Wurdack, H: Sanfte Frau mit Terrierzähnen

Männer in den verschiedensten Altersklassen bewegen sich mit mürrischen, verkniffenen Gesichtern auf den Gehsteigen in der Stadt. Plötzlich sehen sie einen fleischgewordenen Männertraum, auf schönen Beinen und hochmodisch gekleidet königlich schreiten. Unwillkürlich hellen sich ihre Gesichter auf, werden freundlich, sympathisch und wie von Geisterhand bewegt greifen ihre Hände nach der Krawatte, um deren korrekten Sitz zu überprüfen. Die schlechte Laune der Herren ist wie weggeweht, sie werden lebhafter, agil, beschleunigen ihre Schritte, vergessen ihre Hausfrau daheim, die sie sich als Hausgtíer halten und beschleunigen den Überholvorgang, um das vor ihnen schreitende Traumwesen zu überholen, damit sie einen Blick auf die Frontansicht dieser weiblichen Hollywoodfigur werfen können. Unter sport-lichen Anstrengungen gelingt der Überholvorgang und jetzt der ersehnte Blick auf die Frontalseite der Dame mittels Seitenblick des eiligen Mannes. Das Blut gefriert ihnen in den Adern, sie schauen in ein durch Knochenverwachsungen entstelltes Gesicht. Entweder sie beschleunigen dann ihre eiligen Schritte noch mehr, je nach Kondition, um von dem Ort des Grauens zu entfliehen, oder sie werden wie durch Elektroschock so abgebremst, dass sie stolpern und schnaufend wieder zurückfallen, langsam werden und dem Traum hinterher schauen. Um nicht zu viel geschockt Männer zu hinterlassen, geht das Traumwesen von Weib öfters mit einer aus Vogelfedern gefertigten Maske in die Öffentlichkeit.(Die Filmrechte wurden unter dem Arbeitstitel "Hamsterbacken" 2002 verkauft.)