Deutsche Außenpolitik (PDF)
Die Auswirkungen internationaler Krisen und außenpolitischer Prozesse auf die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen in Deutschland sind seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und der Wiedervereinigung enorm gestiegen. Ein produktiver Streit um...
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Produktinformationen zu „Deutsche Außenpolitik (PDF)“
Die Auswirkungen internationaler Krisen und außenpolitischer Prozesse auf die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen in Deutschland sind seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und der Wiedervereinigung enorm gestiegen. Ein produktiver Streit um die Ausrichtung deutscher Außenpolitik, der ihrer gewachsenen Bedeutung gerecht wird, verlangt jedoch zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme. Wo steht die deutsche Außenpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts? Das ist die leitende Frage für diesen Band. Auf den wichtigsten Politikfeldern analysiert er in allen drei Sachbereichen: Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, unter welchen internationalen und innenpolitischen Bedingungen die deutsche Außenpolitik agiert und welche Ziele sie verfolgt.
Lese-Probe zu „Deutsche Außenpolitik (PDF)“
Die internationalen Rahmenbedingungen deutscher Außenpolitik (S. 13) Thomas Jäger und Rasmus Beckmann
1 Einführung
Da staatlich verfasste Gesellschaften miteinander in Beziehung treten können, stellen sie füreinander Umwelt dar. Staatliches Handeln als Ausdruck innerer Präferenzbildungsprozesse, Entscheidungsverfahren, bürokratischer Ablaufroutinen oder ideologischer Eliteneinkapselung findet in dieser Umwelt statt.
Während sich Kai Oppermann und Alexander Höse im nächsten Beitrag dieses Bandes mit den innenpolitischen Ursachen und Restriktionen außenpolitischen Handelns befassen, werden wir die internationalen Bedingungen darstellen. Wir beschäftigen uns also mit der Umwelt, in der staatlich verfasste Gesellschaften existieren, und den Formen, in denen aus dieser Umwelt außenpolitisches Handeln hervorgerufen, manchmal sogar provoziert, und gleichzeitig aber ebenso beschränkt wird.
Um ein illustrierendes Beispiel zu geben: Die unterschiedlichen Wellen der Gewaltanwendung im Nahen Osten fordern die handlungsfähigen Staaten der möglichen internationalen Folgen wegen heraus, mäßigend (oder auch eskalierend) auf die Konfliktparteien einzuwirken, um eine ihren Interessen gemäße stabile Ordnung, die politisch gerne als Frieden tituliert wird, in der Region zu implementieren.
Denn es bestehen politische und wirtschaftliche Interessen im Nahen und Mittleren Osten, innenpolitische Lobbygruppen wirken auf ein staatliches Engagement ein, und die Medienberichterstattung trägt parallel zur Aufmerksamkeit für diesen Konflikt bei. Zahllose Vermittlungsversuche sowie zahlreiche Verhandlungen wurden deshalb mit dem Ziel der Konfliktlösung unternommen und einige Abkommen wurden geschlossen. Auch die deutsche Außenpolitik hat sich seit Mitte der 1990er Jahre sehr intensiv dem Nahost-Konflikt zugewandt. Doch stehen der Umsetzung der ordnungspolitischen Interessen Widerstände entgegen.
Der erste besteht darin, dass die Akteure in der
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Region, aber auch die im Hintergrund mit diesem Konflikt verbundenen Staaten, nicht schlicht und einfach zu irgendwelchen Maßnahmen gezwungen werden können. Sie verfolgen selbst unterschiedliche Interessen gleichzeitig und versuchen diese auf den verschiedenen Gebieten durchzusetzen. Die zweite Restriktion besteht darin, dass der angestrebte Frieden eben eine Ordnung ist, das heißt Strukturen herstellt, die unterschiedliche Gesellschaften, Schichten und Personengruppen mit unterschiedlichen Lebenschancen ausstattet.
Deshalb ist es schwierig, hierüber Konsens zu finden, denn die Vor- und Nachteile werden gewöhnlich asymmetrisch verteilt. Schließlich ist diese Ordnung nicht statisch, sondern, wie jede politische Ordnung, dynamisch, also auf die zukünftige Entwicklung hin veränderbar, weshalb mit der Herstellung der Ordnung selbst Interessen auf ihre Veränderung verbunden werden. Wenn nun alle in diesem Konflikt auf die eine oder andere Weise miteinander verbundenen Akteure (deren Zahl leicht vierzig beträgt, addiert man die transnationalen Akteure hinzu) nicht nur über die anzustrebende Ordnung uneins sind, sondern auch noch argwöhnisch beobachten, wer von ihnen aus den dynamischen Prozessen Vorteile ziehen könnte, und dies auch noch in Unsicherheit über ihre jeweiligen Intentionen, dann vermag man sich einen Teil der Komplexität des Konfliktes im Nahen Osten vorzustellen.
Die Betrachtung der internationalen Umwelt als Bedingung für außenpolitisches Handeln muss also zuerst mit einem in der Alltagskommunikation eingeübten Verständnis der Darstellung internationaler Konflikte brechen. In der medialen Darstellung wird stets angestrebt, möglichst jeden Konflikt auf wenige Konfliktparteien zu reduzieren und die Umwelt auszublenden. Anders lassen sich Konflikte einer breiten Öffentlichkeit anscheinend nur schwer kommunizieren.
Die Analyse von Außenpolitik in der internationalen Umwelt erfordert allerdings das gegenteilige Vorgehen, nämlich die möglichst umfassende Erfassung der auf irgendeine Weise beteiligten Akteure und der ihr Handeln bedingenden und begrenzenden Faktoren. Diese Analysen, die nach Sachbereichen und Analyseebenen differenziert durchgeführt werden, untersuchen jeweils spezifische Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Dies reicht von der Rolle, die Individuen in der internationalen Politik spielen, über bürokratie- und organisationstheoretische Ansätze und die Bedeutung politischer Systeme bis zu Fragen nach der konkreten Gestalt der internationalen Umwelt. Da wir die internationalen Rahmenbedingungen für Außenpolitik untersuchen, bewegen wir uns - analytisch gesehen - auf der Ebene des internationalen Systems (Waltz 2001 [1954], 1979).
Deshalb ist es schwierig, hierüber Konsens zu finden, denn die Vor- und Nachteile werden gewöhnlich asymmetrisch verteilt. Schließlich ist diese Ordnung nicht statisch, sondern, wie jede politische Ordnung, dynamisch, also auf die zukünftige Entwicklung hin veränderbar, weshalb mit der Herstellung der Ordnung selbst Interessen auf ihre Veränderung verbunden werden. Wenn nun alle in diesem Konflikt auf die eine oder andere Weise miteinander verbundenen Akteure (deren Zahl leicht vierzig beträgt, addiert man die transnationalen Akteure hinzu) nicht nur über die anzustrebende Ordnung uneins sind, sondern auch noch argwöhnisch beobachten, wer von ihnen aus den dynamischen Prozessen Vorteile ziehen könnte, und dies auch noch in Unsicherheit über ihre jeweiligen Intentionen, dann vermag man sich einen Teil der Komplexität des Konfliktes im Nahen Osten vorzustellen.
Die Betrachtung der internationalen Umwelt als Bedingung für außenpolitisches Handeln muss also zuerst mit einem in der Alltagskommunikation eingeübten Verständnis der Darstellung internationaler Konflikte brechen. In der medialen Darstellung wird stets angestrebt, möglichst jeden Konflikt auf wenige Konfliktparteien zu reduzieren und die Umwelt auszublenden. Anders lassen sich Konflikte einer breiten Öffentlichkeit anscheinend nur schwer kommunizieren.
Die Analyse von Außenpolitik in der internationalen Umwelt erfordert allerdings das gegenteilige Vorgehen, nämlich die möglichst umfassende Erfassung der auf irgendeine Weise beteiligten Akteure und der ihr Handeln bedingenden und begrenzenden Faktoren. Diese Analysen, die nach Sachbereichen und Analyseebenen differenziert durchgeführt werden, untersuchen jeweils spezifische Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Dies reicht von der Rolle, die Individuen in der internationalen Politik spielen, über bürokratie- und organisationstheoretische Ansätze und die Bedeutung politischer Systeme bis zu Fragen nach der konkreten Gestalt der internationalen Umwelt. Da wir die internationalen Rahmenbedingungen für Außenpolitik untersuchen, bewegen wir uns - analytisch gesehen - auf der Ebene des internationalen Systems (Waltz 2001 [1954], 1979).
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Autoren-Porträt
Prof. Dr. Thomas Jäger, Alexander Höse und Kai Oppermann sind Politikwissenschaftler an der Universität Köln.Bibliographische Angaben
- 2007, 2007, 638 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 353190356X
- ISBN-13: 9783531903569
- Erscheinungsdatum: 20.11.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 3.79 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Die Zusammenstellung der Beiträge stellt aber eine nach konzeptionellen und inhaltlichen Gesichtspunkten anerkennenswerte Leistung dar. [...] Insgesamt handelt es sich bei dem [...] Werk um eine Bereicherung der wissenschaftlichen Diskussion. Das Buch eignet sich besonders gut für die universitäre Lehre, ist aber auch für die politische Bildung nützlich." WeltTrends - Zeitschrift für internationale Politik, März-April/2008"Insgesamt bietet der Band einen ausgezeichneten und sehr detaillierten Einblick in die Vielseitigkeit der deutschen Außenpolitik. Damit stellt er für Studierende eine gute Grundlage zu diesem Thema dar." ZPol - Zeitschrift für Politikwissenschaft, 04/2007
"Auf knapp 640 Seiten analysieren ausgewiesene Experten ihres Fachs in insgesamt 30 Aufsätzen unterschiedliche Politikfelder deutscher Außenpolitik von der Leitfrage: 'Wo steht die deutsche Außenpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts?'" Politische Studien, Januar/Februar 2008
"Insgesamt stellt der solide Sammelband eine Bereicherung dar, die den eigenen Anspruch [...] erfüllt. Und besonders auffällig ist, wie sehr doch die Mehrzahl der Aufsätze den Geist des Neuen atmet, Wandel in der jüngeren deutschen Außenpolitik entweder konstatiert oder offen einfordert." Das Historisch-Politische Buch, 03/2007
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