Erinnerungen eines ehrbaren Fälschers (ePub)
Er war ein erfolgreicher Unternehmer, ein Selfmademan, dessen Geschäftstätigkeit noch in Zeiten des Kalten Krieges von Wien bis weit in die Sowjetunion hineinreichte. Doch wie begann diese Erfolgsgeschichte?
Nach einer glücklichen Kindheit und Jugend in...
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Produktinformationen zu „Erinnerungen eines ehrbaren Fälschers (ePub)“
Er war ein erfolgreicher Unternehmer, ein Selfmademan, dessen Geschäftstätigkeit noch in Zeiten des Kalten Krieges von Wien bis weit in die Sowjetunion hineinreichte. Doch wie begann diese Erfolgsgeschichte?
Nach einer glücklichen Kindheit und Jugend in einem Schtetl der Karpatoukraine am Rande der Tschechoslowakei, die in seinen Erinnerungen anschaulich als versunkene Welt aufersteht, gerät der jugendliche Seev Eisikovic rasch in die Mühlen des Zweiten Weltkriegs. Als die Slowakei Teil Ungarns wird, geht er 1941 siebzehnjährig auf eigene Faust nach Budapest, um eine Lehre zu beginnen. Dort kommt er in Kontakt mit dem jüdischen Widerstand, in dem er schon bald, trotz seiner Jugend, eine zentrale Rolle einnimmt.
Seev Eisikovic wird nicht nur zum Kämpfer ausgebildet, er wird der Meisterfälscher des Widerstands, der Männer und Frauen im Untergrund mit Papieren und Dokumenten versorgt und so einer großen Zahl von Jüdinnen und Juden das Leben rettet. Zweimal wird Eisikovic verhaftet und gefoltert, zweimal gelingt es ihm wie durch ein Wunder, lebend zu entkommen.
Nach der Befreiung setzt er seine Fähigkeiten für zionistische Organisationen ein, bis er selbst nach Israel gelangt, wo er, wieder mit seiner Jugendliebe Jaffa vereint, einige Jahre in einem Kibbuz lebt und für die Unabhängigkeit Israels kämpft, bis er schließlich 1948 endgültig nach Europa und Wien zurückkehrt.
Seev Eisikovics Erinnerungen erhalten durch seine unprätentiöse und offenherzige Erzählweise eine außergewöhnliche Lebendigkeit und Nachdrücklichkeit.
Nach einer glücklichen Kindheit und Jugend in einem Schtetl der Karpatoukraine am Rande der Tschechoslowakei, die in seinen Erinnerungen anschaulich als versunkene Welt aufersteht, gerät der jugendliche Seev Eisikovic rasch in die Mühlen des Zweiten Weltkriegs. Als die Slowakei Teil Ungarns wird, geht er 1941 siebzehnjährig auf eigene Faust nach Budapest, um eine Lehre zu beginnen. Dort kommt er in Kontakt mit dem jüdischen Widerstand, in dem er schon bald, trotz seiner Jugend, eine zentrale Rolle einnimmt.
Seev Eisikovic wird nicht nur zum Kämpfer ausgebildet, er wird der Meisterfälscher des Widerstands, der Männer und Frauen im Untergrund mit Papieren und Dokumenten versorgt und so einer großen Zahl von Jüdinnen und Juden das Leben rettet. Zweimal wird Eisikovic verhaftet und gefoltert, zweimal gelingt es ihm wie durch ein Wunder, lebend zu entkommen.
Nach der Befreiung setzt er seine Fähigkeiten für zionistische Organisationen ein, bis er selbst nach Israel gelangt, wo er, wieder mit seiner Jugendliebe Jaffa vereint, einige Jahre in einem Kibbuz lebt und für die Unabhängigkeit Israels kämpft, bis er schließlich 1948 endgültig nach Europa und Wien zurückkehrt.
Seev Eisikovics Erinnerungen erhalten durch seine unprätentiöse und offenherzige Erzählweise eine außergewöhnliche Lebendigkeit und Nachdrücklichkeit.
Lese-Probe zu „Erinnerungen eines ehrbaren Fälschers (ePub)“
Familie und Nachbarschaft (S. 17-18)Meine Eltern wurden beide im Jahr 1901 geboren. Meine Mutter hieß Frieda, jüdisch »Frime«. Den Vater nannte man Uscherl, eine Koseform von Uscher, auf Deutsch Oskar. Mit einer Größe von einem Meter sechzig war er verhältnismäßig klein. Das war sicher ein Grund für die verkleinerte Form des Namens. Nachdem ich im Dezember 1924 zur Welt kam und ich von meiner Mutter wusste, dass sie unmittelbar nach der Heirat schwanger wurde, muss es Anfang 1924 gewesen sein, als sie geheiratet hatten. Wie sie sich kennenlernten, ist mir nicht bekannt. Ich weiß nur, dass der Vater eine gute Stimme hatte und zur Mutter fensterln kam.
Wenn er gut gelaunt war, sang er auch uns ab und zu vor. Die Mutter erzählte, dass der Vater selbst bei klirrender Kälte vor ihrem Fenster gesungen hatte. Das heißt, sie waren nicht, wie damals üblich, verheiratet worden, sondern sie hatten sich wohl ineinander verliebt und auf eigene Initiative geheiratet. Meine Mutter stammte aus Slatina, einem Städtchen an der Theiß. Von Bockov aus gesehen flussabwärts. Slatina war in der Monarchie bekannt für seine Salzgruben. Salotwina, Slatina, darin steckt das Wort »Salz«.
Ich war überrascht und erfreut, im Technischen Museum in Wien einen Salzblock aus Slatina vorzufinden. Auf Tschechisch hieß der Ort Slatinske dole, auf Ruthenisch Solotwina. Die Salzgruben waren von der tschechischen Regierung übernommen und weiter ausgebaut worden. Doch Slatina war nicht nur wegen seiner Salzgruben bekannt, sondern auch durch den Grenzschmuggel mit Rumänien. Das brachte der Ortschaft einen großen Aufschwung.
Mein Vater kam in Klein Bockov zur Welt, fünfzehn Kilometer östlich von Slatina, die Theiß aufwärts. Trotz seiner politischen Aufgeschlossenheit fühlte er sich als Jude. Er war nicht
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orthodox, sondern ein modern denkender Mensch. Das konnte man rein äußerlich daran erkennen, dass er eine »Frisur« trug, im Gegensatz zu den orthodoxen Juden, die kahl geschoren waren. Er rasierte sich jeden Freitag. Auch das war für einen Juden eher untypisch. Ich erinnere mich noch, dass er dabei ein tschechisches Produkt mit dem Namen »Rasol« verwendete, ein kalkartiges Pulver, das man mit Wasser anrühren musste.
Der Brei, der daraus entstand, wurde mit einer Holzspachtel aufgetragen und dann abgeschabt. Wenn man sich bei dieser Prozedur zu lange Zeit ließ, verklebte das Zeug dermaßen, dass die Haut mit abgeschabt wurde. Das passierte vor allem den jungen Burschen. 1924 wurde mein Vater Mitglied der Kommunistischen Partei. Als 1940 die Jagd auf Kommunisten einsetzte, versteckte ich sein Parteibuch gut, um es beim Sieg der großen Revolution als Legitimation vorweisen zu können, bei meiner Rückkehr nach dem Krieg konnte ich es allerdings nicht mehr finden. Er war kein geschulter Kommunist, Marx hatte er bestimmt nicht gelesen.
Doch er war ein politisch interessierter Mensch und er hoffte, dass der Kommunismus die Lösung für das ärmere Volk sei und dazu beitragen würde, den Krieg zu verhindern. Ich kann mich an einen Ausspruch von ihm erinnern, in dem er Stalin als einen Messias bezeichnete. In seinem Glauben erschüttert wurde er erst durch den Mord an Trotzki im Jahr 1940.
Der Brei, der daraus entstand, wurde mit einer Holzspachtel aufgetragen und dann abgeschabt. Wenn man sich bei dieser Prozedur zu lange Zeit ließ, verklebte das Zeug dermaßen, dass die Haut mit abgeschabt wurde. Das passierte vor allem den jungen Burschen. 1924 wurde mein Vater Mitglied der Kommunistischen Partei. Als 1940 die Jagd auf Kommunisten einsetzte, versteckte ich sein Parteibuch gut, um es beim Sieg der großen Revolution als Legitimation vorweisen zu können, bei meiner Rückkehr nach dem Krieg konnte ich es allerdings nicht mehr finden. Er war kein geschulter Kommunist, Marx hatte er bestimmt nicht gelesen.
Doch er war ein politisch interessierter Mensch und er hoffte, dass der Kommunismus die Lösung für das ärmere Volk sei und dazu beitragen würde, den Krieg zu verhindern. Ich kann mich an einen Ausspruch von ihm erinnern, in dem er Stalin als einen Messias bezeichnete. In seinem Glauben erschüttert wurde er erst durch den Mord an Trotzki im Jahr 1940.
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Autoren-Porträt von Seef Eisikovic
Seev Eisikovic, 1924 in Velki Bockov, damals Tschechoslowakei (später Nagybocskó, heute Vilikij Bicskiv in der Ukraine) geboren, starb 2008 in Wien, wo er als Unternehmer gelebt hatte. Im Picus Verlag erschien "Erinnerungen eines ehrbaren Fälschers".
Bibliographische Angaben
- Autor: Seef Eisikovic
- 2011, 1. Auflage, 200 Seiten, Deutsch
- Verlag: Picus Verlag GmbH
- ISBN-10: 3711750737
- ISBN-13: 9783711750730
- Erscheinungsdatum: 21.11.2011
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eBook Informationen
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