Einflüsse des amerikanischen auf den schweizerischen Föderalismus in der ersten Bundesverfassung von 1848 (PDF)
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: sehr gut, , Sprache: Deutsch, Abstract: «Welches ist das amerikafeindlichste Land Europas? Frankreich? Deutschland?»,
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Produktinformationen zu „Einflüsse des amerikanischen auf den schweizerischen Föderalismus in der ersten Bundesverfassung von 1848 (PDF)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: sehr gut, , Sprache: Deutsch, Abstract: «Welches ist das amerikafeindlichste Land Europas? Frankreich? Deutschland?»,
fragte die «Weltwoche» am 6. Februar 2003 und antwortete sogleich und gestützt auf
eine repräsentative Umfrage: «Mitnichten. Es ist die Schweiz.»1 Das Resultat dieser
Umfrage ist bemerkenswert. Obwohl unter dem Eindruck des drohenden Irakkriegs
entstanden, wurden von den Schweizerinnen und Schweizern dabei überzeitliche
antiamerikanische Topoi aufgegriffen, etwa jenes von der vermeintlichen kulturellen
Überlegenheit Europas.2
Konträr zu dieser mehrheitlichen Haltung der Schweizer Bevölkerung steht das
geflügelte Wort der beiden Schwesterrepubliken, begründet von einem Zitat des
Bieler Gelehrten Jean-Rodolphe Valltravers vom 14. April 1778 an die Adresse
Benjamin Franklins: «Let us be united as two sister republicks!»3 Eine schwesterliche
Bande soll zwischen den beiden staatlichen Gemeinschaften bestehen - in besagtem
Weltwoche-Artikel wird von einer 200-jährigen «einzigartigen Freundschaft»
berichtet. Wesen und Ursprung der angeblichen Gemeinsamkeit bleiben im
öffentlichen Diskurs allerdings meist diffus. Er bezieht sich jedenfalls nicht oder nicht
nur auf die Übernahme konstitutioneller Elemente in der Bundesverfassung von 1848
- zumal diese Jahreszahl im historischen Bewusstsein ohnehin im Schatten von 1291
steht.
Die schweizerische Einstellung zu Amerika4 erscheint also ambivalent. Sie hat sich
zudem gewandelt - das besagte Zitat von den «sister republicks» stammt aus dem 18.,
die «Weltwoche»-Umfrage aus dem 21. Jahrhundert. Eine Übernahme
konstitutioneller Elemente scheint aus heutiger Sicht schwer vorstellbar. Inwiefern
eine solche Übernahme im 19. Jahrhundert möglich war und erfolgte, will diese Arbeit
mit Fokus auf die föderalistische Struktur untersuchen: Wie kam es, dass gut 60 Jahre
nach Entstehung des ersten Bundesstaat überhaupt in der Neuen Welt diesem Beispiel
gerade hierzulande gefolgt wurde? Wie weit wurde ihm überha upt gefolgt? Dahinter
steht auch das Interesse, die beschriebene ambivalente Amerika-Haltung sowie die
diffus empfundene Verbindung der beiden Staaten aus staatsrechtlicher Sicht zu
erhellen. [...]
1 Kindhauser S. 10.
2 Diner S. 13-40.
3 Netzle, USA als Vorbild, S. 51.
4 In der Folge wird der Begriff «Amerika» für die vormaligen englischen Kolonien in Nordamerika
verwendet.
fragte die «Weltwoche» am 6. Februar 2003 und antwortete sogleich und gestützt auf
eine repräsentative Umfrage: «Mitnichten. Es ist die Schweiz.»1 Das Resultat dieser
Umfrage ist bemerkenswert. Obwohl unter dem Eindruck des drohenden Irakkriegs
entstanden, wurden von den Schweizerinnen und Schweizern dabei überzeitliche
antiamerikanische Topoi aufgegriffen, etwa jenes von der vermeintlichen kulturellen
Überlegenheit Europas.2
Konträr zu dieser mehrheitlichen Haltung der Schweizer Bevölkerung steht das
geflügelte Wort der beiden Schwesterrepubliken, begründet von einem Zitat des
Bieler Gelehrten Jean-Rodolphe Valltravers vom 14. April 1778 an die Adresse
Benjamin Franklins: «Let us be united as two sister republicks!»3 Eine schwesterliche
Bande soll zwischen den beiden staatlichen Gemeinschaften bestehen - in besagtem
Weltwoche-Artikel wird von einer 200-jährigen «einzigartigen Freundschaft»
berichtet. Wesen und Ursprung der angeblichen Gemeinsamkeit bleiben im
öffentlichen Diskurs allerdings meist diffus. Er bezieht sich jedenfalls nicht oder nicht
nur auf die Übernahme konstitutioneller Elemente in der Bundesverfassung von 1848
- zumal diese Jahreszahl im historischen Bewusstsein ohnehin im Schatten von 1291
steht.
Die schweizerische Einstellung zu Amerika4 erscheint also ambivalent. Sie hat sich
zudem gewandelt - das besagte Zitat von den «sister republicks» stammt aus dem 18.,
die «Weltwoche»-Umfrage aus dem 21. Jahrhundert. Eine Übernahme
konstitutioneller Elemente scheint aus heutiger Sicht schwer vorstellbar. Inwiefern
eine solche Übernahme im 19. Jahrhundert möglich war und erfolgte, will diese Arbeit
mit Fokus auf die föderalistische Struktur untersuchen: Wie kam es, dass gut 60 Jahre
nach Entstehung des ersten Bundesstaat überhaupt in der Neuen Welt diesem Beispiel
gerade hierzulande gefolgt wurde? Wie weit wurde ihm überha upt gefolgt? Dahinter
steht auch das Interesse, die beschriebene ambivalente Amerika-Haltung sowie die
diffus empfundene Verbindung der beiden Staaten aus staatsrechtlicher Sicht zu
erhellen. [...]
1 Kindhauser S. 10.
2 Diner S. 13-40.
3 Netzle, USA als Vorbild, S. 51.
4 In der Folge wird der Begriff «Amerika» für die vormaligen englischen Kolonien in Nordamerika
verwendet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael von Ledebur
- 2004, 1. Auflage, 36 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638326764
- ISBN-13: 9783638326766
- Erscheinungsdatum: 21.11.2004
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
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Kommentar zu "Einflüsse des amerikanischen auf den schweizerischen Föderalismus in der ersten Bundesverfassung von 1848"
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