Marcus Herz' Bild des gebildeten Juden (ePub)
Das jüdische Selbstverständnis, wie es im „Freymüthigen Kaffegespräch“ in Auseinandersetzung mit den Stücken „Die Juden“ von Gotthold Ephraim Lessing und „Die abgedankten Officiers“ von Stephanie dem Jüngeren geäußert wird
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar:...
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Produktinformationen zu „Marcus Herz' Bild des gebildeten Juden (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: 'Jüdische Literatur edieren', Sprache: Deutsch, Abstract: Der Jude - ein Typus, der sich durch die Weltanschauung und das Weltverständnis der
Jahrhunderte zieht: der ewig Fremde, der Gehasste, Vertriebene, Hinterlistige, Hässliche,
Habgierige, Betrüger, das Schreckbild in Kunst und Realität. Dieser Vorstellung vom
Juden bediente man sich auch in der Literatur. Spätestens seit der Barockzeit war "Jude"
geradezu gleichzusetzen mit dem habgierigen Wucherer, man brauchte ihn nicht extra
charakterisieren, denn seine Zugehörigkeit zum Judentum erklärte schon seine
Eigenschaften. Man findet derart negativ besetzte Judenfiguren in der gesamten
Weltliteratur, bis hin zu den antisemitischen Werken des 20. Jahrhunderts.1 Eine
Ausnahme bilden die in literarischen Stoffen verarbeiteten biblischen Figur en, deren
Judentum meistens für den Inhalt keine Bedeutung hat und nicht thematisiert wird, sowie
die zu bekehrenden Juden in den kirchlichen Spielen des Mittelalters und der Barockzeit.2
Der Beginn eines Umdenkens zeichnete sich im 18. Jahrhundert ab, als die Vordenker
der Aufklärung den allgemein verbreiteten und nicht sonderlich angefochtenen
Antisemitismus zu hinterfragen begannen. Auf dem Gebiet der deutschen Literatur werden
Ch. F. Gellert und G. E. Lessing allgemein als die beiden großen Schriftsteller betrachtet,
die als Erste positive Judenfiguren zeichneten. In Gellerts "Leben der schwedischen Gräfin
von G***" (1746) taucht ein Jude auf, dem ein christlicher Graf das Leben rettet und der
dieses auf edle Weise belohnt. Lessing schuf zwei weise und edle Judengestalten, den
Nathan und den namenlosen Reisenden, um den es in folgender Arbeit unter anderem
gehen soll. Der "edle Jude" wurde zum Objekt öffentlicher Diskussion.
Von jüdischer Seite aus entwickelte sich im 18. Jahrhundert ebenfalls eine
Aufklärungsbewegung, die sogenannte "Haskala" mit Moses Mendelssohn an der Spitze.
[...]
1 Zu Judenfiguren auf der deutschen Bühne bis zur Aufklärung siehe Jenzsch, Helmut: Die literarische Tradition der
Judenfigur bis zur frühen Aufklärung. In: ders.: Jüdische Figuren in deutschen Bühnentexten des 18. Jahrhunderts. eine
systematische Darstellung auf dem Hintergrund der Bestrebungen zur bürgerlichen Gleichstellung der Juden, nebst einer
Bibliographie nachgewiesener Bühnentexte mit Judenfiguren der Aufklärung. Diss. Hamburg 1971. S. 67-87.
2 Siehe Jenzsch.
Jahrhunderte zieht: der ewig Fremde, der Gehasste, Vertriebene, Hinterlistige, Hässliche,
Habgierige, Betrüger, das Schreckbild in Kunst und Realität. Dieser Vorstellung vom
Juden bediente man sich auch in der Literatur. Spätestens seit der Barockzeit war "Jude"
geradezu gleichzusetzen mit dem habgierigen Wucherer, man brauchte ihn nicht extra
charakterisieren, denn seine Zugehörigkeit zum Judentum erklärte schon seine
Eigenschaften. Man findet derart negativ besetzte Judenfiguren in der gesamten
Weltliteratur, bis hin zu den antisemitischen Werken des 20. Jahrhunderts.1 Eine
Ausnahme bilden die in literarischen Stoffen verarbeiteten biblischen Figur en, deren
Judentum meistens für den Inhalt keine Bedeutung hat und nicht thematisiert wird, sowie
die zu bekehrenden Juden in den kirchlichen Spielen des Mittelalters und der Barockzeit.2
Der Beginn eines Umdenkens zeichnete sich im 18. Jahrhundert ab, als die Vordenker
der Aufklärung den allgemein verbreiteten und nicht sonderlich angefochtenen
Antisemitismus zu hinterfragen begannen. Auf dem Gebiet der deutschen Literatur werden
Ch. F. Gellert und G. E. Lessing allgemein als die beiden großen Schriftsteller betrachtet,
die als Erste positive Judenfiguren zeichneten. In Gellerts "Leben der schwedischen Gräfin
von G***" (1746) taucht ein Jude auf, dem ein christlicher Graf das Leben rettet und der
dieses auf edle Weise belohnt. Lessing schuf zwei weise und edle Judengestalten, den
Nathan und den namenlosen Reisenden, um den es in folgender Arbeit unter anderem
gehen soll. Der "edle Jude" wurde zum Objekt öffentlicher Diskussion.
Von jüdischer Seite aus entwickelte sich im 18. Jahrhundert ebenfalls eine
Aufklärungsbewegung, die sogenannte "Haskala" mit Moses Mendelssohn an der Spitze.
[...]
1 Zu Judenfiguren auf der deutschen Bühne bis zur Aufklärung siehe Jenzsch, Helmut: Die literarische Tradition der
Judenfigur bis zur frühen Aufklärung. In: ders.: Jüdische Figuren in deutschen Bühnentexten des 18. Jahrhunderts. eine
systematische Darstellung auf dem Hintergrund der Bestrebungen zur bürgerlichen Gleichstellung der Juden, nebst einer
Bibliographie nachgewiesener Bühnentexte mit Judenfiguren der Aufklärung. Diss. Hamburg 1971. S. 67-87.
2 Siehe Jenzsch.
Bibliographische Angaben
- Autor: Naemi Fast
- 2004, 1. Auflage, 29 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638293572
- ISBN-13: 9783638293570
- Erscheinungsdatum: 19.07.2004
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.58 MB
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