Fokus Intersektionalität / Geschlecht und Gesellschaft (PDF)
Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes
Die hier versammelten Beiträge spiegeln den aktuellen Stand der Debatte um Intersektionalität 20 Jahre nach Prägung des Begriffes im Schwarzen Feminismus in den USA. Bei seiner transatlantischen Reise durchlief der Ansatz Metamorphosen und fiel in Europa...
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Produktinformationen zu „Fokus Intersektionalität / Geschlecht und Gesellschaft (PDF)“
Die hier versammelten Beiträge spiegeln den aktuellen Stand der Debatte um Intersektionalität 20 Jahre nach Prägung des Begriffes im Schwarzen Feminismus in den USA. Bei seiner transatlantischen Reise durchlief der Ansatz Metamorphosen und fiel in Europa auf vorbereiteten Boden, insbesondere in anglophonen und deutschsprachigen feministischen Diskursen. Klasse, Geschlecht, Ethnizität und "Rasse", Sexualität, Behinderung, Alter und andere Dimensionen von Ungleichheit und Identität werden inzwischen in intersektioneller Perspektive untersucht.
In diesem Band wird der Ansatz vorgestellt und in transdisziplinäre und transnationale Analyseperspektiven wie Diskurstheorie, Biographieforschung, Wissenssoziologie, Rahmenanalyse und Sozialstrukturanalyse eingesetzt, ergänzt um kritische Interventionen zu Problemen und Grenzen dieses Konzepts.
Mit Beiträgen von Mechtild Bereswill, Kimberlé Crenshaw, Kathy Davis, Jeff Hearn, Gudrun-Axeli Knapp, Kira Kosnick, Gail Lewis, Helma Lutz, Nina Lykke, Myra Marx Ferree, Anke Neuber, Ann Phoenix, Paula Irene Villa, Nira Yuval Davis, und Dubravka Zarkov.
In diesem Band wird der Ansatz vorgestellt und in transdisziplinäre und transnationale Analyseperspektiven wie Diskurstheorie, Biographieforschung, Wissenssoziologie, Rahmenanalyse und Sozialstrukturanalyse eingesetzt, ergänzt um kritische Interventionen zu Problemen und Grenzen dieses Konzepts.
Mit Beiträgen von Mechtild Bereswill, Kimberlé Crenshaw, Kathy Davis, Jeff Hearn, Gudrun-Axeli Knapp, Kira Kosnick, Gail Lewis, Helma Lutz, Nina Lykke, Myra Marx Ferree, Anke Neuber, Ann Phoenix, Paula Irene Villa, Nira Yuval Davis, und Dubravka Zarkov.
Lese-Probe zu „Fokus Intersektionalität / Geschlecht und Gesellschaft (PDF)“
Jenseits der Dichotomie von Anerkennung und Umverteilung: Intersektionalität und soziale Schichtung (S. 185-186) Nira Yuval-Davis
Die „Politik der Anerkennung“ als Alternative und/oder Ergänzung zur sozialistischen „Politik der Umverteilung“ – um Nancy Frasers (2000) Begriffe zu verwenden – ist in den 1970er und 1980er Jahren immer wichtiger geworden. Grund dafür waren eine Vielzahl historischer, sozialer und politischer Entwicklungen – etwa der Niedergang der älteren sozialistischen Bewegung und der Zusammenbruch der Sowjetunion und all dessen, was diese in globaler Politik unterstützt hatte.
Insbesondere lag dies an der wichtigen Rolle, die identitätspolitische Bewegungen – in Bezug auf Geschlecht, „Rasse“, indigene Völker, Sexualität und Behinderung, um nur einige zu nennen, in immer mehr sozialen Feldern gespielt haben. Sozial- und Politiktheoretiker wie Charles Taylor (1992) und Michael Walzer (1992) haben argumentiert, dass das Bedürfnis nach Anerkennung eine der Triebkräfte hinter nationalistischen und anderen identitätsbezogenen (oder „subalternen“) politischen Bewegungen sei.
So behauptet Taylor (1992: 32), dass der Bedeutungszuwachs von „Anerkennungspolitik“ im öffentlichen Raum das Resultat zweier einander vermeintlich widersprechender Annahmen sei, die jede für sich immer wichtiger werden: Einerseits geht es um Menschenrechte und die Annahme, dass jeder das Recht auf eine universelle Würde und Anspruch auf den gleichen Respekt hat; andererseits um Individualisierung, wonach verschiedene Individuen und Gruppen jeweils verschiedene, einzigartige Identitäten besitzen.
Sozialistische Feministinnen wie Nancy Fraser (2000), Seyla Benhabib (2002) und andere haben diesen Argumenten zwar eine gewisse Gültigkeit zugestanden – bestehen aber zugleich darauf, dass
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nicht jeder Anspruch auf Anerkennung respektiert werden sollte. Sofern Identitätspolitik nicht von einer Politik der Umverteilung ergänzt werde, könne der emanzipatorische und progressive Charakter einer solchen Anerkennung verloren gehen.
Ohne die Bedeutung von Frasers Beitrag für eine feministische – und allgemein emanzipatorische – Politik in Frage zu stellen, argumentiere ich in diesem Beitrag, dass die Dichotomie von Anerkennungs- und Umverteilungspolitik zwar als heuristisches Instrument hilfreich ist, um einige Schwächen und Stärken von Identitätspolitik zu beleuchten, letztendlich potenziell jedoch irreführend ist. Weiter hin wird argumentiert, dass die Politik der Intersektionalität beide Seiten dieser Dichotomie aufnehmen und zugleich über sie hinausgehen kann.
Die Binarität von Anerkennung und Umverteilung fand in letzter Zeit auch Anerkennung als genuin feministischer Beitrag zur soziologischen Schichtungstheorie und führte dazu, Klasse neu zu denken (Crompton und Scott 2005). Aus denselben Gründen, aus denen ich in diesem Beitrag dafür plädiere, die Politiken der Anerkennung bzw. Umverteilung durch eine Politik der Intersektionalität zu ersetzen, oder besser gesagt, sie in ihr aufzuheben, plädiere ich auch dafür, Intersektionalität als den relevantesten aktuellen Beitrag der soziologischen Theorie zum Thema Klasse/ Schichtung anzuerkennen.
In diesem Sinne unterstützt dieser Essay die These von Leslie McCall (2005: 1771), dass Intersektionalität „der wichtigste theoretische Beitrag ist, den die Frauenforschung, gemeinsam mit verwandten Feldern, bisher geleistet hat“. Der folgende Abschnitt erörtert Intersektionalität zunächst allgemein und untersucht anschließend, wie sich das Konzept zu den Themen „Anerkennung“ und „Umverteilung“ verhält und welchen Beitrag es zu soziologischen Klassen-/ Schichtungstheorien leisten kann.
Ohne die Bedeutung von Frasers Beitrag für eine feministische – und allgemein emanzipatorische – Politik in Frage zu stellen, argumentiere ich in diesem Beitrag, dass die Dichotomie von Anerkennungs- und Umverteilungspolitik zwar als heuristisches Instrument hilfreich ist, um einige Schwächen und Stärken von Identitätspolitik zu beleuchten, letztendlich potenziell jedoch irreführend ist. Weiter hin wird argumentiert, dass die Politik der Intersektionalität beide Seiten dieser Dichotomie aufnehmen und zugleich über sie hinausgehen kann.
Die Binarität von Anerkennung und Umverteilung fand in letzter Zeit auch Anerkennung als genuin feministischer Beitrag zur soziologischen Schichtungstheorie und führte dazu, Klasse neu zu denken (Crompton und Scott 2005). Aus denselben Gründen, aus denen ich in diesem Beitrag dafür plädiere, die Politiken der Anerkennung bzw. Umverteilung durch eine Politik der Intersektionalität zu ersetzen, oder besser gesagt, sie in ihr aufzuheben, plädiere ich auch dafür, Intersektionalität als den relevantesten aktuellen Beitrag der soziologischen Theorie zum Thema Klasse/ Schichtung anzuerkennen.
In diesem Sinne unterstützt dieser Essay die These von Leslie McCall (2005: 1771), dass Intersektionalität „der wichtigste theoretische Beitrag ist, den die Frauenforschung, gemeinsam mit verwandten Feldern, bisher geleistet hat“. Der folgende Abschnitt erörtert Intersektionalität zunächst allgemein und untersucht anschließend, wie sich das Konzept zu den Themen „Anerkennung“ und „Umverteilung“ verhält und welchen Beitrag es zu soziologischen Klassen-/ Schichtungstheorien leisten kann.
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Autoren-Porträt von Helma Lutz
Dr. Helma Lutz ist Professorin für Frauen- und Geschlechterforschung an der Goethe Universität Frankfurt am Main.Maria Teresa Herrera Vivar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Linda Supik ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Bibliographische Angaben
- Autor: Helma Lutz
- 2010, 2010, 259 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Helma Lutz, María Teresa Herrera Vivar, Linda Supik
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531925555
- ISBN-13: 9783531925554
- Erscheinungsdatum: 08.09.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 1.82 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Der Band zeigt überzeugend, wie die Offenheit von Intersektionalität unterschiedliche Forschungsfelder anregen kann." DAS ARGUMENT, 295-2011"Der Tagungsband bietet [...] einen historisch gut eingebetteten und auf gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen hin ausgerichteten Überblick zum Themenfeld und kann daher allen an dem Thema Interessierten als fundierte und gut lesbare Einführung dienen." WeiberDiwan - Die feministische Rezensionszeitschrift, Frühjahr/ Sommer 2011
"Der Band bietet einen beeindruckenden Überblick über eines der interessantesten aktuellen feministischen Konzepte zur Analyse der Verwobenheit von Ungleichheitskategorien und gesellschaftlicher Machtverhältnisse.Den Autorinnen ist es auf differenzierte Weise gelungen, den breiten Bogen theoretischer Auseinandersetzung und deren Einbettung in andere zentrale Diskurse darzustellen." Frauensolidarität, 2-2011
"Der Band ist als wichtige deutschsprachige Veröffentlichung zu Intersektionalität im Besonderen und zur Ungleichheitsforschung im Allgemeinen zu empfehlen und kann sicherlich in der sozialwissenschaftlichen Lehre gut eingesetzt werden." www.socialnet.de, 25.01.2011
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