Der Tempelritter (PDF)
Verlorenes Wissen
Gerard Gampanie verlässt in Zorn die heimatliche Burg seines Vaters, um endlich dem Joch seiner Stiefmutter zu entkommen. Aus Verzweiflung, und weil er keine andere Möglichkeit sieht, schließt er sich Augustin Bloch an- einem Tempelritter.Ohne es zu ahnen,...
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Produktinformationen zu „Der Tempelritter (PDF)“
Gerard Gampanie verlässt in Zorn die heimatliche Burg seines Vaters, um endlich dem Joch seiner Stiefmutter zu entkommen. Aus Verzweiflung, und weil er keine andere Möglichkeit sieht, schließt er sich Augustin Bloch an- einem Tempelritter.Ohne es zu ahnen, gerät Gerard zwischen die Fronten des Glaubens, der Politik und den Intrigen mächtiger Männer.Plötzlich schwebt Gerard in Lebensgefahr, nachdem er die Obhut für die kleine Maria übernommen hat, um mit ihr ins Heilige Land, nach Jerusalem, zu gehen Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden.Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sowie existierendenUnternehmen wären also rein zufällig.
Lese-Probe zu „Der Tempelritter (PDF)“
Die Nacht war kalt. Eisiger der Wind und unangenehm der vom Himmel fallende Regen. Nur fahl schimmerte der Mond durch die dichte Wolkendecke und spiegelte sich auf dem See wieder, der einige Hundert Schritt vor der kleinen Burg, die im Herzen Lyons lag. Die weiten Felder, auf denen tagsüber die Leibeigenen und Bauern arbeiteten, erstreckten sich viele Kilometer ins Landesinnere und ließ die ansonsten kleine und schwächlich wirkende Provinz reich und ausgeglichen wirken. Selbst die in dem kleinen, vor der Burg liegenden Dorf, lebenden Bauern, machten einen wohlgenährten und kräftigen Eindruck. Sie sahen zwar, wie beinah alle Menschen dieser Zeit, verlebt und verbraucht aus, ohne aber wirklich krumm zu gehen. Auch wenn der aus Hirse und Wasser bestand Brei nicht sonderlich gut schmeckte, so machte er doch satt und selbst Fleisch gab es gelegentlich zu essen, wenn denn was abfiel, nachdem der Graf wieder mal ausgiebig gefeiert und gezecht hatte und der Adel großzügig war und etwas von den nicht verspeisten Essenresten etwas abgaben. Kaum aber hörte man irgendjemanden klagen. Noch nicht, dachte der am Fenster stehende Gerard und erinnerte sich kummervoll an seine Mutter. Denn sie war es gewesen, die den Menschen gut zusprach und ihnen das Leid zu nehmen versuchte, wenn die Last der Abgaben zu hoch war. Oft hatte Sofie Gampanie bei der Eintreibung der Steuer geholfen und zugesehen, dass die Menschen nicht ihr letztes Hab verlor. Sie hatte versucht die Eintreiber zu besänftigen, Aufschübe zu geben und den Bauern nicht zu bestrafen, der mit seinen Zahlungen im Rückstand lag. Alles würde sich jetzt ändern. Das wusste Gerard. Die meisten Menschen waren Leibeigene, nicht dazu in der Lage sich selbst zu verwalten. Und wenn sie doch etwas eigenes Land hatten, verkam es, da keiner der Bauern in der Lage war, nach der getanen Arbeit auf den Feldern des Grafen noch für das eigene Wohl zu sorgen. Das, was Gerard am meisten sorgen machte, war dass die Herzlichkeit verschwunden war
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und das jetzt auch die Kranken und Alten wieder zum Dienst auf die Felder gerufen werden würden. Sofie hatte es verhindert; hatte immer einfühlsam auf ihren Mann eingesprochen und ihm zu Besonnenheit aufgerufen, wenn er zu viel von den Menschen verlangte, die schon nichts hatten. Das ist ungerecht , hatte Sofie einst gemeint meinte. Nicht Gotteswille , waren ihre Worte gewesen. Worte, die Gerard mehr zusetzten, als er sich eingestehen wollte. Sie schmerzten, setzten sein Herz in Flammen und ließen ihn mit den Tränen kämpfen, während er am Fenster seines Zimmers stand, seine Blicke über die sich weich und sanft erstreckende Landschaft streifen ließ. Er kaute auf der Unterlippe und betrachtete das im Unwetter liegende Dorf, dass keine zweihundert Schritte vor einem kleinen Wäldchen lag. Die aus Holz und Lehm gefertigten Hütten, die bei Kälte nur einen unzureichenden Schutz boten, wirkten dicht aneinander gedrängt; so, als ob sie eine Herde waren, die sich vor einem Angriff eines Raubtiers schützten. Irgendwo in der Ferne sah ein einsamer Wanderer aus wie ein gebeugtes Bündel aus Stoffen; dass sich nur schwer von dem dunklen, wolkenverhangenen Horizont abhob. Der Wind hatte nach der Kleidung des Wanderers gegriffen und zog und zerrte an ihnen. Gerard hätte, wenn er sich nicht so ärgerte und seine Gedanken nicht ständig auf Wanderschaft gewesen wären, längst einen der Reiter ausgesandt, um den armen Mann zu helfen, der sich hilflos gegen die immer stärker wehenden Windböen stemmte und nur schwer einen Fuß vor den anderen setzten konnte. Die Eren und Kornfelder bogen sich und sahen aus, als ob sie jeden Moment abknicken würden. Nur schwer konnte sich Gerard Gampanie aus der Beobachtung des Schauspiels lösen, welches die Natur ihm bot; die ihm den schräg vom Himmel fallenden Regen zeigte, der sich prasselnd und leise plätschernd in den schlammigen Boden grub und im Mondlicht schimmernde Pfützen bildete. Und jetzt, wo seine Stimmung ihrem Tiefpunkt entgegen wanderte, untermalte die Landschaft seine Gemütslage. Er hatte die elenden Diskussionen satt. Mit seinem Vater, Louis Gampanie, konnte er nicht reden, und Frederik, sein älterer Bruder, der zu allem: Ja und: Amen , sagte, war niemand, der seiner eigenen Meinung nachging. Der, der in seinen Augen der Stärkere war, dem galt sein Gehorsam. Keine glückliche Konstellation, wie der braunhaarige Gerard meinte, der aus runden braunen Augen den Blitz beobachtete, der gezackt und donnert in die Erde fuhr. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, als Gerard über die Unterhaltung nachdachte, die er mit seinem Vater geführt hatte. Warum verstand er nicht, dass man das Ansehen seiner Mutter respektieren sollte, bevor man sich erneut verheiratete? Gerard schluckte hart, als er an Sofie Gampanie dachte, die ihm alles das gegeben hatte, was sein Vater vernachlässigte. Ihr hatte jedes ihrer Kinder am Herzen gelegen- egal, ob es nun etwas erben oder nur leben würde. Und jetzt, wo sie seit gut acht Wochen verstorben war, musste Gerard mit ansehen, wie das elende Fräulein von de Destou durch die Zimmer seiner Mutter schritt und dabei aussah, als ob sie schweben würde. Sie veränderte alles. Keine Vase, kein Portrait, kein Wandteppich blieb an Ort und Stelle, wo er einst gestanden oder gehangen hatte. Sie schien begiert darauf zu sein, das Erbe von Sofie zu vernichten und nichts in der alten, steinernen Burg so zu lassen, wie es einmal war. Einen Umstand, den Gerard nicht akzeptieren konnte und wollte. Er ballte die Hand zu Faust und strich sich mit dem gespreizten Finger durch den rundlich angelegten Haarschopf und nickte sich selbst zu, als er den Wind auf dem Gesicht spürte und grimmig die schmalen Lippen aufeinander presste. Er würde es tun. Es hatte keinen Sinn mehr. Aus dem Grund drehte er sich auf dem Absatz seiner Lederschuhe herum. Die Tunika, die er am Leibe trug, war grünlich abgesetzt und der breite Gürtel, der sich um seine Hüften schlang, ließ ihn für einen kurzen Moment das Gesicht verziehen, da die kunstvoll geschmiedete Schnalle ihn unangenehm hart in den Bauch drückte. Er schloss die Augen, als er durch sein kleines, spärlich eingerichtetes Zimmer schritt, und die Hand nach der Tür ausstreckte, die ihn auf den breit verlaufenden, von Ritterrüstungen gezierten Gang brachte. Gerard leckte sich über die Lippen und machte sich selbst Mut, als er die Tür öffnete und schnellen Schrittes zu den Unterkünften seines Vaters eilte, um ihm zu sagen, was er von ihm hielt. Nicht deswegen, um erneut einen Streit vom Zaun zu brechen, sondern aus dem Grund, weil Gerard mit der Last nicht mehr leben konnte, die sich auf seine Schulter gelegt hatte und ihn versuchte, nach und nach zu erdrücken. Gerard war es, als ob er keine Luft mehr bekam, wenn er an Louis dachte und ihm war schlecht, als er akzeptieren musste, dass die edle Dame von de Destou demnächst die Ländereien regieren würde und sich darum kümmerte, wie die Ernten verteilt und die Güter des Hauses verwaltet wurden.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Thomas Tippner
- 2011, 83 Seiten, Deutsch
- Verlag: Roegelsnap Buch & Hörbuchverlag
- ISBN-10: 3864220459
- ISBN-13: 9783864220456
- Erscheinungsdatum: 14.10.2011
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