Der Weg zum Herzgrund / Ignatianische Impulse Bd.42 (PDF)
Zen und die Spiritualität der Exerzitien
Zen und Exerzitien: zwei ähnliche und doch ganz unterschiedliche Wege. Zwei Stile der Meditation oder doch zwei Religionen? Gibt es Zen für Christen? Was kann ignatianische Spiritualität von Zen lernen? Und was Zen von Ignatius? Dialog, das zeigt dieser...
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Produktinformationen zu „Der Weg zum Herzgrund / Ignatianische Impulse Bd.42 (PDF)“
Zen und Exerzitien: zwei ähnliche und doch ganz unterschiedliche Wege. Zwei Stile der Meditation oder doch zwei Religionen? Gibt es Zen für Christen? Was kann ignatianische Spiritualität von Zen lernen? Und was Zen von Ignatius? Dialog, das zeigt dieser Band, beginnt mit dem Mut, Grenzen zu überschreiten, Risiken einzugehen und dem Anderen zu begegnen - fruchtbar und heilsam für beide Seiten.
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4. Die Mitte des Dialogs: Nicht-Selbst und ignatianische Abtötung (S. 48-49) Unter Christen ist das Vorurteil verbreitet, der Buddhismus sei weltverneinend oder sogar lebensfeindlich. Bei genauerer Betrachtung ist diese Ansicht ganz wahr und ganz falsch, aber beides in einem ganz anderen Sinn, als es meist verstanden wird. Um das Verhältnis des Buddhismus zur Welt zu verstehen, muss man die Anatta- Lehre verstehen, die Verneinung der Existenz eines eigenständigen und beharrenden Selbst.
Diese Lehre vom Nicht-Selbst ist auf dem Hintergrund und als Entgegensetzung zu einem religiösen Einheitsverständnis formuliert. Gautama Buddha hat Medita - tion im indischen Yoga gelernt, vor dem Hintergrund des Hinduismus, so weit dieser damals schon ausdrücklich entwickelt war. Die religiösen Schulen, von denen er beeinflusst war, rückten die Lehre in den Mittelpunkt, dass die Erlösung darin besteht, dass die Einzelseele in eine Einheit mit der Weltseele zurückkehrt.
Die Meditation führt zur Erkenntnis, dass diese Vereinzelung auf einem Irrtum beruht, auf dem Vergessen der ursprünglichen Einheit. Indem die Seele wieder in diese Einheit eingeht, kommt sie zur Erlösung und bricht aus dem Kreislauf der Wiedergeburten aus. Wenn also der Buddhismus die Existenz des Selbst beziehungsweise der Seele, sowohl des individuellen als auch des großen Selbst, verneint, dann ist das vor allem eine Aussage darüber, was Erlösung ist: Das große Einswerden ist nicht genug, die buddhistische Hoffnung geht weit darüber hinaus.
Doch zunächst zu einer Entsprechung des Nicht-Selbstin der christlichen und besonders in der ignatianischen Tradition. Ignatius schreibt: »Das soll ein jeder bedenken, dass er in allen geistlichen Dingen nur insoweit Fortschritte machen wird, als er herausspringt aus seiner Eigenliebe, seinem Eigenwillen und seinem Eigennutz « (EB
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189). Er spricht in diesem Zusammenhang von Abtötung: »Einem wirklich Abgetöteten reicht eine Viertelstunde, um sich mit Gott im Gebet zu vereinen. «
Das Wort »Abtötung« ist aus der heutigen Praxis der ignatianischen Spiritualität fast verschwunden. Dafür gibt es sehr gute Gründe. »Abtötung« wurde zum Fanal einer Fixierung auf Askese, auf eine Lebens- und Leibfeindlichkeit, die zu einer Entfremdung der Christen von der »bösen Welt« führte. Ignatius dagegen stellt an den Schluss seiner Exerzitien, in der vierten Woche, die Meditation über die Auferstehung. Derjenige, der die großen Exerzitien durchlaufen hat, lebt das Leben der Jünger mit dem Auferstandenen, frei von kleinlichem Suchen nach seinen Sünden und von der Angst um sein Seelenheil. Sein Leben ist daraufhin orientiert, anderen zu helfen, dass sie die gute Nachricht von der Auferstehung verstehen und zur Erlösung kommen. Die Welt ist nicht einfach der Ort der Feindschaft gegen die Kirche. Jesuiten haben sich immer für die humanen Werte der Gesellschaft und für die Reichtümer der Kulturen geöffnet. Sich mit denen zu verbinden, die innerhalb und außerhalb der Kirche nach dem Guten streben, ist die ignatianische Weise, authentisch Kirche zu leben. Großzügigkeit statt Angst, das ist ein Motto der ignatianischen Spiritualität.
Das Wort »Abtötung« ist aus der heutigen Praxis der ignatianischen Spiritualität fast verschwunden. Dafür gibt es sehr gute Gründe. »Abtötung« wurde zum Fanal einer Fixierung auf Askese, auf eine Lebens- und Leibfeindlichkeit, die zu einer Entfremdung der Christen von der »bösen Welt« führte. Ignatius dagegen stellt an den Schluss seiner Exerzitien, in der vierten Woche, die Meditation über die Auferstehung. Derjenige, der die großen Exerzitien durchlaufen hat, lebt das Leben der Jünger mit dem Auferstandenen, frei von kleinlichem Suchen nach seinen Sünden und von der Angst um sein Seelenheil. Sein Leben ist daraufhin orientiert, anderen zu helfen, dass sie die gute Nachricht von der Auferstehung verstehen und zur Erlösung kommen. Die Welt ist nicht einfach der Ort der Feindschaft gegen die Kirche. Jesuiten haben sich immer für die humanen Werte der Gesellschaft und für die Reichtümer der Kulturen geöffnet. Sich mit denen zu verbinden, die innerhalb und außerhalb der Kirche nach dem Guten streben, ist die ignatianische Weise, authentisch Kirche zu leben. Großzügigkeit statt Angst, das ist ein Motto der ignatianischen Spiritualität.
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Autoren-Porträt von Stefan Bauberger
Stefan Bauberger SJ, geb. 1960, ist promovierter Physiker. Er doziert Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München, ist verantwortlich für die Ausbildung junger Jesuiten im deutschsprachigen Raum und gibt Zen-Kurse als anerkannter Zen-Lehrer.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stefan Bauberger
- 2010, 1. Auflage, 80 Seiten, Deutsch
- Verlag: Echter Verlag GmbH
- ISBN-10: 3429032547
- ISBN-13: 9783429032548
- Erscheinungsdatum: 01.03.2010
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