als es ihnen ihr individuelles Schlafbedürfniseigentlich vorgibt, sondern auch weniger effizient. Dabei ist Stress in ersterLinie die biologische Antwort des Körpers auf jede Beanspruchung. Durch die Ausschüttungvon Stresshormonen im Organismus bei belastenden Situationen erhöhen sichunsere Aufmerksamkeit und Anspannung, um beispielsweise in einer akutenGefahrensituation blitzschnell reagieren zu können. Unseren Urahnen kam dieseReaktion beispielsweise auf ihrer anstrengenden Nahrungssuche gelegen,allerdings auch in Situationen, in denen es um das nackte Überleben ging.
AngenehmerStress: Eustress
Stress istalso im Grunde eine natürliche positive Reaktion des Körpers, die uns zu Höchstleistungenin geistig-körperlicher Hinsicht befähigt und uns im schlimmsten Fall hilft, zuüberleben. Ein wichtiger Aspekt bei gesundem, positivem Stress (»Eu-stress«) ist, dass das Hormonsystem nach kurzer Zeitwieder heruntergefahren wird und zur Ruhe kommt. Die aktivierte Energie wird indiesem Fall positiv genutzt, der Säbelzahntiger getötet oder der Zwist miteinem Kunden diplomatisch beigelegt.
Eustresshat so gesehen nie etwas mit Überforderung, sondern eher mit Herausforderung zu tun. Deshalb verhilftpositiver Stress, indem beispielsweise ein Problem konstruktiv gelöst, einanstrengendes Projekt zu einem befriedigenden Abschluss gebracht oder einebelastende Situation richtig entschärft wird, zu gutem Schlaf.
BedrohlicherStress: Disstress
Auch beinegativem Stress (»Disstress«) wird diese Energiefreigesetzt. Sie wird jedoch nicht positiv umgesetzt, sondern blockiert unsereEnergie und lähmt uns. Disstress ist immer einZeichen für Überforderung, die sich nicht auflösen oder umleiten lässt. Diedurch die Stresssituation ausgelöste Hormonkaskade kann nicht durch eineEnergieentladung abgebaut werden. Wird unser Organismus jedoch daran gehindert,nicht schnell und effektiv mit belastenden Situationen umzugehen, läuft dasStresshormonsystem weiter auf Hochtouren. Die Folgen: Wir sind nervös und angespannt,kommen nicht zur Ruhe, schlafen nicht ein oder schlecht durch, und auf langeSicht leidet die Gesundheit. Das äußert sich in Symptomen wie Nervosität, Schlafstörungen,Kopfschmerzen oder Migräne, erhöhtem Blutdruck, Asthma, Arteriosklerose, chronischemStress oder sogar behandlungsbedürftigen Depressionen. Für unseren gutenSchlaf, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist deshalb die Sorge umunsere psychische Ausgeglichenheit genauso wichtig wie regelmäßige körperliche Aktivität.Wer seelisch und geistig ständig aus der Bahn geworfen ist, leidet genauso unterder ständigen Ausschüttung von Stresshormonen wie ein Mensch, der körperlich notorischinaktiv ist und so die körpereigene Produktion von Serotoninbremst, das für den Abbau der Stresshormone so wichtig ist. Auf diese Weiseentstehen im Körper zellschädigende freie Radikale, diedas Immunsystem, das Gehirn und das hormonelle System beeinträchtigen und so zuKrankheiten führen können.
Quality-Sleep-Tipp
EineErste-Hilfe-Maßnahme beim Stress ist Bewegung, und zwar möglichst umgehend inFolge der Stresssituation. Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Kurzsprint hinzulegen,nur zu. Auch Seilhüpfen, auf der Stelle laufen oder Kickbox-Bewegungen helfen ineiner akuten Stresssituation, den Kopf wieder klar zu bekommen. ZurKurzentlastung nach dem Stressereignis empfiehlt sich dann ein Spaziergang odereine halbe Stunde Laufen in ruhigem, pulsgesteuertem Tempo.
Wie werdennun Stresshormone abgebaut?
InSchrecksituationen werden Nerven gereizt und ein Stoff namens Acetylcholin wird freigesetzt. Dieser regt umgehend die Ausschüttungvon Adrenalin und Noradrenalin an. Die»Notfall-Hormone« versetzen den Körper in erhöhte Alarmbereitschaft. Puls undBlutdruck steigen an, die Muskulatur wird besser durchblutet und dieAtemkapazität erweitert. Gleichzeitig lassen die Magen- und die Darmaktivitätnach. Jetzt haben wir die besten Voraussetzungen für Angriff oder Flucht(»fight or flight«). Die gestauteEnergie sollte sich jetzt positiv entladen, beispielsweise in Bewegung oder einerkonstruktiven Reaktion. Kann der Abbau der Stresshormone beispielsweise nichtdurch Aktivität erfolgen, tut das gesunde Gehirn alles, um wieder schnell ins Gleichgewichtzu kommen: Der Neurotransmitter Serotoninhat die Fähigkeit, den Abbau der Stresshormone herbeizuführen. Um die Serotonin-Konzentration zu erhöhen, bleibt nur die Möglichkeit,die körpereigene Bildung von Serotonin anzuregen unddie Verfügbarkeit des im Gehirn bereits vorhandenen Serotoninszu erhöhen.
GedächtniskillerStress
DemForscherteam um Prof. Jan Born von der Universität zu Lübeck gelang der Beweis,dass Stress die Gedächtnisbildung massiv beeinflusst. »Ganz gleich, ob es sichum metabolischen, immunologischen oder psychischenStress handelt. Es wird immer Cortisol freigesetzt«,erklärt Prof. Born. Voraussetzung dafür, dass sich im Stoffwechsel, imImmunsystem und in der Psyche nachts ein Gedächtnis bilden kann, ist allerdingsein niedriger Cortisolspiegel in der Nacht.
Wer nachtsimmer noch unter Stress steht, zerstört aller Wahrscheinlichkeit nach die Gedächtnisfunktionendes Schlafs. Tagsüber, so betont der Schlafforscher, ist Stress in Ordnung undsogar wünschenswert. Bei einem Marathonlauf wird beispielsweise eineRiesenmenge an Stresshormonen ausgeschüttet, ohne dass dies schädlich wäre. Auchbelasten und aufregen können wir uns tagsüber. Nur müssen wir diesen Stress abbauen,bevor wir schlafen gehen. Nicht umsonst vergleicht Born den Schlaf mit der »Reset-Taste«am PC (einer Art Notschalter, um den PC neu zu starten, wenn er abgestürzt ist).
RealistischeAntistressmaßnahmen
Wer aktivist, sich ausreichend bewegt und genügend und effizient schläft, solltediesbezüglich keine Probleme haben. Durch Ausdauertraining, Lichttherapie,einen regelmäßigen Tagesrhythmus und auch Antidepressiva bei einer behandlungsbedürftigenDepression können beide Effekte ebenfalls erreicht werden, wenn Siefeststellen, dass Ihr Stresslevel auch nach der akuten Stresssituationunverändert hoch ist. Sehr wichtig ist es allerdings, die eigenen Stressauslösergenau zu identifizieren. Nur so können Sie lernen, gezielt mit ihnen umzugehen.Häufig liegen die Ursachen für Stress in einem selbst begründet, beispielsweisein einem ausgeprägten Perfektionismus, zu hohen Ansprüchen an sich selbst oderan andere, in überzogenen Befürchtungen oder auch in der Angst, etwas zu verpassen.Tatsächlich sind viele Stressfaktoren, die uns die Nerven und den Schlafrauben, durchaus vermeidbar.
Was beiStress im Körper abläuft
Jedes Mal,wenn wir eine sehr anstrengende Situation erleben, wird unser Stresshormonsystem aktiviert. Ein frühesAnzeichen einer Stressreaktion ist die erhöhte Freisetzung eines Peptids namensCorticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) durch das limbische System. Das ist der Hirnbereich, der unsere Gefühlesteuert. Hier entstehen Angst, Wut und Trauer, Freude und Glück. Wird das CRHdurch negative Gefühle angeregt, kommt die Produktion des Stresshormons Cortisol in Gang. Sobald dieser Botenstoff in denBlutkreislauf gelangt, ist der Organismus darauf vorbereitet, sich rasch aufdie neue Situation einzustellen. Auch bei Infekten, Depressionen, einempsychischen Trauma oder chronischem Stress ist der Cortisolspiegelerhöht.
© Verlag DroemerKnaur
- Autor: Michael Despeghel
- 2007, 160 Seiten, 25 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 17 x 24 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Petra Hirscher
- Verlag: Thieme Verlag KG
- ISBN-10: 3426645351
- ISBN-13: 9783426645352
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