Johann Wolfgang Goethes Hymne "Prometheus" - Eine grundlegende Gedichtinterpretation im Detail (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Germanistik ), Veranstaltung: Empfindsamkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Auszug aus dem Interpretationstext:
In der ersten...
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Produktinformationen zu „Johann Wolfgang Goethes Hymne "Prometheus" - Eine grundlegende Gedichtinterpretation im Detail (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Duisburg-Essen (Germanistik ), Veranstaltung: Empfindsamkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Auszug aus dem Interpretationstext:
In der ersten Strophe sind die oberen Regionen Zeus zugeordnet: Wolken, Bergeshöhn und die Wipfel der Eichen. Damit sind typische Machtbereiche von Zeus benannt: Er ist der Wolkensammler und kann die Eichen mit seinem Blitz treffen. Zweimal steht das Verb am Beginn ("Bedecke" und "Musst", V. 1 und 6), was die Provokation des Prometheus gegenüber Zeus unmittelbar aufzeigt. Zeus wird verspottet: Das Kompositum "Wolckendunst" lässt seine Macht schwächlich erscheinen, vergleicht man es mit der sonst in Gedichten (wie etwa Klopstocks "Die Frühlingsfeier") häufig beschriebenen Bedrohung durch schwarze Gewitterwolken, Donner und Blitz. Den Spott verstärkend wird Zeus mit einem Knaben verglichen ("Knabengleich", V. 3), der zu Übungszwecken mit leichten Schwerthieben Disteln köpft. Zeus kann anscheinend nur da mächtig wirken, wo ihm kein starker Widerstand entgegentritt. Mit dem höhnischen Hinweis "Übe [...] dich" wird der Herr-scher der Götter doppelt infantilisiert. Seine drohende Gewalt bleibt ein hilfloser Versuch. In den Versen 3 bis 5 verschwindet der angeredete Zeus durch das Auseinanderreißen von "Übe" und "dich" zwischen Eichen und Bergeshöhn. In den Zeilen 6 und 7 fehlt das Personalpronomen "Du". Zeus erscheint deshalb auch auf syntaktischer Ebene machtlos und unwichtig.
Durch die Verkürzung zahlreicher Worte entsteht eine intensivierende, geradezu rücksichtslos insistierende Wirkung ("Musst" statt "Du musst", "stehn" statt "stehen"). Komposita wie "Wolckendunst", "Knabengleich" und "Bergeshöhn" bedeuten ebenfalls eine Verdichtung. Aus Dreisilbern werden Zweisilber, aus Zweisilbern Einsilber, wodurch sich die schlagende Wucht der Sprache verstärkt.
In der zweiten Strophe wird der freie Rhythmus genutzt, um in kurzen Zeilen triumphierende Ausrufe hervorzustoßen und starke Erregung anzuzeigen. Die Erde, die Hütte, der Herd sind das Reich des Prometheus. Hütte und Herd sieht das Sprecher-Ich als sein Werk an, über das Zeus keine Macht hat. Die Alliteration auf ,m' ("Musst mir meine Erde [...] meine Hütte [...] meinen Heerd [...] mich beneidest", V. 6, 8, 10, 12), die die erste mit der zweiten Strophe verbindet, unterstreicht zum einen die Bedeutung des Prometheus-Ich, zum anderen das Insistieren auf den Besitz (Possessivpronomen) eines eigenen Machtbereichs.
In der ersten Strophe sind die oberen Regionen Zeus zugeordnet: Wolken, Bergeshöhn und die Wipfel der Eichen. Damit sind typische Machtbereiche von Zeus benannt: Er ist der Wolkensammler und kann die Eichen mit seinem Blitz treffen. Zweimal steht das Verb am Beginn ("Bedecke" und "Musst", V. 1 und 6), was die Provokation des Prometheus gegenüber Zeus unmittelbar aufzeigt. Zeus wird verspottet: Das Kompositum "Wolckendunst" lässt seine Macht schwächlich erscheinen, vergleicht man es mit der sonst in Gedichten (wie etwa Klopstocks "Die Frühlingsfeier") häufig beschriebenen Bedrohung durch schwarze Gewitterwolken, Donner und Blitz. Den Spott verstärkend wird Zeus mit einem Knaben verglichen ("Knabengleich", V. 3), der zu Übungszwecken mit leichten Schwerthieben Disteln köpft. Zeus kann anscheinend nur da mächtig wirken, wo ihm kein starker Widerstand entgegentritt. Mit dem höhnischen Hinweis "Übe [...] dich" wird der Herr-scher der Götter doppelt infantilisiert. Seine drohende Gewalt bleibt ein hilfloser Versuch. In den Versen 3 bis 5 verschwindet der angeredete Zeus durch das Auseinanderreißen von "Übe" und "dich" zwischen Eichen und Bergeshöhn. In den Zeilen 6 und 7 fehlt das Personalpronomen "Du". Zeus erscheint deshalb auch auf syntaktischer Ebene machtlos und unwichtig.
Durch die Verkürzung zahlreicher Worte entsteht eine intensivierende, geradezu rücksichtslos insistierende Wirkung ("Musst" statt "Du musst", "stehn" statt "stehen"). Komposita wie "Wolckendunst", "Knabengleich" und "Bergeshöhn" bedeuten ebenfalls eine Verdichtung. Aus Dreisilbern werden Zweisilber, aus Zweisilbern Einsilber, wodurch sich die schlagende Wucht der Sprache verstärkt.
In der zweiten Strophe wird der freie Rhythmus genutzt, um in kurzen Zeilen triumphierende Ausrufe hervorzustoßen und starke Erregung anzuzeigen. Die Erde, die Hütte, der Herd sind das Reich des Prometheus. Hütte und Herd sieht das Sprecher-Ich als sein Werk an, über das Zeus keine Macht hat. Die Alliteration auf ,m' ("Musst mir meine Erde [...] meine Hütte [...] meinen Heerd [...] mich beneidest", V. 6, 8, 10, 12), die die erste mit der zweiten Strophe verbindet, unterstreicht zum einen die Bedeutung des Prometheus-Ich, zum anderen das Insistieren auf den Besitz (Possessivpronomen) eines eigenen Machtbereichs.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christiane Streubel
- 2012, 1. Auflage, 13 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3656258406
- ISBN-13: 9783656258407
- Erscheinungsdatum: 15.08.2012
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eBook Informationen
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