Macht und Mächte in einer multipolaren Welt (PDF)
Der epochale Umbruch der Jahre 1989/90 schien Sicherheit und Frieden in der internationalen Ordnung auf absehbare Zeit etabliert zu haben. Heute, eineinhalb Jahrzehnte später, haben nicht nur die Anschläge vom 11. September 2001 und der neuerliche...
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Produktinformationen zu „Macht und Mächte in einer multipolaren Welt (PDF)“
Der epochale Umbruch der Jahre 1989/90 schien Sicherheit und Frieden in der internationalen Ordnung auf absehbare Zeit etabliert zu haben. Heute, eineinhalb Jahrzehnte später, haben nicht nur die Anschläge vom 11. September 2001 und der neuerliche Irak-Krieg die Weltgemeinschaft aus diesem Traum gerissen. Ist internationale Politik also unübersichtlicher geworden oder einfach zu ihrer jahrhundertealten normalen Unordnung zurückgekehrt?
Dieser Kernfrage gehen wir in diesem Band nach. Im Zentrum der Ausführungen stehen die Großmächte. Die internationalen und regionalen Machtzentren USA, China, Indien, Japan, Russland und die EU werden in einzelnen Beiträgen untersucht und politisches System, wirtschaftliche Kraft, militärische Stärke und außenpolitische Ausrichtung jeweils vorgestellt. Eingerahmt werden diese Länderstudien durch eine Analyse internationaler Machtkonstellationen, Allianzen und Interessen sowie Beiträgen zur Vielfalt der internationalen Organisationen unter besonderer Berücksichtigung von NATO und UNO.
Dieser Kernfrage gehen wir in diesem Band nach. Im Zentrum der Ausführungen stehen die Großmächte. Die internationalen und regionalen Machtzentren USA, China, Indien, Japan, Russland und die EU werden in einzelnen Beiträgen untersucht und politisches System, wirtschaftliche Kraft, militärische Stärke und außenpolitische Ausrichtung jeweils vorgestellt. Eingerahmt werden diese Länderstudien durch eine Analyse internationaler Machtkonstellationen, Allianzen und Interessen sowie Beiträgen zur Vielfalt der internationalen Organisationen unter besonderer Berücksichtigung von NATO und UNO.
Lese-Probe zu „Macht und Mächte in einer multipolaren Welt (PDF)“
Macht als Schlüsselbegriff der internationalen Ordnung - zur Einführung (S. 9) Michael Piazolo
1 Macht als Begriff
Macht gilt unbestritten als Grundphänomen der internationalen Beziehungen und ist ein wichtiger Aspekt aller Politik, für manchen gar die Hauptkategorie des Politischen. Hinsichtlich der inhaltlichen Bestimmung des Begriffs herrscht aber eine theoretische Vielfalt. Der Selbstverständlichkeit des Phänomens steht eine gewisse Unklarheit des Begriffs gegenüber.
Das Wort Macht lässt viele Interpretationen zu, ist sehr komplex in seiner Bedeutungsvielfalt, variiert nach Raum, Zeit und Politikfeld. Es zeichnet sich durch eine grundlegende Ambivalenz, eine Mehrdeutigkeit aus. Politikwissenschaftler, Juristen, Philosophen, Theologen und Soziologen haben unterschiedliche Vorstellungen davon.
In der politischen Philosophie besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Macht ontologisch zu begreifen ist, dass sie unmittelbar mit dem Dasein zusammenhängt, sich aus dem Sein ableitet. Macht allgemein ist dabei zunächst nicht gut oder böse, sondern mehrwertig. Werturteile über Machtphänomene hängen vom jeweils zugrunde gelegten Begriff der Macht ab. Klassisch ist die Machtdefinition Max Webers, nach der Macht die Chance bedeutet, seinen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen. Durch eine machtvolle Selbstverwirklichung begrenze ich auch immer andere.
Doch das Geschehen der Macht erschöpft sich nicht in dem Versuch, Widerstand zu brechen oder Gehorsam zu erzwingen. Daher wurde der Webersche Ansatz erweitert. So haben die US- amerikanischen Autoren Robert O. Keohane und Joseph S. Nye die Ausgangsdefinition um eine soziologische Komponente ergänzt: "Macht kann man sich denken als Fähigkeit eines Akteurs, andere dazu zu bewegen, etwas zu tun, was sie ansonsten nicht tun würden."
Dies muss nicht die Form eines Zwangs annehmen. Macht ist die Möglichkeit, unbegrenzt Mittel zu akkumulieren, um insbesondere Gefahren zu begegnen.
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Souverän und damit auch mächtig ist jedenfalls nur derjenige, der über den Ausnahmezustand entscheidet. Ähnliche Begriffe wie Macht sind daher Steuerungskapazität oder Seinsmächtigkeit, d.h. Können, Wollen und Dürfen sind in Einklang gebracht. Wenn von Macht die Rede ist, meint man jedenfalls immer eine Beziehung, in welcher derjenige, der einer Macht ausgesetzt oder unterworfen ist, in seiner Freiheit und Selbständigkeit zum Handeln beschränkt ist.
Die Macht eines Staates kann definiert werden als die Differenz zwischen bilanzierten Abhängigkeiten und Einflussmöglichkeiten, zwischen aktiver und passiver Bestimmtheit seiner Außenpolitik. Anders denkt Hannah Arendt, wenn sie ausführt: "Was niemals aus den Gewehrläufen kommt, ist Macht".
Sie geht von einem kommunikativen Handlungsmodell aus: "Macht entspringt der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln". Nach Jürgen Habermas entspringt Macht dem Zwischen.
"Macht besitzt eigentlich niemand, sie entsteht zwischen Menschen [und Staaten], wenn sie zusammen handeln, und sie verschwindet, sobald sie sich wieder zerstreuen". Macht steuert und lenkt Kommunikation. Diese kommunikative Führung muss nicht repressiv erfolgen. Darauf macht insbesondere Niklas Luhmann aufmerksam. Nach ihm ist "Macht ein symbolisch generalisiertes Medium der Kommunikation". Als Kommunikationsmedium wirkt sie sogar konstruktiv.
Diese kybernetische Machttheorie bringt aber durch die Allgemeinheit ihrer Formulierung kaum neue Erkenntnisgewinne in unserem Zusammenhang, zumindest wird aber die Relativität von Macht deutlich herausgearbeitet.
Auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zur internationalen Politik gibt es verschiedene Ansichten, Macht zu beschreiben, wobei immer noch die sog. realistische bzw. neorealistische Theorie die Lehre von den "Internatio- nalen Beziehungen" am stärksten beeinflusst. Gemäß den Vertretern dieser Schule, insbesondere nach ihrem Begründer Hans J. Morgenthau, ist die Grundstruktur der internationalen Ordnung von Nationalstaaten geprägt1 und das unmittelbare Ziel internationaler Politik die Macht.
Die Macht eines Staates kann definiert werden als die Differenz zwischen bilanzierten Abhängigkeiten und Einflussmöglichkeiten, zwischen aktiver und passiver Bestimmtheit seiner Außenpolitik. Anders denkt Hannah Arendt, wenn sie ausführt: "Was niemals aus den Gewehrläufen kommt, ist Macht".
Sie geht von einem kommunikativen Handlungsmodell aus: "Macht entspringt der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun, sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln". Nach Jürgen Habermas entspringt Macht dem Zwischen.
"Macht besitzt eigentlich niemand, sie entsteht zwischen Menschen [und Staaten], wenn sie zusammen handeln, und sie verschwindet, sobald sie sich wieder zerstreuen". Macht steuert und lenkt Kommunikation. Diese kommunikative Führung muss nicht repressiv erfolgen. Darauf macht insbesondere Niklas Luhmann aufmerksam. Nach ihm ist "Macht ein symbolisch generalisiertes Medium der Kommunikation". Als Kommunikationsmedium wirkt sie sogar konstruktiv.
Diese kybernetische Machttheorie bringt aber durch die Allgemeinheit ihrer Formulierung kaum neue Erkenntnisgewinne in unserem Zusammenhang, zumindest wird aber die Relativität von Macht deutlich herausgearbeitet.
Auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zur internationalen Politik gibt es verschiedene Ansichten, Macht zu beschreiben, wobei immer noch die sog. realistische bzw. neorealistische Theorie die Lehre von den "Internatio- nalen Beziehungen" am stärksten beeinflusst. Gemäß den Vertretern dieser Schule, insbesondere nach ihrem Begründer Hans J. Morgenthau, ist die Grundstruktur der internationalen Ordnung von Nationalstaaten geprägt1 und das unmittelbare Ziel internationaler Politik die Macht.
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Autoren-Porträt
Dr. Michael Piazolo istordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin.
Bibliographische Angaben
- 2008, 2006, 328 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Michael Piazolo
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531900927
- ISBN-13: 9783531900926
- Erscheinungsdatum: 10.05.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.14 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt ist der von Piazolo herausgegebene Sammelband als tour d'horizon durch die internationale Politik [...] lesenswert und dürfte über das wissenschaftliche Fachpublikum hinaus auch eine breitere Öffentlichkeit ansprechen." Internationale Politik und Gesellschaft, 02/2007"[...] überaus leserfreundlich gestaltet, die einzelnen Kapitel sind knapp, aber informativ gehalten und ermöglichen so dem Leser einen gezielten Zugriff." www.n-tv.de, 19.07.2006
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