Deutschlands Bürgerkrieg Saga - Band 1 : Adelsblut / Deutschlands Bürgerkrieg Bd.1 (ePub)

Trilogie von Markus Willinger
Literatur ist Geschmacksache und deren Beurteilung daher von zahlreichen Kriterien abhängig. Die Trilogie ADELSBLUT (konfessionelle Gegensätze, politischer Weg in den 30-jährigen Krieg, böhmisch-pfälzischer Krieg) - SCHLACHTENZEIT (oberösterreichischer Bauernkrieg, dänisch-niedersächsischer Krieg) - HELDENTOD (schwedischer Krieg) zeichnet sich durch genaue Recherche, flüssigen Schreibstil und Spannung vom Anfang bis zum Ende aus. Gleichwohl die Endphase des Krieges vom Prager Frieden bis zum Westfälischen Frieden elegant übergangen wird, entsteht eine wirklich brauchbare Beschreibung des Konfliktes. Auch wenn die Konfrontation mit Gefühlen und divergierenden Meinungen vom Autor MARKUS WILLINGER keineswegs gescheut wird, versteht er es wohltuend, eine distanziert-neutrale Position zu wahren. Das Werk kommt beim Leser so ausgewogen an, dass es sowohl von einem Katholiken als auch von einem Protestanten stammen könnte. Bei anderen Autoren zu demselben Thema ist dies eindeutig nicht so. Trotz der eher schlichten Ausdrucksweise erfolgt die Beschreibung der Ereignisse durchaus schlüssig. Als sehr angenehm erweist sich die Unterteilung in zahlreiche Kapitel mit jeweils einem der Protagonisten bzw. Antagonisten als Zentrum des Geschehens.
Meinerseits wurden die drei Bände in relativ kurzer Zeit gleichsam "verschlungen". Obwohl als Freund historischer Romane dem Thema sehr zugetan und von meinem historischen Wissen her voll Verständnis für die Ausführungen, hat mir etwas gefehlt, das ich vorerst nicht genau zu beschreiben vermochte. Erst bei der Lektüre von "DER LANDSKNECHT" (Autor THOMAS WEDHORN), einem Buch zum genau gleichen Thema, merkte ich, was ich bei den Werken WILLINGERs vermisste: Aus meiner Sicht wurden zu wenige Details (Beschreibung von Kleidung, Ausrüstung, Örtlichkeiten, Charakteren, etc.) eingearbeitet. Klar, dass die Trilogie dadurch noch um rund 20% umfangreicher geworden wäre, aber der Gewinn an Farbe und Lebendigkeit wäre es zweifellos wert gewesen. Offenbar ist auch dem Autor selbst dieser Umstand bewusst geworden, weil sich der gegenständliche "Mangel" vom ersten zum dritten Band hin kontinuierlich vermindert.
Jedenfalls eine klare Empfehlung für jeden Freund historischer Bücher. Diese Trilogie wird man ganz gewiss nicht nur einmal lesen! Bravo.

Hat man erst einmal angefangen zu lesen, kann es passieren, das einem die Trilogie einen einwöchigen Urlaub wie ein Tag vorkommen läßt. Wie auch in den meisten Historienfilme der letzten Jahre wird die Handlung der Bücher vornehmlich durch die emotionale Sicht der Hauptpersonen transportiert, deren Charakter und die dargestellten Ereignisse sind aber historisch nachgewiesen.
Was etwas nervt sind die häufigen Anglizsmen wie "machte den Unterschied..([aus], wäre korrektes Deutsch gewesen) oder "Es ist besser wichtig" (Gustav Adolf an einer Stelle) oder auch " nahmen sie in kürzester Zeit heftige Verluste" statt "erlitten". Fast könnte man meinen, ees handele sich um eine allzu wörtlich Übersetzung eines amerikanischen Originaltextes. Vielleicht hat aber uach der Auto bei seinen Studien hauptsächlich englischsprachige Literatur konsumiert, was dann auf seineigens werk abgefärbt ist. Stlitische Abwechslung wie "brachte die Entscheidung", "gab den Ausschlag" oder "war letztlich ausschlaggebend/entscheidend" würde dem (bisher?)dreibändigen Werk guttun. Vielleicht fällt dieser - nur stellenweise - vermeintlich eintönige, anglizistische Stil auch nur jemandem auf, der das Werk innerhalb weniger Tage verschlingt. Hier wird die Kritik wieder zum Kompliment.
Da der Autor als Student von Geschichte und Politik sicherlich nicht nur die Epoche des Dreißigjährigen Krieges betrachtet hat, bleibt die Hoffnung in Zukunft vergleichbare Werke zu anderen hitorischen Abschnitten in unterhaltsamer Form aber mit historisch belegtem Inhalt genießen zu können - ohne Anglizismen.
Und noch ein Aspekt sollte gerade dem Historiker am herzen liegen:
Aus dem Impressum sollte in irgendeiner Form das Erscheinungsjahr des Werkes ersichtlich sein, dies ergibt sich nur indirekt aus dem ein oder anderen Nachwort.