Einführung in die Soziologie / Studientexte zur Soziologie (PDF)
Band 1: Der Blick auf die Gesellschaft
Was ist Soziologie? Was sind zentrale Themen? Welche theoretischen Erklärungen haben sich zu bestimmten Fragen durchgesetzt? Auf diese Fragen will die zweibändige Einführung in die Soziologie Antwort geben. Beide Bände sind so konzipiert, dass sie für sich...
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Produktinformationen zu „Einführung in die Soziologie / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Was ist Soziologie? Was sind zentrale Themen? Welche theoretischen Erklärungen haben sich zu bestimmten Fragen durchgesetzt? Auf diese Fragen will die zweibändige Einführung in die Soziologie Antwort geben. Beide Bände sind so konzipiert, dass sie für sich gelesen werden können. Sie ergänzen sich durch ihre Schwerpunkte, die man vereinfacht als Makro- oder Mikrothemen bezeichnen kann. Der erste Band steht unter der Überschrift "Der Blick auf die Gesellschaft", der zweite unter der Überschrift "Die Individuen in ihrer Gesellschaft". In beiden Bänden wird ein möglichst breites Spektrum der Theorien vermittelt. Die Sprache ist so gehalten, dass der Anfänger sicher auf abstrakte Themen und Theorien zugeführt wird und der Fortgeschrittene sein Wissen noch einmal in Ruhe rekonstruieren kann. Der erste Band geht von zwei scheinbar einfachen Fragen aus. Die erste lautet: worauf lässt man sich eigentlich ein, wenn man Soziologie studiert, und welche Art zu denken wird einem abverlangt? Die zweite: wie ist soziale Ordnung möglich? Die Antworten auf die erste Frage sollen für die Beschäftigung mit einer interessanten Wissenschaft motivieren. Die Antworten auf die zweite öffnen den Blick auf das Spektrum der wichtigsten soziologischen Themen und Theorien.
Lese-Probe zu „Einführung in die Soziologie / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
1 Soziologisches Denken (S. 15) In der Soziologie geht es nicht um ewige oder endgültige Wahrheiten, die einen beruhigen, sondern - so wird es am Ende dieses Kapitels heißen - um reflektierte Gewissheit. Die aber ist erst nach einiger Beunruhigung zu bekommen und - sie muss immer wieder neu gewonnen werden! Soziologie ist kein einfaches Geschäft, aber deshalb ist sie auch nicht langweilig. Mehr noch, sie vermag uns gerade dort zu überraschen, wo wir uns ganz sicher zu sein glauben.
Soziologie beginnt nämlich nicht weit über unseren Köpfen oder in einem fremden Land und auch nicht bei den anderen, sondern hier. Und deshalb müssen Sie auch damit rechnen, dass Soziologie Sie zunachst desorientiert", wie es HANS PETER DREITZEL (*1935) einmal formuliert hat: Hans Peter Dreitzel: Desorientierung, Verfremdung, soziologisches Bewusstsein Nichts braucht mehr Zeit und intellektuelle Anstrengung als die allmähliche Entwicklung eines ständig wachen soziologischen Bewusstseins. Denn es geht um eine vollständige Veränderung der gewohnten Perspektive, mit der wir uns in der Alltagswelt orientieren.
Der Anfänger im Studium der Soziologie wird denn auch seine Fortschritte zunächst an einer wachsenden und unter Umständen sehr tief gehenden Desorientierung gegenüber seinen eigenen Lebensverhältnissen erfahren, die nur durch die Faszination an dieser entfremdenden und relativierenden Erfahrung kompensiert werden kann. Nicht, dass das Studium der soziologischen Literatur sogleich zu umstürzenden Entdeckungen führen würde, im Gegenteil: Der Soziologe bewegt sich in der alltäglichen Welt der Menschen, seine Kategorien sind zumeist nur Verfeinerungen der Begriffe, in denen die Gesellschaft sich selbst versteht - Bürokratie, Betrieb, Klasse, Schicht, Rolle.
Daher erscheinen auch die Ergebnisse der soziologischen Forschung so oft als Banalität - man liest die Untersuchungen, findet die Ergebnisse selbstverständlich und fragt sich, wozu der große Aufwand nötig ist.
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Aber plötzlich entdeckt man eine Sicht der vertrauten Szenerie, die radikal das Bild der Dinge in Frage stellt, an dem man sich bisher orientiert hat. Mit diesem Wechsel der Perspektive beginnt die Faszination an der soziologischen Verfremdung unserer sonst so vertrauten sozialen Umgebung.
Wer diese verfremdende Wirkung des soziologischen Bewusstseins scheut, wer es vorzieht, die Gesellschaft und ihre Spielregeln für das zu nehmen, als was sie erscheinen und sich ausgeben, wird sich nicht ernsthaft mit der Soziologie abgeben konnen. Die Lektüre soziologischer Überlegungen und Untersuchungen wird ihn eher verwirren als orientieren, und ihre aufklärende Wirkung wird sein stereotypes Denken nicht erreichen." (Dreitzel 1966: Wege in die soziologische Literatur, S. 223)
Um die Verwirrung in Grenzen zu halten und die aufklärende Wirkung soziologischen Bewusstseins zu fordern, habe ich mir die Klage eines Mannes, der weder Wissenschaftler noch Soziologe war, zu Herzen genommen. Er hat die Gelehrsamkeit seiner Zeit so kritisiert: Man treibt die jungen Leute herdenweise in Stuben und Horsäle zusammen und speist sie in Ermängelung wirklicher Gegenstände mit Citaten und Worten ab. Die Anschauung, die oft dem Lehrer selbst fehlt, mogen sich die Schüler hinterdrein verschaffen!" (zit. nach Falk 1832, S. 29)
Es war JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, der sich vielleicht an sein eigenes Studium erinnert hat! Zwar werde ich nicht über wirkliche Gegenstände" sprechen, denn in der Soziologie gibt es nur wenig, was man richtig anfassen kann, dennoch werde ich über Wirkliches" sprechen, nämlich darüber, wie das soziale Leben im Innersten zusammengehalten wird und wie seine einzelnen Elementen wirken. In der Sprache der Soziologie waren das z. B. Strukturen, Prozesse oder Interaktionen. Um Sie aber nicht mit Citaten und Worten" abzuspeisen, greife ich so oft wie möglich auf Alltagserfahrungen zurück.
Wer diese verfremdende Wirkung des soziologischen Bewusstseins scheut, wer es vorzieht, die Gesellschaft und ihre Spielregeln für das zu nehmen, als was sie erscheinen und sich ausgeben, wird sich nicht ernsthaft mit der Soziologie abgeben konnen. Die Lektüre soziologischer Überlegungen und Untersuchungen wird ihn eher verwirren als orientieren, und ihre aufklärende Wirkung wird sein stereotypes Denken nicht erreichen." (Dreitzel 1966: Wege in die soziologische Literatur, S. 223)
Um die Verwirrung in Grenzen zu halten und die aufklärende Wirkung soziologischen Bewusstseins zu fordern, habe ich mir die Klage eines Mannes, der weder Wissenschaftler noch Soziologe war, zu Herzen genommen. Er hat die Gelehrsamkeit seiner Zeit so kritisiert: Man treibt die jungen Leute herdenweise in Stuben und Horsäle zusammen und speist sie in Ermängelung wirklicher Gegenstände mit Citaten und Worten ab. Die Anschauung, die oft dem Lehrer selbst fehlt, mogen sich die Schüler hinterdrein verschaffen!" (zit. nach Falk 1832, S. 29)
Es war JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, der sich vielleicht an sein eigenes Studium erinnert hat! Zwar werde ich nicht über wirkliche Gegenstände" sprechen, denn in der Soziologie gibt es nur wenig, was man richtig anfassen kann, dennoch werde ich über Wirkliches" sprechen, nämlich darüber, wie das soziale Leben im Innersten zusammengehalten wird und wie seine einzelnen Elementen wirken. In der Sprache der Soziologie waren das z. B. Strukturen, Prozesse oder Interaktionen. Um Sie aber nicht mit Citaten und Worten" abzuspeisen, greife ich so oft wie möglich auf Alltagserfahrungen zurück.
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Autoren-Porträt von Heinz Abels
Dr. Heinz Abels ist Professor am Institut für Soziologie der FernUniversität Hagen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heinz Abels
- 2007, 3.Aufl. 2007, 402 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531905945
- ISBN-13: 9783531905945
- Erscheinungsdatum: 07.12.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 21 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Heinz Abels ist es gelungen, für den Leser eine wertvolle 'Einführung in die Soziologie' zu erarbeiten. Die Darstellung bietet sehr viel Hintergrundwissen. [...] Das Werk ist ein Muss für jeden Leser, der sich einen Überblick über den jetzigen Stand der Soziologie verschaffen will." www.socialnet.de, 18.06.2007
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