Hannover in 3 Tagen (PDF)
Ein kurzweiliger Kulturführer
Dieser etwas andere Kulturführer gibt erstmals einen anschaulichen Überblick über 350 Jahre hannoversche Kulturgeschichte: Denkmäler, Personen, Institutionen und Ereignisse... Der Autor bettet alles in größere Zusammenhänge ein. 22 unterhaltsame Essays...
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Produktinformationen zu „Hannover in 3 Tagen (PDF)“
Dieser etwas andere Kulturführer gibt erstmals einen anschaulichen Überblick über 350 Jahre hannoversche Kulturgeschichte: Denkmäler, Personen, Institutionen und Ereignisse... Der Autor bettet alles in größere Zusammenhänge ein. 22 unterhaltsame Essays behandeln die Traditionen und Eigentümlichkeiten, die in dieser Art und Größenordnung nur in Hannover zu finden sind. Peter Struck zeichnet eine lebendige Kulturgeschichte, die man bequem in 3 Tagen lesen und dann in 3 Tagen erleben kann. Auch eingefleischte Hannoveraner werden die Stadt anschließend mit anderen Augen sehen.
Lese-Probe zu „Hannover in 3 Tagen (PDF)“
3 KESTNER &, CO. (S. 20) Trotz der Abwesenheit des Hofes erlebt der britische „Satellitenstaat" im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts eine neue kulturelle Blüte. In den 1770er Jahren bildet sich in Hannover ein kleiner literarischer Zirkel, bestehend aus Karl Philipp Moritz, August Wilhelm Iffl and, Ludwig Christoph Hölty, Johann Anton Leisewitz, Heinrich Christian Boie, Johann Christoph Lichtenberg, Gottfried August Bürger, Johann Georg Zimmermann und Adolph Freiherr Knigge.
Der schreibt 1789 in seinem Dreyzehnten (fi ngierten) Brief über Hannover, „daß man in wenig Städten … so viel fein cultivierte, unterrichtete Männer antrifft … wie hier ..., und was kann reizender seyn, als des Abends ... mit einer auserlesenen Gesellschaft so gebildeter Menschen, ein socratisches Mahl zu halten, von welchem alles eitle Gewäsche verbannt ist ... , wo man seine Gedanken gegen bessere austauschen, seine nicht bestimmten Ideen berichtigen kann. ... und wo, wenn man die Gesellschaft verläßt, man nie jene unerträgliche Leere, oder jene Betäubung fühlt, die wir gewöhnlich von Schmausereyen mit nach Hause bringen".
In diese Epoche fällt auch der Salon der Charlotte Sophie Henriette Kestner, die Goethe 1774 in seinem ersten Roman unsterblich macht: Die Leiden des jungen Werthers wird zum Kultbuch einer ganzen Generation, zu einem der ersten Bestseller und Auslöser einer regelrechten Werther-Mode. Mit dem Werther schreibt sich Goethe kaum verfremdet eine unglückliche Leidenschaft von der Seele: Zwei Jahre zuvor verliebt er sich während seiner Praktikantenzeit beim Reichskammergericht in Wetzlar in Charlotte Buff , die Verlobte seines Freundes Johann Christian Kestner.
Seinen Liebeskummer verwandelt er in Prosa, die mit dem Selbstmord des Protagonisten endet. Im wahren Leben haben die drei ihre komplexe Beziehung
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besser im Griff : Nach ihrer Hochzeit ziehen Johann Christian und Charlotte Kestner 1773 nach Hannover. Mit Erscheinen des Werther werden sie über Nacht zu Sehenswürdigkeiten und liefern hier ein frühes Beispiel für Tourismus-Marketing: Noch Jahrzehnte nach Veröff entlichung des Buches reisen gebildete Menschen extra nach Hannover, um „Werthers Lotte" zu sehen.
Lotte Kestner wird berühmt, weil sie die Fantasie eines Schrift stellers angeregt hat, im realen Leben tut sie sich kulturell nicht besonders hervor. Im Gegenteil: Heinrich Christian Boie, der fast täglich bei Lotte Kestner ein und ausgeht, schreibt seiner späteren Frau Luise Mejer im Dezember 1777: „Gestern habe ich den ganzen Abend bei der Kestner zugebracht. Ich schien ihr einen Gefallen zu tun, so blieb ich."
In seinen Briefen kommt das Ehepaar Kestner nicht besonders gut weg: Die ständig schwangere Lotte wird wegen ihrer „Geistes- schlichtheit" belächelt, ihr „ehrlicher und guter" Mann Johann Christian Kestner erscheint als Inbegriff der Langeweile, ist nicht weit entfernt von seinem literarischen Pendant: Das „elende Geschöpf von einem Albert" hatte Goethe zum nüchternen Gegenpol seines emotionalen Alter Ego Werther stilisiert. „Heute Abend kommt Kestner wieder", schreibt Frau von Pestel an Luise, „das ist unausstehlich."
Selbst von ihren Freundinnen als „Gebärmaschine" belächelt, übernimmt Lotte die traditionelle Rolle der Hausfrau und Mutter von zwölf Kindern, nutzt aber die ungewollte Popularität für die Belange des Kestner-Clans: Ihr Sohn Wilhelm heiratet die Nichte des Dramatikers August Wilhelm Iffl and, ihre Enkelin Wilhelmine den hannoverschen Hofb aumeister Georg Ludwig Friedrich Laves.
Lotte Kestner wird berühmt, weil sie die Fantasie eines Schrift stellers angeregt hat, im realen Leben tut sie sich kulturell nicht besonders hervor. Im Gegenteil: Heinrich Christian Boie, der fast täglich bei Lotte Kestner ein und ausgeht, schreibt seiner späteren Frau Luise Mejer im Dezember 1777: „Gestern habe ich den ganzen Abend bei der Kestner zugebracht. Ich schien ihr einen Gefallen zu tun, so blieb ich."
In seinen Briefen kommt das Ehepaar Kestner nicht besonders gut weg: Die ständig schwangere Lotte wird wegen ihrer „Geistes- schlichtheit" belächelt, ihr „ehrlicher und guter" Mann Johann Christian Kestner erscheint als Inbegriff der Langeweile, ist nicht weit entfernt von seinem literarischen Pendant: Das „elende Geschöpf von einem Albert" hatte Goethe zum nüchternen Gegenpol seines emotionalen Alter Ego Werther stilisiert. „Heute Abend kommt Kestner wieder", schreibt Frau von Pestel an Luise, „das ist unausstehlich."
Selbst von ihren Freundinnen als „Gebärmaschine" belächelt, übernimmt Lotte die traditionelle Rolle der Hausfrau und Mutter von zwölf Kindern, nutzt aber die ungewollte Popularität für die Belange des Kestner-Clans: Ihr Sohn Wilhelm heiratet die Nichte des Dramatikers August Wilhelm Iffl and, ihre Enkelin Wilhelmine den hannoverschen Hofb aumeister Georg Ludwig Friedrich Laves.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Struck
- 2010, 144 Seiten, Deutsch
- Verlag: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
- ISBN-10: 3842682042
- ISBN-13: 9783842682047
- Erscheinungsdatum: 06.12.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 3.69 MB
- Ohne Kopierschutz
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