Genderspezifische Gesundheitsförderung für Männer (PDF)
Konzeptionelle Grundlagen und Implikationen für die Praxis
Inhaltsangabe:Einleitung:
Die geringere Lebenserwartung von Männern und das im Vergleich zu Frauen andere Gesundheitsverhalten von Männern war mir schon länger bekannt, spätestens seit der Ausbildung zum Logopäden mit entsprechenden epidemiologischen...
Die geringere Lebenserwartung von Männern und das im Vergleich zu Frauen andere Gesundheitsverhalten von Männern war mir schon länger bekannt, spätestens seit der Ausbildung zum Logopäden mit entsprechenden epidemiologischen...
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Produktinformationen zu „Genderspezifische Gesundheitsförderung für Männer (PDF)“
Inhaltsangabe:Einleitung:
Die geringere Lebenserwartung von Männern und das im Vergleich zu Frauen andere Gesundheitsverhalten von Männern war mir schon länger bekannt, spätestens seit der Ausbildung zum Logopäden mit entsprechenden epidemiologischen Erörterungen vor knapp zehn Jahren. Diese Tatsachen und die bei vielen Erkrankungen höhere Morbidität von Männern begegnete mir im Studium der Gesundheitswissenschaften erneut. Als Mann wunderte mich das: Die höhere Mortalität und Morbidität von Männern im Vergleich zu Frauen stehen im Kontrast zu ihrer (in ihrem Durchschnitt) sozioökonomisch und politisch vorherrschenden Stellung. Dies wirft Fragen nach den Ursachen auf: Was verursacht derartige sichtbar werdenden Gesundheitsdefizite bei Männern? Dass tradierte Formen von Männlichkeit in vielerlei Hinsicht und auch in Bezug auf Gesundheit defizitär sind, wurde z. B. von der relativ kleinen Männerbewegung in den USA der siebziger Jahre oder in der BRD in den achtziger Jahren diskutiert. Aber ein tieferes Verständnis der gesundheitlichen Verfasstheit von Männern ergab sich dadurch noch nicht.
Es scheint eigentlich als selbstverständlich, dass Männer sich mit ihrer epidemiologisch auffälligen Gesundheitsproblematik in Wissenschaft und gesellschaftlicher Diskussion auseinandersetzen. Gleichwohl geschah dies lange Zeit kaum.
Demgegenüber erarbeitete sich seit den siebziger Jahren, getragen von der Frauenbewegung, die Frauengesundheitsbewegung und Frauengesundheitsforschung eigene Perspektiven auf die Gesundheit von Frauen und gerade auch der Einbettung von Gesundheit in die gesellschaftlichen Verhältnisse. Einer androzentristischen Sicht von Körper und Gesundheit konnte eine Geschlechterperspektive entgegengestellt werden, die auf die Bedeutung des Geschlechts über die Biologie hinaus verwies. Die Rolle des sozialen Geschlechts (engl. Gender) im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (engl. Sex) wurde thematisiert. Wichtige Impulse zur Veränderung einer reduzierten biomedizinischen Sicht hin zu einem bio-psycho-sozialen Modell von Gesundheit wurden von der Frauengesundheitsbewegung gegeben: ¿Gegen ein technisches, organ- und funktionsbezogenes Verständnis der Medizin setzten die Frauen die Bedeutung sozialer und psychischer Bedingungen, unter denen Krankheit entsteht und behandelt wird und unter denen Gesundheit erhalten bleibt¿.
Die Bedeutung des sozialen Geschlechts für die Gesundheit von Männern wurde von Männern indes selten analysiert. In der [...]
Die geringere Lebenserwartung von Männern und das im Vergleich zu Frauen andere Gesundheitsverhalten von Männern war mir schon länger bekannt, spätestens seit der Ausbildung zum Logopäden mit entsprechenden epidemiologischen Erörterungen vor knapp zehn Jahren. Diese Tatsachen und die bei vielen Erkrankungen höhere Morbidität von Männern begegnete mir im Studium der Gesundheitswissenschaften erneut. Als Mann wunderte mich das: Die höhere Mortalität und Morbidität von Männern im Vergleich zu Frauen stehen im Kontrast zu ihrer (in ihrem Durchschnitt) sozioökonomisch und politisch vorherrschenden Stellung. Dies wirft Fragen nach den Ursachen auf: Was verursacht derartige sichtbar werdenden Gesundheitsdefizite bei Männern? Dass tradierte Formen von Männlichkeit in vielerlei Hinsicht und auch in Bezug auf Gesundheit defizitär sind, wurde z. B. von der relativ kleinen Männerbewegung in den USA der siebziger Jahre oder in der BRD in den achtziger Jahren diskutiert. Aber ein tieferes Verständnis der gesundheitlichen Verfasstheit von Männern ergab sich dadurch noch nicht.
Es scheint eigentlich als selbstverständlich, dass Männer sich mit ihrer epidemiologisch auffälligen Gesundheitsproblematik in Wissenschaft und gesellschaftlicher Diskussion auseinandersetzen. Gleichwohl geschah dies lange Zeit kaum.
Demgegenüber erarbeitete sich seit den siebziger Jahren, getragen von der Frauenbewegung, die Frauengesundheitsbewegung und Frauengesundheitsforschung eigene Perspektiven auf die Gesundheit von Frauen und gerade auch der Einbettung von Gesundheit in die gesellschaftlichen Verhältnisse. Einer androzentristischen Sicht von Körper und Gesundheit konnte eine Geschlechterperspektive entgegengestellt werden, die auf die Bedeutung des Geschlechts über die Biologie hinaus verwies. Die Rolle des sozialen Geschlechts (engl. Gender) im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (engl. Sex) wurde thematisiert. Wichtige Impulse zur Veränderung einer reduzierten biomedizinischen Sicht hin zu einem bio-psycho-sozialen Modell von Gesundheit wurden von der Frauengesundheitsbewegung gegeben: ¿Gegen ein technisches, organ- und funktionsbezogenes Verständnis der Medizin setzten die Frauen die Bedeutung sozialer und psychischer Bedingungen, unter denen Krankheit entsteht und behandelt wird und unter denen Gesundheit erhalten bleibt¿.
Die Bedeutung des sozialen Geschlechts für die Gesundheit von Männern wurde von Männern indes selten analysiert. In der [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Johannes Balke
- 2014, 1. Auflage, 98 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3836629186
- ISBN-13: 9783836629188
- Erscheinungsdatum: 11.04.2014
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