Generation Z (ePub)

Warnung! Wenn Sie ein Buch suchen, dass ein hübsches Geschenk für die Nichte abgeben könnte – dieses hier ist es nicht! :) Der Roman punktet nämlich mit einer genau richtig kalibrierten Dosis an Gewalt, Blut, Sex und bitterem Sarkasmus, ohne zum stumpfen Splatter zu verkommen. Großartig!

Ich habe das Buch geschenkt bekommen und konnte es nach dem ersten Reinlesen dann auch nicht so schnell wieder aus der Hand legen. Was auf den ersten Blick in die Beschreibung wie ein x-beliebiger Zombie-Roman daherzukommen scheint, wie sie sich gefühlt zu 1000en im Handel finden, entpuppte sich nämlich als recht treffende Analyse einer krankenden Gesellschaft, die zugegebenermaßen nicht besonders feinsinnig über Auswege aus dieser sinniert, sondern eher mit der Holzhammermethode abrechnet, aber das dann so richtig.

Der Roman ist in zwei Teile aufgebrochen. Während der erste Teil sich dem alltäglichen Wahnsinn des Lebens in einer deutschen Großstadt widmet, schlägt die Handlung im zweiten Teil in eine Dystopie um, wie man sie aus jedem Zombiefilm kennt: eine bisher unbekannte Krankheit bricht aus und greift rasend schnell um sich. Doch statt sich dem üblichen Muster hinzugeben, nach welchem eine Gruppe an ProtagonistInnen sich in einer vollkommen veränderten Welt krampfhaft versucht am Leben zu erhalten, stellt der/die Lesende hier immer wieder fest: Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert. Eigentlich haben die Menschen sich auch schon vorher gegenseitig fertig gemacht. Eigentlich ist es auch egal, ob man sich gegen Wesen mit rotem oder blauem Blut behaupten muss, um zu überleben. Oder nicht?

Man könnte auch sagen, das Werk handelt von dem mehr oder weniger schmalen Grat zwischen dem Wunsch nach Individualismus und Verabscheuung „der Gesellschaft“ und dem gleichzeitigen Bedürfnis nach Zugehörigkeit, mit der sich wohl jedeR Heranwachsende herumschlagen muss. Eingebettet in eine bezaubernde Liebesgeschichte, die mit ungewöhnlich wenig Kitsch auskommt, versucht der Protagonist, sich selbst und seine gerade erst gefundene kleine Familie zusammenzuhalten und sie weder von den Lebenden noch von den Toten zerstören zu lassen. Und ohne Spoilern zu wollen: wer auf Happy-Ends steht, wird hier nicht das passende Werk finden. Denn das wohl größte Schlagwort, auf das sich der Roman herunterbrechen lässt, ist eben – Verlust. Verlust von Liebe, von Familie, von Geborgenheit, von Gott. Übrig bleibt nur… joa, vielleicht eben ein Zombie. Oder auch nicht.

Erstaunlich mitreißendes Debut des jungen Autoren! Klare Kaufempfehlung! :)