Die "Agonie" Österreichs in Franz Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift" (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts, Sprache:...
sofort als Download lieferbar
eBook (ePub)
13.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die "Agonie" Österreichs in Franz Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift" (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: "Leonidas ist einfach der typische Opportunist seiner Zeit, und die Geschichte eines
solchen österreichischen Opportunisten ohne Rückgrat wird uns hier erzählt."1
Mit sicherer Hand, knapp und prägnant, entwirft Paulsen in wenigen Worten den
thematischen Rahmen, innerhalb dessen sich Werfels Novelle2 Eine blaßblaue Frauenschrift
aufspannt: Im Vordergrund steht die Analyse eines Charakters bis in seine feinsten
Verästelungen, deren Raffinesse und Reiz vor allem in der Tatsache begründet liegt, daß es
sich um eine Selbstanalyse handelt, Protagonist und Leser sich demnach stets auf dem
gleichen Erkenntnisniveau befinden. Mit diesem Erzählstrang eng verzahnt, präsentiert sich
die zweite Ebene, die Werfels Novelle in den Rang eines "Zeitroman[s]"3 erhebt.
Eine blaßblaue Frauenschrift versetzt uns ins herbstliche Wien des Jahres 1936 - ein
Schicksalsjahr im wahrsten Sinne des Wortes. Vor wenigen Monaten erst sah sich der
österreichische Bundeskanzler Schuschnigg gezwungen, ein Abkommen über die
Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen, das sog. "Juli-Abkommen", mit dem
Deutschen Reich zu unterzeichnen, einen Vertrag, der letzten Endes den ersten Schritt in
Richtung "Anschluß" darstellen sollte, insofern er den österreichischen Handlungsspielraum
im allgemeinen, besonders aber im Bereich der Außenpolitik dramatisch einengte. Von dem
italienischen Diktator Mussolini durfte sich der bedrängte Kleinstaat keine Protektion mehr
erhoffen, nachdem dieser seinem deutschen "Kollegen" bereits im Januar freie Hand
zugesichert hatte.
Die Autonomie Österreichs bedroht, die nationalsozialistische Ideologie in voller Entfaltung
begriffen, eine Welt am Vorabend der Zerstörung: Vor diesem Hintergrund entwirft Werfel
ein Szenario, das um so beklemmender wirkt, als Strukturen und Verhältnisse des
Makrokosmos Österreich sich im Mikrokosmos Individuum widerspiegeln. Wie hat Werfel
nun die Figur seines "Helden" konzipiert, der den Anforderungen und Wertungen seiner Zeit
entsprechen sollte? Welche Attribute, welche Charaktereigenschaften ihm zugebilligt?
1 Paulsen, Wolfgang, Franz Werfel. Sein Weg in den Roman, Tübingen/Basel 1995, S. 226.
2 Wagener Hans, Gericht über eine Lebnslüge. Zu Franz Werfels Eine blaßblaue Frauenschrift, in: brücken,
Germanistisches Jahrbuch Tschechien - Slowakei 1995, S. 192.
3 Paulsen (wie Anm. 1) S. 233.
solchen österreichischen Opportunisten ohne Rückgrat wird uns hier erzählt."1
Mit sicherer Hand, knapp und prägnant, entwirft Paulsen in wenigen Worten den
thematischen Rahmen, innerhalb dessen sich Werfels Novelle2 Eine blaßblaue Frauenschrift
aufspannt: Im Vordergrund steht die Analyse eines Charakters bis in seine feinsten
Verästelungen, deren Raffinesse und Reiz vor allem in der Tatsache begründet liegt, daß es
sich um eine Selbstanalyse handelt, Protagonist und Leser sich demnach stets auf dem
gleichen Erkenntnisniveau befinden. Mit diesem Erzählstrang eng verzahnt, präsentiert sich
die zweite Ebene, die Werfels Novelle in den Rang eines "Zeitroman[s]"3 erhebt.
Eine blaßblaue Frauenschrift versetzt uns ins herbstliche Wien des Jahres 1936 - ein
Schicksalsjahr im wahrsten Sinne des Wortes. Vor wenigen Monaten erst sah sich der
österreichische Bundeskanzler Schuschnigg gezwungen, ein Abkommen über die
Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen, das sog. "Juli-Abkommen", mit dem
Deutschen Reich zu unterzeichnen, einen Vertrag, der letzten Endes den ersten Schritt in
Richtung "Anschluß" darstellen sollte, insofern er den österreichischen Handlungsspielraum
im allgemeinen, besonders aber im Bereich der Außenpolitik dramatisch einengte. Von dem
italienischen Diktator Mussolini durfte sich der bedrängte Kleinstaat keine Protektion mehr
erhoffen, nachdem dieser seinem deutschen "Kollegen" bereits im Januar freie Hand
zugesichert hatte.
Die Autonomie Österreichs bedroht, die nationalsozialistische Ideologie in voller Entfaltung
begriffen, eine Welt am Vorabend der Zerstörung: Vor diesem Hintergrund entwirft Werfel
ein Szenario, das um so beklemmender wirkt, als Strukturen und Verhältnisse des
Makrokosmos Österreich sich im Mikrokosmos Individuum widerspiegeln. Wie hat Werfel
nun die Figur seines "Helden" konzipiert, der den Anforderungen und Wertungen seiner Zeit
entsprechen sollte? Welche Attribute, welche Charaktereigenschaften ihm zugebilligt?
1 Paulsen, Wolfgang, Franz Werfel. Sein Weg in den Roman, Tübingen/Basel 1995, S. 226.
2 Wagener Hans, Gericht über eine Lebnslüge. Zu Franz Werfels Eine blaßblaue Frauenschrift, in: brücken,
Germanistisches Jahrbuch Tschechien - Slowakei 1995, S. 192.
3 Paulsen (wie Anm. 1) S. 233.
Bibliographische Angaben
- Autor: Anne-Bärbel Kirchmair
- 2003, 1. Auflage, 16 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638214389
- ISBN-13: 9783638214384
- Erscheinungsdatum: 29.08.2003
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.37 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Kommentar zu "Die "Agonie" Österreichs in Franz Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift""
0 Gebrauchte Artikel zu „Die "Agonie" Österreichs in Franz Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift"“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die "Agonie" Österreichs in Franz Werfels "Eine blaßblaue Frauenschrift"".
Kommentar verfassen