Der Mondstaubheiler (ePub)

In tiefdunkler Nacht und mit letzter Kraft erreichte der sonst so kräftige Bär den Eingang zur Höhle des Mondstaubheilers, hoch in den Bergen weit über dem Tal. Die schwere Eisenfalle, in die er so schmerzlich geraten war, hatte eine tiefklaffende Wunde hinterlassen, aus der sich nun unaufhaltsam das Blut des stattlichen Tieres wie ein Rinnsal den Weg durch das dichte Fell suchte.

Eine eisige Kälte durchströmte den gewaltigen Bärenkörper , als der Mondstaubheiler im Schein zweier sich im Wind wiegender Fackeln anmutig aus seiner Höhle heraustrat. Voller Erfurcht blickte der Bär in die stahlblauen Augen des einzigen Wesens im Land, dass den mächtigen Zauber beherrschte, kranke und verletzte Tiere mit den Kräften des Mondstaubs zu heilen.

Mit sicherer Hand öffnete der Mondscheinheiler einen uralten Lederbeutel, in dem er den kostbaren goldenen Mondstaub aufbewahrte. Ein hellwarmes Licht tat sich auf und es schien gar so, als wolle reinstes Mondlicht die Dunkelheit dieser Nacht verdrängen.

Eine wohlige Wärme breitete sich in dem verletzten Tier aus und ihm war, als hielte die Welt für einen Moment den Atem an. Der Mondstaubheiler streute eine Priese des Mondstaubs auf die verletzte Pranke des verwundeten Bären und die Mondstaubkörner leuchteten und funkelten wie kleine Sterne am nachtschwarzen Himmel.

Geheimnisvoll sprach er mit leiser Stimme eine Formel aus der jahrhunderte alten Überlieferung der Mondstaubheiler...