Die Einkaufsrevolution (ePub)
Konsumenten entdecken ihre Macht
Wehe, wenn wir richtig kaufen!
Dient Einkaufen allein dem Privatvergnügen oder bestimmen wir mit unserem Kaufverhalten auch die Standards der Warenproduktion? Warum kostet ein handgewebter Teppich aus Indien nur 1,89 Euro und was richtet deutsches...
Dient Einkaufen allein dem Privatvergnügen oder bestimmen wir mit unserem Kaufverhalten auch die Standards der Warenproduktion? Warum kostet ein handgewebter Teppich aus Indien nur 1,89 Euro und was richtet deutsches...
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Produktinformationen zu „Die Einkaufsrevolution (ePub)“
Wehe, wenn wir richtig kaufen!
Dient Einkaufen allein dem Privatvergnügen oder bestimmen wir mit unserem Kaufverhalten auch die Standards der Warenproduktion? Warum kostet ein handgewebter Teppich aus Indien nur 1,89 Euro und was richtet deutsches Geflügel in Kamerun an?
Tanja Busse deckt Skandale der modernen Warenproduktion und Preispolitik auf und gibt konkrete Tipps, wo und wie verantwortungsvoller Konsum möglich ist. Ein Buch, das dem Konsumenten hilft, sich seiner Macht bewusst zu werden und von ihr sinnvoll Gebrauch zu machen.
Dient Einkaufen allein dem Privatvergnügen oder bestimmen wir mit unserem Kaufverhalten auch die Standards der Warenproduktion? Warum kostet ein handgewebter Teppich aus Indien nur 1,89 Euro und was richtet deutsches Geflügel in Kamerun an?
Tanja Busse deckt Skandale der modernen Warenproduktion und Preispolitik auf und gibt konkrete Tipps, wo und wie verantwortungsvoller Konsum möglich ist. Ein Buch, das dem Konsumenten hilft, sich seiner Macht bewusst zu werden und von ihr sinnvoll Gebrauch zu machen.
Lese-Probe zu „Die Einkaufsrevolution (ePub)“
Wie ich einmal eine Panzermine kaufte In Addis Abeba, im Herbst 1995, bin ich einem sehr schönen Mann begegnet, der hatte seine Beine im Kampf gegen den Diktator Mengistu Haile Mariam verloren. Ich traf ihn vor einem kleinen Laden, wo meine Gastgeberin Ada, eine Lehrerin an der Italienischen Schule von Addis, einmal in der Woche Zeitungen kaufte. Der Mann ohne Beine und ohne Rollstuhl wartete vor dem Laden, bis er Adas Geländewagen sah. Er winkte ihr zu und zeigte auf den freien Parkplatz vor dem Zeitungsladen. Das war seine Arbeit: eine Art Parkplatzwächter zu sein. Mir war nicht klar, wie er das schaffte, denn ohne Beine war er zu klein, um zwischen den parkenden Autos gesehen zu werden. Ada begrüßte ihn und stellte ihn mir vor. Er hatte so ein hübsches Gesicht und lachte sehr charmant, und ich konnte nicht verstehen, wie man so lachen konnte, wenn man auf Steiß und Händen durch den Straßenstaub von Addis Abeba robbte. Ich brachte das nicht zusammen, dieses schöne fröhliche Gesicht und den elenden Rest seines halben Körpers, und es kam mir vor, als hätten wir drei uns zu einem Spiel verabredet, das hieß: Wir tun so, als wäre alles okay. Wir kauften uns Zeitungen, Ada bezahlte ihm den Parkplatz, und beim Wegfahren winkten wir ihm fröhlich zu. Ein paar Tage später erklärte mir der Reporter Andrea Semplici, warum es in Äthiopien so viele Menschen ohne Arme und Beine gab. »Mengistus Soldaten haben Minen eingesetzt, wahrscheinlich aber auch ihre Gegner, die Eritreer und die Tigrinische Befreiungsfront, obwohl sie das immer geleugnet haben«, erzählte er, während wir durch die Straßen von Addis Abeba fuhren und Eric Claptons traurige Lieder hörten. »Alle Kriegsparteien setzen Minen ein, sie kosten nur wenig.« Andrea klang abgeklärt - nach all seinen vielen Reisen in die Kriegsgebiete Afrikas. »Minen versetzen die Leute in Panik, Bauern trauen sich nicht mehr auf ihre Felder, und in den Hauptstädten machen sie den Krieg sichtbar. Ein toter Soldat verschwindet mit dem
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Begräbnis für immer aus dem Blickfeld, einen verstümmelten sieht man ständig wieder.« Während des Aufstands gegen Mengistu hatte Andrea Semplici über die Befreiungskämpfe im Norden berichtet, und jetzt, in der kurzen Friedenszeit Mitte der Neunzigerjahre, war er zurückgekehrt, um den ersten italienischen Reiseführer über das Land zu schreiben. Und so reisten wir durch Äthiopien und sahen überall verstümmelte Menschen. Im gleichen Jahr veröffentlichten Otfried Nassauer und Thomas Küchenmeister vom Aktionsbündnis Landmine ihre Bestandsaufnahme Gute Mine zum bösen Spiel? Landminen made in Germany} Wäre mir ihr Buch damals in die Hände gefallen, hätte ich mit Erstaunen festgestellt, dass es eine Mine aus deutschen Fabriken gewesen sein könnte, die dem Parkplatzwächter aus Addis Abeba die Beine abgerissen hatte. Laut Informationen der Minendatenbank des amerikanischen Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1995 wurde die deutsche Schützenmine DM-11 in Angola, Eritrea und Äthiopien gefunden. Der damaligen Bundesregierung war diese Entdeckung unerklärlich. Auf Nachfrage gab sie an, ihr lägen keine Informationen vor, wie die deutschen Minen nach Afrika gelangen konnten. Aber dass in afrikanischer Erde Minen aus deutscher Produktion vergraben waren, wusste die Bundesregierung: Denn als sie 1993 Bundeswehrsoldaten zum UN-Einsatz nach Somalia schickte, trugen sie ein kleines grünes Buch mit dem Titel Minenhandbuch Somalia im Gepäck. Und darin war auch die Standard-Panzerabwehrmine der Bundeswehr DM-11 abgedruckt, mit dem Hinweis, dass sich die Soldaten vor ihr hüten sollten. Wie die Mine aber nach Somalia gelangt war, stand nicht in dem Büchlein. Das alles entdecke ich erst jetzt, zehn Jahre nach meiner Reise nach Äthiopien, bei der Recherche zu diesem Buch. Ich will herausfinden, was eigentlich mit dem Geld angestellt wird, das ich einem Aktienfonds der Deutschen Bank anvertraut habe. Welche Aktien davon gekauft werden, was die Aktiengesellschaften produzieren und ob möglicherweise Dinge darunter sind, für die ich eigentlich kein Geld anlegen wollte, Minen zum Beispiel. Das Aktionsbündnis Landmine, das 1997 für seine Aufklärungsarbeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, hat genau aufgelistet, welche deutschen Unternehmen an der Herstellung von Landminen und Streumunition beteiligt sind. 26 Namen stehen auf der Liste, darunter Diehl, Rheinmetall (bietet praktischerweise Streumunition und Minenräumgeräte an) und Daimler-Chrysler, das über seine Tochter EADS einen Anteil am Streumunitionsbauer MBDA hält. Dabei gehört Deutschland zu den ersten Ländern, die 1997 das internationale Übereinkommen über das Verbot von Antipersonenminen, die sogenannte Ottawa-Konvention, unterschrieben hatten. Die Chancen stehen also gut, dass unter den Aktien, die mit meinen tausend Euro gekauft wurden, auch ein paar Minenbauer sind. Ich stelle mir vor, wie irgendwo in Afghanistan oder in Bosnien ein paar kleine Jungen in der Nähe einer Landmine spielen. Bei geschätzten 2000 Minenopfern pro Monat muss ich etwa zwanzig Minuten auf den nächsten Treffer warten. Ich schreibe eine E-Mail an DWS-Investments und frage, nach welchen Kriterien die Aktien für meinen Fonds Akkumula ausgewählt werden und ob es dabei ausschließlich um Gewinnerwartungen gehe. Die Anlagegesellschaft schreibt, was sie schreiben musste: Sie erwerbe überwiegend Aktien solide aufgestellter und wachstumsorientierter Unternehmen, die eine gute Wertentwicklung erhoffen lassen. Kurz: Sie fühlt sich - auftragsgemäß - dem Gewinn verpflichtet, und welche »anderen Kriterien« ich meinen könnte, fällt dem Herrn vom Service-Team nicht ein. »Es gibt hier momentan keine bekannten Ausschlusskriterien für Einzelwerte«, schreibt er sachlich korrekt. Dafür informiert mich das mitgeschickte Infoblatt, verziert mit dem Bild eines sportlich-schick aussehenden Börsenmaklers, über die zehn größten Werte von DWS Akkumula: An Nummer 9 steht mit 1,7 Prozent Anteil Honeywell International. Ein Volltreffer: Die 100%-Tochter Honeywell Regelsysteme GmbH in Maintal steht auf der Liste der Minenproduzenten des Aktionsbündnisses Landmine. Die Antwort auf meine Nachfrage bei Honeywell ist ein Lehrstück in Sachen Desinformation: Einige Tage nach meiner Mail kommt die amerikanisch-legere Antwort eines Bill Reavis, der seine Funktion bei Honeywell nicht näher erläutert: »Tanja: Über welche Art von Minen sprichst du?« Ich schreibe zurück, es gehe mir um alle Minen, die Zivilisten töten könnten. Er antwortet: »Honeywell Aerospace entwickelt und produziert keine Minen.« - »Und Honeywell Regelsysteme?«, frage ich. Seine Antwort: »Was ist Honeywell Regelsysteme?« Eine deutsche Tochter Ihres Unternehmens, schreibe ich zurück. Nein, Honeywell produziere keine Teile von Landminen, beharrt er.
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Autoren-Porträt von Tanja Busse
Tanja Busse wurde 1970 geboren, studierte Journalistik und Philosophie in Dortmund, Bochum und Pisa. Sie promovierte 2000 mit einer Arbeit über die Massenmedien ("Weltuntergang als Erlebnis"). Sie schrieb wichtige Artikel über Verbraucherschutz und Landwirtschaft in der ZEIT, für das Greenpeace-Magazin und für utopia.de. Ihr Buch „Die Einkaufsrevolution“ (Blessing, 2006) wurde ein Longseller. Auch "Die Ernährungsdiktatur" (Blessing 2010) erlangte hohe Resonanz.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tanja Busse
- 2008, Deutsch
- Verlag: Karl Blessing Verlag
- ISBN-10: 3894804459
- ISBN-13: 9783894804459
- Erscheinungsdatum: 30.09.2008
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- Dateiformat: ePub
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