Avantgarde und Psychotechnik (PDF)
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Kurz vor dem 90. Jubiläum der sozialistischen Oktoberrevolution wagt Margarete Vöhringer einen neuen Blick auf die darauf folgenden 20er Jahre. Statt die Umwälzung der Machtverhältnisse in Russland entlang von ideologischen Debatten zu beschreiben, geht sie einer noch wenig bekannten, folgenreichen Verbindung nach: Avantgarde und Psychotechnik. Sie richtet dabei ihr Augenmerk auf die Praktiken der Künstler und Wissenschaftler, die diesen beiden Bereichen angehörten, vergleicht ihre Labore und Werkstätten, Apparate und Experimente: Das Experiment der Moderne mehr als bloße Utopie, es war unerschrockene Praxis.
Aleksandr Bogdanovs zirkuläre Bluttransfusionen, Moskau 1924-1928
1. Im Labor
Die Experimentalisierung menschlicher Wahrnehmung und Orientierung reiht sich nahtlos ein in die lange Geschichte des Entwerfens von Neuen Menschen, die keinesfalls genuin russisch war und nicht selten mit Projektionen von neu en Gesellschaften einherging: Die französischen Revolutionäre nannten ihn »L’Homme Nouveau«, Friedrich Nietzsche den »Übermenschen« und die Nationalsozialisten »Völkische Lichtgestalten «.
Diese so weit voneinander entfernten Konzeptionen versprachen allesamt die Möglichkeit einer sowohl geistigen als auch physischen Vervollkommnung des Menschen, sei es mithilfe wissenschaftlicher, ökonomischer, sozialer oder technischer Novitäten.1 Im postrevolutionären Russland entstand ebenfalls ein besonderer Menschentypus, der sich als Kollektiver Mensch bezeichnen lässt und sich von den anderen Modellen dadurch unterscheidet, dass er statt Differenz vielfältige Einheit zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern der sowjetischen Gemeinschaft herstellen sollte.
Ob Ladovskijs architektonische Rückkopplung oder Pudovkins filmische Vernetzung – die praktischen Ansätze zur Realisierung dieses Neuen Menschen, der auch in Russland in erster Linie von Philosophen theoretisch konzipiert wurde, waren zahlreich. Weitere Beispiele sind so berühmte Großprojekte wie die Elektrifizierung des Landes, die Umkehrung von Flüssen, die sowjetische Raumfahrt – aber auch kleinere, geradezu geheimnisvoll anmutende Aktivitäten wie die Experimente am Institut für Bluttransfusion in Moskau, an welchem die sowjetische Psychotechnik einen weiteren, den bisherigen Beispielen geradezu entgegengesetzten Einsatz findet: Auch hier sollte die Psyche verändert weden, um das
Dieses Institut soll der dritte Ort sein, den es bei der Frage nach den Folgen von avantgardistischen und psychotechnischen Experimenten zu untersuchen gilt: Welche wissenschaftlichen und künstlerischen Praktiken, Experimentalobjekte und Techniken mussten hier ineinandergreifen, um die Optimierung von Körpern, Gehirnen und Erbanlagen als humanen Kollektivismus herbeiführen zu können? onen und leichtere Einstellung zu den Unannehmlichkeiten des Alltags berichtet, und einem effektiveren Haushalten mit den Ver standesleistungen – die Schreib- und Lesefähigkeit beschleunigte sich.
- Autor: Margarete Vöhringer
- 2007, 278 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 3835320246
- ISBN-13: 9783835320246
- Erscheinungsdatum: 01.01.2007
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