Leute vom Lande (ePub)
Schlesische Geschichten
Leute vom Lande ¿ Geschichten aus der alten schlesischen Heimat
Von einer längeren Reise nach seiner Heimat Schlesien brachte Ewger Seeliger 1901 eines seiner ersten schlesischen Werke ¿Leute vom Lande¿ mit. Packend, aber dennoch liebevoll, beschreibt...
Von einer längeren Reise nach seiner Heimat Schlesien brachte Ewger Seeliger 1901 eines seiner ersten schlesischen Werke ¿Leute vom Lande¿ mit. Packend, aber dennoch liebevoll, beschreibt...
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Produktinformationen zu „Leute vom Lande (ePub)“
Leute vom Lande ¿ Geschichten aus der alten schlesischen Heimat
Von einer längeren Reise nach seiner Heimat Schlesien brachte Ewger Seeliger 1901 eines seiner ersten schlesischen Werke ¿Leute vom Lande¿ mit. Packend, aber dennoch liebevoll, beschreibt er das Schlesien des 19. Jahrhunderts und seine Menschen. Die meist tragischen Novellen lassen uns teilhaben an ihren Hoffnungen, Sorgen und Nöten. Wir erleben die Gewalt der Oder ebenso wie Lug und Trug, Hass und Neid und das Elend einer längst vergessenen Zeit:
¿ Da taumelte er plötzlich rückwärts, ein Blutstrom schoss ihm zwischen den Lippen hindurch, sein Herz stand still, und er schlug dumpf zu Boden, mit dem Gesicht nach unten.
Von einer längeren Reise nach seiner Heimat Schlesien brachte Ewger Seeliger 1901 eines seiner ersten schlesischen Werke ¿Leute vom Lande¿ mit. Packend, aber dennoch liebevoll, beschreibt er das Schlesien des 19. Jahrhunderts und seine Menschen. Die meist tragischen Novellen lassen uns teilhaben an ihren Hoffnungen, Sorgen und Nöten. Wir erleben die Gewalt der Oder ebenso wie Lug und Trug, Hass und Neid und das Elend einer längst vergessenen Zeit:
¿ Da taumelte er plötzlich rückwärts, ein Blutstrom schoss ihm zwischen den Lippen hindurch, sein Herz stand still, und er schlug dumpf zu Boden, mit dem Gesicht nach unten.
Lese-Probe zu „Leute vom Lande (ePub)“
5. Die Kohlen (S. 57-58)Im Wirtshause von Strabe saßen am Sonntagmorgen drei hartgesottene Sünder. Die Glocken vom Kirchturme drüben hatten sie zwar gehört; da aber ihre Weiber hingingen, um Gottes Wort und des Pastors Auslegung zu hören und der Hof nicht ganz allein bleiben konnte, – hatten sich die drei zusammengefunden, um hinter der hellen Flasche und dem wandernden Spitzgläschen ihre Andacht zu halten. Die Herbstsonne guckte neugierig durch die halbentlaubten Lindenbäume des Kirchhofes und freute sich unverhohlen, nicht etwa über die frevelhafte Sonntagsschändung, sondern über den klaren, blauen durchsichtigen Himmel.
Draußen war es still, noch stiller als drüben in der Kirche. Schläfrig saßen die Tauben auf dem Scheunendache des großen Bauernhofes, der neben dem Gasthause lag. Die drei am runden Mitteltische waren andächtig in ihre Sonntagsbetrachtungen vertieft. Der Bäcker saß noch in seiner Arbeitstracht und studierte aufmerksam im „Generalanzeiger“ herum. Der Häusler Lippert, der Bekleidungskünstler des Ortes, sog so stark an einer Zigarre, dass seine dürren Backen völlig zwischen den Kiefern verschwanden, und der Maurer Münch, der seinen Baustil dem ganzen Dorfe aufgeprägt hatte, saß luchsäugig vornüber gebeugt und visierte den Inhalt der blanken Glasflasche, als wollte er im Geheimen berechnen, wer den nächsten „halben Liter“ zu zahlen hätte.
Der nämlich, welcher das letzte Spitzgläschen austrank, hatte für die neue Füllung zu sorgen. In der Schenkecke saß von einer Batterie großer, viereckiger Flaschen beschützt, die dralle Dienstmagd und stopfte ihre Sonntagsstrümpfe. Der „Seeger“ marschierte im Stelzenschritt hin und her und zeigte zwei Stunden vor Mittag. Der Stieglitz, dessen Käfig
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neben dem braunen, breiten Kachelofen hing, sprang eigensinnig von einem Hölzchen zum andern.
Das Loch zum Entwischen schien er immer noch nicht gefunden zu haben, und sein Piepen und Trillern klang gerade nicht sehr hoffungsvoll. Trotzdem sprang er hin und her, als wenn er es dem Uhrenpendel an Regelmäßigkeit zuvortun wollte. Der Deckel der Ofenwanne war in die Höhe geklappt und ein feiner Rauch wirbelte aus der Öffnung hervor. Auf der Ofenbank wärmte sich ein großer Kater und schnurrte dabei voller Wohlbehagen.
„´S is nich meeglich“, sagte auf einmal der Bäcker und drehte sich auf seinem Stuhl herum, damit das Licht aus den kleinen, niedrigen Fenstern das Zeitungsblatt besser treffen konnte. „´S is nich meeglich, jetzt stieht´s schunt gar in der Zeitung.“ „Was denn?“ „Na, die Geschichte mit a Kohln. Hiert ok eemal.“ Dann las er eine kurze Notiz aus dem Provinzialteile des Blattes vor. Hin und wieder stolperte er und verlas sich, sonst war es aber eine ganz respektable Leistung für den Bäcker.
„Strabe bei Militsch: Hier bohrt man seit etwa vierzehn Tagen nach Steinkohlen, und zwar auf dem Gelände des Bauerngutsbesitzers Ruffert. Der Ingenieur Krause aus Berlin leitet die Arbeiten. Man hofft bestimmt, in wenigen Tagen zu einem glänzenden Resultate zu kommen. Die geologischen Verhältnisse der ganzen Gegend schließen einen Zweifel an dem Erfolge des Werkes vollständig aus. Sie ähneln aufs Haar denjenigen im Industriebezirk Oberschlesien.“"
Das Loch zum Entwischen schien er immer noch nicht gefunden zu haben, und sein Piepen und Trillern klang gerade nicht sehr hoffungsvoll. Trotzdem sprang er hin und her, als wenn er es dem Uhrenpendel an Regelmäßigkeit zuvortun wollte. Der Deckel der Ofenwanne war in die Höhe geklappt und ein feiner Rauch wirbelte aus der Öffnung hervor. Auf der Ofenbank wärmte sich ein großer Kater und schnurrte dabei voller Wohlbehagen.
„´S is nich meeglich“, sagte auf einmal der Bäcker und drehte sich auf seinem Stuhl herum, damit das Licht aus den kleinen, niedrigen Fenstern das Zeitungsblatt besser treffen konnte. „´S is nich meeglich, jetzt stieht´s schunt gar in der Zeitung.“ „Was denn?“ „Na, die Geschichte mit a Kohln. Hiert ok eemal.“ Dann las er eine kurze Notiz aus dem Provinzialteile des Blattes vor. Hin und wieder stolperte er und verlas sich, sonst war es aber eine ganz respektable Leistung für den Bäcker.
„Strabe bei Militsch: Hier bohrt man seit etwa vierzehn Tagen nach Steinkohlen, und zwar auf dem Gelände des Bauerngutsbesitzers Ruffert. Der Ingenieur Krause aus Berlin leitet die Arbeiten. Man hofft bestimmt, in wenigen Tagen zu einem glänzenden Resultate zu kommen. Die geologischen Verhältnisse der ganzen Gegend schließen einen Zweifel an dem Erfolge des Werkes vollständig aus. Sie ähneln aufs Haar denjenigen im Industriebezirk Oberschlesien.“"
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Bibliographische Angaben
- Autor: Ewger Seeliger
- 2011, 1. Auflage, 135 Seiten, Deutsch
- Verlag: L. Alexander Metz
- ISBN-10: 3942660091
- ISBN-13: 9783942660099
- Erscheinungsdatum: 01.01.2011
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.22 MB
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