Die Anfänge des ritterlichen Turniers (PDF)

Das Datum des ersten ritterlichen Turniers ist unklar. Schon in der Antike gab es Kriegsspiele als militärische Übungen, diese wurden im Mittelalter nach römischem Vorbild weitergeführt. Bekannt ist, dass die ersten Turniere Ende des 11. Jahrhunderts in Frankreich entstanden sind. Zu dieser Zeit wurde eine neue Technik zur Benutzung längerer Lanzen entwickelt, die sogenannte Technik der 'eingelegten' Lanze; die Lanze wurde hierbei unter den rechten Arm geklemmt. Diese Neuerung erlaubte effektivere Stöße gegen den Gegner, sowie die Wahrung einer größeren Distanz. Da eine neue Technik vor Anwendung in Schlachten geübt werden musste, sind die ritterlichen Turniere ursprünglich möglicherweise zur Übung dieser Kampftechnik entstanden. Zu Beginn der Turnierkultur gab es für die Teilnehmer nahezu keine Regeln, ebenso wie Schiedsrichter zur Überwachung des Ablaufs fehlten. Die einzige Regel bestand darin, seine Gegner nicht zu töten, sondern gefangen zu nehmen, woran sich allerdings in vielen Fällen, teilweise sogar absichtlich, weil ein anfängliches Turnier letztendlich in eine ernsthafte Schlacht mündete, nicht gehalten werden konnte. Turniere wurden meist auch nicht sorgfältig geplant, sondern relativ spontan abgehalten. Die Grenzen eines Turnierplatzes waren nicht exakt festgelegt, meist fanden die Turniere zwischen zwei Städten statt, wobei die Landbewohner besonders zu leiden hatten, weil durch die Kämpfe oft deren Äcker zerstört wurden. Auch in der Nähe von Burgen wurden Turniere abgehalten. Für Zuschauer wurden bei späteren Turnieren teilweise extra Tribünen aufgebaut, Frauen schauten auch oft aus den naheliegenden Burgfenstern zu. Die einzigen Grenzen, die verbindlich markiert waren, waren die sogenannten Ruheplätze. Hielt sich ein Ritter an einem slchen Platz auf, durfte er nicht angegriffen werden, weil er sich abseits des Geschehens geschützt vom Turnierverlauf regenerieren können sollte.