Gedächtnisparagone - Intermediale Konstellationen / Formen der Erinnerung (PDF)
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Produktinformationen zu „Gedächtnisparagone - Intermediale Konstellationen / Formen der Erinnerung (PDF)“
Die Erforschung von Erinnerungskulturen hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend auf deren Medialität konzentriert und den konstruktiven Anteil hervorgehoben, den Medien bei der Repräsentation von Vergangenheit übernehmen. Sobald diese spezifische Leistungsfähigkeit zum Gegenstand von Medienkonkurrenzen wird, entsteht ein Gedächtnisparagone. Dabei macht der Vergleich die memorialen Mechanismen und Potenziale der Medien sichtbar und verhandelbar. Das Referenzmodell zu diesem produktiven Konkurrenzverhältnis bildet der klassische Paragone, der Wettstreit der Künste von Leonardo da Vinci bis zu Gotthold Ephraim Lessing, in dem immer auch die Gedächtnisfunktion von Text, Bild und Ton debattiert wurde. Die hier versammelten Beiträge gehen dieser kontroversen intermedialen Konstellation von antiken Traumdarstellungen nach. Das Themenspektrum reicht von mittelalterlichen Andachtsbüchern über barocke Opern und Medaillen um 1800 bis zur gegenwärtigen Medienkunst.
Lese-Probe zu „Gedächtnisparagone - Intermediale Konstellationen / Formen der Erinnerung (PDF)“
"Paragonale Konstellationen in Gedächtnismedien (S. 111-114)Ursula Bittrich
Geträumte Dichtung und gedichtete Träume
Zum Verhältnis von Wortkunst und bildlicher Imagination in Aelius Aristides’ »Heiligen Berichten«
Wenn sich Dichtung auf Bildwerke bezieht, dann geht dies häufig mit medialer Selbstreflexion einher. Wirft man einen Blick zurück in die Spät antike, und dort besonders in die Epoche der sogenannten »Zweiten Sophistik« (ca. 60–230 n. Chr.), so trifft man hier auf eine Kultur, in der dem »Logos« und der Rhetorik ein so bedeutender Platz eingeräumt wird, dass ihre höhere Darstellungskraft im Vergleich zu Werken der Bildenden Kunst kaum jemals ernstlich in Frage gestellt wird.
Dabei ist die Literatur jener Zeit in weiten Teilen äußerst beschreibungsfreudig und dem Bildlichen in allen seinen Formen besonders zugewandt: Beliebt sind Periegese und Reise roman; in einem rhetorisch ausgefeilten Erzählstil wird Geschautes in Worte gekleidet, oftmals durchsetzt mit literarischen Reminiszenzen und gelehrten Anspielungen, mit denen Autoren und Rezipienten sich ihrer Tradition und Bildung vergewissern. Doch trifft man auch auf Kunstbetrachtungen im en geren Sinne: So beginnt der antike Roman »Daphnis und Chloe« des Longos mit der Beschreibung eines – höchstwahrscheinlich fiktiven – Bildes, das in nuce schon alle Elemente der späteren Erzählung enthält; im I. und III.
Buch des »Leukippe und Kleitophon«-Romans von Achilleus Tatios werden zwei Gemälde mit my thischen Szenen aus dem Leben Europas und Andromedas vorgestellt, die ebenfalls, wenn auch auf noch subtilere Weise, den künftigen Erzählverlauf in Andeutungen präfigurieren. Die zwar in die Zeit der Zweiten Sophistik fallenden, aber nicht eindeutig datierbaren
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»Eikones« eines älteren und eines jüngeren Philostrat sind Betrachtungen zu 65 Gemälden überwiegend mythischen Inhalts, von denen man bis heute nicht genau weiß, ob sie wirklich existiert haben.
Die Frage ist letztlich auch nur von sekundärer Bedeutung, werden die Gemälde doch nicht um ihrer selbst wil len vorgestellt, sondern dienen lediglich als Stoff, an dem die beiden Ver fasser ihre Gelehrsamkeit, ihren Einfallsreichtum und ihr rhetorisches Geschick demonstrieren. Ähnlich verhält es sich mit den »Imagines« des Lukian: Hier dient der Rückgriff auf einen Fundus allseits bekannter Kunstwerke – Statuen ebenso wie Gemälde – enkomiastischen Zwecken. Doch wird in diesem Konglomerat der jeweils gelungensten Details aus Kunstwerken der verschiedensten Provenienz nicht nur die Schönheit der Geliebten des Kaisers Lucius Verus, Pantheia, gepriesen, sondern auch ein exquisiter Kunstver stand zur Schau getragen."
Die Frage ist letztlich auch nur von sekundärer Bedeutung, werden die Gemälde doch nicht um ihrer selbst wil len vorgestellt, sondern dienen lediglich als Stoff, an dem die beiden Ver fasser ihre Gelehrsamkeit, ihren Einfallsreichtum und ihr rhetorisches Geschick demonstrieren. Ähnlich verhält es sich mit den »Imagines« des Lukian: Hier dient der Rückgriff auf einen Fundus allseits bekannter Kunstwerke – Statuen ebenso wie Gemälde – enkomiastischen Zwecken. Doch wird in diesem Konglomerat der jeweils gelungensten Details aus Kunstwerken der verschiedensten Provenienz nicht nur die Schönheit der Geliebten des Kaisers Lucius Verus, Pantheia, gepriesen, sondern auch ein exquisiter Kunstver stand zur Schau getragen."
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Autoren-Porträt von Sabine Heiser, Christiane Holm
Dr. Sabine Heiser vertritt zurzeit eine Professur im Fachbereich Architektur an der TU Darmstadt.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Sabine Heiser , Christiane Holm
- 2009, 1. Auflage 2010, 312 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Sabine Heiser, Christiane Holm
- Verlag: V&R unipress
- ISBN-10: 3862340678
- ISBN-13: 9783862340675
- Erscheinungsdatum: 09.12.2009
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