Mein Begräbnis. Und andere Grotesken (ePub)
Wenn Ihnen Horst Evers gefallen hat, probieren Sie es mal mit Hanns Heinz: Eine Beerdigung per Fahrradkurier? Frauen, die Eier legen? Ein hypnotischer Beischlafdieb? Und eine im Lustrausch ermordete Briefmarke? Hanns Heinz Ewers (1871-1943) hatte sie...
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Produktinformationen zu „Mein Begräbnis. Und andere Grotesken (ePub)“
Wenn Ihnen Horst Evers gefallen hat, probieren Sie es mal mit Hanns Heinz: Eine Beerdigung per Fahrradkurier? Frauen, die Eier legen? Ein hypnotischer Beischlafdieb? Und eine im Lustrausch ermordete Briefmarke? Hanns Heinz Ewers (1871-1943) hatte sie alle.
Der Skandalautor, der auch als eifriger Drogenkonsument von sich reden machte, gilt nicht nur als der Erfinder des Splattergenres, sondern sah sich auch als literarischer Nachfolger von Edgar Allan Poe, Oscar Wilde und E. T. A. Hoffmann.
Jetzt dürfen 14 so groteske wie komische Kurzgeschichten des Kult-Schriftstellers und »Literatur-Satans aus Opas Zeit« (Der Spiegel) endlich wiederentdeckt werden.
Der Kulturwissenschaftler Lino Wirag und der Autor Andreas Schumacher haben Hanns Heinz Ewers und dessen Kurzgeschichten wiederausgegraben und für heutige Leserinnen und Leser aufgefrischt. Einige Erzählungen sind mit diesem neu zusammengestellen und vollständig überarbeiteten Band zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder zugänglich.
Abgerundet wird die 136-seitige Sammlung mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen sowie einem kundigen Nachwort des Phantastik-Experten Michael Helming.
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Auszug aus »Lustmord einer Schildkröte«:
Ich gestand stotternd, dass ich einem geheimen Klub angehöre: Einem Klub gleichgesinnter, degenerierter Seelen, die sich zur Aufgabe gestellt hätten, das Unmöglichste der Welt zu lieben und das Geliebte dann der Gier zum Opfer zu bringen und lustzumorden. Meist seien es Tiere, auch Greise, Kinder, Säuglinge – aber zuweilen noch viel unausdenkbarere Dinge
»Was lieben Sie denn?«, fuhr mich der Gewaltige an.
»Ich? – Ich?«, stammelte ich, nach einer Antwort suchend. »Erlassen Sie mir das, Herr Hauptmann.«
Aber er schrie mich an: »Entweder Sie gestehen, oder ich lasse Sie auf der Stelle verhaften.«
Meine linke Hand spielte in der Westentasche – eine Briefmarke kam mir zwischen die Finger. Ich zog sie heraus, legte sie auf den Tisch.
»Da, Herr Hauptmann!«, stotterte ich. »Das liebe ich. Das ist meine Mätresse!«
»Was?«, rief er. »Machen Sie mir keine dummen Faxen vor!«
»Es ist wahr«, begann ich demütig, nahm mein Taschentuch und führte es an die Augen.
»So unglaublich es klingt: Ich liebe eine grüne, ungebrauchte Fünfpfennigsbriefmarke. Oh, Herr Hauptmann, Sie begreifen ja nicht, wie tief, wie symbolisch, wie unendlich künstlerisch diese Liebe ist! Diese Marke ist weiblich – sie trägt das Bild der brustbepanzerten Germania. Was ist die Germania? Meine Mutter ist sie, Ihre Mutter: aller Deutschen Mutter! Stellen Sie sich vor, Hauptmann: die eigene Mutter sinnlich und brünstiglich zu lieben! Und sie eines Tages in rasender Lust hinzumorden – zu zerreißen, zu verbrennen, auf irgendeine grauenvolle Weise zu vernichten. Können Sie die Qualen solcher Wonne ermessen?«
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Der Skandalautor, der auch als eifriger Drogenkonsument von sich reden machte, gilt nicht nur als der Erfinder des Splattergenres, sondern sah sich auch als literarischer Nachfolger von Edgar Allan Poe, Oscar Wilde und E. T. A. Hoffmann.
Jetzt dürfen 14 so groteske wie komische Kurzgeschichten des Kult-Schriftstellers und »Literatur-Satans aus Opas Zeit« (Der Spiegel) endlich wiederentdeckt werden.
Der Kulturwissenschaftler Lino Wirag und der Autor Andreas Schumacher haben Hanns Heinz Ewers und dessen Kurzgeschichten wiederausgegraben und für heutige Leserinnen und Leser aufgefrischt. Einige Erzählungen sind mit diesem neu zusammengestellen und vollständig überarbeiteten Band zum ersten Mal seit 100 Jahren wieder zugänglich.
Abgerundet wird die 136-seitige Sammlung mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen sowie einem kundigen Nachwort des Phantastik-Experten Michael Helming.
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Auszug aus »Lustmord einer Schildkröte«:
Ich gestand stotternd, dass ich einem geheimen Klub angehöre: Einem Klub gleichgesinnter, degenerierter Seelen, die sich zur Aufgabe gestellt hätten, das Unmöglichste der Welt zu lieben und das Geliebte dann der Gier zum Opfer zu bringen und lustzumorden. Meist seien es Tiere, auch Greise, Kinder, Säuglinge – aber zuweilen noch viel unausdenkbarere Dinge
»Was lieben Sie denn?«, fuhr mich der Gewaltige an.
»Ich? – Ich?«, stammelte ich, nach einer Antwort suchend. »Erlassen Sie mir das, Herr Hauptmann.«
Aber er schrie mich an: »Entweder Sie gestehen, oder ich lasse Sie auf der Stelle verhaften.«
Meine linke Hand spielte in der Westentasche – eine Briefmarke kam mir zwischen die Finger. Ich zog sie heraus, legte sie auf den Tisch.
»Da, Herr Hauptmann!«, stotterte ich. »Das liebe ich. Das ist meine Mätresse!«
»Was?«, rief er. »Machen Sie mir keine dummen Faxen vor!«
»Es ist wahr«, begann ich demütig, nahm mein Taschentuch und führte es an die Augen.
»So unglaublich es klingt: Ich liebe eine grüne, ungebrauchte Fünfpfennigsbriefmarke. Oh, Herr Hauptmann, Sie begreifen ja nicht, wie tief, wie symbolisch, wie unendlich künstlerisch diese Liebe ist! Diese Marke ist weiblich – sie trägt das Bild der brustbepanzerten Germania. Was ist die Germania? Meine Mutter ist sie, Ihre Mutter: aller Deutschen Mutter! Stellen Sie sich vor, Hauptmann: die eigene Mutter sinnlich und brünstiglich zu lieben! Und sie eines Tages in rasender Lust hinzumorden – zu zerreißen, zu verbrennen, auf irgendeine grauenvolle Weise zu vernichten. Können Sie die Qualen solcher Wonne ermessen?«
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Autoren-Porträt von Hanns Heinz Ewers
Hanns Heinz Ewers wurde 1871 als Hans Heinrich Ewers in Düsseldorf geboren. 1888 erste Gedichte. Jurastudium. Geht 1901 nach Berlin. Freundschaft mit Gerhart Hauptmann, Erich Mühsam, Max Reinhardt, Frank Wedekind, Herwarth Walden, Else Lasker-Schüler, Maximilian Harden, Paul Scheerbart, Roda Roda, Gustav Klimt u.a. 1901-1912 Ehe mit der Malerin Ilna Wunderwald. 1901 Mitbegründer, später Leiter des 1. deutschen Kabaretts »Ueberbrettl«. Mehrere Weltreisen. 1911-1922 Freundschaft mit Walter Rathenau. 1913-1914 Drehbuchautor, Regisseur und später Leiter der »Deutschen Bioscop«-Filmgesellschaft (Vorläuferin der »Ufa«). Lebt 1914-1920 in den USA; dort deutschfreundliche Propagandatätigkeit und Wandlung vom Kosmopoliten zum Nationalisten. 1918-1919 als Kriegsgefangener in den USA. Heiratet 1921 die amerikanische Sängerin Josephine Bumiller. 1931-1933 Bekanntschaft mit dem »Hellseher« Hanussen. 1943 Tod in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hanns Heinz Ewers
- 2014, 110 Seiten, Deutsch
- Verlag: neobooks Self-Publishing
- ISBN-10: 384766803X
- ISBN-13: 9783847668039
- Erscheinungsdatum: 11.01.2014
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 1.18 MB
- Ohne Kopierschutz
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