Neue Soziale Frage und Sozialpolitik / Elemente der Politik (PDF)
"Neue Soziale Frage und Sozialpolitik" führt knapp und verständlich in die aktuelle Diskussion um die Reform des deutschen Sozialstaates ein. Der Band erläutert in sechs Kapiteln zunächst die Gründe, warum eine aktive und verantwortliche Beteiligung der...
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Produktinformationen zu „Neue Soziale Frage und Sozialpolitik / Elemente der Politik (PDF)“
"Neue Soziale Frage und Sozialpolitik" führt knapp und verständlich in die aktuelle Diskussion um die Reform des deutschen Sozialstaates ein. Der Band erläutert in sechs Kapiteln zunächst die Gründe, warum eine aktive und verantwortliche Beteiligung der Bürger an der gegenwärtigen Debatte gefordert ist, warum der Sozialstaat "alle angeht". Begrifflich und historisch werden sodann Konzepte sozialer Gerechtigkeit, Definitionen und Umgang mit Armut sowie die Hintergründe und Konturen der deutschen Sozialstaatsentstehung skizziert. Die Gegenwart des Sozialstaates wird auf neuestem Stand anhand der großen Reformwerke der Sozialversicherungssysteme zunächst dargestellt und abschließend kritisch kommentiert. Dieser Band der Reihe "Elemente der Politik" - abwägend und kritisch, informativ und diskussionsanregend, in verständlicher Form und für eine breite Öffentlichkeit - plädiert für und fördert eine zivilgesellschaftliche und kompetente Beteiligung an der gegenwärtigen Sozialstaatsdebatte.
Lese-Probe zu „Neue Soziale Frage und Sozialpolitik / Elemente der Politik (PDF)“
Einleitung (S. 9) Jede menschliche Gesellschaft ist gezwungen, einen Umgang mit der Tatsache zu finden, dass Vermögen und Geschick, materielle Reichtümer und Glück sich ungleich auf ihre Mitglieder verteilen. Sie ist aber frei, unter den vielen Möglichkeiten zu wählen, die sich zwischen den Extremen dem einzelnen die ganze oder nur wenig Verantwortung für sein Leben aufzubürden bieten. Diese Wahl ist folgenreich: Ob einer Gesellschaft Ungleichheit gleichgültig ist oder nicht, wird als Grundriss ihre gesamte Architektur beherrschen.
In der Regel haben sich menschliche Verbände aller Art dafür entschieden, den Dingen nicht einfach freien Lauf zu lassen. Urgesellschaften hatten oft komplexe Systeme, Reichtum und Armut kollektiv zu teilen, Schwächen und Stärken der einzelnen Mitglieder zu integrieren. Alle Religionen kennen Formen der Nächstenliebe, Barmherzigkeit oder Verantwortung füreinander.
Lange vor den ersten Anfängen des modernen Sozialstaates versuchten Gemeinden, ihre Mitglieder gegen die Wechselfälle des Lebens abzusichern. Bis heute gilt die Familie als Solidarverband. Nachbarschaftshilfe, das Stiftungswesen, karitative Einrichtungen, freiwillige Feuerwehren und Ehrenämter in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zeugen von der verbreiteten Überzeugung, dass nicht jeder seines Glückes alleiniger Schmied ist.
Es wäre jedoch trügerisch, aus den zahllosen Beispielen der Verantwortung füreinander zu schließen, dass praktische Solidarität selbstverständlich ist. Formen und Umfang der Verpflichtung zu gesellschaftlicher Hilfe sowie die Berechtigung, diese in Anspruch zu nehmen, sind allenthalben umkämpft. Der Streit um das Maß notwendiger Solidarität macht sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die zur Verfügung stehenden Mittel knapp scheinen.
So stehen auch bei der weitreichenden Debatte über die Zukunft des Sozialstaates, die in den letzten Jahren in Deutschland begonnen wurde, Finanzierungsprobleme im Vordergrund. Die
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herausragende Bedeutung monetärer Aspekte in der Debatte erhellt, dass Sozialpolitik zu einem großen Teil Umverteilungspolitik ist.
Zweifelsohne ist die finanzielle Deckung künftiger Sozialpolitik neu zu bedenken. Der Schluss allerdings, dass finanzielle Probleme mit einer Leistungseinschränkung gelöst werden müssen, entbehrt der oft behaupteten Plausibilität. Denn diese Position schließt die materiale Seite der Sozialpolitik mit ihrer ideellen kurz, indem sie Finanzfragen (die eine Leistungseinschränkung nahe legen können) mit Gerechtigkeitsfragen (die unter Umständen nur durch die Aufrechterhaltung oder gar Erweiterung sozialstaatlicher Leistungen beantwortet werden können) in eins setzt.
So richtig es einerseits ist, dass der Umfang sozialstaatlicher Leistungen von verfügbaren Ressourcen abhängig ist, so richtig ist es andererseits auch, dass es eine gesellschaftliche und politische Entscheidung ist, welcher Anteil der persönlichen und gesellschaftlichen Reichtümer sozialpolitischer Umverteilung unterworfen wird und wer von diesem Anteil besonders profitieren soll. Sozialpolitik ist daher mit Gerechtigkeitsvorstellungen ebenso untrennbar verbunden, wie sie von finanziellen Ressourcen abhängig ist.
Gerechtigkeitsvorstellungen entstammen dem Bereich der Normen und Werte, dem also, was letztlich jeder einzelne für richtig oder falsch hält. Für bestimmte Überzeugungen kann man zwar kämpfen, doch lassen sie sich anderen nicht aufzwingen. Um die jeweilige Form von Sozialpolitik wird folglich an einem Kreuzungspunkt zwischen normativen Vorstellungen von Gerechtigkeit und den materiellen Ressourcen zu deren Verwirklichung immer neu gerungen werden müssen: Keine der beiden Seiten kann von vorneherein für sich beanspruchen, Maß aller Dinge zu sein, keine der beiden Seiten steht einfach fest. Der Anspruch an verantwortungsvolle Sozialpolitik ist, beide in ein Lot zu bringen.
Zweifelsohne ist die finanzielle Deckung künftiger Sozialpolitik neu zu bedenken. Der Schluss allerdings, dass finanzielle Probleme mit einer Leistungseinschränkung gelöst werden müssen, entbehrt der oft behaupteten Plausibilität. Denn diese Position schließt die materiale Seite der Sozialpolitik mit ihrer ideellen kurz, indem sie Finanzfragen (die eine Leistungseinschränkung nahe legen können) mit Gerechtigkeitsfragen (die unter Umständen nur durch die Aufrechterhaltung oder gar Erweiterung sozialstaatlicher Leistungen beantwortet werden können) in eins setzt.
So richtig es einerseits ist, dass der Umfang sozialstaatlicher Leistungen von verfügbaren Ressourcen abhängig ist, so richtig ist es andererseits auch, dass es eine gesellschaftliche und politische Entscheidung ist, welcher Anteil der persönlichen und gesellschaftlichen Reichtümer sozialpolitischer Umverteilung unterworfen wird und wer von diesem Anteil besonders profitieren soll. Sozialpolitik ist daher mit Gerechtigkeitsvorstellungen ebenso untrennbar verbunden, wie sie von finanziellen Ressourcen abhängig ist.
Gerechtigkeitsvorstellungen entstammen dem Bereich der Normen und Werte, dem also, was letztlich jeder einzelne für richtig oder falsch hält. Für bestimmte Überzeugungen kann man zwar kämpfen, doch lassen sie sich anderen nicht aufzwingen. Um die jeweilige Form von Sozialpolitik wird folglich an einem Kreuzungspunkt zwischen normativen Vorstellungen von Gerechtigkeit und den materiellen Ressourcen zu deren Verwirklichung immer neu gerungen werden müssen: Keine der beiden Seiten kann von vorneherein für sich beanspruchen, Maß aller Dinge zu sein, keine der beiden Seiten steht einfach fest. Der Anspruch an verantwortungsvolle Sozialpolitik ist, beide in ein Lot zu bringen.
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Autoren-Porträt von Petra Dobner
Petra Dobner ist Politikwissenschaftlerin an der Universität Halle.
Bibliographische Angaben
- Autor: Petra Dobner
- 2007, 2007, 156 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531904760
- ISBN-13: 9783531904764
- Erscheinungsdatum: 10.11.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 0.97 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
"Ein zur Diskussion anregendes Werk." www.socialnet.de, 13.02.2008"[...] eine profunde Darstellung des umfangreichen Themas Sozialpolitik [...] und eine sichere Grundlage für anstehende Diskussion über die Zukunft des Deutschen Sozialstaats." Punkt - Das Magazin aus Berlin über die Europäischen Strukturfonds, August 2007
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