Im Jahre Ragnarök (PDF)
Hamburg, 1962.
Er ließ den Blick zum anderen Rand der Karte hinüberwandern. Dorthin, wo sich westlich des Rheins die Rheinische Republik befand, ein Retortenstaat, den Frankreich schon 1947 auf dem Gebiet seiner Besatzungszone ins Leben gerufen hatte und...
Er ließ den Blick zum anderen Rand der Karte hinüberwandern. Dorthin, wo sich westlich des Rheins die Rheinische Republik befand, ein Retortenstaat, den Frankreich schon 1947 auf dem Gebiet seiner Besatzungszone ins Leben gerufen hatte und...
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Produktinformationen zu „Im Jahre Ragnarök (PDF)“
Hamburg, 1962.
Er ließ den Blick zum anderen Rand der Karte hinüberwandern. Dorthin, wo sich westlich des Rheins die Rheinische Republik befand, ein Retortenstaat, den Frankreich schon 1947 auf dem Gebiet seiner Besatzungszone ins Leben gerufen hatte und der eigentlich nur dem Zweck diente, als unübersehbare Siegestrophäe in allen Atlanten aufzutauchen und so den Franzosen als Beweis dafür zu dienen, daß sie zu den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs gehörten. Ansonsten kümmerte sich Paris wenig um die Rheinische Republik. Der greise Präsident Adenauer, der seit seiner Einsetzung vor fünfzehn Jahren mit einem gewissen Hang zur Selbstherrlichkeit in Köln regierte, war bei der Sisyphusaufgabe, die Rheingrenze zu sichern, fast völlig auf sich gestellt.
Der neue Roman vom zweifachen Gewinner des Deutschen Science Fiction Preises.
Er ließ den Blick zum anderen Rand der Karte hinüberwandern. Dorthin, wo sich westlich des Rheins die Rheinische Republik befand, ein Retortenstaat, den Frankreich schon 1947 auf dem Gebiet seiner Besatzungszone ins Leben gerufen hatte und der eigentlich nur dem Zweck diente, als unübersehbare Siegestrophäe in allen Atlanten aufzutauchen und so den Franzosen als Beweis dafür zu dienen, daß sie zu den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs gehörten. Ansonsten kümmerte sich Paris wenig um die Rheinische Republik. Der greise Präsident Adenauer, der seit seiner Einsetzung vor fünfzehn Jahren mit einem gewissen Hang zur Selbstherrlichkeit in Köln regierte, war bei der Sisyphusaufgabe, die Rheingrenze zu sichern, fast völlig auf sich gestellt.
Der neue Roman vom zweifachen Gewinner des Deutschen Science Fiction Preises.
Lese-Probe zu „Im Jahre Ragnarök (PDF)“
2. April 1603 v. Chr. (S. 246-247)Endlich war das blaue Lichtfeld erschienen. Pallasch wankte auf das Portal zu. Er hatte kaum noch die Kraft, sich zu bewegen, er spürte, wie sein Körper von Kälte verzehrt wurde, immer schneller und schnel-ler. Jegliches Gefühl wich aus seinen Gliedern, sein Bewusstsein ver-dunkelte sich. In dem Augenblick, als er in das Zeitportal stolperte und vom Licht umfangen wurde, starb er.
Anderswo, 22:00 Uhr
Sämtliche Blutgefäße seines Gehirns schienen Tubber zu platzen, als er aus dem Portal taumelte. Doch die Schmerzen, so schlimm sie auch waren, wurden mit einem Schlag vom Schrecken verdrängt. Zu seinen Füßen sah er im Schein des Portals Otto Pallasch liegen, den Körper seltsam verdreht, als wäre er gestürzt. Das nach oben gerichtete, ausdruckslos erstarrte Gesicht wirkte un-ter dem blauen Leuchten geisterhaft und irreal. Das Portal schloss sich, das Licht verschwand und ließ Tubber mit der Leiche in tiefschwarzer Finsternis zurück.
Kaum mehr als eine Se-kunde hatte er den Toten gesehen, doch das Bild stand ihm als grässlich exakte Momentaufnahme vor dem inneren Auge. Ein schneidend kalter Wind umheulte ihn, durchdrang seine Klei-dung und begann, die Wärme aus seinem Körper zu ziehen. Er ahnte, wo er sich befand. Vorsichtig ging er in die Hocke und betastete den Boden. Es war eisiger Fels, der noch in Armeslänge steil in eine uner-gründliche Tiefe abfiel.
Seine Ahnung bestätigte sich. Er befand sich auf dem Gipfel des Hohlesteins. Und er begriff, was er schon lange unterschwellig vermutet hatte, ohne es sich eingestehen zu können, da der Gedanke zu grotesk, zu beängstigend gewesen wäre: Otto Pallasch war zugleich lebendig und tot gewesen. Er hatte zwei Wochen lang gelebt, ohne zu wissen, dass er bereits in der Vergangen heit verstorben war und diesem Schicksal
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unumstößlich entgegenging. Tubber zitterte, und es lag nicht nur an der beißenden Kälte. Er schätzte sich glücklich, an diesem grauenvollen Ort, der zu den fürchterlichsten Gedankengängen Anlass gab, höchstens einige Minu-ten bleiben zu müssen. So lange, bis Ecke ihn wieder zurückholte. Oder vielleicht länger?
Dass Pallasch tot hier lag, musste nicht unbedingt bedeuten, dass etwas schiefgegangen war; vielleicht steckte dahinter sogar Absicht. Was also, wenn der Doktor ihn nicht wieder in die Ge-genwart bringen konnte oder wollte? Tubber tastete abermals nach der Kante des Felsens. In völliger Dunkelheit dort hinunterzuklettern käme einem Selbstmord gleich. Die Füße konnten die unsichtbaren schmalen Vorsprünge in der senkrecht abfallenden Felswand nur verfehlen, ein Absturz wäre unausweichlich.
Daneben nahm es sich wie ein unwesentliches Ärgernis aus, dass die Hände beim Versuch Halt zu finden zwangsläufig am Basaltgestein festfrieren würden. Der Ernst der Lage war Tubber bewusst. Falls sich kein Zeitportal öffnete, saß er bis zum Sonnenaufgang auf dem Berggipfel fest. Und da ihm jeglicher Anhaltspunkt für die Uhrzeit fehlte, konnte das eine War-tezeit von mehreren Stunden bedeuten. Er zog den Kopf tief in den hochgeschlagenen Mantelkragen, ver-schränkte die Arme und starrte wartend ins Dunkel.
Dass Pallasch tot hier lag, musste nicht unbedingt bedeuten, dass etwas schiefgegangen war; vielleicht steckte dahinter sogar Absicht. Was also, wenn der Doktor ihn nicht wieder in die Ge-genwart bringen konnte oder wollte? Tubber tastete abermals nach der Kante des Felsens. In völliger Dunkelheit dort hinunterzuklettern käme einem Selbstmord gleich. Die Füße konnten die unsichtbaren schmalen Vorsprünge in der senkrecht abfallenden Felswand nur verfehlen, ein Absturz wäre unausweichlich.
Daneben nahm es sich wie ein unwesentliches Ärgernis aus, dass die Hände beim Versuch Halt zu finden zwangsläufig am Basaltgestein festfrieren würden. Der Ernst der Lage war Tubber bewusst. Falls sich kein Zeitportal öffnete, saß er bis zum Sonnenaufgang auf dem Berggipfel fest. Und da ihm jeglicher Anhaltspunkt für die Uhrzeit fehlte, konnte das eine War-tezeit von mehreren Stunden bedeuten. Er zog den Kopf tief in den hochgeschlagenen Mantelkragen, ver-schränkte die Arme und starrte wartend ins Dunkel.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Oliver Henkel
- 2010, 285 Seiten, Deutsch
- Verlag: ATLANTIS VERLAG
- ISBN-10: 3941258516
- ISBN-13: 9783941258518
- Erscheinungsdatum: 01.01.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 1.68 MB
- Mit Kopierschutz
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